Выбрать главу

Von Mexiko flogen sie nach Biarritz, wo sie im Hotel du Palais wohnten, dem eindrucksvollen Palast, den Napoleon III. für seine Kaiserin

Eugenie bauen ließ. Die Hochzeitsreisenden spielten im Casino, gingen zu den Stierkämpfen und zum Fischen und liebten sich die ganze Nacht.

Von der baskischen Küste fuhren sie ostwärts nach Gstaad, rund tausend Meter über dem Meer im Berner Oberland gelegen. Sie machten Rundflüge zwischen den Berggipfeln, glitten über den Mont Blanc und das Matterhorn hinweg. Sie liefen auf Skiern die blendend weißen Hänge hinab, fuhren in Hundeschlitten, gingen zu Fondue-Parties und tanzten. Toby war noch nie so glücklich gewesen. Er hatte die Frau gefunden, die sein Leben vollkommen machte. Er war nicht mehr einsam.

Toby hätte die Flitterwochen ewig weitergehen lassen können, aber Jill zog es nach Hause zurück. Sie war an keinem dieser Orte, auch nicht an diesen Leuten interessiert. Sie fühlte sich wie eine neugekrönte Königin, die von ihrem Land ferngehalten wird. Jill Castle brannte darauf, nach Hollywood zurückzukehren.

Mrs. Toby Temple hatte Rechnungen zu begleichen.

DRITTES BUCH

29.

Es gibt einen Geruch, der den Misserfolg begleitet. Es ist ein Gestank, der wie ein Krankheitserreger haftet. So wie Hunde die Angst eines Menschen wittern, spüren die Leute instinktiv, wenn ein Mann auf dem Weg nach unten ist. Ganz besonders in Hollywood.

Jeder wusste, dass Clifton Lawrence erledigt war, noch bevor er selbst es wusste. Man konnte es überall in seinem Umkreis riechen.

Clifton hatte in der Woche nach ihrer Rückkehr aus den Flitterwochen weder von Toby noch von Jill etwas gehört. Er hatte ein teures Geschenk geschickt und drei telefonische Nachrichten hinterlassen, die unbeantwortet geblieben waren. Jill. Wer weiß, was sie gesagt hatte, um Toby gegen ihn einzunehmen, doch Clifton wusste, dass er einen Waffenstillstand erwirken musste. Er und Toby bedeuteten einander zuviel, als dass jemand zwischen sie treten durfte.

Clifton fuhr eines Morgens, als er wusste, dass Toby im Studio sein würde, zu ihrem Haus hinaus. Jill sah ihn die Auffahrt heraufkommen und öffnete ihm die Tür. Sie sah verwirrend schön aus, und er sagte es ihr. Sie war liebenswürdig. Sie saßen im Garten und tranken Kaffee, und sie erzählte ihm von der Hochzeitsreise und wo sie überall gewesen waren. Sie sagte: »Es tut mir leid, dass Toby Ihre Anrufe nicht erwidert hat, Cliff. Sie glauben gar nicht, wie es hier zugeht.« Sie lächelte entschuldigend, und da wusste Clifton, dass er sich in ihr geirrt hatte. Sie war nicht sein Feind.

»Ich wünsche mir, dass wir neu beginnen und Freunde werden«, sagte er.

»Danke, Cliff. Ich auch.«

Clifton überkam ein Gefühl unendlicher Erleichterung. »Ich möchte eine Dinner-Party für Sie und Toby geben. Ich werde mir den Gesellschaftsraum vom Bistro reservieren lassen. Sonnabend in einer Woche. Smoking, und hundert Ihrer besten Freunde. Was halten Sie davon?«

»Wunderbar. Toby wird sich freuen.«

Jill wartete bis zum Nachmittag der Party, rief dann an und sagte: »Es tut mir schrecklich leid, Cliff, ich fürchte, ich kann am heutigen Abend nicht dabeisein. Ich bin ein wenig müde. Toby meint, ich sollte zu Hause bleiben und mich ausruhen.«

Clifton gelang es, seine Erregung zu beherrschen. »Das tut mir sehr leid, Jill, aber ich verstehe es natürlich. Toby wird doch kommen können, nicht wahr?«

Er hörte ihren Seufzer durch das Telefon. »Ich fürchte, nein, lieber

Freund. Er würde nie ohne mich irgendwohin gehen. Ich wünsche Ihnen eine nette Party.« Und sie legte auf.

Es war zu spät, die Party abzusagen. Die Rechnung betrug dreitausend Dollar. Aber sie kostete Clifton mehr als das. Er war von seinem Ehrengast, seiner Nummer eins und einzigem Klienten, versetzt worden, und jeder Eingeladene, die Filmbosse, die Stars, die Regisseure, alle Leute, die in Hollywood zählten, wussten das. Clifton versuchte, es mit der Entschuldigung zu vertuschen, Toby fühle sich nicht wohl. Er hätte nichts Schlimmeres sagen können. Als er am nächsten Nachmittag den Herald Examiner in die Hand nahm, stieß er auf ein Bild von Mr. und Mrs. Toby Temple, aufgenommen am Abend zuvor beim Baseball im Dodgers Stadium.

Clifton Lawrence wusste nun, dass er um seine Existenz kämpfte. Wenn Toby ihn fallenließ, würde niemand mehr zu ihm kommen. Keine der großen Agenturen würde mit ihm verhandeln, weil er keine Klienten mehr anzubieten hatte; und der Gedanke war unerträglich, alles wieder aus eigener Kraft aufbauen zu müssen. Dazu war es zu spät. Er musste einen Weg finden, Frieden mit Jill zu schließen. Er rief Jill an und sagte ihr, dass er zu ihr kommen und mit ihr sprechen wollte.

»Natürlich«, erwiderte sie. »Ich sagte gerade gestern abend noch zu Toby, dass wir Sie in der letzten Zeit viel zu selten gesehen haben.«

»Ich werde in fünfzehn Minuten da sein«, versprach Clifton. Er ging zur Hausbar hinüber und goss sich einen doppelten Scotch ein.

Das hatte er in letzter Zeit zu oft getan. Es war eine schlechte Angewohnheit, während eines Arbeitstages zu trinken, aber wem machte er etwas vor? Was für eine Arbeit? Er erhielt täglich Angebote für Toby, aber es gelang ihm nicht, den großen Mann in den Sessel zu bekommen, geschweige denn, die Angebote mit ihm zu besprechen. Früher hatten sie über alles gesprochen. Er erinnerte sich an die herrliche Zeit, die sie miteinander verbracht hatten, an ihre Tourneen, die Parties und das Lachen und die Mädchen. Sie waren wie Zwillinge gewesen. Toby hatte ihn gebraucht, hatte auf ihn gezählt. Und nun… Clifton goss sich noch etwas ein und sah befriedigt, dass seine Hände nicht mehr so zitterten.

Als Clifton im Haus der Temples eintraf, saß Jill auf der Terrasse und trank Kaffee. Sie blickte auf und lächelte, als er auf sie zukam. Du bist ein Geschäftsmann, sagte Clifton zu sich selbst. Du musst sie überzeugen.

»Nett, Sie zu sehen, Cliff. Setzen Sie sich, bitte.«

»Danke, Jill.« Er nahm ihr gegenüber an dem breiten schmiedeeisernen Tisch Platz und musterte sie. Sie trug ein weißes Sommerkleid, und der Kontrast zu ihrem schwarzen Haar über der sonnengebräunten Haut war phantastisch. Sie sah jünger aus und – er konnte es nur so bezeichnen – in gewisser Weise unschuldig. Sie sah ihn mit warmen, freundlichen Augen an.

»Kann ich Ihnen irgend etwas anbieten, Cliff?«

»Nein, danke. Ich habe gerade erst gefrühstückt.«

»Toby ist nicht da.«

»Ich weiß. Ich wollte mit Ihnen allein sprechen.«

»Was kann ich für Sie tun?«

»Meine Entschuldigung annehmen«, bat Clifton eindringlich. Nie in seinem Leben hatte er jemanden um etwas gebeten, und nun befand er sich in der Rolle eines Bittstellers. »Wir – ich bin wohl mit dem linken Fuß aufgestanden. Vielleicht war es mein Fehler. Wahrscheinlich sogar. Toby ist so lange mein Klient und Freund gewesen, dass ich – ich wollte ihn beschützen. Können Sie das verstehen?«

Jill, die braunen Augen fest auf ihn gerichtet, nickte und sagte: »Natürlich, Cliff.«

Er holte tief Luft. »Ich weiß nicht, ob er Ihnen je die Geschichte erzählt hat, aber ich war es, der Toby den Aufstieg ermöglichte. Als ich ihn zum erstenmal sah, wusste ich sofort, dass er ein großer Star werden würde.« Er sah, dass sie ihm aufmerksam zuhörte. »Ich war damals für viele bedeutende Klienten tätig, Jill. Ich ließ sie alle sausen, um mich ausschließlich Tobys Karriere zu widmen.«