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«Doch, das weiß ich. Aber dann wäre ja alles in Ordnung? Ich suche morgen den Erzbischof auf, um ihn um eine Sondergenehmigung zu bitten.»

«O Julius!»

«Ich will dich nicht hetzen, Jane, aber es ist doch sinnlos, zu warten. Sei unbesorgt. Ich erwarte nicht von dir, dass du mich gleich liebst.»

«Ich liebe dich aber, Julius», sagte Jane. «Ich habe dich schon in jenem Augenblick im Wagen geliebt, als die Kugel dein Gesicht streifte…» Fünf Minuten später murmelte sie: «Ich kenne London nicht sehr gut, Julius, aber ist es wirklich ein so weiter Weg vom Savoy zum Ritz?»

«Es kommt ganz darauf an, welchen Weg man wählt», erklärte Julius. «Wir fahren durch den Regent’s Park!»

«Aber Julius – was wird denn der Chauffeur denken?»

«Bei dem Lohn, den er von mir bezieht, hoffentlich nur das Beste. Ach, Jane, ich habe das Essen doch nur deshalb im Savoy gegeben, um danach mit dir nach Hause fahren zu können. Ich wusste nicht, wie ich sonst jemals mit dir allein sein könnte. Du und Tuppence, ihr wart wie die siamesischen Zwillinge. Ich glaube, noch ein solcher Tag, und Beresford und ich wären wahnsinnig geworden.»

«Oh, ist er…?»

«Natürlich. Bis über beide Ohren.»

Zur gleichen Zeit saßen die Jungen Abenteurer sehr steif und verlegen in einem Taxi, das ebenfalls den Weg zum Ritz durch den Regent’s Park nahm. Ohne dass sie recht wussten, was eigentlich geschehen war, kam ihnen alles verändert vor. Das frühere Gefühl der guten Freundschaft war verschwunden.

Schließlich machte Tuppence einen verzweifelten Versuch: «Es war recht nett, nicht wahr?»

«Recht nett.»

«Julius mag ich gern», fuhr sie fort.

«Du wirst ihn doch nicht etwa heiraten?», rief Tommy. «Ich verbiete es dir!»

«Er will mich gar nicht heiraten – er hat mich nur aus Freundlichkeit darum gebeten.»

«Das klingt nicht sehr wahrscheinlich.»

«Er ist in Jane verliebt. Ich nehme an, dass er ihr jetzt einen Antrag macht.»

«Sie passt sehr gut zu ihm», erklärte Tommy gnädig.

«Findest du nicht auch, dass sie das reizendste Geschöpf ist, das dir jemals begegnet ist?»

«Na ja, Tuppence, du weißt…»

«Deinen Onkel mag ich gern, Tommy», antwortete Tuppence und versuchte in aller Eile ein Ablenkungsmanöver. «Was willst du übrigens tun? Willst du Mr Carters Vorschlag und damit eine Staatsstellung annehmen oder Julius’ Angebot eines Postens auf einer Ranch?»

«Ich glaube, ich bleibe auf dem alten Dampfer. Ich habe das Gefühl, dass du in London mehr zu Hause bist.»

«Ich sehe nicht ganz ein, was ich damit zu tun habe.»

«Aber ich», erwiderte Tommy bestimmt.

«Da ist auch noch das Geld», bemerkte sie nachdenklich.

«Welches Geld?»

«Jeder erhält einen Scheck. Mr Carter hat es gesagt.»

«Wie viel?», erkundigte sich Tommy spöttisch.

«Ich werde es dir nicht verraten.»

«Tuppence, du bist unmöglich!»

«Hat es nicht großen Spaß gemacht, Tommy? Ich hoffe, wir werden noch viele Abenteuer bestehen.»

«Du bist unersättlich.»

«Na ja, einkaufen zu gehen ist fast ebenso schön», antwortete Tuppence träumerisch. «Alte Möbel und schöne Teppiche und eine Couch mit vielen Kissen…»

«Wofür das alles?»

«Möglicherweise für ein Haus – aber ich denke, wohl eher für eine Wohnung.»

«Wessen Wohnung?»

«Du glaubst, ich wage nicht, es auszusprechen, aber da irrst du dich! Für unsere! Jetzt weißt du es!»

«Liebling!», rief Tommy und schlang die Arme um sie. «Ich war entschlossen, dich so weit zu bringen, es zu sagen. Das ist die Rache für deine unbarmherzige Art, in der du alle meine Versuche zur Sentimentalität roh unterdrückt hast.»

Sie küssten sich.

«Du hast mir noch immer keinen richtigen Antrag gemacht», meinte Tuppence nach einer Weile. «Jedenfalls nicht das, was unsere Großmütter darunter verstanden haben.»

«Trotzdem kommst du nicht darum herum, mich zu heiraten. Glaub nur das nicht!»

«Schön», antwortete Tuppence. «Für eine Ehe gibt es ja eine Menge Bezeichnungen. Man sagt, sie sei ein sicherer Hafen, eine Zuflucht, die Krönung des Lebens oder Sklaverei und noch vieles andere. Aber weißt du, was ich in ihr sehe?»

«Was?»

«Kameradschaft!»

«Eine verdammt gute Kameradschaft», sagte Tommy.