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Hood wurde blaß, aber er versuchte den Schein zu wahren.

»Ich weiß nicht, wovon Sie reden. Wenn Sie glauben, Ihre Lügengeschichten retten Sie vor dem Galgen, täuschen Sie sich, Adler!«

»Nicht so schnell, Wallace«, sagte eine Stimme auf dem Gang. »Mit dem Hängen sollte man sich nie zu sehr beeilen!«

Eine dick vermummte Gestalt trat ins Zimmer, die Kleidung über und über mit Schnee bedeckt, der hier im Warmen langsam zu schmelzen begann. Als die Gestalt den um Mund und Nase geschlungenen Schal wegzog, erkannten alle das schnauzbärtige Gesicht von Eric Hood.

»Der Sheriff!« seufzte Irene erleichtert.

»Misch dich nicht ein, Eric«, sagte der Bürgermeister barsch. »Wir kommen auch ohne dich klar!«

»Das bezweifle ich. Ich glaube, Mr. Adler hat uns eine interessante Geschichte zu erzählen. Ich möchte sie gern hören!«

Jacob erzählte, was sich auf der Farm ereignet hatte.

Anschließend befreite der Sheriff seinen desertierten Stallburschen von dem Knebel und fragte: »Stimmt das, Mann? Lüg mich bloß nicht an. Du weißt, ich merke das!«

»Es stimmt«, sagte Rohlfing kleinlaut. »Alles.«

»Auch, daß Barry Hood bei der Sache in Wasco mitgemacht hat?«

»Ja.«

»Lüge!« schrie Wallace Hood. »Das ist ein Komplott!«

»Wirklich?« fragte Jacob. »Und weshalb ist Ihr Sohn so plötzlich erkrankt, als wir in die Stadt kamen und nach Dilger fragten? Wer hat gestern einen Schlägertrupp auf Miß Sommer und mich gehetzt? Und warum haben Sie Ihren Bruder gerade gestern losgeschickt, um längst fällige Steuern einzutreiben?«

»Ja, das möchte ich auch wissen«, sagte der Sheriff. »Zumal mir Lester Kershaw erzählt hat, du hättest ihm die Steuern bis zum Frühjahr gestundet, Wallace!«

In dem Bürgermeister ging eine Veränderung vor. Jegliche Energie schien ihn in Windeseile zu verlassen. Seine Schultern sackten nach vorn. Und sein eben noch so herrischer Gesichtsausdruck wirkte plötzlich schlaff.

Er setzte sich auf den einzigen Stuhl und sagte leise: »Ich kenne die ganze Geschichte erst seit gestern, Eric. Barry hat sie mir erzählt, als der Reverend und die Deutschen hier herumschnüffelten. Vorher wußte ich nur, daß irgend etwas in Wasco vorgefallen war. Ich hatte Barry schon den Umgang mit Pape - oder Rohlfing - verboten. Es hat alles nichts genützt. Ich wollte Barry doch bloß beschützen.«

Der eben noch so stolze Mann sah mitleidsuchend in die Runde.

*

Am nächsten Morgen, der Schneesturm hatte sich schon am vergangenen Nachmittag gelegt, verließen Jacob und Irene Hoodsville. Sie waren nicht traurig darüber.

Eric Hood hatte versprochen, für eine ordentliche Gerichtsverhandlung zu sorgen, bei der sich Rohlfing und Barry Wood für ihre Untaten verantworten sollten. Die Verhandlung sollte nicht in Hoodsville, sondern in Wasco stattfinden.

Joe Haslip und Blake Haggard sollten auf dem Friedhof bestattet werden, letzterer neben seinem Sohn.

»Ich freue mich«, sagte Irene, die neben Jacob auf dem Bock des Planwagens saß, als die letzten Häuser von Hoodsville aus ihrem Blickfeld verschwanden.

»Worauf?«

»Darauf, das Weihnachtsfest zusammen mit Jamie, Martin und Urilla zu verbringen. Und mit dir.«

»Das freut mich auch«, sagte Jacob. »Nächstes Weihnachten feiern du und Jamie wohl mit Carl. Sobald der Schnee schmilzt, brechen wir auf nach Kalifornien.«

»Danke«, sagte Irene und drückte seinen Arm.

Jacob sah mit versteinertem Gesicht nach vorn und trieb die Pferde an.

ENDE

Und so geht das Abenteuer weiter

Die Wege der Freunde trennen sich: Während Martin Bauer in Oregon bleibt, brechen Jacob und Irene nach Kalifornien auf. Dort hoffen sie Carl Dilger zu finden, Irenes Verlobten und Vater ihres kleinen Sohnes - auch wenn sich alles in Jacob gegen diese Suche sträubt.

Sie sind noch nicht lange unterwegs, als sie Schüsse hören: Ein kleiner Treck verteidigt sich gegen angreifende Indianer! Jacob kommt den Siedlern zu Hilfe, und sie schließen sich den Männern und Frauen an.

Doch bald merken sie, daß etwas mit den Leuten nicht stimmt. Zu groß ist deren Haß auf die Roten, zu brutal ihre Vorgehensweise. Welches Geheimnis steckt hinter diesem

TRECK DER VERDAMMTEN von J.G. Kastner