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Badaya verdrehte resigniert die Augen. Er hatte vorgeschlagen, die Callas-Republik und die Rift-Föderation dazu zu zwingen, bei der Allianz zu bleiben, bis Geary ihn darauf aufmerksam gemacht hatte, dass eine solche Vorgehensweise doch allzu sehr dem entspräche, was man an den Syndiks immer so gehasst hatte.

»Admiral.« Commander Sinicrope vom Leichten Kreuzer Florentine deutete auf die Offiziere in ihrer unmittelbaren Umgebung. »Das ist keine Sache, die nur die Kriegsschiffe unserer Alliierten betrifft. Wir alle in der Allianz haben uns dem Kampf angeschlossen, um gegen die Syndiks vorzugehen. Wir haben gekämpft, um sie zu besiegen, und das haben wir geschafft. Ich sehe die Notwendigkeit ein, mehr über die Gefahren herauszufinden, die aus der Ferne drohen, bevor sie in unsere Nähe gelangen, aber wir sind hier sehr weit von der Allianz entfernt, Admiral, und wir haben es mit Gegnern zu tun, die in keinem Zusammenhang mit den Syndikatwelten stehen.«

Desjani wollte zum Reden ansetzen, jedoch kam ihr Duellos zuvor. »Ja, wir haben die Syndiks besiegt, aber erst unter dem Kommando von Admiral Geary.«

»Das streitet niemand ab, Captain Duellos. Ich wäre auch keinem anderen Commander bis hierher gefolgt.«

»Und Admiral Geary hat bereits angekündigt, dass wir nach dem Besuch dieses Sternensystems nach Hause zurückkehren werden.«

»Ja«, stimmte Commander Sinicrope widerstrebend zu.

Rione stand immer noch da und ergriff abermals das Wort, wobei sie so tat, als würde sie die wütenden und verächtlichen Blicke nicht bemerken, die etliche Offiziere auf sie gerichtet hatten. Ihr erster Satz genügte, um diese Frauen und Männer in Verlegenheit zu bringen. »Ich weiß, aus Ihrer Perspektive gehöre ich zum Feind. Obwohl ich alle Gefahren mit Ihnen geteilt habe und sie jetzt auch wieder teile, obwohl mein Ehemann, ein Flottenoffizier, für tot gehalten und lebend wiedergefunden wurde, nachdem er unter den Syndiks gelitten hatte. Misstrauen Sie mir, wenn Sie wollen. Halten Sie von mir, was immer Sie wollen. Aber denken Sie auch daran, was wir in dem Gebiet gesehen haben, das noch vor Kurzem von den Syndikatwelten kontrolliert wurde. Denken Sie an den Zusammenbruch der zentralen Regierung, an das um sich greifende Chaos, an Welten, die unter dem menschlichen und dem materiellen Preis erdrückt werden, den dieser Krieg ihnen abverlangt hat, und denen jetzt eine Zukunft ohne Alliierte und ohne Freunde droht.« Nach einer kurzen Pause fuhr sie fort: »Ich möchte auch nach Hause zurückkehren.« Ihr trauriger Tonfall hallte in der völligen Stille nach.

Als Geary sie jetzt reden hörte, als er die Gefühle heraushörte, von denen sich jeder angesprochen fühlen musste, der so empfand wie sie, da wurde ihm mit einem Mal bewusst, wie Rione es geschafft hatte, in ein so hohes politisches Amt aufzusteigen.

»Aber das kann ich nicht«, redete sie weiter. »Denn ich muss weiter daran arbeiten, dass die Allianz nicht den gleichen Weg einschlägt wie einst die Syndikatwelten. Diese Flotte ist ein Symbol für die Macht der Allianz. Sie alle repräsentieren die Allianz. Sie sind in vieler Hinsicht das Beste, was die Allianz zu bieten hat. Und wenn Sie jetzt eigene Wege gehen wollen, wenn Sie sagen, dass Sie lange genug Opfer für andere gebracht haben — was soll dann aus der Allianz werden? Aus der Allianz, die zu Ihnen aufgesehen hat, die immer noch zu Ihnen aufsieht, und das nicht nur, weil Sie sie beschützen, sondern weil Sie die Tugenden verkörpern, die unseren Vorfahren wichtig waren. Eines Tages werden Sie heimkehren können, jeder Einzelne von Ihnen, nur nicht Admiral Geary.« So plötzlich zeigte sie auf ihn, dass er keine Zeit hatte, um auf ihre Geste zu reagieren. »Sein Zuhause liegt ein Jahrhundert in der Vergangenheit, es wurde in der ersten Schlacht des Krieges geopfert, und zwar geopfert für die Allianz. Er hat die Flotte und die Allianz gerettet, und er wird weder Sie noch die Allianz verraten. Ich bitte Sie nicht darum, mir zu vertrauen. Aber vertrauen Sie ihm. Black Jack Geary wird Sie zurück nach Hause bringen. Aber wenn er Sie bittet, dieses Zuhause zu verlassen und ihm zu folgen, dann hat er dafür einen guten Grund. Er tut es für die Allianz und für unser Zuhause.«

Sie setzte sich hin und schien auch jetzt wieder nicht wahrzunehmen, wie die anderen sie ungläubig anstarrten. Desjani bekam vor Fassungslosigkeit einen Moment lang den Mund nicht mehr zu. Aber dann kam sie zur Besinnung, und während sie ihr Erstaunen rasch überspielte, bemerkte einzig Geary das Misstrauen, das sich in ihren Augen abzuzeichnen begann.

Captain Hiyen stand auf und nahm die Habtachthaltung ein. »Ich ziehe meine Frage zurück, Admiral. Nicht, weil ich sie nicht hätte stellen sollen, sondern weil sie beantwortet worden ist.«

Von Verlegenheit fast überwältigt musste sich Geary erst räuspern, ehe er sagen konnte: »Wenn das alles ist, danke ich Ihnen. Ich werde Sie alle über unsere Pläne auf dem Laufenden halten.«

Die Bilder der virtuell Anwesenden verschwanden in rascher Folge, als Geary die Besprechung beendete; entsprechend schnell schrumpften der Raum und der Konferenztisch zusammen. Geary musste einmal zwinkern, um sich wieder an die tatsächliche Größe des Raums zu gewöhnen, dann drehte er sich um und wollte Desjani nach draußen folgen, woran Rione ihn jedoch hinderte, die sich ihm in den Weg gestellt hatte. »Danke«, sagte er zu ihr.

Sie winkte ab. »Ich wusste, Sie sind zu demütig und zu bescheiden, um auszusprechen, was ausgesprochen werden musste. Haben Sie einen Moment Zeit?«

»Gibt es noch etwas?«, fragte er und hörte den vorwurfsvollen Unterton in seiner Stimme, ausgelöst durch Riones rätselhaftes Verhalten. Unwillkürlich überlegte er, wie sie wohl darauf reagieren würde.

Desjani drehte sich zu Rione um, ihr Gesicht zeigte keine Regung. Auf Gearys Geste hin schloss sie hinter sich die Luke, sodass Geary und Rione allein waren.

Sie nickte als Antwort auf seine Frage. »Sie wissen, dass die Antwort, die ich hier verkündet habe, nur das Pflaster auf einer Wunde ist, die immer weiter eitert.«

»Sie können mir glauben, dass ich mir dessen vollauf bewusst bin.«

»Wenn diese Flotte wieder auf dem Heimweg ist, wird das der Moral sehr guttun. Sie haben diese Leute schon einmal nach Hause gebracht. Sie glauben Ihnen, dass Sie es auch diesmal schaffen werden.« Sie hielt inne und musterte ihn argwöhnisch. »Das wird Ihnen doch wieder gelingen, nicht wahr?«

Das war die alte Rione, wie er sie kannte. Voller Hohn und Sarkasmus, selbst wenn sie ihm gleichzeitig ihre Unterstützung anbot. »Ich will es hoffen«, antwortete er. »Im Augenblick bin ich mir zwar nicht sicher, wie wir aus diesem System herauskommen können, aber daran arbeite ich.«

»Nicht allein.« Sie ließ ihre Aussage so klingen, als hätte sie ihm soeben einen Befehl erteilt.

»Tanya wird mir dabei helfen, und ich werde jeden dazu holen, von dem ich glaube, dass er auch etwas dazu beitragen kann.«

»Gut. Dienstliche Beziehungen leiden manchmal darunter, wenn sie persönlich werden.« Dann sah sie zur Seite und verzog den Mund. »Ich bin bereit, Ihnen eine Frage zu beantworten, Admiral.«

Er stand da und betrachtete sie mit neu erwachtem Argwohn. »Seit diese Mission begonnen hat, verhalten Sie sich, als würden Sie einen ganzen Berg an zusätzlichen Geheimnissen mit sich herumschleppen, Madam Gesandte. Warum wollen Sie ausgerechnet jetzt anfangen zu reden?«

»Die Umstände, Admiral. Angenommen, ich hätte Befehle erhalten, von denen Sie nichts wissen, dann könnte die Entdeckung einer weiteren intelligenten Spezies bewirkt haben, dass Sie etwas erfahren sollen.«