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»Begriffe?«, rief Charban dazwischen. »Dann ist das so was wie ein Bilderbuch, das dem Zweck dient, eine Kommunikation zu ermöglichen.«

»Ja, Sir«, stimmte der Offizier ihm zu. »So kommt es mir vor.«

»Lassen Sie es vorläufig noch unter Quarantäne«, wies Desjani ihn an. »Und mach-«

»Wir müssen darauf zugreifen«, wurde sie von Charban unterbrochen.

»Das ist mein Schiff, und ich entscheide, wer auf die Systeme zugreifen darf.«

»Captain Desjani«, wandte Geary förmlich ein. »Ich bin Ihrer Meinung, dass das Programm unter Quarantäne bleiben muss. Trotzdem müssen wir so bald wie möglich darauf zugreifen, damit General Charban, Gesandte Rione und die zivilen Experten sich damit befassen können.«

»Wir können ein in sich geschlossenes Netzwerk anlegen«, schlug der Offizier der Systemsicherheit vor. »Das wird etwas Arbeit machen, und sie werden auch nur in einem einzigen Quartier darauf zugreifen können, weil wir zwischen den Arbeitsstationen nur kurze, materielle Verbindungen verlegen können. Aber auf diese Weise können sie alle gleichzeitig damit spielen.«

»Nehmen Sie einen der großen Konferenzräume«, forderte Desjani ihn auf. »Und gehen Sie von maximal einem Dutzend Benutzer gleichzeitig aus. Wie lange werden Sie dafür benötigen?«

»Eine halbe Stunde, Captain.«

»Dann tun Sie’s, und denken Sie daran, mir Bescheid zu geben, wenn Sie mehr Zeit benötigen, um das fertigzustellen. Ich will nicht, dass diese Software in irgendeiner Weise auf die übrigen Systeme zugreifen kann.«

Der Lieutenant Commander nickte. »Jawohl, Captain. Ich würde auch nicht wollen, dass so etwas sich ungehindert ausbreiten kann. Aber wenn wir herausfinden können, wie diese Anpassung läuft, dann sind wir vielleicht in der Lage, ein paar gute Dinge zu übernehmen.«

Desjani verzog ein wenig den Mund, während sie den Offizier ansah. »Deren Software kann Dinge, die unsere nicht kann?«

»Richtig, Captain.« Der Mann grinste so breit wie ein Kind, dem man ein besonders schönes Geschenk gemacht hatte. »Wir wissen noch nicht, wie das funktioniert, aber es war faszinierend, das mitanzusehen. Diese Software ist einfach… cool.«

»Danke. Kümmern Sie sich um das Netzwerk«, entgegnete Desjani. Nachdem das Bild des Offiziers verschwunden war, schaute sie zu Geary. »Irgendeine Software, bei der meinen Computerleuten das Wasser im Mund zusammenläuft, und die haben uns das einfach so gegeben.«

»Vielleicht halten sie sie ja für nichts Besonderes«, gab Geary zu bedenken.

»Möglicherweise. Aber wenn das stimmt, dann möchte ich nicht wissen, wozu ihre besondere Software in der Lage ist.«

Desjani drehte sich zu Charban um. »General, Sie werden auf dieses Programm zugreifen können, sobald meine Leute das isolierte Netzwerk fertiggestellt haben.«

Auch Geary wandte sich an ihn und Rione: »Diese Aliens müssen uns das Programm gegeben haben, damit wir einen Weg finden, um mit ihnen zu kommunizieren. Ich muss ihnen vor allem anderen schnellstmöglich zu verstehen geben, dass wir nicht mit ihnen kämpfen wollen. Wir wollen nur ihr Gebiet unbehelligt durchqueren. Und ich muss wissen, was sie über die Bärkühe denken. Sind es ihre Feinde? Verhalten sie sich neutral? Oder sind sie deren Verbündete? Werden sie sich zurückhalten, wenn es zum Kampf zwischen uns und der Bärkuh-Armada kommt?«

Charban nickte eifrig. Seine Augen funkelten erwartungsvoll. »Das werden unsere vorrangigen Aufgaben sein. Aber von der Zeit abgesehen, die wir benötigen, um herauszufinden, wie wir diese Fragen stellen müssen, ist da auch noch das Problem der Entfernung zu den Schiffen der Spinnenwölfe. Wir sind von ihnen immer noch über fünfzig Lichtminuten weit weg, dementsprechend lang wird sich eine Kommunikation hinziehen.«

»Ich weiß, wir brauchen mehr Zeit.« Geary betätigte eine andere Taste. »An alle Einheiten: Beschleunigen Sie bei Zeit fünf null auf 0,15 Licht.« Das sollte eigentlich genügen, um etwas mehr Zeit herauszuholen, bevor die Bärkühe sie erreichen konnten. Diese zusätzlichen Stunden würden womöglich genügen, um dahinterzukommen, was die Spinnenwölfe vorhatten.

»Wie zum Teufel sollen wir bloß diese Schiffe unschädlich machen?«, fragte sich Desjani, als sie auf ihr Display schaute, das die Superschlachtschiffe der Bärkühe zeigte. Die folgten mit relativ hoher Geschwindigkeit der Allianz-Flotte.

»Gibt es hier irgendjemanden, der nicht die Bilder gesehen hat, die uns die Wesen in den Schiffen vor uns geschickt haben?«, fragte Geary, während er seinen Blick durch den Konferenzraum wandern ließ.

Da die Nachricht an die gesamte Flotte geschickt worden war, ging er davon aus, dass jeder sie kannte. Das Minenspiel seiner Captains war für ihn Antwort genug.

»Die Absichten der Spinnenwölfe sind uns immer noch unbekannt«, fuhr er fort. »Unsere Experten und Gesandten arbeiten daran, eine brauchbare Kommunikation zu ihnen in die Wege zu leiten, aber die wird im günstigsten Fall für einige Zeit sehr simpel und sehr eingeschränkt ausfallen.«

»Werden sie sich auf die Seite der Kiks stellen?«, fragte Captain Badaya. »Das ist das, was wir vor allem anderen wissen müssen.«

»Kiks?« Geary sah, dass einige verstehend nickten, während andere mit dem Begriff genauso wenig anfangen konnten wie er selbst.

»Den haben sich die Matrosen ausgedacht«, erläuterte Captain Duellos. »Sie fingen an, die Bärkühe als Killerkühe zu bezeichnen, und inzwischen haben sie das auf Kik verkürzt.«

»Damit kann ich leben«, murmelte Desjani.

Geary konnte nichts gegen diese Bezeichnung einwenden, da sie nicht obszön oder anderweitig verletzend war. Wenn seine Leute sich entschieden hatten, diese Kreaturen als Kiks zu bezeichnen, sollte ihm das recht sein. Doch das Geplänkel hatte ihn abgelenkt, und er brauchte einen Moment, ehe ihm Badayas eigentliche Frage wieder in den Sinn kam. Er aktivierte eine Kopie der jüngsten von den Spinnenwölfen übermittelten Nachricht, die daraufhin vor jedem der Anwesenden in der Luft schwebend auftauchte. Die animierte Nachricht von Schiffen der Spinnenwölfe, die auf die Bärkühe schossen, war mehr als eindeutig. »Wie es aussieht, sind sie deren Feinde. Achten Sie auf die nächste Szene.«

Die Animation verschob sich, Bilder der Allianz-Flotte wurden einkopiert. Die Kriegsschiffe der Menschen und die der Spinnenwölfe bewegten sich gemeinsam weiter und eröffneten gleichzeitig das Feuer auf den Gegner, dessen Armada in einer gelungenen Computergrafik-Explosion verging.

»Sie wollen sich mit uns verbünden?«, fragte Captain Duellos. »Die hässlichsten Kreaturen im ganzen Universum, und die wollen mit uns befreundet sein?«

Captain Bradamont, der bei den Konferenzen nur selten einmal ein Wort herausbrachte, erklärte daraufhin: Wie der Admiral ja zu einem früheren Zeitpunkt erwähnt hatte, dürften sie im Gegenzug das Gleiche von uns denken.«

Gelächter machte sich breit, einmal weil die Bemerkung wirklich witzig war, aber genauso, um sich von der dauernden Anspannung wenigstens für einen Moment zu befreien.

»Wenn die glauben, wir seien hässlich«, fügte Captain Badaya an, »dann sollten die erst mal ein paar von unseren Marines zu Gesicht bekommen.«

Wieder wurde ausgelassen gelacht, während General Carabali mit einer wegwerfenden Handbewegung reagierte. »Es ist eine bekannte Tatsache, dass die Marines bei der Landung auf einem Planeten alle Mädchen und Jungs abkriegen, während die Flottenoffiziere und die Matrosen nur dumm rumstehen und in die Röhre gucken.«

»Ich glaube, die meisten hier sind meiner Meinung, dass das Verhaften der lokalen Bevölkerung eher wenig mit einem Kennenlernen der Jungs und Mädchen zu tun hat«, warf Duellos ein.

Geary sorgte dafür, dass nicht sofort die nächste Lachsalve folgte. Er wusste, dass die Erleichterung in der gelösten Stimmung schnell wieder der Erkenntnis weichen musste, dass sie vor einer besonders ernsten Bedrohung standen. »Wichtig ist, dass wir Verbündete haben. Bedauerlicherweise fehlt uns die Möglichkeit, einen gemeinsamen Angriff auf die Armada zu koordinieren. Wir müssen unabhängig voneinander operieren, die Bärkühe angreifen und gleichzeitig darauf achten, dass wir den Spinnenwölfen nicht in den Weg fliegen.«