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Als er sich die Abordnung der Allianz ansah, bemerkte Geary, dass zu ihr auch Lieutenant Jamenson gehörte, auch wenn er das nur anhand des angezeigten Namens erkennen konnte. Der Helm machte es unmöglich, ihr leuchtend grünes Haar zu sehen. Er rief den Chefingenieur der Tanuki. »Captain Smythe, ich dachte, Lieutenant Jamenson befindet sich an Bord der Orion

»Richtig, Admiral, aber ich habe ihr eine Individualbewegung von Schiff zu Schiff aufgetragen, damit sie Teil des Empfangskomitees sein kann.«

»Wieso?«

Smythe grinste ihn an. »Zum einen möchte ich wissen, wie die Spinnenwölfe auf einen Menschen reagieren, dessen körperliches Erscheinungsbild nicht dem… na, dem Muster entspricht, das sie gewöhnt sind. Natürlich wird das nur funktionieren, wenn sie sich in einen Bereich begeben, in dem Lieutenant Jamenson ihren Helm abnehmen kann. Außerdem ist mir eingefallen, dass sie sich mit ihren besonderen Fähigkeiten nützlich machen könnte, wenn sie die Spinnenwölfe in Aktion erlebt. Vielleicht fällt ihr etwas auf, das keiner von uns bislang bemerkt hat.«

»Zwei gute Ideen, Captain. Vielen Dank.«

Desjani machte eine skeptische Miene. »Das ist der Lieutenant, die Dinge durcheinanderbringt, nicht wahr? Ich meine die Frau, die das absichtlich macht.«

»Richtig«, bestätigte Geary.

»Und wie soll uns das bei den Spinnenwölfen behilflich sein?«

»Es ist die Kehrseite ihrer Fähigkeit, die uns helfen könnte«, erklärte Geary. »Lieutenant Jamenson kann auch Informationen entdecken, die unter Bergen von anderen Daten vergraben liegen, die aber mit einem Sachverhalt zusammenhängen.«

»Sie meinen, sie kann Strukturen erkennen?«

»Sozusagen.«

»Dann ist es vielleicht gut, dass sie mit dabei ist.« Desjani lehnte sich in ihrem Sessel nach hinten und berührte die Taste für die schiffsinterne Kommunikation. »Wir haben etwas mehr als neunzehn Stunden Reisezeit bis zum Hypernet-Portal vor uns«, ließ sie ihre Crew wissen. »Die Zeit werden wir nutzen, um das Schiff von außen auf Vordermann zu bringen.«

Die Spinnenwölfe verbrachten sechs Stunden an Bord des gekaperten Kriegsschiffs, wobei sie sich vor allem auf die Kontrollen und die Maschinenräume konzentrierten. Die menschliche Delegation konzentrierte sich ihrerseits darauf, die Spinnenwölfe aufmerksam zu beobachten. Lieutenant Jamenson erhielt zwar die Gelegenheit, ihren Helm abzunehmen, doch die Aliens ließen sich nicht anmerken, ob der Anblick sie in irgendeiner Weise irritierte.

Daten über die bewohnten Welten des Systems strömten in Massen in die Speicher der Allianz-Schiffe. Froh darüber, dass er keine möglicherweise bedrohlichen Aktivitäten analysieren musste, überließ Geary diese Arbeit den zivilen Experten und den Geheimdienstleuten, die Lieutenant Iger unterstellt waren. Von Zeit zu Zeit sah er sich Ansichten der Planeten an, die nahe genug waren, um vom gesamten Spektrum der Sensoren erfasst zu werden. Er entdeckte weitläufige Groß- und Kleinstädte, die nach menschlichen Maßstäben nur mäßig bevölkert waren. Die Bevölkerung der Spinnenwölfe war zahlenmäßig recht groß, doch sie schienen es zu bevorzugen, großen Abstand zueinander zu wahren, anstatt dicht gedrängt zu leben. Im Gegensatz zum Sternensystem der Bärkühe fand sich auf diesen Planeten vielfältige Vegetation, auch innerhalb der Städte.

Vier Stunden waren vergangen, seit die Spinnenwölfe mit erneuten berührungsfreien Luftumarmungen das gekaperte Schiff verlassen hatten, und es verblieben noch zehn Stunden bis zum Erreichen des Hypernet-Portals, als sich Rione in Gearys Quartier meldete. »Ich muss Sie von einigen Dingen in Kenntnis setzen«, sagte sie.

»Reden Sie, ich höre zu.«

»Nein, persönlich.«

Er seufzte. Es war spät in der Nacht, und Rione wollte ihn in seinem Quartier aufsuchen. Admiral Timbale hatte ihn gewarnt, dass die Leute sehr genau darauf achten würden, ob er oder Desjani irgendwelche Anzeichen für unprofessionelles Verhalten zeigten. »Madam Gesandte…«

»Commander Benan kann mich begleiten«, sagte sie in einem Tonfall, als würde sie sich auf einen Witz beziehen, der nur ihnen beiden vertraut war.

Als ihr Ehemann würde Commander Benan darüber auch nicht begeistert sein. »Also gut«, sagte er.

Nur Minuten später traf sie ein. Commander Benan begleitete sie mit steifen Bewegungen, dann sah er sich argwöhnisch im Quartier um, als suche er nach versteckten Gefahren. Schließlich salutierte er, machte kehrte und verließ den Raum, um vor der Luke Position einzunehmen.

Erst als die Luke sich hinter ihm geschlossen hatte, fragte Geary: »Wie geht es ihm?«

»Seit dem Gespräch mit Ihnen auf jeden Fall besser.«

»Zumindest kennen wir jetzt den Grund für seine Probleme, und ich weiß nun, wie Sie erpresst werden.«

Eine Weile saß sie schweigend da. »Ohne den letzten Teil Ihrer Aussage damit zu bestätigen, ist es doch unerfreulich, dass keine von beiden Informationen mit irgendeinem unmittelbaren Nutzen für uns verbunden ist.«

»Ja, da haben Sie recht. Aber Sie sagten, Commander Benans Zustand hat sich stabilisiert.«

»Ich sagte, es geht ihm besser.« Sie ging zu einem Stuhl und nahm Platz. Ihr Blick war auf das Sternendisplay gerichtet. »Ein wenig hat er sich stabilisiert, aber er ist immer noch gefährlich.«

»Seien Sie vorsichtig.«

»Das bin ich immer. Ich möchte Sie darüber informieren, welche Erkenntnisse ich aus Unterhaltungen mit verschiedenen Spinnenwölfen gewonnen habe, während General Charban und die zivilen Experten mit anderen Vertretern der Spezies geredet haben.«

Geary setzte sich ihr gegenüber hin. »Haben Sie mit jemandem gesprochen, der etwas zu sagen hat? Welchen Dienstgrad haben die Spinnenwölfe, die mit uns geredet haben?« Die Frage war ihm schon ein paar Mal durch den Kopf gegangen, aber nie, wenn er mit jemandem redete, der sie hätte beantworten können.

»Das weiß ich nicht. Das weiß keiner von uns.« Mit den Händen beschrieb sie eine hilflose Geste. »Die Organisationsstruktur der Spinnenwölfe ist entweder zu kompliziert oder zu fremdartig für uns, weshalb wir sie bislang nicht begriffen haben. Diese Dr. Shwartz von den zivilen Experten glaubt, dass das Organigramm einem Netz ähnelt, und damit könnte sie durchaus recht haben. Ganz egal, wie ihre Dienstgrade aufgebaut sind, wir haben das Prinzip noch nicht durchschauen können, auch wenn die Spinnenwölfe damit wohl zurechtkommen. Nun«, fügte sie an, um das Thema zu wechseln, »man hat mir Dinge gesagt, von denen ich glaube, Sie müssen sie erfahren. Ich weiß nicht, wer sonst in der Flotte noch davon erfahren sollte, deshalb bringe ich Sie auf diese Weise und hier auf den neuesten Stand der Dinge.«

Rione redete recht pragmatisch, aber sie hatte auch nur Fakten mitzuteilen. »Zunächst einmal haben die Spinnenwölfe mich auf eine unmissverständliche Weise wissen lassen, dass sie uns bei einem Angriff auf die Enigmas nicht unterstützen werden, sobald wir denen begegnen sollten. Und genauso werden sie nicht zu unserer Verteidigung eilen, wenn die Enigmas uns angreifen. Sie werden sich verteidigen, wenn sie selbst angegriffen werden, aber ein Eingreifen zwischen uns und den Enigmas kommt für sie nicht infrage.«

»Sind Sie sich da ganz sicher?«

»Absolut sicher. Wenn wir den Enigmas begegnen, sind wir auf uns allein gestellt.«

»Hat General Charban mit Ihnen über seinen Eindruck von den Spinnenwölfen und deren Einstellung zum Krieg gesprochen?«

»Ja.« Sie schüttelte den Kopf. »Es ist eine mögliche Erklärung, aber wir wissen nicht, ob es zutrifft. Ich weiß nur, dass sie nicht gegen die Enigmas kämpfen werden, außer sie müssen sich selbst zur Wehr setzen.«