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»Helfen Sie mir bei der Vorbereitung, Tanya. Ich will die Flotte aufteilen. Alle Schlachtkreuzer, Leichten Kreuzer und die Hälfte der Zerstörer werden der schnellen Verfolgergruppe zugeteilt. Schlachtschiffe, Schwere Kreuzer und die restlichen Zerstörer folgen uns mit maximaler Geschwindigkeit.«

Desjanis Grinsen verriet ihm, dass ihr dieser Plan gefiel. Dann wandte sie sich ihrem Display zu und begann die Schiffe zuzuteilen.

Ehe Geary sich ebenfalls dieser Aufgabe widmen konnte, rief er erst noch Captain Armus. »Captain, ich teile die Flotte auf und fliege mit unseren schnellsten Schiffen voraus, um den Angriff der Enigmas auf Midway zu stören. Sie haben das Kommando über den Rest der Flotte. Ihr Befehl lautet, uns mit diesen Schiffen zu folgen und so bald wie möglich in Midway einzutreffen. Ich benötige Ihre Feuerkraft. Trotzdem werden Sie unser erbeutetes Superschlachtschiff und die Schlachtschiffe, die es abschleppen, nicht zurücklassen. Irgendwelche Fragen?«

Hätte Armus dazu geneigt, vor Freude zu strahlen, dann wäre dies jetzt der Fall gewesen. Schlachtschiffkommandanten wurden innerhalb der Flotte als die zuverlässigen, aber eher langweiligen Typen angesehen, weshalb das Kommando über eine Formation üblicherweise einem Befehlshaber eines Schlachtkreuzers übertragen wurde. Geary war bislang meistens gezwungen gewesen, sich diesem Verhalten anzuschließen, weil ihm nur die Schiffskommandanten zur Verfügung standen, die er quasi geerbt hatte. Immerhin war ja auch davon auszugehen, dass der Befehlshaber eines Schlachtkreuzers fähiger war als der eines Schlachtschiffs. Bedauerlicherweise hatte Geary aber herausfinden müssen, dass einige von ihnen zu den schlechtesten Kommandanten zu zählen waren.

Anstatt aber Freude darüber erkennen zu lassen, dass ihm eine Gelegenheit geboten wurde, die einem Schlachtschiffkommandanten nur selten zuteil wurde, nickte Armus nur bedächtig. Erst danach salutierte er und sagte: »Verstanden, Admiral. Danke für das Vertrauen, das Sie in mich setzen.«

Nachdem Geary die Verbindung beendet hatte, sah Desjani ihn verblüfft an. »Armus? Er und Jane Geary sind in Sachen Dienstalter praktisch auf gleicher Höhe.«

»Ich weiß.« Und ich weiß auch, wem von den beiden ich vertrauen kann, dass er das Superschlachtschiff mitsamt den Abschleppschiffen nicht im Stich lassen wird.

Er sprach es nicht laut aus, doch Tanya wusste ganz bestimmt, warum er sich für Armus entschieden hatte. Aber von ihr kam kein Widerspruch.

»An alle Einheiten: Hier spricht Captain Geary. Ich werde die Flotte aufteilen. Die schnelle Verfolgergruppe wird nach Midway vorausfliegen, um die Enigmas aufzuhalten, der Rest der Flotte folgt so zügig wie möglich. Die Formationsbefehle werden gleich versandt.«

»Erledigt«, sagte Desjani. »Wie weit sind Sie? Oh verdammt, lassen Sie mich das fertig machen.«

»Ich musste mit verschiedenen Leuten reden«, verteidigte er sich.

»Ja, Sie sind der Admiral. Und nachdem Sie mir und allen anderen gesagt haben, was wir tun sollen, können Sie sich jetzt von uns helfen lassen, das in die Tat umzusetzen.«

Die Berechnung der Flugmanöver für jedes einzelne Schiff hätte den Verstand eines Menschen überfordert, der Tage für etwas benötigt hätte, was sich mithilfe automatisierter Systeme innerhalb von Sekunden erledigen ließ. Wenn derjenige, der sich dieser Aufgabe widmete, ein gutes intuitives Verständnis dafür besaß und wusste, welches Schiff wohin sollte, dann ging es sogar noch zügiger.

Desjani besaß sogar ein sehr gutes intuitives Verständnis für diese Tätigkeit. »Überprüfen Sie’s«, sagte sie nur kurze Zeit später.

Er nahm eine flüchtige Überprüfung vor, zumal er wusste, dass die Steuersysteme der Flotte alle kleineren Fehler und Ungenauigkeiten eigenständig korrigierten. Was das Gesamtbild anging… »Das sieht hervorragend aus.« Zwei weitere Tastendrucke am Komm-System und schon wurden die Steuerbefehle an jedes Schiff der Flotte übermittelt.

Geary hatte für die Verfolgergruppe eine ovale Formation vorgegeben, die mit ihrer Breitseite nach vorn wies. Die Schiffe, die sich dort befinden sollten, flogen kreuz und quer, um ihre neue Position einzunehmen. In der Mitte waren die Schlachtkreuzer aufgereiht, die sich so mühelos genau dorthin schicken ließen, wo sie gerade am dringendsten benötigt wurden. Nach dem Verlust der Invincible und der Brilliant waren nur noch vierzehn übrig, von denen die Illustrious und die Incredible seit Honor schwer in Mitleidenschaft gezogen waren. Auch wenn sie nach extrem umfangreichen Reparaturen theoretisch wieder gefechtstauglich waren, musste Geary aufpassen, wie er diese beiden einsetzte.

Rings um die Schlachtkreuzer rangierten die Leichten Kreuzer, während die Zerstörer sich zu allen Seiten an die Ränder der Formation begaben. »An alle Einheiten der Verfolgergruppe: Beschleunigen Sie unverzüglich auf 0,25 Licht.«

Die Verfolgergruppe entfernte sich rasch von den restlichen Schlachtschiffen, Schweren Kreuzern und Zerstörern, die ihrerseits ebenfalls eine ovale Formation rund um das gekaperte Superschlachtschiff, die Sturmtransporter, die Hilfsschiffe und die Schlachtschiffe einnahmen.

Geary erkannte, dass seine Verfolgergruppe sich zügig der kleinen Formation aus Spinnenwolf-Schiffen näherte, die bislang immer noch vorausflog. »General Charban, Gesandte Rione, wir müssen die Delegation der Spinnenwölfe davon in Kenntnis setzen, dass unsere Formation mit maximaler Geschwindigkeit in Richtung Allianz-Gebiet fliegt, um sich den Enigmas in den Weg zu stellen.«

»Diese Nachricht könnte unser verfügbares Vokabular sprengen, Admiral«, antwortete Rione. »Aber wir werden unser Bestes geben.«

Was war noch? Er musste mit jemandem reden… ja, genau. »Admiral Lagemann.«

Lagemann wirkte ein wenig abgekämpft, aber das änderte nichts an seiner guten Laune. Angesichts der rauen Lebensbedingungen auf dem gekaperten Schiff war Geary eigentlich nur erstaunt, dass der andere Admiral nicht noch schlechter aussah. »Ich fliege voraus. Captain Armus hat das Kommando über die Formation um Sie herum. Er wird nichts bis zu Ihnen durchkommen lassen.«

»Vielen Dank, Admiral«, erwiderte Lagemann. »Falls doch etwas bis zu uns durchkommt, kann ich auf eine beeindruckende Streitmacht aus Marines zurückgreifen, die mein Schiff verteidigen werden. Ich hätte mir nie träumen lassen, einmal auf diese Weise ins Gefecht zu ziehen.«

»Wir werden versuchen, Sie von einem Gefecht zu verschonen.«

»Na ja«, meinte der Admiral und machte eine ausholende Handbewegung. »Wenn es hart auf hart kommt, sind wir wenigstens gut gepanzert. Habe ich eigentlich schon erwähnt, dass ich mein Schiff getauft habe?«

»Nein«, sagte Geary. »Sie haben ihm einen Namen gegeben?«

»Ja, einen passenden Namen. Ich war es leid, dass mein Schiff ständig nur mit GKS bezeichnet wurde oder mit RGLZ oder…«

»RGLZ?«, unterbrach Geary ihn.

»Richtig großes lahmes Ziel. Ich habe mir etwas viel Besseres überlegt.« Lademann grinste breit. »Darf ich Ihnen die neueste Invincible vorstellen, Admiral?«

Er mochte das witzig finden, doch Geary hatte nicht das Gefühl, dass es Desjani und den meisten Offizieren und Matrosen gefallen würde. »Halten Sie das wirklich für eine gute Idee?«

»Oh ja, Admiral. Erstens, weil es so verdammt groß und so schwierig zu zerstören ist. Zweitens, weil es bereits einmal geschlagen und erobert wurde, womit der Beweis erbracht ist, dass der Name Invincible nicht Programm ist. Dass es unbesiegbar ist, haben die Kiks vermutlich gedacht, aber wir konnten sie widerlegen.« Wieder lächelte Lagemann. »Indem wir das Schiff Invincible nennen, machen wir auf ihren Irrtum aufmerksam, sie könnten ein Schiff gebaut haben, das zu groß und zu robust ist, um besiegt zu werden.«