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»Ich fürchte, nicht«, sagte ich mitfühlend. »Angenommen, Ihr habt Hakenwürmer, so sitzen sie sehr fest und zu tief unten, um sie durch Übergeben abzuschütteln. Die einzige Möglichkeit, sicherzugehen, ist, nach ihren Eiern zu suchen.«

Bobby betrachtete mich nervös.

»Ich bin eigentlich nicht besonders schüchtern, Ma’am«, sagte er und rutschte vorsichtig hin und her. »Das wisst Ihr ja. Aber Dr. Potts hat mir riesige Klistiere mit Senfwasser verabreicht. Das muss die Würmer doch weggebrannt haben? Wenn ich ein Wurm wäre, würde ich sofort loslassen und den Geist aufgeben, wenn mich jemand in Senflauge tunkte.«

»Das sollte man meinen, nicht wahr?«, sagte ich. »Leider nicht. Aber ich werde Euch keinen Einlauf verabreichen«, versicherte ich ihm. »Erst einmal müssen wir sehen, ob Ihr die Würmer tatsächlich habt, und wenn ja, dann gibt es ein Heilmittel, das ich Euch geben kann und das sie direkt vergiften wird.«

»Oh.« Bei diesen Worten wurde seine Miene etwas glücklicher. »Wie wollt Ihr sie denn sehen, Ma’am?« Er warf einen skeptischen Blick zur Arbeitsfläche, auf der noch ein Sortiment von Klemmen und Gläsern mit Nähmaterial ausgebreitet war.

»Das könnte gar nicht einfacher sein«, versicherte ich ihm. »Ich führe eine Prozedur namens Fäkalsedimentierung durch, um den Stuhl zu konzentrieren, und dann suche ich unter dem Mikroskop nach den Eiern.«

Er nickte, obwohl ich sehen konnte, dass er mir nicht folgte. Ich lächelte ihm freundlich zu.

»Alles, was Ihr tun müsst, Bobby, ist scheißen.«

Sein Gesicht war eine Studie des Zweifels und der nervösen Anspannung.

»Wenn es Euch nichts ausmacht, Ma’am«, sagte er, »behalte ich die Würmer, glaube ich.«

Kapitel 12

Weitere Wunder der Wissenschaft

Als Roger MacKenzie später an diesem Nachmittag von der Küferei heimkehrte, traf er seine Frau tief in die Betrachtung eines Gegenstandes versunken an, der auf seinem Esstisch stand.

»Was ist das? Eine Art prähistorische Konserve?« Roger streckte vorsichtig den Finger nach dem bauchigen Gefäß aus, das aus grünlichem Glas bestand und mit einem Korken verschlossen war, der wiederum mit einer dicken roten Wachsschicht überzogen war. Im Inneren war ein formloser Klumpen zu sehen, der offenbar in einer Flüssigkeit schwamm.

»Ho, ho«, sagte seine Frau nachsichtig und schob das Glas aus seiner Reichweite. »Du meinst wohl, das ist ein Scherz. Es ist weißer Phosphor – ein Geschenk von Lord John.«

Er sah sie an; sie war aufgeregt, ihre Nasenspitze war rot geworden, und einige Haarsträhnen hatten sich gelöst und wehten im Luftzug; wie ihr Vater hatte sie die Angewohnheit, sich beim Überlegen mit der Hand durch die Haare zu fahren.

»Und du hast … was damit vor?«, fragte er und gab sich Mühe, sich seine bangen Vorahnungen nicht anmerken zu lassen. Er konnte sich sehr vage daran erinnern, in seinen fernen Schultagen die Eigenschaften des Phosphors gelernt zu haben; entweder, so dachte er, ließ es einen im Dunklen leuchten, oder es explodierte. Keine dieser Aussichten war beruhigend.

»Tjaaa … Streichhölzer herstellen. Vielleicht.« Ihre Schneidezähne bohrten sich kurz in ihre Unterlippe, während sie das Glas betrachtete. »Ich weiß, wie es geht – theoretisch. In der Praxis könnte es etwas knifflig werden.«

»Und warum?«, fragte er argwöhnisch.

»Na ja, Phosphor entzündet sich, wenn er mit Luft in Berührung kommt«, erklärte sie. »Das ist der Grund, warum er in Wasser verpackt ist. Nicht anfassen, Jem! Das ist giftig.« Sie fasste Jemmy um die Taille und zog ihn vom Tisch herunter, wo er das Glas wissbegierig beäugt hatte.

»Oh, nun ja, warum sollten wir uns darum Sorgen machen? Es wird ihm um die Ohren fliegen, bevor er überhaupt dazu kommt, es in den Mund zu stecken.« Roger nahm das Glas an sich, damit es in Sicherheit war, und hielt es fest, als könnte es in seinen Händen explodieren. Er hätte sie gern gefragt, ob sie den Verstand verloren hatte, war aber lange genug verheiratet, um den Preis unüberlegter rhetorischer Fragen zu kennen.

»Wo hast du denn vor, ihn aufzubewahren?« Er sah sich vielsagend im Inneren der Hütte um, deren Aufbewahrungsmöglichkeiten sich auf eine Deckentruhe beschränkten, ein kleines Wandbord für Bücher und Papiere, ein zweites für Kamm, Zahnbürsten und Briannas kleine Sammlung persönlicher Gegenstände und einen Kuchenkasten. Den Kuchenkasten bekam Jemmy auf, seit er ungefähr sieben Monate war.

»Ich denke, ich bringe ihn besser in Mamas Sprechzimmer«, erwiderte sie, einen Arm geistesabwesend um Jemmy geklammert, der zielstrebig seine ganze Energie daransetzte, an das hübsche Spielzeug zu gelangen. »Dort fasst niemand etwas an.«

Das stimmte; wer sich nicht vor Claire Fraser persönlich fürchtete, hatte im Allgemeinen Angst vor dem Inhalt ihres Sprechzimmers, zu dem schreckenerregend schmerzhaft aussehende Instrumente genauso zählten wie mysteriöse, undurchsichtige Gebräue und übelriechende Heilmittel. Außerdem waren die Schränke im Sprechzimmer so hoch, dass selbst ein entschlossener Kletterer wie Jem sie nicht erreichen konnte.

»Gute Idee«, sagte Roger, der das Glas gar nicht schnell genug aus Jems Nähe entfernen konnte. »Ich bringe es sofort hin, ja?«

Bevor Brianna antworten konnte, erklang ein Klopfen an der Tür, dem Jamie Fraser auf dem Fuße folgte. Sofort stellte Jem seine Versuche, an das Glas zu gelangen, ein und stürzte sich stattdessen mit Freudengeheul auf seinen Großvater.

»Wie geht es denn, a bhailach?«, erkundigte sich Jamie liebenswürdig, während er Jem umdrehte und ihn an den Knöcheln festhielt. »Auf ein Wort, Roger Mac?«

»Sicher. Willst du dich vielleicht hinsetzen?« Er hatte Jamie vorhin schon erzählt, was er über die Rolle der Cherokee in der kommenden Revolution wusste – beklagenswert wenig. Nachdem er das Glas widerstrebend wieder hingestellt hatte, zog Roger einen Hocker herbei und schob ihn seinem Schwiegervater hin. Jamie nahm kopfnickend an, verlagerte Jemmy geschickt so, dass er ihm über die Schulter hing, und setzte sich.

Jemmy kicherte wie verrückt und wand sich, bis ihm sein Großvater einen leichten Klaps auf den Hosenboden versetzte, woraufhin er verstummte und zufrieden wie ein Faultier kopfunter hing, so dass sein leuchtendes Haar über Jamies Hemdrücken fiel.

»Es ist so, a charaid«, sagte Jamie. »Ich muss morgen früh zu den Cherokeedörfern aufbrechen, und ich möchte dich bitten, an meiner Stelle etwas zu erledigen.«

»Oh, aye. Soll ich mich um die Gerste kümmern?« Die Felder waren ein wenig planlos eingesät worden, und einige reiften noch heran. Alle drückten die Daumen, dass das Wetter noch eine Woche schön blieb, doch die Aussichten waren gut.

»Nein, das kann Brianna tun – bitte?« Er lächelte seine Tochter an, die ihre dichten, roten Augenbrauen hochzog, Ebenbilder der seinen.

»Das kann ich«, stimmte sie zu. »Aber was für Pläne hast du denn mit Ian, Roger und Arch Bug?« Arch Bug war Jamies Faktotum, und es lag nahe, ihn in Jamies Abwesenheit um die Beaufsichtigung der Gerste zu bitten.

»Nun, unseren Ian nehme ich mit. Die Cherokee kennen ihn gut, und er ist mit ihrer Sprache vertraut. Die Beardsley-Jungen nehme ich ebenfalls mit, damit sie die Beeren und die anderen Dinge, die deine Mutter für Lizzie braucht, sofort zurückbringen können.«

»Ich auch mit?«, erkundigte sich Jemmy hoffnungsvoll.

»Nein, diesmal nicht, a bhailach. Im Herbst vielleicht.« Er klopfte Jemmy auf den Hintern, dann wandte er seine Aufmerksamkeit erneut Roger zu.

»Deshalb«, sagte er, »brauche ich dich, um nach Cross Creek zu gehen und die neuen Pächter abzuholen.« Bei dieser Vorstellung überlief Roger eine kleine Welle der Aufregung – und der Nervosität –, doch er räusperte sich nur und nickte.

»Aye. Natürlich. Werden sie –«

»Du nimmst Arch Bug mit und Tom Christie.«