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– Ei, das ist hübsch, jubelte der kleine Jack.

– Ja wohl, mein Sohn! Und wenn man noch dazu daran denkt, daß das Thier jetzt im vollen Frühstücken ist und sich nicht versieht, daß Walfischfänger ihn beobachten.

– Ich möchte behaupten, bemerkte Dick Sand, daß jener Schnabelfisch sehr groß ist.

– Gewiß, antwortete Kapitän Hull, der nach und nach warm wurde. Er mißt meiner Schätzung nach mindestens siebenzig Fuß!

– Sehr schön, sagte der Hochbootsmann. Ein halbes Dutzend solcher Kerle würde genügen, ein Schiff, so groß wie das unsere, ganz zu füllen!

– O, gewiß, erwiderte der Kapitän, der auf das Bugspriet stieg, um besser sehen zu können.

– Und wenn wir diesen fangen, setzte der Hochbootsmann hinzu, so würden wir bald die Hälfte der uns fehlenden zweihundert Tonnen Oel haben.

– Ja!… Wahrhaftig… ja, ja… murmelte der Kapitän Hull.

– Das ist wohl wahr, meinte Dick Sand, doch manchmal ist es eine ganz ernsthafte Sache, mit einem Jubart von solcher Größe anzubinden.

– Freilich, eine sehr ernste, erwiderte Kapitän Hull. Die Balänopteren haben ganz ungeheure Schwänze, denen man nicht ohne Vorsicht nahe kommen darf. Auch das beste Boot würde den Schlag eines solchen nicht aushalten. Indessen der Nutzen wiegt hier auch die Mühe auf.

– Bah! rief da einer der Matrosen, ein tüchtiger Jubart ist allemal ein fetter Fang.

– Und ein einträglicher! sagte ein anderer.

– Es wäre wahrlich schade, den da im Vorüberfahren nicht zu begrüßen.«

Offenbar wurden die wackeren Seeleute beim Anblick jenes Walfisches allgemach warm. Dort schwamm ja, ihrer Hand fast erreichbar, eine ganze Ladung Oel. Wenn man sie so sprechen hörte, hätte man glauben können, es handle sich um weiter nichts, als frisch gefüllte Tonnen in den Raum des »Pilgrim« zu verstauen, um dessen Ladung zu vervollständigen.

Einige Matrosen, welche die Wanten des Fockmastes erstiegen hatten, jubelten schon hell auf. Kapitän Hull sprach kein Wort und nagte nur an den Nägeln. Dort zeigte sich ja ein unwiderstehlicher Liebhaber, der den »Pilgrim« und dessen Besatzung gar so mächtig anzog.

»Mama, Mama, rief der kleine Jack, ich möchte gern den Walfisch haben, um zu sehen, wie das gemacht wird.

– Ach, Du möchtest jenen Walfisch haben, mein Junge? Nun, warum nicht, Ihr Leute? antwortete Kapitän Hull, der endlich seinen eigenen, geheimen Wunsch ausdrücken konnte. Unsere Hilfsmannschaften fehlen jetzt freilich, doch ich denke, wir sollten auch allein…

– Ja wohl! Gewiß! riefen die Matrosen wie aus einem Munde.

– Es ist ja nicht das erste Mal, daß ich als Harpunier auftrete, fügte Kapitän Hull hinzu, und ihr werdet bald selbst sehen, ob ich die Harpune noch zu handhaben verstehe!

– Hurrah! Hurrah! Hurrah!« gab die Mannschaft zur Antwort.

Fußnoten

1 Militärschule im Staate New York.

Siebentes Capitel.

Vorbereitungen.

Man begreift, daß die Erscheinung jenes gewaltigen Seesäugethieres ganz dazu geschaffen war, eine solche Aufregung unter den Leuten des »Pilgrim« hervorzurufen.

Der Walfisch, welcher dort in den röthlichen Wogen dahin schwamm, schien von ungewöhnlicher Größe zu sein. Ihn zu fangen und dadurch die Ladung zu completiren, war gar zu verführerisch! Könnten sich Fischer eine solche Gelegenheit überhaupt je entgehen lassen?

Inzwischen richtete Mrs. Weldon an Kapitän Hull doch die Frage, ob der unter obwaltenden Umständen zu unternehmende Angriff auf einen Walfisch nicht für ihn oder seine Leute mit einiger Gefahr verbunden sei.

»Keineswegs, Mistreß Weldon, beruhigte Kapitän Hull die Dame. Mehr als einmal hab’ ich auf einen Walfisch mit einem einzigen Boote Jagd gemacht und stets ist es mir gelungen, mich desselben zu bemächtigen. Ich wiederhole Ihnen, die ganze Sache birgt für uns keinerlei Gefahr und selbstverständlich auch nicht für Sie.«

Mrs. Weldon beruhigte sich und verzichtete auf weiteren Einspruch.

Kapitän Hull ordnete sofort die nöthigen Maßnahmen zum Fange des Jubart an. Er wußte aus Erfahrung, daß die Verfolgung dieser Balänoptere mit gewissen Schwierigkeiten verbunden sei, und hoffte, diesen allen im Voraus zu begegnen.

Der beabsichtigte Fischfang wurde dadurch erschwert, daß die Besatzung der Brigg-Goëlette nur mit einem einzigen Boote operiren konnte, obgleich der »Pilgrim« ein Schaluppe besaß, welche auf dem Bootsgalgen zwischen Fock-und Großmast vertäut lag, und drei Jollen, von denen zwei am Mantelholz des Back-und des Steuerbords, eine dritte aber an einem Bootsdavid über den Stern des Schiffes hinaushing.

Gewöhnlich wurden diese drei Jollen beim Walfischfange zusammen benutzt. Bekanntlich hatten die Matrosen des »Pilgrim« während der Fischereisaison eine auf den neuseeländischen Stationen geheuerte Hilfsmannschaft zur Seite.

Unter den jetzigen Verhältnissen konnte der »Pilgrim« nur seine fünf Matrosen, d.h. also so viel Mannschaft liefern, um eine der Jollen zu besetzen, da man davon absehen mußte, Tom und seine Begleiter, welche sich gleich anfangs zur Aushilfe erboten, mit zu verwenden. Eine Jolle verlangt gerade beim Fischen besonders geübte Seeleute, da oft ein falscher Ruderschlag, eine unvorhergesehene Abweichung des Steuers hinreicht, die Sicherheit des Bootes und seiner Insassen zu gefährden.

Andererseits wollte Kapitän Hull sein Schiff nicht verlassen, ohne auf demselben einen verläßlichen Mann der Besatzung zurückzulassen. Es galt eben alle Möglichkeiten in’s Auge zu fassen.

Da er nun zur Bemannung der Jolle möglichst kräftiger Seemannsarme benöthigte, so kam er nothgedrungen in die Lage, Dick Sand die Sorge für den »Pilgrim« zu überlassen.

»Dick, sagte er, ich beauftrage also Dich damit, während meiner hoffentlich nur kurzen Abwesenheit an Bord zu bleiben.

– Wie Sie befehlen, Herr Kapitän!« antwortete der junge Leichtmatrose.

Gewiß hätte Dick Sand gern selbst an jenem Fischfange, der ihn ungemein anzog, theilgenommen, doch sah er wohl ein, daß die Arme eines vollkräftigen Mannes für die Handhabung der Jolle allemal geeigneter waren als die seinen, und daß er andererseits der Einzige sei, Kapitän Hull im Nothfalle zu ersetzen. Er verzichtete mithin auf jenes Vergnügen.

Die Bemannung der Jolle sollte also, den Hochbootsmann Howick eingerechnet, aus fünf Leuten, d.i. der ganzen Besatzung des »Pilgrim« bestehen. Die vier Matrosen waren bestimmt, auf den Ruderbänken Platz zu nehmen, während Howick vom Hintertheile des Fahrzeuges dessen Lenkung mittelst eines Riemens übernahm, wie das bei den kleineren Booten dieser Art gebräuchlich ist. In der That wirkt ein gewöhnliches Steuerruder nicht schnell genug, während ein Boot, wenn dessen Seitenruder außer Thätigkeit gesetzt werden, durch solch ein geschickt geführtes Ruder am Ende leicht den Schweifschlägen eines verfolgten Walfisches entzogen werden kann.

Nun wäre noch Kapitän Hull selbst übrig. Ihm verblieb der Posten des Harpuniers, welchen er ja, wie erwähnt, nicht zum ersten Male versah. Ihm fiel es also zu, die Harpune zu werfen, das Abrollen der an der letztern Schaftende befestigten Leine zu überwachen und endlich das Thier mit Lanzenstichen vollends zu tödten, wenn es an der Meeresoberfläche ermattet wieder auftauchte.

Zuweilen benutzen die Walfischfänger auch Feuerwaffen bei dieser Jagd. Mittels einer besonderen Vorrichtung, etwa einer Art kleinen Kanone entweder an Bord des Schiffes selbst oder auch am Vordertheil eines Bootes, treiben sie entweder eine Harpune, welche die an ihrem Ende befestigte Leine nach sich zieht, gegen das betreffende Thier, oder sie schießen auf dasselbe mit explodirenden Kugeln, die in dessen Körper sehr umfängliche Zerstörungen anrichten.

Dem »Pilgrim« fehlte es jedoch an Apparaten dieser Art. Letztere sind übrigens ebenso sehr theuer, wie schwierig zu handhaben, und so scheinen die für Neuerungen ohnehin nicht sehr zugänglichen Fischer noch immer ihre primitiven Angriffswaffen, Harpune und Lanze, vorzuziehen, auf deren Gebrauch sie eingeübt sind.