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Vom Cap aus begab sich der zukünftige Reisende nach dem Lande der Bechuanas, welches er als der Erste durchforschte, kehrte nach Kuruman zurück, heiratete Moffat’s Tochter, die sich als muthige Lebensgefährtin seiner würdig zeigen sollte, im Jahre 1843, und gründete eine Mission im Thale von Mobatsa.

Vier Jahre später finden wir ihn in Kalobeng wieder, 225 Meilen nördlich von Kuruman, im Gebiete der Bechuanas.

Zwei Jahre nachher, im Jahre 1849, verließ Livingstone Kalobeng in Begleitung seiner Frau, seiner drei Kinder und zweier Freunde, MM. Oswell und Murray. Am 1. August desselben Jahres entdeckte er den Nyami-See und kam, dem Laufe des Zouga folgend, nach Kalobeng zurück.

Bei dieser Reise vermochte Livingstone, durch die Eingebornen gehindert, den Nyami nicht zu überschreiten. Ein zweiter Versuch fiel nicht glücklicher aus. Erst der dritte sollte gelingen. Wiederum schlug er mit seiner Familie und M. Oswell den Weg nach Norden ein und erreichte nach unsäglichen Mühsalen bei mangelnden Lebensmitteln und fehlendem Wasser, wodurch selbst das Leben seiner Kinder bedroht ward, längs des Chobe, eines Nebenflusses des Zambesi, hinwandernd, das Land der Makololos. In Linyanti begegnete er auch deren Häuptling Sebituane. Ende Juni 1851 wurde dann der Zambesi entdeckt und der Doctor kehrte nach dem Cap zurück, um seine Familie nach England heimzuführen.

Der unerschrockene Livingstone wollte allein sein, um sein Leben für die gefahrvollen Reisen wagen zu können, die er noch beabsichtigte.

Zuerst handelte es sich darum, vom Cap ausgehend, Afrika von Süden nach Westen schräg zu durchwandern und auf diesem Wege nach San Pablo de Loanda zu gelangen.

Mit wenigen Eingebornen reiste der Doctor am 3. Juni 1852 ab. Er erreichte zunächst Kuruman und zog längs der Wüste von Kalafari hin. Am 31. December betrat er Litubaruba und fand das Land der Bechuanas verwüstet von den Boers, alten holländischen Kolonisten, die die Herren des Caplandes waren vor dessen Besitznahme durch die Engländer.

Livingstone verließ Litubaruba am 15. Januar 1853, drang in’s Innere des Landes der Bamanguatos ein und kam am 23. Mai in Linyanti an, wo ihn der junge Herrscher der Makololos, Sekeletu, mit großen Ehren empfing.

Dr. Livingstone.

Durch das heftig herrschende Fieber zurückgehalten, beschäftigte sich der Doctor mit dem Studium der Sitten des Landes und constatirte zuerst die Verheerungen, welche der Sklavenhandel in Afrika anrichtete.

Einen Monat später wanderte er den Lauf des Chobe hinab, erreichte den Zambesi, betrat Naniele, besuchte Katenga und Libonta und fand auch den Zusammenfluß des Zambesi und des Leeba. Hier stellte er das Project auf, längs dieses Wasserlaufes bis zu den portugiesischen Besitzungen im Westen vorzudringen, und kehrte wegen der hierzu nöthigen Vorbereitungen nach neunwöchentlicher Abwesenheit nach Linyanti zurück.

Am 11. November 1853 verließ der Doctor von siebenundzwanzig Makololos begleitet, Linyanti und erreichte am 27. December die Mündung des Leeba. Diesem Strome folgte er bis zum Lande der Balondas, wo jener den von Osten kommenden Makondo aufnimmt. Es war das zum ersten Male, daß ein Weißer diese Gegend besuchte.

Am 14. Januar erreichte Livingstone die Hauptstadt Sinthe’s, des mächtigsten Souveräns der Bolondas, der ihn freundlich aufnahm, und am 26. desselben Monats kam er nach Ueberschreitung des Leeba bei dem König Katema an. Auch dort ward ihm ein wohlwollender Empfang zu Theil und unbehelligt zog die kleine Gesellschaft weiter und lagerte am 20. Februar an den Ufern des Dilolo-Sees.

Von hier aus schien sich Alles gegen Livingstone verschworen zu haben; das Land wurde unwegbar, die Eingebornen belästigten ihn, verschiedene Stämme griffen die Truppe an, seine Begleiter selbst empörten sich und bedrohten ihn mit dem Tode – kurz, ein weniger energischer Mann als Livingstone hätte nun seine Absichten gewiß aufgegeben. Der Doctor widerstand dem Allen und erreichte am 4. April das Ufer des Coango, eines bedeutenden Wasserlaufes, der die Ostgrenze der portugiesischen Besitzungen bildet und sich weiter im Norden in den Zaïre ergießt.

Sechs Tage später betrat Livingstone Cassauge, wo ihn der Sklavenhändler Alvez flüchtig sah, und am 31. Mai kam er glücklich in San Pablo de Loanda an. Zum ersten Male war Afrika in Zeit von zwei Jahren schräg von Süden nach Westen durchwandert worden.

Am 24. September des nämlichen Jahres verließ David Livingstone Loanda wieder. Er folgte dem rechten Ufer der Coanza, die für Dick Sand und die Seinigen so verderblich werden sollte, gelangte zu der Einmündungsstelle des Lombe, kreuzte zahlreiche Sklavenkarawanen, kam noch einmal nach Cassange, verließ dasselbe am 20. Februar, überschritt den Coango und erreichte den Zambesi in Kawawa. Am 8. Juni fand er den Dilolo-See wieder, begrüßte Sinthe, wanderte den Zambesi hinab und betrat wiederum Linyanti, das er am 3 November 1855 verließ.

Dieser zweite Theil der Reise, der den Doctor nach der Ostküste führte, sollte die vollständige Durchwanderung Afrikas von Westen nach Osten beendigen.

Nach einem Besuche der berühmten Victoria-Fälle, des »donnernden Rauchs«, verließ David Livingstone den Zambesi, um eine nordöstliche Richtung einzuschlagen. Der Durchzug durch das Gebiet der Batokas, das sind durch die Gewohnheiten des Haschisch-Rauchens halb verthierte Eingeborne, ein Besuch bei Semalembue, einem mächtigen Häuptling dieser Gegend, die Ueberschreitung des Kafue und Wiedererreichung des Zambesi, ein Besuch bei dem König Mburuma, die Besichtigung der Ruinen von Zumbo, eine alte portugiesische Stadt, das Zusammentreffen mit dem Häuptling Mpende am 17. Januar 1856, der damals noch mit den Portugiesen im Kriege lag, endlich die Ankunft in Tete am Ufer des Zambesi – das waren etwa die Hauptstationen dieser Reise. Am 22. April verließ Livingstone diese Station, welche sich ehemals durch ihren Reichthum auszeichnete, ging bis zum Delta des Flusses hinab und kam an dessen Mündung, in Quilimane, am 20. Mai an, vier Jahre nach seinem Aufbruche vom Cap. Am 12. Juli schiffte er sich nach Mauritius ein und reiste nach zehnjähriger Abwesenheit nach England zurück.

Die große Medaille der Gesellschaft für Geographie in London, der Preis derselben Gesellschaft in Paris und ehrenvolle, ja enthusiastische Aufnahme – nichts fehlte dem berühmten Reisenden. Ein Anderer hätte nun vielleicht gedacht, der Ruhe zu pflegen. Nicht so der Doctor; am 1. Mai 1858 schon reiste er in Begleitung seines Bruders Karl, des Kapitän Lidingfield, der Doctoren Kirk und Meller, der MM. Thornton und Baines wieder ab und kam im Mai in Mozambique mit der Absicht an, das Stromgebiet des Zambesi näher kennen zu lernen.

Nicht Alle sollten von der Reise zurückkehren.

Ein kleiner Dampfer, der, Ma-Robert«, gestattete den Reisenden, jenen großen Fluß von seiner Mündung bei Kongone aus zu beschiffen. Sie gelangten damit am 8. September nach Tete.

Als Hauptereignisse der ersten Jahre dieser Expedition sind zu verzeichnen: die Aufnahme des Unterlaufs des Zambesi und des Chire, seines linken Nebenflusses im Januar 1859, der Besuch des Chirua-Sees im April, die Durchforschung des Gebietes der Manganjas, die Entdeckung des Nyassa-Sees am 10. September, die Rückkehr nach den Victoria-Fällen am 9. August 1860, die Ankunft des Bischofs Makensie und seiner Missionäre an der Mündung des Zambesi am 31. Januar 1861; die Untersuchung des Rovouma auf dem »Pionnir« im März, die Rückkehr nach dem Nyassa-See im September 1861 und der Aufenthalt daselbst bis Ende October; ferner traf am 30. Januar 1862 auch Frau Livingstone und mit ihr ein zweiter Dampfer, die »Lady Nyassa«, ein. Bischof Makensie und einer seiner Missionäre waren zu dieser Zeit schon der Unbill des Klimas erlegen und am 27. April starb auch Mrs. Livingstone in den Armen ihres Gatten.