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Er hält das für die Wahrheit, versicherte Iger Geary.

Der sah Boyens eindringlich an. »Jeder Mensch ist anders. Wie wollen Sie wissen, dass sie nicht doch Menschen sind?«

Diesmal begann Boyens zu lachen, aber damit wollte er bestenfalls Galgenhumor vermitteln. »Wenn Sie sie zu Gesicht bekommen, werden Sie es wissen. Ich habe mit Menschen von unterschiedlichster kultureller Herkunft gesprochen, und ich weiß, wie verschieden Menschen und ihre Ansichten sein können. Aber bei diesen Aliens gibt es irgendetwas, das darüber hinausgeht, auch wenn sie sich noch so viel Mühe geben, es zu verbergen. Sie können mir vertr…« Wieder lachte er. »Gerade wollte ich sagen: ›Sie können mir vertrauen.‹ Aber das wird wohl nicht passieren, nicht wahr?«

»Nein. Verraten Sie mir, was diese Aliens wollen. Darüber müssen Sie doch irgendetwas wissen.«

Der CEO legte die Stirn in Falten. »Nur in groben Zügen. Ich konnte nur auf wenige Aufzeichnungen zugreifen, weil alles, was diese Aliens angeht, streng geheim ist und jeder Beteiligte nur so viel erfährt, wie unbedingt nötig. Nach dem Erstkontakt sah es so aus, als wollten die Aliens nur, dass wir nicht in ihr Gebiet vordringen. In den darauffolgenden Jahrzehnten entstand der Eindruck, als wollten sie sich in unser Territorium vorwagen, allerdings nur sehr behutsam. Vor ungefähr siebzig Jahren stellten sie diese Anstrengungen ein, und bislang haben sie sich ruhig verhalten, wenn man von gelegentlichen Versuchen absieht, unsere Verteidigungsbereitschaft auf die Probe zu stellen. Warum sie sich zurückgezogen haben, weiß niemand, denn wer jemals mit ihnen gesprochen hat, der bekommt den Eindruck, dass sie an einigen von den Syndikatwelten besiedelten Sternensystemen interessiert sind. Aber in den letzten fünf oder sechs Monaten, bevor man unsere Flotte von der Grenze abgezogen hat, um die Allianz anzugreifen, hat es von ihrer Seite keinen Vorstoß mehr gegeben.«

Das waren für Geary keine Informationen, mit denen er etwas anfangen konnte. »Wie sehen deren Schiffe aus?«

»Das wissen wir nicht. Sie verfügen über irgendeine Art von Tarnvorrichtung, die unserer Technologie Millionen von Lichtjahren voraus ist. Auf den Sensoren nimmt man nur einen großen Fleck wahr, von dem unsere besten Geräte keinerlei Details ausmachen können.« Boyens warf Geary einen forschenden Blick zu, als erwarte er, dass der dieser Aussage widersprach. »Wir haben alles versucht, um uns ein Bild von ihren Schiffen zu machen. Vor etlichen Jahrzehnten wurden ein paar Freiwillige in Tarnanzügen in Richtung einiger Schiffe der Aliens geschickt, die für Verhandlungen in ein Sternensystem der Syndikatwelten gekommen waren. Unsere Hoffnung war, dass sie nahe genug an sie herankommen, um in diese Tarnblase zu gelangen oder was immer das ist, das ihre Schiffe umgibt. Aber all starben, bevor sie irgendetwas zurückmelden konnten.«

»Die Syndiks haben noch nie ein Schiff der Aliens zerstören und das Wrack untersuchen können?«, forschte Geary nach.

»Nein.« Der CEO richtete seinen Blick auf den Boden.

Er verschweigt irgendetwas, meldete Lieutenant Iger.

»Haben Sie je gegen sie gekämpft?«

»Nein.«

Diese Antwort verblüffte Geary, daher wartete er, dass Iger sie als Lüge identifizierte. Er überlegte, welche Frage er als Nächstes stellen sollte, da meldete sich Rione zu Wort: Fragen Sie ihn, ob die Syndiks jemals gegen die Aliens gekämpft haben. Nicht er persönlich, sondern die Syndiks im Allgemeinen.

Nachdem Rione das gesagt hatte, wurde für Geary die dreiste Täuschung auch offensichtlich. Mit verärgertem Unterton fragte er: »Haben die Syndiks jemals gegen die Aliens gekämpft?«

Einen Moment lang reagierte Boyens mit einer verkniffenen Miene, dann nickte er. »Vor Jahrzehnten.«

»Was geschah damals?«

»Ich war nicht dabei.«

Ausflucht, warf Iger ein.

»Wissen Sie, was damals geschah?« Der Syndik stand nur schweigend da, woraufhin Geary sich erhob. »Sie wollen, dass wir Ihnen vertrauen, wenn Sie ganz offensichtlich entscheidende Informationen für sich behalten? Warum soll ich nicht einfach das Syndik-Grenzgebiet sich selbst überlassen?«

Der Syndik bekam einen roten Kopf, was anscheinend von einer Mischung aus Wut und Verlegenheit verursacht wurde. »Die Aliens scheinen uns immer einen Schritt voraus zu sein. Ich wurde einmal in ein Programm eingearbeitet, das eigentlich hätte funktionieren sollen. Wir sprangen mit unseren Schiffen in Sternensysteme, die nur etwa ein Lichtjahr von Systemen der Aliens entfernt lagen. Dann starteten wir Asteroiden, die wir zuvor ausgehöhlt und mit Sensoren ausgerüstet hatten. Bei der Geschwindigkeit, mit der wir sie losschickten, hätten sie Jahrzehnte benötigt, um ihre Ziele zu erreichen. Aber sie hätten wie Felsbrocken wahrgenommen werden sollen, weil es sich um passive Sensoren handelte und die Energieversorgung massiv abgeschirmt worden war. Es hat nicht funktioniert. Unsere Sensoren, die die Flugbahn der Asteroiden verfolgten, stellten fest, dass sie kurz vor Erreichen der Sternensysteme zerstört wurden.«

Zwar interessant, meinte Rione leidenschaftslos, aber am Thema vorbei. Er sagt noch immer nichts dazu, was passiert ist, als die Syndiks gegen die Aliens gekämpft haben.

Geary rieb sich das Kinn, während er überlegte, wie er den Syndik dazu bringen konnte, ihm mehr über die Sensoren und die Gefechtsfähigkeiten der Aliens zu verraten. »Ich nehme an, die Syndikatwelten haben auch versucht, bemannte Missionen in von den Aliens besiedelte Sternensysteme zu schicken, oder?«

»Ja, aber keine dieser Missionen ist jemals zurückgekehrt. Und wir haben auch nie wieder etwas von ihnen gehört.«

»Was ist mit den Sternensystemen, die Sie ihnen überlassen haben? Haben Sie versucht, dort irgendwelche Anlagen zu installieren, die Sie mit Informationen über die Aliens versorgen sollten?«

Boyens sah ihn verblüfft an. »Woher wissen Sie…? Ja, wir haben einige Systeme aufgegeben, um an der Grenze den Frieden zu wahren, und wir haben auch Sensoren zurückgelassen. Wir haben automatisierte Kurierschiffe in den Systemen versteckt, damit sie aufzeichnen, was die Sensoren wahrnehmen, und dann mit diesen Informationen das System verlassen. Von keinem der Schiffe haben wir je etwas gehört. Es ist so, als wüssten diese verdammten Aliens alles, was wir vorhaben, und zwar nicht erst in dem Moment, in dem wir es tun, sondern schon davor.«

»War das auch der Fall, als die Syndiks gegen sie gekämpft haben?«, hakte Geary sofort nach.

Der Syndik-CEO schien zu überlegen, was er darauf erwidern sollte, dann sah er Geary in die Augen. »Ja. Und wenn es unseren Kriegsschiffen mal gelang, ein Ziel zu erfassen und das Feuer zu eröffnen, dann zeigten die Treffer keine Wirkung. Höllenspeere wurde einfach absorbiert, Kartätschen lösten sich in Nichts auf, sobald sie deren Schilde berührten. Und unsere Raketen wurden vor Erreichen ihrer Ziele zerstört.«

Geary erlaubte sich ein schwaches Lächeln. »Warum wollten Sie uns das nicht sagen?«

»Weil ich wollte, dass Sie den Kampf gegen sie aufnehmen. Ich dachte, wenn ich Ihnen das sage, dann beschließen Sie vielleicht, die Aliens zu meiden und die Syndikatwelten mit der Bedrohung allein zu lassen.«

»Sie glauben also, dass wir das erreichen können, was Ihren Kriegsschiffen nicht gelungen ist?«

Boyens bekam einen roten Kopf. »Spielen Sie nicht mit mir. Sie haben eine Syndik-Flotte nach der anderen ausgelöscht, darunter auch mehrere, die Ihrer Flotte zahlenmäßig weit überlegen waren. Ich weiß nicht, wie Sie das angestellt haben, aber ganz offenbar sind Sie im Besitz einer Technologie, die Ihnen diesen Vorteil verschafft.«