Выбрать главу

»Und genauso will Tanya nicht Ihre Ehre aufs Spiel setzen.« Duellos schüttelte den Kopf. »Wollen Sie also warten, bis man Sie wieder zum Captain herabgestuft hat? Bis Sie das Kommando über die Flotte abgegeben haben, damit Sie nicht länger Ihre Untergebene ist und Sie beide rechtmäßig und ehrbar eine Beziehung eingehen können?«

»Genau.« Er gestikulierte aufgebracht. »Was unmöglich wäre, solange ich Admiral bin. Daher die vorübergehende Beförderung, von der ich mich auch nicht abbringen lassen werde. Die Allianz-Regierung hat sich mit meiner Bedingung einverstanden erklärt, dass ich wieder Captain werde, wenn der Krieg vorüber und die Flotte ins Gebiet der Allianz zurückgekehrt ist.«

Duellos nickte bedächtig. »So habe ich es auch von Tanya gehört. Hat die Regierung Ihnen versprochen, dass sie Sie nicht im nächsten Augenblick wieder zum Flottenadmiral befördern und Ihnen das Kommando über die Flotte zurückgeben wird?«

»Nein«, antwortete Geary, der das Gefühl hatte, dass sich eine große Last auf ihn legte.

»Dann sollten Sie sich lieber schon mal darauf einstellen.«

Kein Wunder, dass Senator Navarro so schnell eingelenkt hatte. Und es war auch kein Wunder, dass die Offiziere der Flotte von Politikern eine so schlechte Meinung hatten. Zumindest versicherte es ihn der Ansicht, dass es nicht bloß ein taktischer Schachzug seinerseits gewesen war, als er in dem Versuch, den Mann davon zu überzeugen, keinen Militärputsch zu erzwingen, zu Badaya gesagt hatte, dass es für Politiker leicht sei, Offiziere zu manipulieren. Allerdings war diese Erkenntnis jetzt nur ein schwacher Trost. »Aber wie soll ich…?«

Duellos stand auf und lächelte ihn ironisch an. »Handeln Sie schnell, überlisten Sie den Feind, schlagen Sie auf eine Weise zu, die er nicht erwartet.« Das Lächeln wurde schwächer. »Sie müssen sich Gewissheit verschaffen, dass Tanya genauso empfindet.«

»Wie soll ich denn das anstellen, wenn wir nicht darüber reden können?«

»Das weiß ich auch nicht«, meinte er kopfschüttelnd. »Tanya hat mich zu Ihnen geschickt, um mit Ihnen über Ihre Karriere zu reden, nicht über Ihre Beziehung zu ihr. Ich kann bei dem Thema nicht als Vermittler agieren, das wissen Sie.«

»Ja, ich weiß. Das kann niemand. In jedem Fall würden wir damit zu unehrenhaftem Verhalten anstiften und zum Verstoß gegen die Vorschriften auffordern. Dabei wären die Einzigen, die wir überhaupt um so etwas bitten könnten, diejenigen, denen wir am meisten vertrauen… und das wäre wirklich eine denkbar ungeeignete Methode, sich für dieses Vertrauen zu revanchieren.« Geary sah auf das Sternendisplay, als könnte er dort die Lösung finden. »Mir fällt schon irgendwas ein.«

»Denken Sie aber immer daran, dass Tanya ihre eigenen Pläne verfolgt. Es könnte sein, dass die nicht zu Ihren Plänen passen.«

»Wieso nicht?«

Duellos schwieg einen Moment lang und überlegte ganz offensichtlich, ob er darauf antworten sollte oder nicht. Schließlich sagte er aber nur: »Das müssen Sie schon Tanya fragen.«

»Das kann ich aber nicht.«

»Tut mir leid, Sir.« Er ging zur Tür, blieb aber noch einmal stehen. »Ich werde ihr sagen, dass Ihre Entscheidung wegen der Beförderung feststeht. Es wird sie nicht freuen.«

»Dann sind wir schon zu zweit.«

Duellos folgte Gearys Blick auf das Display. »Sie sehen auf die Dreadnaught

»Ja. Ich habe noch immer nichts von Jane Geary gehört, abgesehen natürlich von dienstlichen Berichten.«

»Da kann ich versuchen, was zu tun. Es ist nichts unehrenhaft daran, mit einem engen Verwandten über persönliche Dinge zu reden. Ich werde sie darauf ansprechen«, versprach Duellos ihm.

»Danke.« Geary stand auf und sah Duellos aufmerksam an. »Es hat mich gefreut, Ihnen endlich einmal persönlich zu begegnen. Man weiß ja nie.« Sie würden wieder ins Gefecht ziehen, und im Verlauf der Sekundenbruchteile, in denen die Kriegsschiffe beider Seiten einander passierten, spielte der Zufall eine große Rolle dabei, wer überlebte und wer nicht.

»Ja, man weiß nie. Ich werde jetzt Captain Desjani aufsuchen und ihr vom Scheitern meiner Mission berichten.«

Obwohl es eigentlich keinen Grund dafür gab, stand Geary da und lächelte noch, nachdem Duellos längst gegangen war.

Überall am Konferenztisch sah man zufriedene Gesichter. Jeder Befehlshaber freute sich, dass das Gemetzel der Schnellen Angriffsschiffe der Syndiks so einseitig zu deren Lasten ausgegangen war und Atalia seine Kapitulation verkündet hatte. Der Einzige, der in diesem Moment ganz sicher nicht lächelte, war der Captain der Dungeon, dessen Kreuzer vor zwanzig Stunden zum Sprung nach Varandal angesetzt hatte.

Zum ersten Mal, seit Geary das Kommando über die Flotte übernommen hatte, sah er sich veranlasst, die allzu gute Stimmung ein wenig zu dämpfen. »Wir haben hier einen leichten Sieg errungen, aber die große Schlacht steht uns erst bevor. Ein Teil der Syndik-Streitkräfte, die in die Kämpfe bei Varandal verwickelt waren, konnte entkommen und wird inzwischen Verstärkung angefordert haben. Diese Streitmacht müssen wir ausschalten.«

Er aktivierte das Sternendisplay, da er wusste, dass dies der Moment war, auf den alle gewartet hatten. »Wir springen von hier nach Kalixa. Das dortige Hypernet-Portal wurde zerstört, aber von Kalixa können wir einen Sprung nach Indras anschließen.« Mit einer Hand zeichnete er den Weg nach, der die Flotte tiefer in Syndik-Gebiet hineinführte. »Vorausgesetzt, das Hypernet-Portal bei Indras ist mit einer Cresida-Schutzvorrichtung versehen, werden wir uns dem Portal nähern und den Hypernet-Schlüssel an Bord der Dauntless benutzen, um in das Netz der Syndiks zu gelangen und Kurs auf Parnosa zu nehmen.« Der Pfad auf dem Display schoss nach vorn, bis er einen fernen Stern erreicht hatte.

Die anschließende Stille wurde schließlich von Commander Neeson von der Implacable unterbrochen, der die Frage stellte, die allen anderen auf der Zunge lag. »Wieso Parnosa?«

»Weil keiner von uns den Syndiks vertraut, und weil die jüngste Geschichte uns davor warnt, auf direktem Weg durch das dortige Hypernet-Portal ins Syndik-Heimatsystem zu fliegen.« Der Hinweis auf den Syndik-Hinterhalt, der dieser Flotte vor gar nicht allzu langer Zeit so verheerende Verluste beschert hatte, bedurfte keiner weiteren Erklärungen. »Also werden wir aus einer Richtung kommen, mit der sie nicht rechnen. Von Parnosa springen wir nach Zevos, von dort weiter ins Heimatsystem der Syndiks.«

Wieder machte sich Schweigen breit, da jeder die Informationen verarbeitete. Schließlich war es Captain Jane Geary, die sich zum ersten Mal bei einer dieser Konferenzen zu Wort meldete. »Zevos befindet sich nicht in Sprungreichweite zum Heimatsystem.«

»Doch, das tut es«, gab Captain Duellos bedächtig zurück. »Zwar nicht in der offiziellen Reichweite, aber als diese Flotte den Sprung nach Sancere unternahm, zeigte uns Admiral Geary, wie man aus dem Sprungantrieb zusätzliche Kapazitäten herausholen kann. Die Entfernung von Zevos zum Heimatsystem ist kürzer als die Strecke, die wir seinerzeit zurücklegen mussten.«

»Richtig«, bestätigte Geary. »Egal mit welcher Überraschung uns die Syndiks empfangen werden, nichts davon wird den Sprungpunkt von Zevos zum Ziel haben. Wir treffen also an einem Sprungpunkt ein, den die Syndiks für bedeutungslos halten, weil der nächste Stern eigentlich zu weit entfernt ist.«

Nun lächelte Neeson wieder. »Dann werden die Syndiks dort für uns nichts vorbereitet haben. Wir drehen den Spieß um und überraschen sie mit einem eigenen Hinterhalt, während ihre Falle leer bleibt.«

Captain Armus zog dagegen die Stirn kraus. »Und wenn die Syndik-Verteidiger einfach durch das Hypernet-Portal verschwinden, anstatt sich uns im Gefecht zu stellen?«

Bei diesen Besprechungen mischte sich Rione für gewöhnlich nicht ein, aber nun erklärte sie: »Sie können es sich nicht erlauben, die Flucht zu ergreifen. Sie müssen sich uns stellen und versuchen zu siegen, denn wenn der Exekutivrat einfach davonläuft, verspielt er auch noch den letzten Rest seiner ohnehin schon in Mitleidenschaft gezogenen Autorität. Dann werden die meisten Systeme der Syndikatwelten dem Vorbild von Atalia und Heradao folgen. Und das wissen die Syndiks, also müssen sie kämpfen.«