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Ich stecke in der Zwickmühle. Duellos ist keine schlechte Wahl, aber ich weiß nicht, ob ich ihn ausgewählt hätte. Jetzt muss ich mich damit einverstanden erklären, da sonst der Eindruck entsteht, dass ich weder ihm noch seinen Schiffen vertraue.

Also nickte er Duellos zu. »Möchte die Erste Schlachtkreuzerdivision Teil dieser Streitmacht sein?«

»Selbstverständlich, Admiral«, erwiderte Duellos, der die Geste richtig gedeutet hatte. »Meine Schiffe sind bereit.«

Das war es dann also. Kattnig schaute sehr zufrieden drein, Duellos strahlte Ruhe und Zuversicht aus. Tulev ließ sich seine Gefühle nicht ansehen, und Badaya machte ebenfalls einen erfreuten Eindruck. Lediglich Desjani hatte sichtlich Mühe, sich davon abzuhalten, vor Frust die Tischplatte so lange mit den Fäusten zu traktieren, bis sie blutig waren.

Geary zwang sich zur Ruhe, obwohl es ihn ärgerte, dass man ihn so in Zugzwang gebracht hatte. »Ich muss die Mission und die Zusammensetzung der Eingreiftruppe festlegen. Die Schlachtkreuzer müssen von genügend schnellen Eskortschiffen begleitet werden, damit die Truppe allen Bedrohungen etwas entgegenzusetzen hat. Ich werde Sie über weitere Pläne informieren, sobald wir uns im Windschatten des Sterns befinden.«

Die Bilder der meisten Offiziere lösten sich auf, Duellos dagegen blieb noch lange genug zurück, um Geary einen resignierten Blick zuzuwerfen. »Das haben wir beide nicht kommen sehen.«

»Allerdings. Wir unterhalten uns später noch darüber, unter vier Augen.«

Während Duellos’ Bild verschwand, nickte Badaya zunächst Rione, dann Geary zu. »Es ist nützlich, wenn man jemanden hat, der die Denkweise der Syndik-Führer versteht.«

»Ja«, erwiderte Geary, sagte weiter aber nichts, da er wusste, dass Rione nach Badayas Meinung die Syndiks nur deswegen so gut verstand, weil sie selbst ganz genauso dachte.

»Machen die anderen Ihnen irgendwelche Schwierigkeiten?«

Hinter Badaya verdrehte Rione die Augen und sah gelangweilt zur Decke.

Mit Bedacht wählte Geary seine Worte, die er ruhig und gelassen aussprach: »Die Senatoren machen keine Schwierigkeiten.«

»Gut. Solange sie wissen, wer hier das Sagen hat, ist ja alles in Ordnung.« Dann salutierte Badaya lächelnd und verschwand ebenfalls.

Rione sah Geary interessiert an. »Was werden Sie eigentlich machen, wenn er irgendwann mal dahinterkommt, dass Sie der Regierung gar keine Befehle erteilen?«

»Wenn ich das wüsste.«

Da auch Badaya nicht mehr mit am Tisch saß, stand Desjani auf. »Es tut mir leid«, sagte Geary zu ihr. »Ich weiß, Sie hätten mit der Dauntless auch gern an diesem Einsatz teilgenommen.«

»Das Flaggschiff zu befehligen, hat üblicherweise seine Vorteile«, erwiderte sie mit einem Schulterzucken. »Aber ich müsste schon dumm sein, um in diesem Fall nicht zu erkennen, dass dieses Schiff für die Syndiks ein viel zu verlockendes Ziel darstellt.«

Sie war nicht allzu überzeugend in ihrem Bemühen, ihm vorzumachen, dass sie sich mit der Situation abgefunden hatte.

»Leider ist das so«, stimmte er ihr zu.

»Sie müssen Kattnig im Auge behalten«, fügte sie hinzu.

Er stutzte. »Aus welchem Grund?«

»Aus dem gleichen Grund, der Sie genauso beunruhigt wie mich. Ich konnte es Ihnen ansehen. Er ist übereifrig. Er ist zwar kein so maßlos aggressiver Idiot wie Captain Midea, aber er ist übereifrig.«

»Ja, Duellos wird auf ihn aufpassen müssen.«

»Tulev wäre besser gewesen, aber Sie hätten Duellos nicht vor versammelter Mannschaft die Zustimmung verweigern können. Der Schein ist wichtig. Ach, noch etwas, Admiral. Wenn wir sehen, dass das Portal kollabiert, und die Flotte ihre Verteidigungsformation einnimmt, wo wird dann die Dauntless sein?«

Er wich ihrem Blick aus. »Tanya, wenn es dazu kommen sollte…«

»Wenn es dazu kommen sollte, dann sind die Überlebenschancen für jedes Schiff in dieser Flotte gleich null. Daher bitte ich darum, wenn die Dauntless mitsamt ihrer Crew schon sterben muss, dann soll es wenigstens ein ehrenvoller Tod sein, und zwar an dem Platz, der einem Flaggschiff in der Flotte gebührt.« Sie sprach mit ruhiger, gefasster Stimme.

Ihm wollte kein Argument einfallen, mit dem er ihr hätte widersprechen können. »Wo ist Ihrer Meinung nach dieser Platz? In der vordersten Reihe, Seite an Seite mit den Schlachtschiffen?«

»Nein, Sir, dort würde sie eine Schwachstelle in der Mauer aus Schlachtschiffen darstellen. Aber die Dauntless sollte sich unmittelbar hinter ihnen befinden.«

Geary schloss die Augen, da er sie nicht ansehen wollte, während er das vermutliche Todesurteil für Desjani aussprach. Zwar war das auch sein Todesurteil, aber in gewisser Weise war seit dem Erwachen aus dem Kälteschlaf seine Zeit ohnehin abgelaufen. »Also gut, Captain. Die Dauntless wird den ihr gebührenden Platz einnehmen, sollte es dazu kommen, dass die Flotte mit dieser Situation konfrontiert wird.«

»Danke, Sir.«

Er schlug die Augen auf und sah, dass Desjani salutierte und ihn dabei dankbar anschaute. »Das ist das Mindeste, was ich der Dauntless und Ihnen schulde«, fügte er hinzu, während er den Salut erwiderte. »Aber ich hoffe, es kommt gar nicht erst dazu. Falls doch…«

»Nil Desperandum«, unterbrach sie ihn lächelnd, dann verließ sie entspannt den Konferenzraum.

Rione sah Desjani nach und schüttelte den Kopf. »Hat es irgendeiner von uns verdient, dass solche Leute für uns kämpfen?«

»Ich dachte, Sie mögen sie nicht.«

»Tu ich auch nicht. Sie kann fast so zickig sein wie ich. Aber ich danke den lebenden Sternen dafür, dass sie dieses Schiff befehligt, und nicht so jemand wie Badaya.«

Geary setzte sich wieder hin und schaute Rione an. Die virtuellen Bilder der Senatoren Costa und Sakai waren schon früher verschwunden, da keiner von ihnen damit gerechnet hatte, sie könnte noch bleiben und unter vier Augen mit Geary reden. »Badaya ist ein fähiger Offizier. Wenn wir sein Vertrauen in die Allianz-Regierung wiederherstellen können, wird er für die Flotte ein Gewinn sein.«

Rione reagierte mit einem traurigen Lächeln. »Ich glaube, solange nichts Verheerendes passiert, wird Captain Badaya davon überzeugt sein, dass Sie in Wahrheit das Sagen haben und heimlich alle Fäden in der Hand halten. Und er wird nicht der Einzige sein, der das glaubt.«

Er wollte sich nicht jetzt schon mit der Zeit nach dem Kriegsende befassen, wenn nicht mal sicher war, ob irgendeiner von ihnen das noch erleben würde. »Madam Co-Präsidentin, ist Ihnen irgendetwas eingefallen, was wir den Syndiks auftischen können, um sie in dem Glauben zu lassen, dass wir nichts von der Gefahr wissen, die vom Hypernet-Portal ausgeht? Wir müssen ihnen irgendetwas vormachen, das sie lange genug hinhält, damit wir die Rückseite des Sterns erreichen können.«

Während sie darüber nachdachte, verzog sie den Mund. »Ich glaube, wir müssen so weitermachen wie bisher und in Worten und Taten unsere Siegesgewissheit zum Ausdruck bringen. Sie sollten noch einmal Ihre Forderung nach Verhandlungen senden, diesmal mit mehr Arroganz und mit mehr Verachtung dem CEO gegenüber, der die Flotte befehligt. Vielleicht eine spitze Bemerkung darüber, wie sehr seine Flotte seit dem letzten Mal geschrumpft ist.«

»Vielleicht könnte ja einer unserer Regierungsvertreter mit dem richtigen Maß an Arroganz und Verachtung unsere Forderungen besser rüberbringen«, schlug Geary vor.