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»Und was wird das sein?«

»Das, wovon sie glauben, dass ihre Vorgesetzten es hören wollen, und wovon sie glauben, dass ihnen diese Vorgesetzten genau das befehlen werden, was sie selbst wollen.« Rione machte eine vage Geste in Richtung der Arrestzellen. »Sehen Sie sich doch nur an, wie der Syndik-CEO bei uns an Bord versucht hat, mit Ihnen umzugehen. Er sagt Ihnen etwas Bestimmtes, weil er glaubt, dass Sie dann auf eine bestimmte Weise reagieren werden, aber alles andere versucht er zu verschweigen. Ich garantiere Ihnen, dass unser Gast ebenso aus Gewohnheit wie aus Berechnung handelt.«

Nachdenklich rieb sich Geary das Kinn. »Wir wissen nicht, was dem Commander des Schiffs, auf dem sich die Syndik-Führer befinden, vorschwebt, was die tun sollten, wenn es nach ihm ginge. Irgendeine Ahnung, was der CEO, der die Flotte führt, ihnen erzählen könnte?«

Nun geriet Rione ins Grübeln, verzog den Mund und legte die Stirn in Falten. »Ich würde darauf tippen, dass er sich so ehrlich wie möglich gibt, um zu beweisen, wie loyal er ist, und um Wiedergutmachung dafür zu leisten, dass ihm unsere Flotte bei der letzten Begegnung entkommen war.«

»Meinen Sie, er weiß von dem Plan mit dem Hypernet-Portal?«

Sie gab einen verächtlichen Laut von sich. »Würden Sie ihm eine solche Information anvertrauen? Das Wissen könnte er dazu benutzen, es an uns oder andere Syndik-CEOs zu verkaufen, um seine gegenwärtigen Führer zu stürzen. Aber selbst wenn er so etwas versuchen würde, könnten wir ihm nicht vertrauen.«

»Weil er Admiral Bloch und die anderen Allianz-Unterhändler ermordet hat.«

Ärgerlich schüttelte Rione den Kopf. »Weil er Sie mit aller Macht besiegen will. Sie, Black Jack Geary, der ihm seinen perfekten Sieg entrissen hat. Ohne Sie würde er heute vielleicht zur Führungsriege gehören.«

Diese Überlegung brachte ihn auf eine andere Idee. »Vielleicht sollte ich ihn verspotten, ich persönlich. Wenn wir die Syndik-Flotte dazu bringen, kehrtzumachen und uns zu verfolgen, bringt das den Plan der Führer durcheinander.«

»Das würde nichts…«, begann Rione, hielt aber gleich wieder inne und überlegte kurz. »Doch, das könnte funktionieren. Aus der Sicht dieses CEO muss es für ihn die ideale Lösung sein, Sie zu besiegen. Er weiß nicht, dass er damit seinen Vorgesetzten einen Strich durch die Rechnung macht, und er wird glauben, dass man ihn als den großen Helden feiern wird, der er schon vor Monaten hätte sein sollen. Ja, treiben Sie ein Messer in sein Ego und drehen Sie die Klinge rum.«

»Ich werde es versuchen.« Geary lehnte sich zurück und dachte nach. Den Syndik-CEO zu verspotten könnte zu der Absicht passen, die Eingreiftruppe aus Schlachtkreuzern abzulenken. »Captain Desjani, abgesehen davon, dass diesem Syndik-CEO unsere Flotte schon einmal entwischt ist, was würde den Mann Ihrer Meinung nach so richtig bis aufs Blut reizen?«

Desjani konnte ihm mit Vergnügen eine ganze Reihe von Vorschlägen liefern.

Dann aktivierte Geary eine Übertragung an die Syndik-Flotte, von der er wusste, dass jedes Schiff in dieser Streitmacht seine Nachricht empfangen würde. Das sollte den CEO noch heftiger zum Kochen bringen. »An Shalin, den gegenwärtigen Befehlshaber der Flotte der Syndikatwelten in diesem System: Ich bedauere, dass Sie kein Interesse daran haben, sich uns im Kampf zu stellen, aber vielleicht hat das ja mit Ihrem Unvermögen zu tun, diese Flotte vor einigen Monaten bei ihrem letzten Aufenthalt in diesem System zu besiegen. Ich kann Ihren Unwillen, sich auf ein Gefecht einzulassen, gut verstehen, trotzdem ist die Allianz-Flotte bereit, Ihnen eine weitere Gelegenheit zum Kampf zu bieten, wenn Sie damit aufhören, vor uns davonzulaufen. Wie gesagt, ich kann es gut verstehen, dass Sie sich mir nicht noch einmal stellen wollen. Es ist eine wohltuende Abwechslung, endlich auf einen Syndik-Führer zu treffen, dem das Überleben und das Wohlergehen seiner Untergebenen wichtiger ist als die eigene Ehre und irgendwelche Privilegien. Wenn Sie einfach kapitulieren, dann garantiere ich Ihnen, dass Ihren Leuten nichts geschehen wird. Sie könnten dann auf mein Flaggschiff kommen, um mir Ihr Einverständnis mit meinen Bedingungen für Ihre Kapitulation zu erklären. Denken Sie in Ruhe drüber nach, Shalin. Ein Befehlshaber mit Ihrem Ruf sollte keine Schwierigkeiten damit haben, sich zu entscheiden. Auf die Ehre unserer Vorfahren. Flottenadmiral Geary, Ende.«

Desjani musste laut lachen. »Wenn er das nicht schon längst wollte, wäre er spätestens jetzt davon besessen, Sie zu töten. Zu schade, dass wir vier Stunden warten müssen, bis wir seine Reaktion darauf zu sehen bekommen. Aber wir können ein bisschen Zeit totschlagen, indem wir auf den dritten Planeten einprügeln.«

»Was wollen Sie eigentlich als Zeitvertreib machen, wenn man Sie keine Planeten mehr verwüsten lässt?«

»Dann werde ich mir wohl ein neues Hobby zulegen müssen.«

Für Menschen bewohnbare Welten, die nur eine Klimazone besitzen, sind sehr selten zu finden, aber der fünfzehn Lichtminuten vom Stern entfernte Planet war buchstäblich eine Eiswelt. Er war groß genug für eine Atmosphäre, er besaß Wasser im Überfluss, da er in einer relativ kurzen Phase nach dem Abkühlen und Verfestigen der Landmassen von riesigen Ozeanen und Meeren überzogen gewesen war. Da er aber zu weit von dem wärmenden Stern entfernt war, hatte sich allmählich alles Wasser in Eis verwandelt und existierte seitdem nur noch in gefrorenem Zustand.

Inmitten der Eis- und Schneeflächen fanden sich Städte und Siedlungen, in denen weniger als eine halbe Million Menschen lebten. Zwar ließen sich etliche Sport- und Erholungsanlagen ausmachen, doch Industrie war so gut wie gar nicht zu entdecken. »Ich schätze, wenn man Wintersport mag, dann dürfte man da unten bestens aufgehoben sein«, kommentierte Geary.

Desjani zeigte mit dem Finger auf einen Ausschnitt des dargestellten Planeten. »Sehen Sie nur, wie sie riesige Eisflächen glatt geschliffen haben. Die haben ausladende Eisebenen geschaffen, auf denen sie Rennen fahren können. Stellen Sie sich vor, Sie segeln mit einem Eisboot Tausende Kilometer über eine makellos glatte Eisfläche. Sehen Sie das da? Eine Eisyacht, eine richtig große.« Sie schnaubte verächtlich. »Das ist ein Urlaubsplanet. Diese verdammten Syndik-Führer haben doch tatsächlich gleich neben der Primärwelt einen Urlaubsplaneten angelegt.«

Er versuchte sich vorzustellen, wie viel Geld nötig sein mochte, um eine ganze Welt zu unterhalten, die nur der Oberschicht als Urlaubsziel diente. »Vielleicht sollten wir dankbar dafür sein, dass sie ihr Geld für solche Spielereien ausgeben, anstatt das auch noch in den Krieg zu stecken. Welche Ziele bieten sich hier an?«

»Raumhäfen, Kommunikationszentren, ein paar Sicherheitseinrichtungen.« Desjani machte aus ihrer Abscheu keinen Hehl. »Ich nehme an, alles andere außer Luxustourismus hätte die schöne Aussicht verschandelt.«

»Wir haben bislang noch keine Arbeitslager entdeckt«, wandte Rione ein. »Aber es würde zur Arroganz der Syndik-Führer passen, wenn sie ihren Kriegsgefangenen die schwierige und unangenehme Aufgabe übertragen haben, diesen Planeten sauber zu halten. Wir dürfen nicht davon ausgehen, dass dieser Syndik-CEO uns nur verunsichern wollte, als er davon sprach, unsere Leute seien an wichtigen Punkten untergebracht. Ich schlage vor, dass wir bei der Auswahl der Ziele große Sorgfalt walten lassen. Zwangsarbeiter könnten in einzelnen Gebäuden oder sogar in Gebäudeteilen untergebracht sein.«

»Gutes Argument.« Es ließ sich nicht sagen, wie viele Besatzungsmitglieder von den in diesem System zerstörten Allianz-Schiffen als lebende Kriegsbeute hierbehalten worden waren. »Wie heftig hat denn Senatorin Costa diesen Widerling bedroht?«