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»Erlaubnis erteilt.«

»Wenn ich zwischen den Zeilen richtig gelesen habe, erkennt die Syndik-Flotte die Autorität des neuen Exekutivrats nicht an. Ich gehe davon aus, dass der Rat uns darum bitten wird, die Bevölkerung vor der eigenen Flotte zu beschützen. Wie soll ich mit dieser Bitte umgehen, Admiral?«

Sein Spannungskopfschmerz drohte wiederzukehren. »Die Allianz-Flotte wird sich allen feindseligen Streitkräften in diesem Sternensystem in den Weg stellen.«

Rione lächelte. »Sehr gut. Zwar vage, aber auch entschlossen. Damit sollte für alle Eventualitäten vorgesorgt sein. Ich werde mich mit Sakai und Costa treffen und eine Verbindung zu den Syndiks herstellen.«

»Und ich werde die Flotte weiter dem Kurs folgen lassen, der sie wieder mit der Eingreiftruppe zusammenführt. Danach werden wir das Syndik-Schlachtschiff und die Flotte abfangen. Wenn alle auf dem momentanen Kurs bleiben, dann haben Sie nicht ganz dreiundzwanzig Stunden zur Verfügung, um zu einer Einigung zu gelangen. Wenn das bis dahin nicht klappt, dann wird diese Syndik-Flotte entweder die Flucht ergreifen, oder wir werden sie in Grund und Boden schießen.«

»Ich werde mir das vor Augen halten, Admiral. Denken Sie bitte daran, dass wir die Mitglieder des bisherigen Exekutivrats nicht länger nötig haben. Solange sie leben, stellen sie eine Bedrohung für die Verhandlungen dar.«

»Ich werde daran denken.« Geary fragte sich, ob seine Stimme genauso kalt klang, wie es ihm vorkam. »Allerdings werde ich sie nicht ermorden.«

»Ich bezweifle auch, dass Sie das tun müssen, Admiral. Die Mitglieder des alten Exekutivrats dürften von drei Seiten unter Beschuss geraten. Sollten sie das irgendwie überleben, werden die Syndik-Offiziere auf diesem Schlachtschiff wohl eher diese Mitglieder hinrichten, anstatt zu riskieren, dass sie doch wieder irgendwie an die Macht kommen. Immerhin haben sie CEO Shalin seinerzeit den Befehl gegeben, die von Admiral Bloch angeführten Allianz-Offiziere zu töten.« Riones Lächeln war so frostig wie zuvor Gearys Tonfall. »Die lebenden Sterne handeln manchmal langsam, aber sie neigen dazu, jedem das Schicksal zuteil werden zu lassen, das er verdient hat.«

Die Syndik-Flotte musste inzwischen gesehen haben, dass die Allianz-Flotte sich auf den Weg gemacht hatte. Das war aber für sie kein Anlass, die Flucht zu ergreifen, stattdessen blieb sie beharrlich auf einem Abfangkurs zum Schlachtschiff, das in Richtung der Primärwelt unterwegs war.

»Die wollen das Schlachtschiff haben«, ließ Geary Duellos wissen, der diese Nachricht erst in über einer Stunde empfangen würde. »Sie müssen es jagen, also wollen wir, dass es unbeschädigt bleibt und so schnell wie möglich die inneren Planeten erreicht. Dadurch wird die Syndik-Flotte gezwungen, sich mit uns auseinanderzusetzen. Versuchen Sie, diese Flotte irgendwie aufzuhalten, feuern Sie auf die Schiffe am Rand, und achten Sie vor allem darauf, ob sich Schlachtkreuzer aus der Formation lösen und versuchen, das Schlachtschiff einzuholen, bevor es uns erreichen kann. Sobald wir die Flotte gestellt haben, ist das Schlachtschiff für uns nicht länger von Interesse.« Hatte er noch irgendetwas vergessen? »Versuchen Sie, nicht in Feuerreichweite des Schlachtschiffs zu gelangen. Man hat uns zwar zugesichert, dass es nicht das Feuer auf uns eröffnen wird, aber darauf können wir nicht vertrauen. Und selbst wenn die Syndiks Wort halten, könnten sie trotzdem einen Angriff befürchten, wenn Sie ihnen zu nahe kommen, und dann schießen sie vielleicht doch auf uns. Geary Ende.«

Desjani saß wieder im Kommandosessel und wirkte ausgeruht, entspannt und gut gelaunt, während die beiden Flotten sich mit einer kombinierten Geschwindigkeit von rund 0,2 Licht einander näherten. »Vor einiger Zeit ist ein Syndik-Jäger durch das Hypernet-Portal gekommen. Sieht so aus, als würde er in dessen Nähe bleiben wollen.«

»Ein Kurier.« Der Jäger hatte seine Nachricht übermittelt und wartete nun am Hypernet-Portal, bis er eine Antwort erhalten hatte, damit er wieder abfliegen konnte. »Möchte wissen, was er von diesem Minenfeld vor dem Portal und von den Handelsschiffen mit ihren SAS denkt.« Geary betrachtete nachdenklich das Display. »Apropos… mich wundert, warum diese Schiffe sich noch immer nicht von der Stelle gerührt haben.«

»Die Schiffe sind zu langsam, um sich in irgendeiner Weise nützlich zu machen«, betonte Desjani. »Und das wissen die Syndiks auch, egal auf welche Seite sie sich schlagen. Wenn wir die Flotte unschädlich gemacht haben, bleibt uns immer noch genug Zeit, um die SAS und ihre Mutterschiffe zu zerstören.«

Das Syndik-Schlachtschiff, das auf dem Weg zu ihnen war, befand sich auf der Backbordseite der Allianz-Schiffe, der relative Kurs war unverändert und brachte das Schiff näher an den voraussichtlichen Treffpunkt mit der Allianz-Flotte heran. Etwas weiter entfernt an Backbord näherte sich ihnen die Syndik-Flotte, während sich die Eingreiftruppe fast genau vor ihnen befand und gleichfalls Kurs auf das Schlachtschiff genommen hatte. Es würden jedoch noch sechs Stunden vergehen, ehe sie das Schlachtschiff erreichte, kurz darauf würde die Syndik-Flotte eintreffen, während die Allianz-Flotte erst in fünfzehn Stunden nahe genug sein würde, um in das Geschehen einzugreifen. »Wollen wir das Schlachtschiff auch außer Gefecht setzen, selbst wenn es nicht sein muss?«, sagte Geary mehr zu sich selbst.

Desjani hörte ihn und warf ihm einen zustimmenden Blick zu. »Färbe ich allmählich auf Sie ab? Ja, wir sollten das machen. Das ist dann ein Schlachtschiff weniger, das die Syndiks irgendwann einmal gegen uns einsetzen können.«

»Aber wir wollen auch nicht, dass im Syndik-Gebiet Anarchie herrscht«, hielt er dagegen. »Das könnte nämlich drohen, wenn wir ihnen jedes Mittel nehmen, um sich zu verteidigen.«

»Es ist immer noch ein feindliches Schiff, und unser Auftrag lautet, feindliche Schiffe zu zerstören.«

»Die Syndik-Flotte versucht möglicherweise auch, das Schiff zu vernichten.«

»Umso besser, das macht es leichter für uns. Wir helfen der Flotte, es zu zerstören, und danach zerstören wir die Flotte.«

Desjanis Vorschlag war einfach, aber effektiv. »Wir werden sehen, was passiert«, gab er schließlich zurück. »Ich gebe zu, ich fühle mich versucht. Aber ich werde das Schlachtschiff nicht beschießen, wenn es unsere Schiffe in Ruhe lässt.«

Sie machte eine unzufriedene Miene, dann nickte sie. »Das Feuer auf sie zu eröffnen, während sie sich an einen Waffenstillstand halten, wäre das, was ein Syndik tun würde, nicht wahr? Also gut, dann werden wir uns zivilisiert verhalten und nur töten, wenn wir von ihnen provoziert werden.«

»Sie sind eine interessante Frau, Tanya.« Geary rieb sich die Augen. »Ich glaube, ich werde mal versuchen, ob ich jetzt schlafen kann.«

Vielleicht war es Erschöpfung, vielleicht aber auch Erleichterung darüber, dass in nächster Zeit mit einer Entscheidungsschlacht zu rechnen war, auf jeden Fall hatte er diesmal keine Probleme mit dem Einschlafen. Dass er nur vier statt der erhofften fünf Stunden Schlaf bekam, lag daran, dass eine Nachricht der Eingreiftruppe einging.

Duellos wirkte entspannt. Für Geary war es immer noch schwierig sich vorzustellen, dass der Captain inzwischen auf der Brücke der Inspire saß, war doch die Courageous bei Heradao zerstört worden. »Ich habe vor, an dem Schlachtschiff mit seiner Eskorte aus drei Kreuzern vorbeizufliegen. Die Syndik-Flotte ist derzeit so angeordnet, dass die Schlachtschiffe den äußeren Rand bilden, während sich die Schlachtkreuzer in der Mitte befinden. Dadurch ist das eine sehr harte Nuss, die wir da knacken müssen. CEO Shalin mag ja ehrlos und verabscheuenswürdig sein, aber er ist auch schlau. Ich will sehen, was ich tun kann, um ihn aufzuhalten und ihm wehzutun, aber wir brauchen die Schlachtschiffe unserer Flotte, wenn wir richtig auf die Syndiks einprügeln wollen. Duellos Ende.«