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»Ja, Senator, das haben sie. Ihre Hirnwellenmuster haben sie verraten, als sie auf diese Fragen antworteten.«

»Handelt es sich um eine feindselige Rasse?«

Timbale zögerte kurz. »Die gefangenen Syndiks wollten sich zu nichts äußern, aber es wurde deutlich, dass diese Aliens ihnen Sorge bereiten.« Er sah zu Geary und lächelte flüchtig. »Die Tatsache, dass die Syndiks eine so große Streitmacht so weit vom Allianz-Gebiet entfernt aufgestellt haben, ist für mich ein deutlicher Hinweis dafür, dass sie den Aliens nicht trauen.«

Senator Suva schüttelte den Kopf. »Warum haben wir bei früheren Verhören von Kriegsgefangenen nie ein Wort über diese Aliens erfahren? Wir haben doch schon mehr als einen Syndik-CEO gefangengenommen.«

»Weil niemand einen von ihnen danach gefragt hat«, antwortete Rione. »Wieso auch? Es gab keinen Grund, einen Syndik nach der Existenz einer intelligenten nichtmenschlichen Spezies auf der von uns abgewandten Seite ihres Territoriums zu fragen.«

»Aber Sie sind dahintergekommen«, merkte Navarro an Geary gewandt an.

»Das ist nicht allein mein Verdienst, Sir«, widersprach Geary. »Wir hatten auch Zugriff zu Syndik-Aufzeichnungen und Gebieten, die bislang keinem Allianz-Personal zugänglich gewesen waren. Es war eine Kombination verschiedener Ereignisse.«

Mit einem Mal wirkte Navarro viel älter. »Und Sie glauben, die Aliens könnten den Krieg zwischen der Allianz und den Syndikatwelten ausgelöst haben?«

»Wir halten das für eine plausible Erklärung. Es passt zu dem, was wir wissen, und es erklärt einige Dinge, die sonst keinen Sinn ergeben.«

Ein anderer Senator meldete sich mit solcher Verbitterung zu Wort, dass Geary sie fast fühlen konnte. »Selbst wenn es stimmt, befreit es die Syndiks nicht von der Verantwortung für diesen Krieg. Sie sind immer noch verantwortlich für allen Schmerz und alles Leid, das wir erduldet haben.«

»Das will ich auch gar nicht bestreiten, Senator«, gab Geary zurück. »Die damalige Syndik-Führung hat diese Entscheidung getroffen. Aber wenn die Aliens sie dazu verleitet haben, uns anzugreifen, ist das ein weiteres Indiz dafür, dass diese Aliens uns als eine Bedrohung betrachten, die sie ausschalten wollen. Es passt auch zum Einsatz der Hypernet-Technologie als Mittel, nicht nur die Syndiks, sondern die Menschheit insgesamt an der Nase herumzuführen und sie dazu zu bringen, aus eigenem Antrieb das gesamte Territorium in ein riesiges Minenfeld zu verwandeln.«

»Sind Experten auf dem Gebiet des Hypernets befragt worden?«, wollte Navarro wissen. »Stimmen sie der Theorie zu, dass das Hypernet eine Technologie fremder Herkunft ist, die beiden Seiten in diesem Krieg bewusst zugänglich gemacht wurde? Können sie bestätigen, dass das Portal bei Kalixa nicht bloß zufällig kollabiert ist?«

»Ja, Sir. Das trifft zu. Ich habe mit den Experten in der Flotte gesprochen. Mit Experten außerhalb der Flotte habe ich das nicht diskutiert, weil ich es angesichts der heiklen Natur dieser Sache nicht ohne eine Erlaubnis von oben tun wollte.« Geary senkte für einen Moment den Blick. »Bedauerlicherweise ist die beste Expertin der Flotte auf diesem Gebiet, Captain Cresida, hier in der Schlacht bei Varandal gestorben, als ihr Schiff, der Schlachtkreuzer Furious, zerstört wurde.«

»Jaylen ist tot?«, rief ein bis dahin schweigsamer Senator. »Das wusste ich noch gar nicht. O verdammt, ich kenne ihre Familie. Aber Sie sagten, sie ist zuvor noch zum Captain befördert worden?«

Geary nickte. »Eine vorläufige Beförderung. Es gab eine Reihe derartiger Maßnahmen, die ich ergriffen habe und die ich hiermit formal meinen Vorgesetzten übergebe, mit der Bitte, sie zu befürworten und zu bestätigen. Ich hoffe, die Regierung wird im Sinne der Betroffenen entscheiden. Es gab auch einige disziplinarische Maßnahmen und Anklagen, die vor einem Kriegsgericht verhandelt werden müssen. Ich bedaure es, solche Dinge melden zu müssen, hoffe aber, dass ich in meiner Beurteilung der Sachlage bestätigt werde.«

Die Ratsmitglieder sahen Geary einen Moment lang mit sichtlich gemischten Gefühlen an. Als Navarro das Dokument aus Gearys Bericht aufrief, lachte er leise. »Entschuldigen Sie, Captain Geary, aber manchmal wirkt Ihre Wortwahl… nun… antiquiert. Aber auf eine gute Art, möchte ich betonen. Warum glauben Sie, dass Ihre Vorgesetzten die von Ihnen vorgenommenen vorläufigen Beförderungen erst noch bestätigen müssen?«

»Ich bin davon ausgegangen, dass das immer so abläuft«, sagte Geary.

»Die Flotte besitzt heute etwas mehr Autonomie«, ließ Navarro ihn wissen. »Dann wollen wir doch mal sehen… Sie bitten also um die Bestätigung bestimmter vorläufiger Beförderungen. Die Beförderung von Commander Cresida zum Captain. Da sehe ich kein Problem. Sie empfehlen, dass Colonel Carabali in Anbetracht ihrer Leistungen unter Ihrem Kommando zum General befördert wird. Das werden wir ganz sicher in Erwägung ziehen.«

Wieder mischte sich Senatorin Suva ein. »Gefechtsbereite Marines haben sich Allianz-Truppen in den Weg gestellt und daran gehindert, ihre Befehle auszuführen! Wem gilt Colonel Carabalis Loyalität?«

»Der Allianz«, konterte Geary entschieden.

»Das kann heutzutage alles Mögliche bedeuten«, warf die stämmige Frau mürrisch ein.

»Ja«, stimmte Senator Navarro ihr zu, hielt kurz inne und las die Liste ein zweites Mal durch. »Numos. Falco. Ihm bin ich einmal begegnet, schon lange her. Kila. Sie hat sich unserem Zugriff entzogen. Mögen die lebenden Sterne über sie urteilen.« Dann kehrte sein Blick zurück zu Geary. »Ich suche auf dieser Liste etwas, aber ich kann es einfach nicht finden.«

»Und was soll das sein, Sir?«, fragte Geary mit plötzlicher Sorge, er könnte doch noch etwas Wichtiges übersehen haben.

»Hier steht nichts über Sie, Captain.«

Geary stutzte, als er diese Bemerkung hörte. »Ich verstehe nicht, Sir.«

»Sie selbst wollen überhaupt nichts haben, Captain. Keine Beförderung, keine Auszeichnung, rein gar nichts.«

»Das wäre nicht angemessen«, wandte er ein.

Einige Politiker begannen zu lachen, während Admiral Timbale einen peinlich berührten Eindruck machte.

Navarro lächelte flüchtig, dann wurde er wieder völlig ernst. »Sie haben Bemerkenswertes geleistet, Captain Geary. Diese Tatsache und dazu der mythische Ruf von Black Jack Geary, den unsere Regierung mit so viel Aufwand gefördert hat, macht Sie zu einem sehr, sehr mächtigen Mann. Was wollen Sie, Captain?«

Zwei

Mit einem Mal hatte sich die Anspannung im Konferenzraum um ein Vielfaches gesteigert. Geary wählte seine Worte mit Bedacht, da er wusste, er musste seine Absicht klar und deutlich vermitteln und jegliches Missverständnis vermeiden. »Meine Empfehlungen habe ich detailliert in meinem Bericht formuliert, aber mit wenigen Worten ausgedrückt bitte ich um die Erlaubnis, das Kommando über diese Flotte behalten zu dürfen, Sir. Ferner bitte ich darum, dass die Regierung und meine Dienstvorgesetzten den Plan für die weitere Vorgehensweise gutheißen, den ich ebenfalls mit meinem Bericht vorgelegt habe.«

»Sie reden immer davon, dass Sie um dieses und jenes bitten. Dabei wird Ihnen doch klar sein, dass Sie das alles ebenso gut als Forderung formulieren könnten.«

»Nein, Sir, das könnte ich nicht«, wandte Geary ein.

»Spielen Sie nicht mit uns, Captain«, ermahnte Senatorin Suva ihn missmutig. »Sie wissen so gut wie ich, dass Sie nur mit den Fingern schnippen müssen, um alles zu bekommen, was Sie haben wollen.«

»Madam Senatorin, mir ist klar, dass ich wohl die Macht besitze, um Forderungen zu stellen. Aber ich kann sie nicht stellen. Ich habe gegenüber der Allianz einen Eid abgelegt, und den werde ich nicht brechen. Ich unterstehe Ihren Befehlen und Ihrer Autorität.«

Die stämmige Frau sah ihn mit zusammengekniffenen Augen und mürrischer Miene an. »Sie legen Ihr Schicksal in unsere Hände, Captain, und damit legen Sie auch das Schicksal der Allianz in die Hände einer Gruppe von Leuten, die Ihrer Ansicht nach zweifellos nicht annähernd so fähig sind, wie diese Leute es mit Blick auf die Verantwortung sein sollten, die sie tragen.«