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»Ja. Danke, habe ich. Bitte weiter. Ja, habe ich auch.« Und so weiter, zehn Minuten lang, bis er sagte: »Gut. Dann bis heute Abend«, und auflegte.

Draußen auf der Straße proklamierte ein irischer Milchmann enthusiastisch, daß er nie wieder der wilde Vagabund sein werde. »Westerby hat die komplette Akte an Land gezogen«, sagte Smiley endlich - wobei er, wie alle anderen, ihn nur mit seinem Arbeitsnamen bezeichnete. »Sämtliche Zahlen.« Er nickte, als stimmte er sich selber zu und studierte weiterhin das Blatt Papier. »Der Film wird nicht vor heute abend hier sein, aber das Muster ist bereits klar. Alles, was ursprünglich über Vientiane bezahlt wurde, ist auf dem Konto in Hongkong gelandet. Von allem Anfang an war Hongkong die Endstation der Goldader. Für alles. Bis zum letzten Cent. Keine Abzüge, nicht einmal für Bankspesen. Es war anfangs eine bescheidene Zahl, dann stieg sie steil an, warum, das können wir nur ahnen. Alles, wie Collins gesagt hat. Bis die Summe bei 25 000 pro Monat angelangt war und dort blieb. Als die Verbindung über Vientiane endete, ließ die Zentrale nicht einen einzigen Monat aus. Die Umstellung auf die andere Route erfolgte augenblicklich. Sie haben recht, Con. Karla unternimmt nie etwas ohne eine Ausweichmöglichkeit.«

»Er ist ein Profi, darling«, murmelte Connie Sachs. »Wie Sie.«

»Nicht wie ich.« Er las in seinen Notizen weiter. »Es ist ein Anderkonto«, erklärte er im gleichen natürlichen Ton. »Nur ein Name ist angegeben, und zwar der des Trustgründers. Ko. Verfügungsberechtigter unbekannt, heißt es. Vielleicht erfahren wir heute abend, warum. Nicht ein Penny wurde bis jetzt abgehoben«, sagte er, ausschließlich an Connie Sachs gewandt. Er wiederholte es: »Seit die Einzahlungen vor drei Jahren begannen, wurde kein einziger Penny von dem Konto abgehoben. Der Saldo beläuft sich auf etwa eine halbe Million amerikanischer Dollar.

Mit Zins und Zinseszins wächst es natürlich rasch.« Für Guillam war diese letztere Information glatter Wahnsinn. Was zum Teufel sollte eine Goldader von einer halben Million, wenn das Geld am anderen Ende nicht benutzt wurde? Für Connie Sachs und di Salis hingegen war dieser Punkt offensichtlich von enormer Bedeutung. Ein Krokodilslächeln breitete sich langsam über Connies Züge, und ihre Babyaugen hefteten sich in lautloser Ekstase auf Smiley.

»Oh, George«, hauchte sie schließlich, als die Enthüllung in sie eingesickert war. »Darling. Anderkonto! Ja, das ist ein anderes Paar Stiefel. Natürlich, mußte es ja sein, nicht wahr. Alle Anzeichen waren vorhanden. Vom allerersten Tag an. Und wenn die fette, blöde Connie nicht so alt und tatterich und unnütz wäre und nicht ein Brett vor dem Hirn hätte, denn wäre ihr längst alles klar. Fassen Sie mich nicht an, Peter Guillam, Sie junger Sittenstrolch.« Sie umklammerte mit den verkrüppelten Händen die Armlehnen und stemmte sich mühsam hoch. »Aber wer kann soviel wert sein? Vielleicht ein Agentennetz? Nein, nein, für ein Netz würden sie das nie und nimmer tun. Kein Präzedenzfall. Keine ungezielte Sache, war noch nie da. Also wer kann es sein? Was mag er zu liefern haben, was so viel wert wäre?« Sie humpelte zur Tür, zerrte den Schal über ihre Schultern und glitt bereits hinüber in ihre eigene Welt: »Karla wirft nicht so mit dem Geld herum.« Sie hörten sie noch eine ganze Weile murmeln. Im Büro der Mütter durchschritt Connie das Spalier der zugedeckten Schreibmaschinen, vermummte Schildwachen im Schummerlicht. »Karla ist ein solcher Geizkragen, daß er findet, seine Agenten sollten gratis für ihn arbeiten! Genau. Bezahlt sie pfennigweise. Taschengeld. Inflation hin oder her, aber eine halbe Million Dollar für einen einzigen kleinen Maulwurf! Nie von sowas gehört!«