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Grom trat näher. Er deutete mit seiner zwölffingrigen Greifhand auf einige Stücke. »Was ist das?«

»Das sind Pistolen«, sagte Snider stolz. »Alle möglichen Typen und Kaliber. Brauchen Sie Pistolen? Ich habe noch große Vorräte …«

»Was macht man damit?« fragte Grom.

Snider lachte. »Sie sollten sich ein paar Krimis anschaun!« Er wurde schnell wieder sachlich, als sein Blick auf Groms Schuppenkopf fiel. »Es ist ein Waffe für den Nahkampf. Man kann damit einzelne Personen sehr wirkungsvoll … nun, sagen wir: um die Ecke bringen. Haben Sie etwas dergleichen im Sinn? Sehen Sie, ich zeige es Ihnen!«

Er nahm einen Revolver aus dem Regal, stellte einen Hebel um. An der Wand wurde eine Zielscheibe sichtbar – der Umriß eines Menschen. Snider schoß – man sah die Einschüsse an Kopf. Hals und Unterleib. Grom merkte das Vergnügen, das Snider daran hatte.

»Nein«, sagte Grom. »Ich brauche etwas Wirksames, etwas für eine großangelegte Aktion.« Er näherte sich dem Regal und blickte auf die sauber gearbeiteten Bomben, Granaten und Torpedos.

»Oh«, sagte Snider und legte den Revolver ins Regal zurück. »Da sind Sie bei mir an der richtigen Stelle. Von mir bekommen Sie kein Spielzeug. Dieses Gerät hier, ein L-Strahler – eine sehr sinnreiche Anwendung des Laserprinzips. Auf diese Weise können Sie große Energien verzögerungsfrei in die Ferne werfen und dabei sehr genau zielen. Und hier haben wir eine automatische Rakete – sie steuert ihr Ziel selbst an. Im Kopf können Sie eine Atombombe anbringen, aber auch organische Gifte, chemische Kampfstoffe usw. Und hier, diese Flüssigkeit, über Trinkwasser verabreicht, verbrennt jedes Lebewesen von innen heraus. In jenem Gefäß ist Transuran 113. Vor der Applikation wird es durch Neutronen aktiviert. Einige Mikrogramm auf die Haut gebracht, führen zu einem Zerfallsprozeß, der sich innerhalb von Sekunden über die gesamte Körperoberfläche verbreitet. Wir haben auch langsam wirkende radioaktive Präparate für gezielten Effekt – man kann die Lunge und die Leber, die Milz, das Gehirn zersetzen und verfaulen lassen. Auch für den Großraumeinsatz ist gesorgt. Sehen Sie, dies hier ist ein Zerstrahlungskatalysator. Er zerstört jede komplexe organische Struktur. Die Wirkung pflanzt sich blitzschnell über Tausende Kilometer fort. Damit können Sie das Leben auf einem ganzen Planeten vernichten.« Er nickte bekräftigend. »Eine ausgezeichnete Waffe – mit selektiver Wirkung. Alles technische Inventar bleibt unangetastet.«

»Doch, ja, das wäre vielleicht brauchbar«, sagte Grom überlegend. »Aber wer garantiert, daß die Waffe das hält, was sie verspricht?«

Snider lachte wieder. Sein Lachen war schrill, und Grom fing eine Gedankenausstrahlung ein, in der sich der Gemütszustand des Menschen mit aller Nacktheit entblößte – es war die Inkarnation des Grausamen, des Entarteten, des Irrsinns. Ich muß es hinter mich bringen, dachte er.

»Kommen Sie«, forderte ihn Snider auf. Er trat an das Okular eines Fernrohrs, das auf die Erde gerichtet war. »Hier können Sie jede Einzelheit sehen. Die Waffe wurde angewandt, erst gestern – wußten Sie das nicht?« Seine Worte wurden zu einem Geflüster. Wieder bemerkte Grom schaudernd die starke mentale Ausstrahlung. »Alles Leben auf der Erde wurde vernichtet. Überzeugen Sie sich! Einen besseren Beweis gibt es nicht. Stellen Sie nur die Vergrößerung ein, wie Sie es wollen!«

Er machte Grom Platz, der eines seiner Kugelaugen an das Okular zu bringen versuchte. Und dann sah Grom die tote Erde – die verwüsteten Städte, die verbrannten Pflanzungen, die kahle Landschaft, er sah Details, Spuren von Menschen, zu Staub zerfallen, leere Kleidungsstücke, Schuhe, Büschel von Haaren, und daneben immer wieder die Häufchen von Staub.

»Ja«, sagte Snider. »Es ist vorbei. Ich bin übriggeblieben. Allein. Und es ist völlig logisch, daß gerade ich übriggeblieben bin – ich, der die Waffen geliefert hat.« Er drehte sich zu Grom um, der vom Fernrohr zurückgetreten war und wieder neben dem Regal stand.

»Ich freue mich«, sagte Snider, »daß wir Kontakt aufgenommen haben. Ich muß mich ja jetzt nach neuen Märkten umsehen. Haben Sie sich entschlossen? Nehmen Sie diese Waffe?«

Grom rückte näher an das Regal heran. Er streckte die Hand aus. »Unter diesen Umständen«, sagte er, »genügt mir das!« Er hob die Pistole und richtete sie auf Snider. Jetzt hatte er keine Bedenken mehr. Er tat, was er tun mußte.

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Kleopatra III.

»Möchtest du nicht ein wenig zu mir ins Labor kommen?« fragte der alte Mann.

Kleopatra lag lang dahingestreckt am Kamin. Sie blinzelte vorwurfsvolclass="underline" »Du hast mich aufgeweckt!«

Der alte Mann setzte sich müde auf den aus Bambusrohr gebundenen Schaukelstuhl und blickte auf Kleopatra herab – eine prächtige Katze, seidengraues Fell, gelbe Augen. »Wir haben seit einer Woche nicht mehr gearbeitet«, sagte er.

»Ich habe keine Lust«, entgegnete Kleopatra. »Nicht die geringste Lust.« Sie erhob sich, gähnte, streckte sich: »Laß mich hinaus, ich will sehen, ob es im Schuppen Mäuse gibt.«

»Es ist noch frische Leber im Kühlschrank«, sagte der alte Mann.

»Idiot«, antwortete die Katze. »Es geht mir nicht ums Fressen – es geht mir um die Jagd.«

Sie sprang aufs Fensterbrett und blickte sich hochmütig um. Seufzend stand der alte Mann auf und öffnete einen Spaltbreit die Fensterflügel. Die Katze schlüpfte hinaus.

Der alte Mann schlurfte zu seinem Stuhl zurück, setzte sich und schloß die Augen.

Heute hat es endlich geklappt. Prof. Shulman sagte zwar gleich, als ich in sein Zimmer kam, er hätte nur zehn Minuten Zeit – dann unterhielten wir uns aber doch fast eine Stunde lang. Zuerst war er etwas erstaunt, als ich darum bat, bei ihm dissertieren zu dürfen, aber dann schien er sich mit diesem Gedanken anzufreunden. Er erinnerte sich an das Seminar über Gewebemikroskope, das ich bei ihm gemacht hatte … Vielleicht half es mir auch, daß ich mein großes Interesse an den Gedächtnismolekülen betonte. Das Thema meiner Dissertation wird lauten: »Der biochemische Aspekt der Pawlowschen Reflexe.« Prof. Shulman meinte zwar, er werde mir und meinen Arbeiten nicht allzuviel Zeit widmen können, aber das soll mir nur recht sein – ich bin dann viel selbständiger!

Ich habe mich entschlossen, als Versuchstiere Katzen zu verwenden. Einige Kollegen haben mich zwar gewarnt – sie meinen, daß die Verhaltensmuster dieser Spezies zu kompliziert für grundlegende Untersuchungen seien. Gerade das erscheint mir aber vorteilhaft: Je intelligenter ein Tier ist, um so eher wird es unserem Verständnis zugänglich. Ausschlaggebend aber war, daß Katzen visuell eingestellte Wesen sind. Ich glaube, daß ihre Vorstellungswelt jener des Menschen viel ähnlicher ist als jene von Tieren, die sich vor allem durch das Gehör oder den Geruchssinn orientieren. Ich vermute sogar, daß die Logik der Handlungen und des Denkens ganz entscheidend davon beeinflußt ist, ob man zweidimensionale oder nur eindimensionale Mannigfaltigkeiten aufnehmen kann. Hier muß doch jedes Augenwesen erhebliche Vorteile haben!

Nun beschäftige ich mich schon ein Jahr mit Katzen, und ich kann nicht gerade sagen, daß sich bereits ein Resultat abzeichnet. Das liegt vor allem daran, daß sich ein Zusammenhang zwischen den Reflexen und dem Gedächtnisstoff ergeben hat. Die Einübung eines bedingten Reflexes ist nichts anders als ein Lernprozeß, und er muß sich deshalb irgendwie durch die Veränderung eines RNS-Moleküls äußern. Dieser Frage muß ich nachgehen! Meine Arbeit wird sich zwar ein wenig verlängern, aber dadurch wird die Sache erst richtig interessant.

Das erste greifbare Resultat! Den entscheidenden Durchbruch habe ich allerdings weniger meiner eigenen Arbeit zu verdanken als der Gefälligkeit von anderen: vom Baylor College of Medicine in Houston erhielt ich einige Peptide, die sie aus den Gehirnen von Ratten gewonnen hatten. Es sind erprobte Gedächtnisstoffe, und sie werden nur an wenige Stellen der ganzen Welt verschickt – zur Verifizierung der Ergebnisse. Ich bin sehr stolz darauf, daß man gerade mir etwas davon gegeben hat, aber das habe ich natürlich Prof. Shulman zu verdanken.

Ich glaube, ich bin einer großen Sache auf der Spur: Es dürfte möglich sein, Tiere intelligenter zu machen – später vielleicht sogar Menschen. Prof. Shulman ist zwar ein wenig skeptisch, er hat mich gemahnt, auf dem festen Boden zu bleiben. Aber er ist durchaus damit einverstanden, daß ich in dieser Richtung weitergehe. Das bedeutet zwar wieder eine gewisse Verlängerung der Forschungsarbeit, aber vielleicht bekomme ich ein Stipendium. Dann werden sich meine Eltern ein wenig beruhigen – sie sind schon ungeduldig, da sie mich am liebsten in einem festen Beruf sehen würden.