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»Nein, Sir.«

»Sondern?«

Malin schaute beunruhigt drein, während er den Kopf schüttelte. »Die neuen Schiffe gehören nicht zur Allianz, es sind keine Enigma- und auch keine Syndikat-Streitkräfte. Sie passen zu nichts, was wir je gesehen haben.« Er ging zum Display des Schreibtischs und rief die Bilder auf. »Es sind sechs Stück — was auch immer sie darstellen mögen.«

Iceni starrte auf die Bilder und merkte, wie Drakon sie beobachtete, ob sie die Schiffe erkannte. »Was ist das für ein Maßstab?«, wollte sie von Malin wissen. Der nahm die entsprechenden Anpassungen bei den Einstellungen vor, was Togo mit finsterer Miene mitverfolgte, da der Colonel damit seine rechtmäßige Rolle als Icenis Assistent unterhöhlte.

»Dann erkennen Sie es auch nicht wieder?«, fragte Drakon.

»Nein.« Sie biss sich auf die Lippe, dann atmete sie tief durch. »Eiförmige Objekte ohne irgendwelche Merkmale. Eine fast völlig glatte Oberfläche. Folgen sie Black Jacks Flotte, oder wird er von ihnen gejagt?«

»Warum sollte Black Jack vor Schiffen von dieser Größe davonlaufen?«, wunderte sich Drakon. »Die sind ja gerade mal so groß wie unsere Leichten Kreuzer.«

»Wir haben keine Ahnung, wie es mit der Bewaffnung dieser Schiffe aussieht«, machte Malin ihm klar. »Wir wissen ja nicht mal, was sich im Inneren befindet.«

Drakon erwiderte nichts, aber Iceni bemerkte aus dem Augenwinkel, dass er sie weiter beobachtete. »Sie haben irgendwas gesehen«, sagte er schließlich.

»Ja«, bestätigte sie. »Die Formation der Allianz-Schiffe. Die ist nach vorn ausgerichtet, nämlich auf die Enigmas. Diese neuen Schiffe können auch nur von Pele kommen, also müssen die Allianz-Schiffe sie gesehen haben, bevor sie zum Sprung hierher ansetzten. Black Jacks Flotte macht sich jedoch offensichtlich keinerlei Sorgen über das, was hinter ihnen passiert. Sind das also Verbündete?«, fragte Iceni. »Hat Black Jack da draußen noch jemanden entdeckt, nicht nur die Enigmas?«

»Er hat sie hierher mitgebracht«, warf Togo vorwurfsvoll ein. »Wer immer das auch sein mag, auf jeden Fall wissen die jetzt, wo sie Midway finden können.«

»Dann wollen wir hoffen, dass es tatsächlich Verbündete sind«, gab Iceni zurück und fragte sich, wie sie diese neue Entwicklung der Öffentlichkeit verkaufen konnte. Es wäre besser, wenn niemand außerhalb des Kommandozentrums etwas von diesen neuen Schiffen erfuhr.

Die Arbeiter sollten beobachten und herausfinden, was es herauszufinden gab, und darauf warten, dass sie neue Anweisungen erhielten. Aber sie kannte Menschen wie diese Arbeiter. Sie hatten zweifellos längst Freunde und Bekannte auf der ganzen Welt von den Neuankömmlingen berichtet. Außerdem hatte inzwischen jeder diese neuen Schiffe gesehen, der auf Informationen aus dieser Region zugreifen konnte oder der zufällig mit der richtigen Ausrüstung in diese Richtung sah. »Das sind Verbündete«, sagte sie überzeugt.

Drakon sah sie an, dann nickte er. »Ja. Verbündete. Natürlich.« Er verstand so gut wie sie, dass diese Neuigkeit unter keinen Umständen die Verteidiger von Midway beunruhigen durfte.

Sie stand vom Schreibtisch auf und kehrte ins Kommandozentrum zurück. »Finden Sie alles über diese sechs Schiffe heraus«, ordnete sie mit fester Stimme an. »Black Jack hat Verbündete mitgebracht, die uns gegen die Enigmas unterstützen werden. Wir müssen erfahren, wozu diese Verbündeten in der Lage sind.«

Mit gemäßigter Selbstsicherheit drehte sie sich um und kehrte in das Büro zurück, in dem Drakon, Malin und Togo auf sie warteten.

Drakon verfolgte, wie Iceni das Büro betrat. Jede Bewegung strahlte Ruhe und Gefasstheit aus. Präsidentin Iceni kann ja noch besser lügen, als ich es bisher gedacht hatte.

»Wir sollten jetzt besser Kontakt mit Black Jack aufnehmen«, sagte Drakon. »Colonel Malin, während die Spezialisten da draußen bemüht sind, mehr über diese sechs neuen Schiffe zu erfahren, möchte ich, dass Sie sich auf die Suche nach Aufzeichnungen machen, die darauf hindeuten, dass solche Schiffe irgendwann schon einmal gesichtet wurden. Vielleicht finden Sie etwas in den erbeuteten Akten der Schlangen, das seinerzeit vor aller Welt geheim gehalten wurde.«

»Jawohl, Sir.« Malin salutierte und setzte sich fast gleichzeitig in Bewegung.

Iceni nahm am Schreibtisch Platz und deutete auf den Stuhl rechts von ihr. Einen Moment lang spielte Drakon mit dem Gedanken, sich links von ihr zu platzieren, nur um zu unterstreichen, dass Iceni ihm nicht zu sagen hatte, wo er sitzen sollte. Aber dann schaltete sich noch schnell genug sein gesunder Menschenverstand ein und empfahl ihm, eine solche Demonstration für etwas wirklich Wichtiges aufzusparen, um nicht unsicher oder kleinlich zu wirken.

Während er Platz nahm, stellte ihr Assistent Togo den Kameraausschnitt für die Übertragung richtig ein. »Was wollen Sie sagen?«, fragte Iceni.

Was will ich sagen? Bis jemand versucht, irgendwo Truppen abzusetzen, ist das Ganze eigentlich nur eine Begegnung im All, und das Weltall ist Icenis Spielfeld. Außerdem geht es hier um Black Jack, und ich will mich nicht wie ein Trottel anhören, wenn ich das erste Mal mit ihm rede. »Ich werde mich diesmal einfach nur vorstellen, Sie können den Rest übernehmen.«

»Tatsächlich?« Iceni beugte sich vor. »Fangen Sie etwa wirklich an, mir zu vertrauen, General Drakon?«, zog sie ihn auf.

Es klang wie im Spaß gesagt, doch er wusste, dass sich hinter ihren Worten eine immense Bedeutung verbarg. Da momentan mindestens zwei mächtige Feinde darauf aus waren, ihn zu töten, kam Drakon mit einem Mal zu dem Entschluss, nicht länger die Spiele zu spielen, zu denen man ihn über Jahre hinweg gezwungen hatte. »Ja … Gwen.«

Iceni sah ihn nur skeptisch an. Ihr persönlicher Schutzschild umgab sie auch weiterhin, doch letztlich lächelte sie ihn an. »Vielen Dank … Artur.« Sie setzte sich wieder gerade hin und nickte Togo zu. »Fangen Sie an.«

»Hier spricht Präsidentin Iceni vom unabhängigen Sternensystem Midway.« Dann hielt sie inne.

Drakon gab sich kurz und knapp. »Hier spricht General Drakon, Befehlshaber der Bodenstreitkräfte von Midway.« So. Jetzt weiß er, wer ich bin. Das muss für den Augenblick genügen.

»Wir freuen uns, die Allianz-Flotte wieder in unserem System begrüßen zu dürfen«, fuhr Iceni fort, als sie sicher war, dass er nicht weiterreden würde. »Das gilt vor allem mit Blick auf die gegenwärtigen Umstände und die zuvor zwischen uns getroffenen Vereinbarungen. Wir werden alles in unserer Macht Stehende tun, um unser Sternensystem gegen Invasoren zu verteidigen. Wir bitten Sie nur, uns bei dieser Aufgabe zu unterstützen, bis das Volk von Midway wieder in Sicherheit leben kann. Kommodor Marphissa, die Seniorbefehlshaberin unserer Kriegsschiffe, hat den Befehl erhalten, Ihre Anweisungen zu befolgen, solange die nicht im Widerspruch zu ihren Pflichten stehen, dieses Sternensystem zu verteidigen. Ich möchte Sie darauf hinweisen, dass das Schlachtschiff in unserer Militärwerft derzeit zwar über einen funktionstüchtigen Antrieb verfügt, jedoch nicht über einsatzbereite Schilde oder Waffen. Hier spricht Präsidentin Iceni. Für das Volk. Ende.«

Die Übertragung war beendet, Drakon entspannte sich. »Bis wir die Antwort erhalten haben, wird schon gekämpft worden sein.«

»Ja«, stimmte Iceni ihm zu. »Vielleicht werden sie uns ja zeigen, was diese sechs Schiffe können.«

»Wir haben ihm die Unterstützung durch unsere mobilen Streitkräfte angeboten, also wird Black Jack keinen Grund haben, an unserer Entschlossenheit zu zweifeln. Ich frage mich, wie Boyens auf Black Jack und diese neuen Mitwirkenden reagieren wird.«

Ehe sie etwas darauf entgegnen konnte, kehrte Colonel Malin fast so flink zu ihnen zurück, wie er zuvor davongeeilt war. »General … Madam Präsidentin, ich musste die Recherche wegen dieser sechs neuen Schiffe unterbrechen. Das Ergebnis meiner Suche nach der Herkunft der unbekannten Übermittlung an die Flotte des Syndikats ist eingegangen. Der Ausgangspunkt befindet sich in einem Radius von zwei Kilometern rund um dieses Kommandozentrum.«