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Vielleicht zu verlockend?

Benötigt Black Jack die Rohstoffe tatsächlich so dringend? Er befindet sich auf dem Heimweg, und er verfügt über eine gewaltige Feuerkraft. Selbst wenn diese Reparaturschiffe keine Materialien mehr haben, könnten sie sich in jedem beliebigen Sternensystem einfach einen Asteroiden aneignen, ohne jemanden um Erlaubnis fragen und erst recht ohne dafür bezahlen zu müssen.

Das könnte er sogar hier machen. Er könnte sich nehmen, was er haben will, und argumentieren: »Sie schulden mir das.« Und wir könnten nichts dagegen einwenden.

Stattdessen fragt uns Black Jack, ob er etwas haben darf, obwohl er eine überwältigend große Streitmacht im Rücken hat.

O ja, Sie sind ein wahrer Meister der Irreführung. Sie wollen, dass ich den Köder schlucke. Sie wollen sehen, ob ich mich bei der erstbesten Gelegenheit vielleicht doch so verhalte, wie man es von einem CEO des Syndikats kennt. So hat er uns schließlich immer wieder aufs Neue geschlagen. Er lässt uns glauben, dass wir uns in der mächtigeren Position befinden, und dann …

»Wir können es uns nicht leisten, Black Jack zu unterschätzen«, sagte sie schließlich.

»Madam Präsidentin?«

»Er will, dass wir mit ihm zusammen handeln, auch wenn wir glauben, dass er sich in einer Position der Schwäche befindet. Er will feststellen, ob wir die Gelegenheit nutzen und ihn auszunehmen versuchen. Wir sehen ihn an und glauben, er ist bloß ein einfacher Matrose, der eine schlichte Bitte äußert. Hätte so ein einfacher Matrose die mobilen Streitkräfte der Syndikatwelten vernichten können? Und dann lenkt er mich auch noch mit Lob für Kommodor Marphissa ab. Eine geschickte Manipulation, die ihn offen und ehrlich dastehen lassen soll. Tatsächlich aber hat er eine nahezu perfekt getarnte Fußangel ausgelegt, in die wir blindlings hätten hineinspazieren können.«

Einen Moment lang sah Togo sie überrascht an. »Verzeihen Sie, aber mir war nicht bewusst, dass Black Jack so verschlagen sein könnte.«

»Aber jetzt wissen wir es. Ich werde ihm geben, was er haben will. Ganz großzügig, ohne Gegenleistung.« Iceni lächelte finster. »Er soll merken, dass er jemanden vor sich hat, der intelligent genug ist, einen Bogen um seine Fallen zu machen.«

»Ja, Madam Präsidentin.« Togo hob eine Hand ein Stück weit hoch. »Wir sollten sicherstellen, dass die Aktionen der Allianz von unserer Behörde für den Abbau von Bodenschätzen im All koordiniert werden. Indem wir vorgeben, dass es sich dabei um die standardmäßige Vorgehensweise handelt, können wir genau beobachten, was da geschieht.«

»Hervorragende Idee. Geben Sie der Behörde Bescheid, dass die Allianz in Kürze mit ihr Kontakt aufnehmen wird und dass sie ohne Zögern ihren Wünschen nachkommen soll.« Sie schickte Black Jack ihre Antwort, in der sie ihm gut gelaunt die gewünschte Erlaubnis gab, dann leitete sie den zweiten Teil von Black Jacks Mitteilung an Marphissa weiter und verband dies mit ihren eigenen Glückwünschen.

»Die Behörde ist benachrichtigt worden, Madam Präsidentin«, meldete Togo.

»Gut.« Sie warf ihm einen fragenden Blick zu. Der Verdacht, den sie zuvor noch gegen ihren Assistenten gehegt hatte, war deutlich abgeschwächt, da er die ganze Zeit über nichts anderes als angemessene Hochachtung und Gehorsam demonstriert hatte. Nach der Ankunft der Enigmas und allem, was sich in der Zeit danach abgespielt hatte, war ich so aufgewühlt, dass ich offenbar an allen Ecken und Enden Bedrohungen gesehen habe. »Black Jack wird ganz sicher Informationen über alles zusammentragen, was hier und in den umliegenden Sternensystemen vor sich geht. Seine Schiffe werden zweifellos alle Übermittlungen, Nachrichten und alles andere zusammentragen, was sich nur aufzeichnen lässt. Wir müssen dafür sorgen, dass Black Jack ein vorteilhaftes Bild von uns erhält.«

Togo stand reglos da, die Augen waren auf ein weit entferntes Objekt gerichtet, das nur in seinem Geist existierte. »Wir benötigen eine Methode, um ihm die Dinge zu erzählen, die er auch auf andere Weise in Erfahrung bringen könnte, die wir ihm aber so präsentieren wollen, wie es uns am liebsten ist«, sagte er schließlich.

»Wenn wir ihm einfach ein Datenpaket schicken, ist das zu offensichtlich. Wir müssen ihm den Anstrich geben, dass es objektive Fakten sind.«

»Das würde es erforderlich machen, mit der Allianz-Flotte offiziell Kontakt aufzunehmen, aber ohne es … offiziell zu machen.«

»Es ist ja nicht so, als hätten wir an Bord irgendeines von Black Jacks Schiffen Freunde, denen wir so etwas zukommen lassen könnten«, murmelte Iceni.

Freunde? Auf einem von Black Jacks Schiffen?

Togo wollte eben wieder etwas sagen, aber mit einer Geste brachte Iceni ihn zum Verstummen, um diesem flüchtigen Gedankengang zu folgen. Ah, das ist es. Eine Angelegenheit, die einen von Drakons Untergebenen und eine von Black Jacks Untergebenen betrifft. »Verbinden Sie mich mit General Drakon, ich muss schnellstens mit ihm reden.«

Das gefällt mir nicht, überlegte Drakon. »Bereitet Ihnen das, worum ich Sie bitte, keine Probleme?«, fragte er Colonel Rogero. Genau genommen hat Iceni mich gebeten, Rogero zu fragen, aber es war meine Entscheidung, das Anliegen an ihn weiterzugeben, und ich weigere mich, mich dabei hinter irgendwem zu verstecken.

Rogero nickte und zeigte äußerlich keine Regung. »Ich begrüße die Gelegenheit, eine, äh, persönliche Nachricht zu übermitteln, General.«

»Donal, Sie waren ehrlich zu mir, was Ihnen diese Frau sogar jetzt noch bedeutet. Ich weiß, das wird Ihnen nicht leichtfallen, zumal Sie wissen, dass wir diesen Weg gehen, um Black Jack unsere eigene Version der jüngsten Ereignisse zuzuspielen.«

»Ich lasse mich lieber von Ihnen und Präsidentin Iceni benutzen als von den Schlangen, Sir«, erwiderte Rogero und zeigte den Anflug eines Lächelns. »Ich komme damit zurecht, General. So kann ich mich verabschieden. Dazu hatten wir nie eine Gelegenheit.«

Drakon wich dem Blick des Mannes aus, da ihm das Ganze einfach nur unangenehm war. »Wir schicken die Nachricht offen rüber, weil wir uns nicht länger Gedanken darüber machen müssen, dass die Schlangen uns Fragen stellen könnten. Zeichnen Sie auf, was Sie möchten. Den Teil werde ich mir nicht ansehen. Aber Sie müssen den Text anfügen, den die Leute der Präsidentin ausgearbeitet haben. Der enthält nichts Unangemessenes, es ist nur ein aktueller Lagebericht, der uns alle in gutem Licht dastehen lässt. Die Sache mit den Wahlen, was wir auf Taroa gemacht haben, solche Dinge eben. Danach werde ich die Nachricht persönlich an Black Jack weiterleiten. Ich kann nicht garantieren, dass sie an Captain …«

»Bradamont.«

Es war erstaunlich, wie mit einem einzigen Namen so viel Gefühl vermittelt werden konnte, obwohl Rogero erkennbar versucht hatte, genau das zu vermeiden. »… dass sie die Nachricht erhält. Aber ich werde Black Jack bitten, sie an sie weiterzuleiten.«

»Jawohl, Sir. Darf ich mir ein paar Minuten Zeit dafür nehmen?«

»Nehmen Sie sich so viel Zeit, wie Sie brauchen. Und danke, Donal. Ich wünschte wirklich, die Dinge wären anders gekommen.«

»Wir wissen beide, das ist unmöglich, Sir. Sie ist eine Offizierin der Allianz-Flotte, und ich war bis vor Kurzem ein Offizier der Bodenstreitkräfte der Syndikatwelten. Das Schicksal hat uns zusammengebracht, aber keiner von uns hat jemals geglaubt, dass auf uns etwas anderes als eine Trennung wartet.«

Nicht mal eine halbe Stunde nach dieser Unterhaltung saß Drakon an seinem Schreibtisch und gab den Befehl ein, um eine Nachricht an das Flaggschiff der Allianz-Flotte zu senden. »Ich möchte Sie um einen persönlichen Gefallen bitten, Admiral Geary. Mir ist durchaus bewusst, dass Sie keinen Grund haben, einem ehemaligen Feind einen Gefallen zu tun. Allerdings geht es hier auch nicht um mich, sondern um meinen Untergebenen. Colonel Rogero ist einer meiner vertrauenswürdigsten und angesehensten Offiziere. Er hat mich gebeten herauszufinden, ob die angehängte Nachricht an einen Ihrer Offiziere weitergeleitet werden kann. Angesichts seines loyalen Dienstes mir gegenüber und von einem Befehlshaber zum anderen bitte ich Sie daher, diese Nachricht an den vorgesehenen Empfänger weiterzuleiten. Falls Fragen gestellt werden, Präsidentin Iceni weiß von dieser Kontaktaufnahme und vom Inhalt der angehängten Nachricht. Sie hat nichts dagegen einzuwenden. Wenn Sie Fragen zu dieser Angelegenheit haben, stellen Sie die mir, ich werde Ihnen auf alles antworten.«