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Eine größere Gruppe unter der Führung von Garadun näherte sich ihm, der Sub-CEO lächelte Rogero ein wenig wehmütig an. »Wie ich höre, sind wir die Nächsten. Sie haben uns nie versprochen, uns weiter als bis nach Atalia mitzunehmen.«

Rogero wedelte mit einer Hand vor seinem Gesicht herum, als wollte er die Gerüche vertreiben, die immer intensiver wurden, da die Lebenserhaltungssysteme des Frachters diesen Kampf längst nicht mehr gewinnen konnten. »Ich dachte, Sie wären froh, von hier wegzukommen.«

»Nein, Donal. Ich will diese Aliens sehen! Ich werde mich irgendwie nach Darus durchschlagen, aber danach können Sie damit rechnen, dass ich bei Ihnen auftauche.«

»Das werde ich machen.« Rogero verabschiedete sich von Garadun mit einem Händedruck, der wirklich von Herzen kam. »Wenigstens müssen Sie nicht mit uns zusammen Kalixa durchqueren.«

Garaduns Miene verfinsterte sich, während er den Kopf schüttelte. »Sehen Sie, Donal, das ist einer der Gründe, weshalb wir nicht einfach aufhören können, die Allianz zu hassen. Bevor unsere Flotte vernichtet wurde, zeigten uns die CEOs Bilder von den Ereignissen dort. Was die Allianz bei Kalixa verbrochen hat.«

»Wie bitte?« Rogero sah den anderen Mann erschrocken an. »Hat Ihnen denn niemand gesagt, was wirklich passiert ist, Pers?«

»Wie meinen Sie das? Die Allianz hat das Hypernet-Portal zusammenbrechen lassen. Dadurch wurde das Kalixa-Sternensystem ausgelöscht.«

»Nein, das war nicht die Allianz. Das waren die Enigmas.«

Garadun starrte ihn sprachlos an.

»Wir haben herausgefunden, dass die Enigmas Signale mit Überlichtgeschwindigkeit senden können«, erläuterte Rogero. »Ein derartiges Signal ist in der Lage, ein Hypernet-Portal kollabieren zu lassen und so einen gewaltigen Energieausstoß zu erzeugen. Sämtliche Portale sind inzwischen so modifiziert, das ein unkontrollierter Zusammenbruch verhindert wird. Allerdings fanden wir das erst heraus, als für Kalixa jede Hilfe zu spät kam.«

»Warum zerstören die Enigmas Kalixa und nicht eines der Systeme unmittelbar vor ihrer Haustür?«, fragte Garadun, als er seine Stimme wiedergefunden hatte.

»Ganz einfach«, antwortete Rogero und merkte, wie sich eine gewisse Härte in seinen Tonfall einschlich. »Sie wollten, dass wir der Allianz die Schuld geben. Sie wollten erreichen, dass die Syndikatwelten und die Allianz in den jeweils gegnerischen Sternensystemen die Hypernet-Portale zusammenbrechen lassen.«

Nach einer längeren Pause wandte Sub-CEO Garadun wütend den Blick ab. »Wir sollten uns also gegenseitig auslöschen. Die Menschheit sollte sich selbst umbringen, damit die Enigmas sich ungestört weiter ausbreiten können.«

»Richtig.«

»Und beinahe hätten wir das auch gemacht. Fast hätten wir genau das getan, wozu sie uns bringen wollten. Die Reserveflotte hatte den Befehl, das Hypernet-Portal bei Varandal kollabieren zu lassen. Wussten Sie davon? Es sollte ein Vergeltungsschlag für Kalixa sein.«

Nun war Rogero sprachlos.

»Wir hätten das um ein Haar auch getan.« Ein Schaudern erfasste Garadun, er verzog gequält das Gesicht. »Verdammt. Wenn wir da nicht das Gefecht verloren hätten … Ich muss jedem erzählen, was es mit Kalixa auf sich hat. Niemand weiß das! Alle glauben, die Allianz hätte Kalixa auf dem Gewissen. Und Sie wissen das auch ganz genau, Donal? Da gibt es keinen Zweifel?«

»Nicht den geringsten Zweifel. Es ist eigentlich überall bekannt, weil die Information verbreitet wurde, welche Modifikationen an den Hypernet-Portalen vorgenommen werden müssen.« Rogero hielt kurz inne. »Sie sollten auch wissen, was bei Prime vorgefallen ist. Dort ist das Portal ebenfalls kollabiert und das zu einem Zeitpunkt, als es nicht nur Prime, sondern auch Black Jacks Flotte zerstört hätte. Aber da waren die Modifikationen bereits abgeschlossen, und so brach es zwar zusammen, aber nicht mit denselben Auswirkungen wie bei Kalixa.«

Garadun schüttelte den Kopf und sah sich um. »Da ist ja Ito. Hey! Und Sie auch, Jepsen. Haben Sie gehört, was Colonel Rogero gerade eben gesagt hat? Sie bleiben bei ihm, also sorgen Sie dafür, dass jeder auf diesem und den anderen Frachtern die Wahrheit erfährt. Ich werde es den Leuten erzählen, die hier abgesetzt werden. Es gibt genügend Gründe, um die Allianz für das zu hassen, was sie während des Krieges getan hat, aber nichts davon bewegt sich auch nur annähernd in der Größenordnung von Kalixa. Unsere Leute müssen erfahren, wer tatsächlich dafür verantwortlich ist.«

»Die Enigmas haben versucht, unseren Hass auf die Allianz zu ihren Gunsten auszunutzen«, sagte Rogero. »Und umgekehrt natürlich auch den Hass der Allianz auf uns.«

»Das ist das Problem, wenn man hasst, nicht wahr?«, fuhr Garadun fort. »Es ist eine Leichtigkeit, den Hass auf das falsche Ziel auszurichten. Ja, ich weiß das. Ich wusste das schon immer. Ich vermochte meine Einstellung gegenüber der Allianz nicht zu ändern, aber ich konnte mir stets vor Augen halten, zu welchen Fehlern mich dieser Hass womöglich verführen würde. Das Portal bei Varandal kollabieren zu lassen wäre der schlimmste derartige Fehler gewesen, und das ist mir erst jetzt deutlich geworden.« Die Luftschleuse öffnete sich wieder. »Ah, wir sind an der Reihe. Vielen Dank, Donal. Ich habe mein Leben zurück, ich werde es nicht vergeuden.«

»Wir sehen uns bei Midway!«, rief Ito ihm nach, kurz bevor sich die Schleuse schloss. »Können wir reden?«, fragte sie dann an Rogero gewandt.

»Ja, natürlich. Helfen Sie mir, meine Rüstung zurück in mein Quartier zu tragen.«

Sie rümpfte die Nase. »Selbst bei der schlechten Luft hier kann ich das riechen. Sie sollten die besser gründlich säubern.«

»Das habe ich nach einem langen Kampf jedes Mal gemacht«, erwiderte er. »Haben Sie etwas über diesen Aufstand in Erfahrung bringen können?«

»Darüber will ich ja mit Ihnen reden.« Sie ging neben ihm her durch den Korridor. »Keiner der Arbeiter kann etwas dazu sagen, wer sie angestachelt hat. Immer nur der gleiche Unsinn. ›Irgendwer hat irgendwas gesagt.‹ ›Jeder hat es gemacht.‹« Sie schnaubte verächtlich. »Wie eine Schafherde.«

»Und die Verwundeten?«

»Die Verwundeten? Ach, Sie meinen die beiden angeschossenen Arbeiter? Einer ist gestorben.« Ito schien das nicht weiter zu kümmern. »Die andere wird bald wieder ihren Dienst erledigen können, sofern Sie nicht vorhaben, sie hinzurichten, um den anderen eine Warnung zukommen zu lassen. Diese beiden wissen jedenfalls auch nichts.«

»Das Ganze war geplant«, betonte Rogero. »Jemand hat das geplant und diese Leute losgeschickt. Aber ich möchte bezweifeln, dass die Drahtzieher an vorderster Front mit dabei waren. Wahrscheinlich haben sie sich ganz woanders aufgehalten, um sich ein Alibi zu verschaffen.«

»Richtig. Und anscheinend haben Sie bei der Niederschlagung des Aufstands ausgerechnet diejenigen erschossen, die irgendetwas wussten. Ich habe die tragbaren Verhörgerätschaften benutzt, die Sie mitgebracht hatten. Keine großartige Ausrüstung, aber für diesen Zweck mehr als genug. Keiner der Arbeiter hat irgendwelche Übung, wie man sich bei einem Verhör zu verhalten hat.«

»Und die Granate?«, wollte Rogero wissen. »Ich konnte herausfinden, dass sie aus unseren Beständen gestohlen, aber von keinem meiner Soldaten an diese Leute weitergegeben wurde. Dieser Diebstahl hat sehr viel Geschick erfordert, weil man die Alarmanlage in diesem speziellen Lagerraum überwinden musste und keinen Hinweis darauf hinterlassen durfte, dass jemand dort eingedrungen ist. Zumindest war das aber die einzige Granate, die verschwunden ist.«

»Vermutlich haben Sie auch genau den einen Aufrührer erschossen, der für den Diebstahl verantwortlich war«, sagte Ito. »Derjenige muss sich ja in der vordersten Gruppe aufgehalten haben, um die Granate in die Kabine zu werfen, sobald sie die Tür weit genug aufgedrückt hatten. Bestimmt haben sie nur eine gestohlen, weil wir bei zwei verschwundenen Granaten die zweite wiedergefunden und gewusst hätten, wer dahintersteckt.«