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Töriger Liebe Neckereien, Scherzgeschrei und Lustgejauchze

Wechselnd übertäuben mich.

Nackt, ein Genius ohne Flügel, faunenartig ohne Tierheit,

Springt er auf den festen Boden; doch der Boden gegenwirkend

Schnellt ihn zu der luft'gen Höhe, und im zweiten, dritten Sprunge

Rührt er an das Hochgewölb.

ängstlich ruft die Mutter: Springe wiederholt und nach Belieben,

Aber hüte dich, zu fliegen, freier Flug ist dir versagt.

Und so mahnt der treue Vater: In der Erde liegt die Schnellkraft,

Die dich aufwärts treibt; berühre mit der Zehe nur den Boden,

Wie der Erdensohn Antäus bist du alsobald gestärkt.

Und so hüpft er auf die Masse dieses Felsens, von der Kante

Zu dem andern und umher, so wie ein Ball geschlagen springt.

Doch auf einmal in der Spalte rauher Schlucht ist er verschwunden,

Und nun scheint er uns verloren. Mutter jammert, Vater tröstet,

Achselzuckend steh' ich ängstlich. Doch nun wieder welch Erscheinen!

Liegen Schätze dort verborgen? Blumenstreifige Gewande

Hat er würdig angetan.

Quasten schwanken von den Armen, Binden flattern um den Busen,

In der Hand die goldne Leier, völlig wie ein kleiner Phöbus,

Tritt er wohlgemut zur Kante, zu dem überhang; wir staunen.

Und die Eltern vor Entzücken werfen wechselnd sich ans Herz.

Denn wie leuchtet's ihm zu Haupten? Was erglänzt, ist schwer zu sagen,

Ist es Goldschmuck, ist es Flamme übermächtiger Geisteskraft?

Und so regt er sich gebärdend, sich als Knabe schon verkündend

Künftigen Meister alles Schönen, dem die ewigen Melodien

Durch die Glieder sich bewegen; und so werdet ihr ihn hören,

Und so werdet ihr ihn sehn zu einzigster Bewunderung.

Chor

Nennst du ein Wunder dies,

Kretas Erzeugte?

Dichtend belehrendem Wort

Hast du gelauscht wohl nimmer?

Niemals noch gehört Ioniens,

Nie vernommen auch Hellas'

Urväterlicher Sagen

Göttlich-heldenhaften Reichtum?

Alles, was je geschieht

Heutigen Tages,

Trauriger Nachklang ist's

Herrlicher Ahnherrntage;

Nicht vergleicht sich dein Erzählen

Dem, was liebliche Lüge,

Glaubhaftiger als Wahrheit,

Von dem Sohne sang der Maja.

Diesen zierlich und kräftig doch

Kaum geborenen Säugling

Faltet in reinster Windeln Flaum,

Strenget in köstlicher Wickeln Schmuck

Klatschender Wärterinnen Schar

Unvernünftigen Wähnens.

Kräftig und zierlich aber zieht

Schon der Schalk die geschmeidigen

Doch elastischen Glieder

Listig heraus, die purpurne,

ängstlich drückende Schale

Lassend ruhig an seiner Statt;

Gleich dem fertigen Schmetterling,

Der aus starrem Puppenzwang

Flügel entfaltend behendig schlüpft,

Sonnedurchstrahlten äther kühn

Und mutwillig durchflatternd.

So auch er, der Behendeste,

Daß er Dieben und Schälken,

Vorteilsuchenden allen auch

Ewig günstiger Dämon sei,

Dies betätigt er alsobald

Durch gewandteste Künste.

Schnell des Meeres Beherrscher stiehlt

Er den Trident, ja dem Ares selbst

Schlau das Schwert aus der Scheide;

Bogen und Pfeil dem Phöbus auch,

Wie dem Hephästos die Zange;

Selber Zeus', des Vaters, Blitz

Nähm' er, schreckt' ihn das Feuer nicht;

Doch dem Eros siegt er ob

In beinstellendem Ringerspiel;

Raubt auch Cyprien, wie sie ihm kost,

Noch vom Busen den Gürtel.

Phorkyas

Höret allerliebste Klänge,

Macht euch schnell von Fabeln frei!

Eurer Götter alt Gemenge,

Laßt es hin, es ist vorbei.

Niemand will euch mehr verstehen,

Fordern wir doch höhern Zolclass="underline"

Denn es muß von Herzen gehen,

Was auf Herzen wirken soll.

Chor

Bist du, fürchterliches Wesen,

Diesem Schmeichelton geneigt,

Fühlen wir, als frisch genesen,

Uns zur Tränenlust erweicht.

Laß der Sonne Glanz verschwinden,

Wenn es in der Seele tagt,

Wir im eignen Herzen finden,

Was die ganze Welt versagt.

Euphorion

Hört ihr Kindeslieder singen,

Gleich ist's euer eigner Scherz;

Seht ihr mich im Takte springen,

Hüpft euch elterlich das Herz.

Helena

Liebe, menschlich zu beglücken,

Nähert sie ein edles Zwei,

Doch zu göttlichem Entzücken

Bildet sie ein köstlich Drei.

Faust

Alles ist sodann gefunden:

Ich bin dein, und du bist mein;

Und so stehen wir verbunden,

Dürft' es doch nicht anders sein!

Chor

Wohlgefallen vieler Jahre

In des Knaben mildem Schein

Sammelt sich auf diesem Paare.

O, wie rührt mich der Verein!

Euphorion

Nun laßt mich hüpfen,

Nun laßt mich springen!

Zu allen Lüften

Hinaufzudringen,

Ist mir Begierde,

Sie faßt mich schon.

Faust

Nur mäßig! mäßig!

Nicht ins Verwegne,

Daß Sturz und Unfall

Dir nicht begegne,

Zugrund uns richte

Der teure Sohn!

Euphorion

Ich will nicht länger

Am Boden stocken;

Laßt meine Hände,

Laßt meine Locken,

Laßt meine Kleider!

Sie sind ja mein.

Helena

O denk! o denke,

Wem du gehörest!

Wie es uns kränke,

Wie du zerstörest

Das schön errungene

Mein, Dein und Sein.

Chor

Bald löst, ich fürchte,

Sich der Verein!

Helena und Faust

Bändige! bändige

Eltern zuliebe

überlebendige,

Heftige Triebe!

Ländlich im stillen

Ziere den Plan.

Euphorion

Nur euch zu Willen

Halt' ich mich an.

Leichter umschweb' ich hie

Muntres Geschlecht.

Ist nun die Melodie,

Ist die Bewegung recht?

Helena

Ja, das ist wohlgetan;

Führe die Schönen an

Künstlichem Reihn.

Faust

Wäre das doch vorbei!

Mich kann die Gaukelei

Gar nicht erfreun.

Chor

Wenn du der Arme Paar

Lieblich bewegest,

Im Glanz dein lockig Haar

Schüttelnd erregest,

Wenn dir der Fuß so leicht

über die Erde schleicht,

Dort und da wieder hin

Glieder um Glied sich ziehn,

Hast du dein Ziel erreicht,

Liebliches Kind;

All' unsre Herzen sind