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Dort war's in Rom. Er bleibt dir hoch verpflichtet,

Auf deinen Gang in Sorge stets gerichtet.

Von jener Stund' an ganz vergaß er sich,

Er fragt den Stern, die Tiefe nur für dich.

Er trug uns auf, als eiligstes Geschäfte,

Bei dir zu stehn. Groß sind des Berges Kräfte;

Da wirkt Natur so übermächtig frei,

Der Pfaffen Stumpfsinn schilt es Zauberei.

Kaiser

Am Freudentag, wenn wir die Gäste grüßen,

Die heiter kommen, heiter zu genießen,

Da freut uns jeder, wie er schiebt und drängt

Und, Mann für Mann, der Säle Raum verengt.

Doch höchst willkommen muß der Biedre sein,

Tritt er als Beistand kräftig zu uns ein

Zur Morgenstunde, die bedenklich waltet,

Weil über ihr des Schicksals Waage schaltet.

Doch lenket hier im hohen Augenblick

Die starke Hand vom willigen Schwert zurück,

Ehrt den Moment, wo manche Tausend schreiten,

Für oder wider mich zu streiten.

Selbst ist der Mann! Wer Thron und Kron' begehrt,

Persönlich sei er solcher Ehren wert.

Sei das Gespenst, das, gegen uns erstanden,

Sich Kaiser nennt und Herr von unsern Landen,

Des Heeres Herzog, Lehnherr unsrer Großen,

Mit eigner Faust ins Totenreich gestoßen!

Faust

Wie es auch sei, das Große zu vollenden,

Du tust nicht wohl, dein Haupt so zu verpfänden.

Ist nicht der Helm mit Kamm und Busch geschmückt?

Er schützt das Haupt, das unsern Mut entzückt.

Was, ohne Haupt, was förderten die Glieder?

Denn schläfert jenes, alle sinken nieder;

Wird es verletzt, gleich alle sind verwundet,

Erstehen frisch, wenn jenes rasch gesundet.

Schnell weiß der Arm sein starkes Recht zu nützen;

Er hebt den Schild, den Schädel zu beschützen;

Das Schwert gewahret seiner Pflicht sogleich,

Lenkt kräftig ab und wiederholt den Streich;

Der tüchtige Fuß nimmt teil an ihrem Glück,

Setzt dem Erschlagnen frisch sich ins Genick.

Kaiser

Das ist mein Zorn, so möcht' ich ihn behandeln,

Das stolze Haupt in Schemeltritt verwandeln!

Herolde

Wenig Ehre, wenig Geltung

Haben wir daselbst genossen,

Unsrer kräftig edlen Meldung

Lachten sie als schaler Possen:

«Euer Kaiser ist verschollen,

Echo dort im engen Tal;

Wenn wir sein gedenken sollen,

Märchen sagt: — Es war einmal.»

Faust

Dem Wunsch gemäß der Besten ist's geschehn,

Die fest und treu an deiner Seite stehn.

Dort naht der Feind, die Deinen harren brünstig;

Befiehl den Angriff, der Moment ist günstig.

Kaiser

Auf das Kommando leist' ich hier Verzicht.

In deinen Händen, Fürst, sei deine Pflicht.

Obergeneral

So trete denn der rechte Flügel an!

Des Feindes Linke, eben jetzt im Steigen,

Soll, eh' sie noch den letzten Schritt getan,

Der Jungendkraft geprüfter Treue weichen.

Faust

Erlaube denn, daß dieser muntre Held

Sich ungesäumt in deine Reihen stellt,

Sich deinen Reihen innigst einverleibt

Und, so gesellt, sein kräftig Wesen treibt.

Raufebold

Wer das Gesicht mir zeigt, der kehrt's nicht ab

Als mit zerschlagnen Unter — und Oberbacken;

Wer mir den Rücken kehrt, gleich liegt ihm schlapp

Hals, Kopf und Schopf hinschlotternd graß im Nacken.

Und schlagen deine Männer dann

Mit Schwert und Kolben, wie ich wüte,

So stürzt der Feind, Mann über Mann,

Ersäuft im eigenen Geblüte.

Obergeneral

Der Phalanx unsrer Mitte folge sacht,

Dem Feind begegn' er, klug mit aller Macht;

Ein wenig rechts, dort hat bereits, erbittert,

Der Unsern Streitkraft ihren Plan erschüttert.

Faust

So folge denn auch dieser deinem Wort!

Er ist behend, reißt alles mit sich fort.

Habebald

Dem Heldenmut der Kaiserscharen

Soll sich der Durst nach Beute paaren;

Und allen sei das Ziel gestellt:

Des Gegenkaisers reiches Zelt.

Er prahlt nicht lang auf seinem Sitze,

Ich ordne mich dem Phalanx an die Spitze.

Eilebeute

Bin ich auch ihm nicht angeweibt,

Er mir der liebste Buhle bleibt.

Für uns ist solch ein Herbst gereift!

Die Frau ist grimmig, wenn sie greift,

Ist ohne Schonung, wenn sie raubt;

Im Sieg voran! und alles ist erlaubt.

Obergeneral

Auf unsre Linke, wie vorauszusehn,

Stürzt ihre Rechte, kräftig. Widerstehn

Wird Mann für Mann dem wütenden Beginnen,

Den engen Paß des Felswegs zu gewinnen.

Faust

So bitte, Herr, auch diesen zu bemerken;

Es schadet nichts, wenn Starke sich verstärken.

Haltefest

Dem linken Flügel keine Sorgen!

Da, wo ich bin, ist der Besitz geborgen;

In ihm bewähret sich der Alte,

Kein Strahlblitz spaltet, was ich halte.

Mephistopheles

Nun schauet, wie im Hintergrunde

Aus jedem zackigen Felsenschlunde

Bewaffnete hervor sich drängen,

Die schmalen Pfade zu verengen,

Mit Helm und Harnisch, Schwertern, Schilden

In unserm Rücken eine Mauer bilden,

Den Wink erwartend, zuzuschlagen.

Woher das kommt, müßt ihr nicht fragen.

Ich habe freilich nicht gesäumt,

Die Waffensäle ringsum ausgeräumt;

Da standen sie zu Fuß, zu Pferde,

Als wären sie noch Herrn der Erde;

Sonst waren's Ritter, König, Kaiser,

Jetzt sind es nichts als leere Schneckenhäuser;

Gar manch Gespenst hat sich darein geputzt,

Das Mittelalter lebhaft aufgestutzt.

Welch Teufelchen auch drinne steckt,

Für diesmal macht es doch Effekt.

Hört, wie sie sich voraus erbosen,

Blechklappernd aneinander stoßen!

Auch flattern Fahnenfetzen bei Standarten,

Die frischer Lüftchen ungeduldig harrten.

Bedenkt, hier ist ein altes Volk bereit

Und mischte gern sich auch zum neuen Streit.

Faust

Der Horizont hat sich verdunkelt,

Nur hie und da bedeutend funkelt

Ein roter ahnungsvoller Schein;

Schon blutig blinken die Gewehre;

Der Fels, der Wald, die Atmosphäre,

Der ganze Himmel mischt sich ein.

Mephistopheles

Die rechte Flanke hält sich kräftig;

Doch seh' ich ragend unter diesen

Hans Raufbold, den behenden Riesen,

Auf seine Weise rasch geschäftig.

Kaiser

Erst sah ich einen Arm erhoben,