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Um sie verschlingen

Sich leichte Wölkchen,

Sind Büßerinnen,

Ein zartes Völkchen,

Um ihre Kniee

Den äther schlürfend,

Gnade bedürfend.

Dir, der Unberührbaren,

Ist es nicht benommen,

Daß die leicht Verführbaren

Traulich zu dir kommen.

In die Schwachheit hingerafft,

Sind sie schwer zu retten;

Wer zerreißt aus eigner Kraft

Der Gelüste Ketten?

Wie entgleitet schnell der Fuß

Schiefem, glattem Boden?

Wen betört nicht Blick und Gruß,

Schmeichelhafter Odem?

Chor der Büsserinnen

Du schwebst zu Höhen

Der ewigen Reiche,

Vernimm das Flehen,

Du Ohnegleiche,

Du Gnadenreiche!

Magna Peccatrix

Bei der Liebe, die den Füßen

Deines gottverklärten Sohnes

Tränen ließ zum Balsam fließen,

Trotz des Pharisäerhohnes;

Beim Gefäße, das so reichlich

Tropfte Wohlgeruch hernieder,

Bei den Locken, die so weichlich

Trockneten die heil'gen Glieder —

Mulier Samaritana

Bei dem Bronn, zu dem schon weiland

Abram ließ die Herde führen,

Bei dem Eimer, der dem Heiland

Kühl die Lippe durft' berühren;

Bei der reinen, reichen Quelle,

Die nun dorther sich ergießet,

überflüssig, ewig helle

Rings durch alle Welten fließet —

Maria Aegyptiaca

Bei dem hochgeweihten Orte,

Wo den Herrn man niederließ,

Bei dem Arm, der von der Pforte

Warnend mich zurücke stieß;

Bei der vierzigjährigen Buße,

Der ich treu in Wüsten blieb,

Bei dem seligen Scheidegruße,

Den im Sand ich niederschrieb —

Zu drei

Die du großen Sünderinnen

Deine Nähe nicht verweigerst

Und ein büßendes Gewinnen

In die Ewigkeiten steigerst,

Gönn auch dieser guten Seele,

Die sich einmal nur vergessen,

Die nicht ahnte, daß sie fehlte,

Dein Verzeihen angemessen!

Una Poenitentium, sonst Gretchen genannt

Neige, neige,

Du Ohnegleiche,

Du Strahlenreiche,

Dein Antlitz gnädig meinem Glück!

Der früh Geliebte,

Nicht mehr Getrübte,

Er kommt zurück.

Selige Knaben

Er überwächst uns schon

An mächtigen Gliedern,

Wird treuer Pflege Lohn

Reichlich erwidern.

Wir wurden früh entfernt

Von Lebechören;

Doch dieser hat gelernt,

Er wird uns lehren.

Die eine Büsserin, sonst Gretchen genannt

Vom edlen Geisterchor umgeben,

Wird sich der Neue kaum gewahr,

Er ahnet kaum das frische Leben,

So gleicht er schon der heiligen Schar.

Sieh, wie er jedem Erdenbande

Der alten Hülle sich entrafft

Und aus ätherischem Gewande

Hervortritt erste Jugendkraft.

Vergönne mir, ihn zu belehren,

Noch blendet ihn der neue Tag.

Mater Gloriosa

Komm! hebe dich zu höhern Sphären!

Wenn er dich ahnet, folgt er nach.

Doctor Marianus

Blicket auf zum Retterblick,

Alle reuig Zarten,

Euch zu seligem Geschick

Dankend umzuarten.

Werde jeder beßre Sinn

Dir zum Dienst erbötig;

Jungfrau, Mutter, Königin,

Göttin, bleibe gnädig!

Chorus mysticus

Alles Vergängliche

Ist nur ein Gleichnis;

Das Unzulängliche,

Hier wird's Ereignis;

Das Unbeschreibliche,

Hier ist's getan;

Das Ewig-Weibliche

Zieht uns hinan.