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Blumen sehet ruhig sprießen,

Reizend euer Haupt umzieren;

Früchte wollen nicht verführen,

Kostend mag man sie genießen.

Bieten bräunliche Gesichter

Kirschen, Pfirschen, Königspflaumen,

Kauft! denn gegen Zung' und Gaumen

Hält sich Auge schlecht als Richter.

Kommt, von allerreifsten Früchten

Mit Geschmack und Lust zu speisen!

über Rosen läßt sich dichten,

In die äpfel muß man beißen.

Sei's erlaubt, uns anzupaaren

Eurem reichen Jugendflor,

Und wir putzen reifer Waren

Fülle nachbarlich empor.

Unter lustigen Gewinden,

In geschmückter Lauben Bucht,

Alles ist zugleich zu finden:

Knospe, Blätter, Blume, Frucht.

Mutter

Mädchen, als du kamst ans Licht,

Schmückt' ich dich im Häubchen;

Warst so lieblich von Gesicht

Und so zart am Leibchen.

Dachte dich sogleich als Braut,

Gleich dem Reichsten angetraut,

Dachte dich als Weibchen.

Ach! Nun ist schon manches Jahr

Ungenützt verflogen,

Der Sponsierer bunte Schar

Schnell vorbeigezogen;

Tanztest mit dem einen flink,

Gabst dem andern feinen Wink

Mit dem Ellenbogen.

Welches Fest man auch ersann,

Ward umsonst begangen,

Pfänderspiel und dritter Mann

Wollten nicht verfangen;

Heute sind die Narren los,

Liebchen, öffne deinen Schoß,

Bleibt wohl einer hangen.

Holzhauer

Nur Platz! nur Blöße!

Wir brauchen Räume,

Wir fällen Bäume,

Die krachen, schlagen;

Und wenn wir tragen,

Da gibt es Stöße.

Zu unserm Lobe

Bringt dies ins reine;

Denn wirkten Grobe

Nicht auch im Lande,

Wie kämen Feine

Für sich zustande,

So sehr sie witzten?

Des seid belehret!

Denn ihr erfröret,

Wenn wir nicht schwitzten.

Pulcinelle

Ihr seid die Toren,

Gebückt geboren.

Wir sind die Klugen,

Die nie was trugen;

Denn unsre Kappen,

Jacken und Lappen

Sind leicht zu tragen;

Und mit Behagen

Wir immer müßig,

Pantoffelfüßig,

Durch Markt und Haufen

Einherzulaufen,

Gaffend zu stehen,

Uns anzukrähen;

Auf solche Klänge

Durch Drang und Menge

Aalgleich zu schlüpfen,

Gesamt zu hüpfen,

Vereint zu toben.

Ihr mögt uns loben,

Ihr mögt uns schelten,

Wir lassen's gelten.

Parasiten

Ihr wackern Träger

Und eure Schwäger,

Die Kohlenbrenner,

Sind unsre Männer.

Denn alles Bücken,

Bejahndes Nicken,

Gewundne Phrasen,

Das Doppelblasen,

Das wärmt und kühlet,

Wie's einer fühlet,

Was könnt' es frommen?

Es möchte Feuer

Selbst ungeheuer

Vom Himmel kommen,

Gäb' es nicht Scheite

Und Kohlentrachten,

Die Herdesbreite

Zur Glut entfachten.

Da brät's und prudelt's,

Da kocht's und strudelt's.

Der wahre Schmecker,

Der Tellerlecker,

Er riecht den Braten,

Er ahnet Fische;

Das regt zu Taten

An Gönners Tische.

Trunkner

Sei mir heute nichts zuwider!

Fühle mich so frank und frei;

Frische Lust und heitre Lieder,

Holt' ich selbst sie doch herbei.

Und so trink' ich! Trinke, trinke!

Stoßet an, ihr! Tinke, Tinke!

Du dorthinten, komm heran!

Stoßet an, so ist's getan.

Schrie mein Weibchen doch entrüstet,

Rümpfte diesem bunten Rock,

Und, wie sehr ich mich gebrüstet,

Schalt mich einen Maskenstock.

Doch ich trinke! Trinke, trinke!

Angeklungen! Tinke, Tinke!

Maskenstöcke, stoßet an!

Wenn es klingt, so ist's getan.

Saget nicht, daß ich verirrt bin,

Bin ich doch, wo mir's behagt.

Borgt der Wirt nicht, borgt die Wirtin,

Und am Ende borgt die Magd.

Immer trink' ich! Trinke, trinke!

Auf, ihr andern! Tinke, Tinke!

Jeder jedem! so fortan!

Dünkt mich's doch, es sei getan.

Wie und wo ich mich vergnüge,

Mag es immerhin geschehn;

Laß mich liegen, wo ich liege,

Denn ich mag nicht länger stehn.

Chor

Jeder Bruder trinke, trinke!

Toastet frisch ein Tinke, Tinke!

Sitzet fest auf Bank und Span!

Unterm Tisch dem ist's getan.

Satiriker

Wißt ihr, was mich Poeten

Erst recht erfreuen sollte?

Dürft' ich singen und reden,

Was niemand hören wollte.

Aglaia

Anmut bringen wir ins Leben;

Leget Anmut in das Geben.

Hegemone

Leget Anmut ins Empfangen,

Lieblich ist's, den Wunsch erlangen.

Euphrosyne

Und in stiller Tage Schranken

Höchst anmutig sei das Danken.

Atropos

Mich, die älteste, zum Spinnen

Hat man diesmal eingeladen;

Viel zu denken, viel zu sinnen

Gibt's beim zarten Lebensfaden.

Daß er euch gelenk und weich sei,

Wußt' ich feinsten Flachs zu sichten;

Daß er glatt und schlank und gleich sei,

Wird der kluge Finger schlichten.

Wolltet ihr bei Lust und Tänzen

Allzu üppig euch erweisen,

Denkt an dieses Fadens Grenzen,

Hütet euch! Er möchte reißen.

Klotho

Wißt, in diesen letzten Tagen

Ward die Schere mir vertraut;

Denn man war von dem Betragen

Unsrer Alten nicht erbaut.

Zerrt unnützeste Gespinste

Lange sie an Licht und Luft,

Hoffnung herrlichster Gewinste

Schleppt sie schneidend zu der Gruft.

Doch auch ich im Jugendwalten

Irrte mich schon hundertmal;

Heute mich im Zaum zu halten,

Schere steckt im Futteral.

Und so bin ich gern gebunden,

Blicke freundlich diesem Ort;

Ihr in diesen freien Stunden

Schwärmt nur immer fort und fort.

Lachesis

Mir, die ich allein verständig,

Blieb das Ordnen zugeteilt;

Meine Weife, stets lebendig,

Hat noch nie sich übereilt.

Fäden kommen, Fäden weifen,

Jeden lenk' ich seine Bahn,

Keinen lass' ich überschweifen,

Füg' er sich im Kreis heran.

Könnt' ich einmal mich vergessen,

Wär' es um die Welt mir bang;

Stunden zählen, Jahre messen,

Und der Weber nimmt den Strang.

Herold

Die jetzo kommen, werdet ihr nicht kennen,

Wärt ihr noch so gelehrt in alten Schriften;

Sie anzusehn, die so viel übel stiften,

Ihr würdet sie willkommne Gäste nennen.

Die Furien sind es, niemand wird uns glauben,

Hübsch, wohlgestaltet, freundlich, jung von Jahren;

Laßt euch mit ihnen ein, ihr sollt erfahren,

Wie schlangenhaft verletzen solche Tauben.

Zwar sind sie tückisch, doch am heutigen Tage,

Wo jeder Narr sich rühmet seiner Mängel,

Auch sie verlangen nicht den Ruhm als Engel,

Bekennen sich als Stadt — und Landesplage.

Alekto Was hilft es euch? ihr werdet uns vertrauen,

Denn wir sind hübsch und jung und Schmeichelkätzchen;

Hat einer unter euch ein Liebeschätzchen,

Wir werden ihm so lang die Ohren krauen,

Bis wir ihm sagen dürfen, Aug' in Auge: