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köpfigen/ Hundes Rachen.

ängstlich lauschend stehn wir da:

Wann? wie? wo nur bricht's hervor,

Solcher Tücke

Tiefauflauerndes Ungetüm?

Nun denn, statt freundlich mit Trost reich begabten,

Letheschenkenden, holdmildesten Worts

Regest du auf aller Vergangenheit

Bösestes mehr denn Gutes

Und verdüsterst allzugleich

Mit dem Glanz der Gegenwart

Auch der Zukunft

Mild aufschimmerndes Hoffnungslicht.

Schweige, schweige!

Daß der Königin Seele,

Schon zu entfliehen bereit,

Sich noch halte, festhalte

Die Gestalt aller Gestalten,

Welche die Sonne jemals beschien.

Phorkyas

Tritt hervor aus flüchtigen Wolken, hohe Sonne dieses Tags,

Die verschleiert schon entzückte, blendend nun im Glanze herrscht.

Wie die Welt sich dir entfaltet, schaust du selbst mit holdem Blick.

Schelten sie mich auch für häßlich, kenn' ich doch das Schöne wohl.

Helena

Tret' ich schwankend aus der öde, die im Schwindel mich umgab,

Pflegt' ich gern der Ruhe wieder, denn so müd' ist mein Gebein:

Doch es ziemet Königinnen, allen Menschen ziemt es wohl,

Sich zu fassen, zu ermannen, was auch drohend überrascht.

Phorkyas

Stehst du nun in deiner Großheit, deiner Schöne vor uns da,

Sagt dein Blick, daß du befiehlest; was befiehlst du? sprich es aus.

Helena

Eures Haders frech Versäumnis auszugleichen, seid bereit;

Eilt, ein Opfer zu bestellen, wie der König mir gebot.

Phorkyas

Alles ist bereit im Hause, Schale, Dreifuß, scharfes Beil,

Zum Besprengen, zum Beräuchern; das zu Opfernde zeig' an!

Helena

Nicht bezeichnet' es der König.

Phorkyas

Sprach's nicht aus? O Jammerwort!

Helena

Welch ein Jammer überfällt dich?

Phorkyas

Königin, du bist gemeint!

Helena

Ich?

Phorkyas

Und diese.

Chor

Weh und Jammer!

Phorkyas

Fallen wirst du durch das Beil.

Helena

Gräßlich doch geahnt; ich Arme!

Phorkyas

Unvermeidlich scheint es mir.

Chor

Ach! Und uns? Was wird begegnen?

Phorkyas

Sie stirbt einen edlen Tod;

Doch am hohen Balken drinnen, der des Daches Giebel trägt,

Wie im Vogelfang die Drosseln, zappelt ihr der Reihe nach.

Phorkyas

Gespenster! — Gleich erstarrten Bildern steht ihr da,

Geschreckt, vom Tag zu scheiden, der euch nicht gehört.

Die Menschen, die Gespenster sämtlich gleich wie ihr,

Entsagen auch nicht willig hehrem Sonnenschein;

Doch bittet oder rettet niemand sie vom Schluß;

Sie wissen's alle, wenigen doch gefällt es nur.

Genug, ihr seid verloren! Also frisch ans Werk.

Herbei, du düstres, kugelrundes Ungetüm!

Wälzt euch hieher, zu schaden gibt es hier nach Lust.

Dem Tragaltar, dem goldgehörnten, gebet Platz,

Das Beil, es liege blinkend über dem Silberrand,

Die Wasserkrüge füllet, abzuwaschen gibt's

Des schwarzen Blutes greuelvolle Besudelung.

Den Teppich breitet köstlich hier am Staube hin,

Damit das Opfer niederkniee königlich

Und eingewickelt, zwar getrennten Haupts sogleich,

Anständig würdig aber doch bestattet sei.

Chorführerin

Die Königin stehet sinnend an der Seite hier,

Die Mädchen welken gleich gemähtem Wiesengras;

Mir aber deucht, der ältesten, heiliger Pflicht gemäß,

Mit dir das Wort zu wechseln, Ur-Urälteste.

Du bist erfahren, weise, scheinst uns gut gesinnt,

Obschon verkennend hirnlos diese Schar dich traf.

Drum sage, was du möglich noch von Rettung weißt.

phorhyas

Ist leicht gesagt: von der Königin hängt allein es ab,

Sich selbst zu erhalten, euch Zugaben auch mit ihr.

Entschlossenheit ist nötig und die behendeste.

Chor

Ehrenwürdigste der Parzen, weiseste Sibylle du,

Halte gesperrt die goldene Schere, dann verkünd' uns Tag und Heil;

Denn wir fühlen schon im Schweben, Schwanken, Bammeln unergetzlich

Unsere Gliederchen, die lieber erst im Tanze sich ergetzten,

Ruhten drauf an Liebchens Brust.

Helena

Laß diese bangen! Schmerz empfind' ich, keine Furcht;

Doch kennst du Rettung, dankbar sei sie anerkannt.

Dem Klungen, Weitumsichtigen zeigt fürwahr sich oft

Unmögliches noch als möglich. Sprich und sag' es an.

Chor

Sprich und sage, sag uns eilig: wie entrinnen wir den grausen,

Garstigen Schlingen, die bedrohlich, als die schlechtesten Geschmeide,

Sich um unsre Hälse ziehen? Vorempfinden wir's, die Armen,

Zum Entatmen, zum Ersticken, wenn du, Rhea, aller Götter

Hohe Mutter, dich nicht erbarmst.

Phorkyas

Habt ihr Geduld, des Vortrags langgedehnten Zug

Still anzuhören? Mancherlei Geschichten sind's.

Chor

Geduld genug! Zuhörend leben wir indes.

Phorkyas

Dem, der zu Hause verharrend edlen Schatz bewahrt

Und hoher Wohnung Mauern auszukitten weiß,

Wie auch das Dach zu sichern vor des Regens Drang,

Dem wird es wohlgehn lange Lebenstage durch;

Wer aber seiner Schwelle heilige Richte leicht

Mit flüchtigen Sohlen überschreitet freventlich,

Der findet wiederkehrend wohl den alten Platz,

Doch umgeändert alles, wo nicht gar zerstört.

Helena

Wozu dergleichen wohlbekannte Sprüche hier?

Du willst erzählen; rege nicht an Verdrießliches.

Phorkyas

Geschichtlich ist es, ist ein Vorwurf keineswegs.

Raubschiffend ruderte Menelas von Bucht zu Bucht,

Gestad' und Inseln, alles streift' er feindlich an,

Mit Beute wiederkehrend, wie sie drinnen starrt.

Vor Ilios verbracht' er langer Jahre zehn;

Zur Heimfahrt aber weiß ich nicht wie viel es war.

Allein wie steht es hier am Platz um Tyndareos'

Erhabnes Haus? wie stehet es mit dem Reich umher?

Helena

Ist dir denn so das Schelten gänzlich einverleibt,

Daß ohne Tadeln du keine Lippe regen kannst?

Phorkyas

So viele Jahre stand verlassen das Talgebrig,

Das hinter Sparta nordwärts in die Höhe steigt,

Taygetos im Rücken, wo als muntrer Bach

Herab Eurotas rollt und dann, durch unser Tal

An Rohren breit hinfließend, eure sChwäne nährt.

Dort hinten still im Gebirgtal hat ein kühn Geschlecht

Sich angesiedelt, dringend aus cimmerischer Nacht,

Und unersteiglich feste Burg sich aufgetürmt,

Von da sie Land und Leute placken, wie's behagt.

Helena

Das konnten sie vollführen? Ganz unmöglich scheint's.