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Die Tür öffnete sich, und eine Frau trat ein. In ihrem freundlichen Gesicht vermischten sich Herzlichkeit und Neugier.

»Guten Morgen«, sagte sie ein wenig schüchtern. »Ich muss Euch um Verzeihung bitten, dass ich Euch nicht eher meine Aufwartung gemacht habe; ich war in der Stadt und habe von Eurer … Ankunft«, sie lächelte bei diesem Wort, »erst erfahren, als ich gerade zurückgekehrt bin.«

»Wir müssen uns bei Euch bedanken, Madame, und zwar aufrichtig, für den freundlichen Empfang, den man uns bereitet hat«, sagte Jamie. Er erhob sich und verbeugte sich förmlich vor ihr, ließ jedoch meine Hand nicht los. »Euer Diener, Ma’am. Habt Ihr etwas von unseren Begleitern gehört?«

Sie errötete leicht und erwiderte seine Verbeugung mit einem Hofknicks. Sie war jung, höchstens Mitte zwanzig, und schien sich nicht sicher zu sein, wie sie sich unter den Umständen verhalten sollte. Sie hatte hellbraunes Haar, das sie zu einem Knoten zurückgesteckt trug, helle Haut, und ihr Akzent erinnerte mich an Englands ländlichen Westen.

»Oh ja«, sagte sie. »Meine Bediensteten haben sie an ihrem Schiff abgeholt; sie sind jetzt in der Küche und bekommen zu essen.«

»Danke«, sagte ich von Herzen. »Das ist sehr gütig von Euch.«

Sie errötete vor Verlegenheit.

»Nicht doch«, murmelte sie, dann sah sie mich schüchtern an. »Ich muss mich für meine Manieren entschuldigen, Ma’am«, sagte sie. »Ich habe mich gar nicht vorgestellt. Ich bin Patsy Olivier – das heißt, Mrs. Joseph Olivier.« Sie blickte erwartungsvoll von mir zu Jamie und erwartete eindeutig, dass wir uns ebenfalls vorstellten.

Jamie und ich wechselten einen Blick. Wo genau befanden wir uns? Mrs. Olivier war Engländerin, das stand fest. Der Name ihres Mannes war französisch. Die Bucht im Freien lieferte uns keinen Hinweis; es konnte eine der Windward-Inseln sein – Barbados, die Bahamas, die Euxumas, Andros, vielleicht sogar die Jungfraueninseln. Oder – dachte ich plötzlich – der Hurrikan konnte uns nach Süden geweht haben, nicht nach Norden; in diesem Fall konnte es sogar Antigua sein – mitten im Schoß der britischen Marine! – oder Martinique oder Grenada. Ich blickte Jamie an und zuckte mit den Schultern.

Unsere Gastgeberin wartete nach wie vor und sah uns erwartungsvoll an. Jamie verstärkte seinen Händedruck und holte tief Luft.

»Ich hoffe, Ihr werdet diese Frage nicht seltsam finden, Mistress Olivier – aber könntet Ihr mir sagen, wo wir sind?«

Mrs. Oliviers Augenbrauen zogen sich bis zu ihrem Haaransatz hoch, und sie blinzelte erstaunt.

»Nun … ja«, sagte sie. »Wir nennen es Les Perles.«

»Danke«, meldete ich mich zu Wort, weil ich sah, wie Jamie zu einem neuen Versuch ansetzte, »aber was wir meinen, ist – auf welcher Insel sind wir?«

Ein breites Lächeln überzog ihr rundes Gesicht, und sie verstand.

»Oh, ich verstehe!«, sagte sie. »Natürlich, Ihr wurdet ja vom Sturm davongetragen. Mein Mann hat gestern Abend gesagt, so ein Unwetter hätte er um diese Jahreszeit noch nie erlebt. Was für eine Gnade es doch ist, dass Ihr gerettet wurdet! Dann seid Ihr also von den Inseln im Süden gekommen?«

Im Süden. Dies konnte nicht Kuba sein. Waren wir möglicherweise bis nach St. Thomas gekommen oder sogar nach Florida? Wir wechselten einen flüchtigen Blick, und ich drückte Jamie die Hand. Ich konnte den Puls in seinem Handgelenk schlagen spüren.

Mrs. Olivier lächelte geduldig. »Ihr befindet Euch nicht auf einer Insel. Ihr seid auf dem Festland, in der Kolonie Georgia.«

»Georgia«, sagte Jamie. »Amerika?« Er klang ein wenig verdattert, und das war auch kein Wunder. Der Sturm hatte uns mindestens sechshundert Meilen mit sich gerissen.

»Amerika«, sagte ich leise. »Die Neue Welt.« Der Puls unter meinen Fingern war schneller geworden, genau wie der meine. Eine neue Welt. Zuflucht. Freiheit.

»Ja«, sagte Mrs. Olivier, die eindeutig keine Ahnung hatte, was uns diese Neuigkeit bedeutete, die uns aber nach wie vor freundlich entgegenlächelte. »Es ist Amerika.«

Jamie richtete sich auf und erwiderte ihr Lächeln. Die klare helle Luft bewegte sein Haar, als fachte sie ein Feuer an.

»In diesem Fall, Ma’am«, sagte er, »ist mein Name Jamie Fraser.« Dann blickte er mich an; seine blauen Augen leuchteten wie der Himmel in seinem Rücken, und sein Herz schlug kräftig im Inneren meiner Hand.

»Und das ist Claire«, sagte er. »Meine Frau.«

Danksagung

Die Autorin bedankt sich herzlich bei:

Jackie Cantor, wie immer, weil sie zu jener seltenen und wunderbaren Sorte von Lektoren zählt, die es okay finden, wenn ein Buch lang ist, solange es gut ist; meinem Mann Doug Watkins für seinen literarischen Blick, seine Randbemerkungen (z.B. schon wieder Brustwarzen?) und die Witze, die ich ihm seiner Meinung nach stehle, um sie Jamie Fraser in den Mund zu legen; meiner älteren Tochter Laura, die sagt: »Wenn du das nächste Mal in meine Klasse kommst und über das Schreiben erzählst, rede nur über Bücher und nicht über Wal-Penisse, okay?«; meinem Sohn Samuel, der im Park auf wildfremde Menschen zugeht und fragt: »Haben Sie das Buch meiner Mutter gelesen?«; meiner jüngeren Tochter Jenny, die sagt: »Warum trägst du nicht immer Make-up wie auf deinen Büchern, Mami?«; bei der Philologin Margaret Campbell, dem englischen Dichter Barry Fogden und bei seinem Hund Pindens Cinola Oleroso Loventon Greenpeace Ludovic, weil sie mir großzügig gestattet haben, ihre Personen als Basis für die Exzesse meiner Fantasie zu benutzen (Mr. Fogden würde an dieser Stelle gern zu Protokoll geben, dass sein Hund Ludo in Wahrheit noch nie versucht hat, mit einem menschlichen Bein zu kopulieren, hölzern oder anderweitig, dass ihm jedoch die Idee der künstlerischen Freiheit vertraut ist); Perry Knowlton, der nicht nur ein exzellenter literarischer Agent ist, sondern auch ein unerschöpflicher Quell des Wissens über Bulinen, Großsegel und die Welt der Seefahrt sowie die Feinheiten der französischen Grammatik und die richtige Methode, Rotwild auszuweiden; Robert Riffle, anerkannte Autorität in Sachen Pflanzen, wo sie wachsen und wie sie dabei aussehen; Kathryn für die hilfreichen Informationen über tropische Krankheiten, insbesondere das pittoreske Verhalten der Loa-Loa-Würmer; Michael Lee West für ihre detaillierten Beschreibungen Jamaicas einschließlich regionaler Dialekte und folkloristischer Anekdoten; Dr. Mahlon West für Informationen über Typhus; William Cross, Paul Block (und seinem Vater) und Chrystine Wu (und ihren Eltern) für die unverzichtbaren Informationen über die Sprache, die Geschichte und die Kultur Chinas; meinem Schwiegervater Max Watkins, der wie immer nützliche Anmerkungen zum Aussehen und Verhalten von Pferden beigesteuert hat; Peggy Lynch, weil sie wissen wollte, was Jamie wohl sagen würde, wenn er ein Bild seiner Tochter im Bikini sieht; Lizy Buchan, weil sie mir von ihrem Vorfahren erzählt hat, der aus Culloden entkommen ist; Dr. Gary Hoff für die medizinische Beratung; Fay Zachary für ihre kritischen Kommentare beim Mittagessen; Sue Smiley für das aufmerksame Lesen und den Vorschlag mit dem Blutschwur; David Pijawka für das Material über Jamaica und seine poetische Beschreibung, wie sich die Luft nach einem karibischen Gewitter anfühlt; Iain MacKinnon Taylor und seinem Bruder Hamish für ihre äußerst hilfreichen Vorschläge und Verbesserungen der gälischen Ausdrücke; und wie immer bei den diversen Mitgliedern des CompuServe-LitForums, darunter Janet McConnaughey, Marte Brengle, Akua Lezli Hope, John L. Myers, John E. Simpson Jr., Sheryl Smith, Alit, Norman Shimmel, Walter Hawn, Karen Pershing, Margaret Ball, Paul Solyn, Diana Engel, David Cheifetz und vielen anderen, weil sie neugierig waren, hilfreiche Diskussionen geführt und an den richtigen Stellen gelacht haben.

Über Diana Gabaldon

Von Diana Gabaldon sind bereits folgende Titel erschienen: …

Outlander-Reihe