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»Hier sind die Bestellungen und Kopien; die Verwaltungsarbeit ist das Schlimmste an diesem Posten. Eigentlich nicht viel Arbeit, wenn Ihr einen anständigen Sekretär habt. Im Augenblick habt Ihr keinen; ich hatte einen Korporal, der eine gute Handschrift hatte, aber er ist vor zwei Wochen gestorben. Lernt einen anderen an, dann bleibt Euch als Beschäftigung nur die Jagd auf Rebhühner und das Gold des Franzosen.« Er lachte über seinen eigenen Witz; an diesem Ende Schottlands wimmelte es von Gerüchten über das Gold, das Louis von Frankreich angeblich für seinen Vetter Charles Stuart geschickt hatte.

»Die Gefangenen machen keine Schwierigkeiten?«, fragte Grey. »So wie ich es verstanden habe, sind es zum Großteil jakobitische Highlander.«

»So ist es auch. Aber sie fügen sich.« Quarry hielt inne und blickte zum Fenster hinaus. Gegenüber kam eine kleine Reihe zerlumpter Männer durch eine Tür in der abweisenden Steinmauer. »Nach Culloden ist ihnen der Kampfgeist vergangen«, sagte er beiläufig. »Dafür hat Butcher Billy gesorgt. Und wir lassen sie so hart arbeiten, dass ihnen keine Kraft bleibt, um irgendetwas anzuzetteln.«

Grey nickte. In der Festung von Ardsmuir wurden gerade Renovierungsmaßnahmen durchgeführt; ironischerweise unter Einsatz der Schotten, die darin eingekerkert waren. Er erhob sich und trat zu Quarry an das Fenster.

»Da geht gerade eine Arbeitspatrouille zum Torfstechen.« Quarry wies kopfnickend auf die Gruppe im Innenhof. Ein Dutzend bärtige Männer, zerlumpt wie Vogelscheuchen, stellten sich linkisch vor einem rotberockten Soldaten auf, der vor ihnen auf und ab marschierte, um sie in Augenschein zu nehmen. Anscheinend zufriedengestellt, rief er einen Befehl und wies mit einem Ruck seiner Hand auf die Pforte in der Außenmauer.

Die Gefangenen wurden von sechs bewaffneten Soldaten begleitet, die sich vor und hinter ihnen in Marsch setzten, die Musketen geschultert, ihre makellosen Erscheinungen ein deutlicher Kontrast zu den schäbigen Highlandern. Die Gefangenen gingen langsam, ohne den Regen zu beachten, der ihre Lumpen durchnässte. Ein Maultierkarren folgte ihnen ächzend; ein Bündel Torfmesser glänzte stumpf auf der Ladefläche.

Quarry zählte sie stirnrunzelnd. »Ein paar müssen krank sein; eine Arbeitspatrouille besteht aus achtzehn Männern – drei Gefangene pro Wächter, wegen der Messer. Obwohl nur überraschend wenige von ihnen Fluchtversuche unternehmen«, fügte er hinzu und wandte sich vom Fenster ab. »Vermutlich können sie nirgendwohin.« Quarry entfernte sich vom Schreibtisch und trat einen großen Flechtkorb beiseite, der mit groben Stücken eines dunkelbraunen Materials gefüllt war.

»Lasst das Fenster offen, selbst wenn es regnet«, riet er Grey. »Sonst bringt Euch der Torfrauch um.« Zur Illustration holte er tief Luft und atmete explosiv wieder aus. »Gott, bin ich froh, dass ich wieder nach London komme!«

»Es gibt also keine großen gesellschaftlichen Ablenkungen in der Ortschaft?«, fragte Grey trocken. Quarry lachte, und sein breites rotes Gesicht zog sich bei diesem Gedanken belustigt in Falten.

»Gesellschaft? Mein Lieber! Abgesehen von ein oder zwei passablen Bordsteinschwalben unten im Ort wird die Konversation mit Euren Offizieren – es sind vier, von denen einer nicht in der Lage ist, einen Satz ohne Flüche zu bilden –, Eurem Burschen und einem der Gefangenen Eure einzige ›Gesellschaft‹ sein.«

»Ein Gefangener?« Grey blickte von den Akten auf, in denen er geblättert hatte, und zog fragend seine blonde Augenbraue hoch.

»Oh, ja.« Quarry schritt unruhig in der Amtsstube auf und ab; er wollte fort. Seine Kutsche wartete schon; er war nur geblieben, um seinen Nachfolger über das Notwendigste zu informieren und ihm offiziell das Kommando zu übertragen. Jetzt blieb er stehen und warf Grey einen Blick zu. Sein Mundwinkel verzog sich nach oben; irgendetwas war anscheinend furchtbar witzig.

»Ich nehme an, Ihr habt vom Roten Jamie Fraser gehört?«

Grey erstarrte kaum merklich, versuchte jedoch, seinem Gesicht nichts anmerken zu lassen.

»Ich vermute doch, dass die meisten Menschen von ihm gehört haben«, sagte er kalt. »Der Mann war eine berüchtigte Figur während des Aufstands.« Quarry kannte die Geschichte, verdammt! Vollständig oder nur den ersten Teil?

Quarrys Mund zuckte sacht, doch er nickte nur.

»Nun denn. Also, wir haben ihn. Er ist der einzige ranghohe jakobitische Offizier hier; die inhaftierten Highlander betrachten ihn als ihr Oberhaupt. Demzufolge agiert er als Sprecher der Häftlinge, wenn sich Schwierigkeiten ergeben – und das wird geschehen, das versichere ich Euch.« Quarry war noch auf Strümpfen; jetzt setzte er sich und zog sich die langen Kavalleriestiefel über, um für den Schlamm im Freien gewappnet zu sein.

»Seumas, mac an fhear dhuibh nennen sie ihn oder einfach Mac Dubh. Sprecht Ihr vielleicht Gälisch? Ich auch nicht – Grissom aber; er sagt, es bedeutet ›James, Sohn des schwarzen Mannes‹. Die Hälfte der Wachen hat Angst vor ihm – diejenigen, die mit Cope in Prestonpans gekämpft haben. Sie sagen, er ist der Teufel selbst. Armer Teufel, jetzt zumindest!« Quarry prustete und zwängte seinen Fuß in den Stiefel. Er stampfte auf, um richtig hineinzurutschen, dann erhob er sich.

»Die Gefangenen gehorchen ihm fraglos; doch erteilt einen Befehl, ohne dass er ihn abgesegnet hat, und Ihr könntet auch genauso gut mit den Steinen auf dem Hof reden. Habt Ihr schon einmal mit Schotten zu tun gehabt? Oh, natürlich; Ihr habt ja im Regiment Eures Bruders in Culloden gekämpft, nicht wahr?« Quarry schlug sich vor die Stirn, um Vergesslichkeit zu heucheln. Verdammt! Der Mann hatte alles gehört.

»Dann habt Ihr ja schon eine Vorstellung davon. Sturheit beschreibt es nur sehr unzulänglich.« Er wedelte mit der Hand, als wollte er ein ganzes Kontingent widerborstiger Schotten von sich weisen.

»Was bedeutet«, Quarry hielt inne und weidete sich an der Wirkung seiner Worte, »dass Ihr Frasers Wohlwollen braucht – oder zumindest seine Kooperationsbereitschaft. Ich habe ihn einmal in der Woche mit mir zu Abend speisen lassen, um gemeinsam die Lage zu besprechen, und fand, dass das sehr gut aufgenommen wurde. Vielleicht könntet Ihr es auch damit versuchen.«

»Das könnte ich vielleicht.« Greys Ton war zwar kühl, doch er hatte die Hände an den Seiten fest zusammengeballt. Wenn in der Hölle Eiszapfen wuchsen, dann würde er vielleicht mit James Fraser zu Abend speisen!

»Er ist ein gebildeter Mensch«, fuhr Quarry fort. Seine Augen, aus denen der Schabernack leuchtete, waren auf Greys Gesicht geheftet. »Ein deutlich interessanterer Gesprächspartner als die Offiziere. Spielt Schach. Ihr spielt doch auch hin und wieder, oder nicht?«

»Hin und wieder.« Seine Bauchmuskeln waren so verkrampft, dass er kaum Luft bekam. Konnte der dickschädelige Narr denn nicht endlich aufhören zu reden und einfach gehen?

»Ah, nun ja, dann überlasse ich Euch jetzt die Stellung.« Als ahnte er Greys Wunsch, schob sich Quarry die Perücke zurecht, dann nahm er seinen Umhang von dem Haken an der Tür und schwang ihn sich um die Schultern. Er wandte sich der Tür zu, den Hut in der Hand, dann drehte er sich um.

»Oh, eines noch. Wenn Ihr mit Fraser allein diniert – wendet ihm nicht den Rücken zu.« Die Scherzhaftigkeit, die Grey gerade noch so zur Weißglut getrieben hatte, war jetzt aus Quarrys Gesicht verschwunden; Grey blickte ihn zwar finster an, sah aber nichts, was darauf hindeutete, dass die Warnung ein Witz sein sollte.

»Ich meine es ernst«, sagte Quarry, plötzlich nüchtern. »Er trägt zwar Eisen, aber es ist leicht, einen Menschen mit der Kette zu erwürgen. Und er ist ein sehr hochgewachsener Kerl, dieser Fraser.«

»Ich weiß.« Zu seiner Wut konnte Grey spüren, wie ihm das Blut in die Wangen stieg. Um es zu verbergen, fuhr er herum und ließ sich die kalte Luft des halb geöffneten Fensters über die Züge wehen. »Aber«, sagte er an die regenglänzenden grauen Steine auf dem Hof gewandt, »wenn er tatsächlich so intelligent ist, wie Ihr sagt, wäre er doch gewiss nicht so töricht, mich inmitten des Gefängnisses in meinem eigenen Quartier zu attackieren? Welchem Zweck sollte das dienen?«