Выбрать главу

«Und sie bekommen«, sagte ich.»Dessen war er sicher.«

«Ja.«

«Aber Onkel Roland könnte doch sagen, daß die Unterschrift erzwungen war«, warf Danielle ein.»Er könnte sie für ungültig erklären, oder nicht?«

«Ein Antragsformular hätte sich unter Umständen ganz einfach annullieren lassen; bei einem Vertrag ist das sehr viel schwieriger. Er könnte sich auf Drohungen und Nötigung berufen, aber der Rechtsstandpunkt wäre vielleicht, daß es zu spät ist, sich anders zu besinnen, wenn man einmal nachgegeben hat.«

«Und falls der Vertrag aufgehoben würde«, sagte ich nachdenklich,»könnte Henri Nanterre mit seiner Geißelung von vorn anfangen. So daß es kein Ende nähme, bis der Vertrag neu unterzeichnet wäre.«

«Aber jetzt müssen wir doch alle vier unterschreiben«, sagte Danielle.»Wenn wir nun alle sagen, daß wir es nicht tun?«

«Ich glaube«, sagte ich,»wenn dein Onkel sich zur Unterschrift entschließen sollte, würdet ihr alle seinem Beispiel folgen.«

Litsi nickte.»Die Vierervereinbarung ist eine Verzögerungstaktik, keine Lösung.«

«Und was«, sagte Danielle trocken,»ist eine Lösung?«

Litsi sah in meine Richtung.»Laß Kit daran arbeiten. «Er lächelte.»Danielle erzählte mir, daß Sie vergangenen Herbst allerlei starke Männer an die Kandare genommen haben. Können Sie das nicht noch einmal?«

«Hier liegt der Fall etwas anders«, sagte ich.

«Was war denn damals?«fragte er.»Danielle hat mir nichts Näheres erzählt.«

«Eine Zeitung brachte meine Schwester und ihren Mann ins Gerede — er ist Pferdetrainer, und sie schrieben, er ginge bankrott —, und im wesentlichen habe ich erreicht, daß sie sich dafür entschuldigt und Bobby eine Entschädigung gezahlt haben.«

«Und Bobbys abscheulicher Vater«, sagte Danielle,»erzähl Litsi von ihm.«

Sie konnte mich, so wie jetzt, ansehen, als wäre alles noch dasselbe. Ich versuchte, meine allgemeine Unruhe, was sie betraf, nicht allzusehr zu zeigen, und erzählte Litsi die Geschichte.

«Der wahre Grund für die Angriffe gegen Bobby war, seinem Vater eins auszuwischen, der versucht hatte, den Zeitungsverlag an sich zu reißen. Bobbys Vater, Maynard Allardeck, sollte in den Adelsstand erhoben werden, und die Zeitung wollte ihn in Mißkredit bringen, um das zu verhindern. Maynard war eine echte Plage, eine brutale Last auf Bobbys Schultern. Also habe ich, ehm… ihn heruntergeholt.«

«Und wie?«fragte Litsi neugierig.

«Maynard«, sagte ich,»verdient Unsummen, indem er wackligen Firmen Kredit gibt. Er richtet sie auf und fordert sein Geld wieder ein. Die Firmen können es ihm nicht zurückzahlen, also übernimmt er sie, verkauft wenig später ihre Aktiva und macht sie dicht. Der lächelnde Hai kommt und verschlingt die dankbaren Fischchen, die ihren Fehler erst bemerken, wenn sie halb verdaut sind.«

«Und was haben Sie unternommen?«sagte Litsi.

«Tja… ich habe Interviews mit einigen Leuten gedreht, denen er geschadet hatte. Die Sachen gingen ziemlich ans Gefühl. Ein altes Ehepaar, dem er ein Superrennpferd abgeschwindelt hatte, ein Mann, dessen Sohn nach dem Ver-lust seiner Firma Selbstmord begangen hatte, und ein dummer Junge, der sich dazu hatte verleiten lassen, seine halbe Erbschaft zu verwetten.«

«Ich habe den Film gesehen«, sagte Danielle.»Bilder wie Hammerschläge… ich mußte weinen. Kit drohte damit, allen möglichen Leuten Videokopien zu schicken, wenn Maynard Bobby noch weiter schaden würde. Und du hast vergessen zu erwähnen«, sagte sie zu mir,»daß Maynard Bobby angestiftet hat, dich umzubringen.«

Litsi sah verständnislos drein.»Umbringen…«

«Mm«, sagte ich.»Er ist paranoid, weil Bobby meine Schwester geheiratet hat. Er ist von Geburt an darauf programmiert worden, alle Fieldings zu hassen. Als Bobby klein war, sagte er ihm, wenn er jemals unartig wäre, würden ihn die Fieldings fressen.«

Ich erklärte ihm das Ausmaß und die Bitterkeit der alten Fielding-Allardeck-Fehde.

«Bobby und ich«, setzte ich hinzu,»haben uns versöhnt und sind Freunde, aber das erträgt sein Vater nicht.«

«Bobby glaubt«, sagte Danielle zu mir,»daß Maynard auch deinen Erfolg nicht ertragen kann. Er hätte nicht so eine Mordswut, wenn du ein mieser Jockey wärst.«

«Maynard«, erzählte ich Litsi lächelnd,»ist Mitglied des Jockey-Clubs und taucht jetzt auch ziemlich häufig als Steward auf verschiedenen Rennbahnen auf. Er sähe zu gern, daß ich meine Lizenz verliere.«

«Was er nicht mit faulen Tricks durchsetzen kann«, sagte Litsi nachdenklich,»weil der Film existiert.«

«Es ist ein Patt«, gab ich gelassen zu.

«Okay«, sagte Litsi,»wie wäre es denn mit einem Patt für Henri Nanterre?«

«Ich weiß nicht genug über ihn. Maynard habe ich mein

Leben lang gekannt. Ich habe keine Ahnung von Waffen und kenne niemand, der damit handelt.«

Litsi schürzte die Lippen.»Ich glaube, das könnte ich arrangieren«, sagte er.

Kapitel 8

Später an diesem Sonntagnachmittag rief ich Wykeham an und lauschte der Müdigkeit in seiner Stimme. Sein Tag war eine Abfolge von Ärgernissen und Problemen gewesen, die noch andauerten. Der Hundeführer samt Hund saß gerade in seiner Küche, trank Tee und klagte, draußen sei es eisig kalt. Wykeham befürchtete, daß sich die Nachtwache zum größten Teil aufs Haus beschränken würde.

«Ist es wirklich unter Null?«fragte ich. Frost war immer eine schlechte Neuigkeit; die Rennen würden ausfallen, denn gefrorener Boden war hart, glatt und gefährlich.

«Zwei Grad drüber.«

Wykeham hatte Thermometer über den Wasserhähnen im Freien, so daß er bei starkem Frost die Batterieheizung einschalten konnte, um weiterhin fließendes Wasser zu haben. Seine Stallanlage war reich an technischen Finessen, die er sich im Lauf der Jahre angeschafft hatte, wie zum Beispiel Infrarotlampen in den Boxen, damit die Pferde warm standen und gesund blieben.

«Ein Polizist war da«, sagte Wykeham.»Ein Kriminalbeamter. Er meinte, es sei wahrscheinlich ein Dummerjun-genstreich gewesen. Ich bitte Sie! Ich sagte ihm, es sei kein Streich, wenn man fachmännisch zwei Pferde erschießt, aber er meinte, es sei erstaunlich, was Jungen alles fertig bringen. Er hätte schon Schlimmeres gesehen. Er hätte Ponies auf der Weide gesehen, denen sie die Augen rausgerissen hatten. Es war v-v-verrückt. Ich sagte, Cotopaxi sei kein Pony, er sei Mitfavorit für das Grand National gewesen, und er sagte, so ein P-P-Pech für den Eigentümer.«

«Hat er Maßnahmen angekündigt?«

«Er sagte, er käme morgen wieder und würde die Pfleger befragen, aber ich glaube nicht, daß die etwas wissen. Pete, der für Cotopaxi zuständig war, hat geheult, und die anderen sind alle empört. Für die ist das schlimmer, als wenn eins durch einen Unfall stirbt.«

«Für uns alle«, sagte ich.

«Ja. «Er seufzte.»Es half auch nichts, daß die Abdecker so viel Arbeit hatten, bis die Kadaver draußen waren. Ich habe mir das nicht angesehen. Konnte ich nicht. Ich habe diese Pferde g-geliebt.«

Für die Abdecker waren tote Pferde natürlich einfach nur Hundefutter, und es mochte angehen, das so unsentimental zu betrachten, aber für jemanden wie Wykeham, der sie umsorgt, für sie geplant, sich mit ihnen unterhalten und mit ihnen gelebt hatte, war das nicht immer möglich. Trainer von Hindernispferden kennen ihre Schützlinge meist länger als Flachtrainer, über zehn Jahre manchmal, nicht nur drei oder vier. Wenn Wykeham sagte, er habe ein Pferd geliebt, dann meinte er das auch.