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«Ist es drin?«sagte ich.

«Was denn?«fragte Litsi, ohne aufzuschauen.

«Die Anzeige«, sagte ich,»für den Nachrichtenüberbringer.«

«Ja«, antwortete Litsi.»Und ein Foto von Ihnen ist in der Zeitung.«

Ich holte mir gelassen etwas Orangensaft. Mein Konterfei war ziemlich oft in den Zeitungen; der Beruf brachte das mit sich.

«Hier steht«, sagte Litsi,»daß Champion-Jockey Kit Fielding einem Mann das Leben gerettet hat, indem er die Zuschauer überredete, ihre Mäntel auszuziehen. «Er ließ die Zeitung sinken und starrte mich an.»Sie haben mit keinem Wort erwähnt, daß es Ihre Idee war.«

Auch Danielle machte große Augen.»Warum hast du uns das nicht gesagt?«

«Ein Anfall von Bescheidenheit«, meinte ich und trank den Saft.

Litsi lachte.»Dann danke ich Ihnen auch nicht.«

«Nein.«

Danielle sagte zu mir:»Möchtest du Toast?«

«Ja… bitte«, sagte ich.

Sie ging zur Anrichte hinüber, schnitt eine Scheibe Vollkornbrot ab und schob sie in den Toaster. Ich beobachtete sie dabei und merkte, daß Litsi mich beobachtete. Ich schaute ihn an, erriet aber nicht, was er dachte, und hätte gern gewußt, wieviel in meinem eigenen Gesicht zu lesen war.

«Wie geht’s den Muskeln?«fragte ich.

«Verkatert.«

Ich nickte. Der Toast sprang aus dem Toaster, und Danielle legte die Scheibe auf einen Teller, brachte ihn herüber und setzte ihn vor mich hin.

«Danke«, sagte ich.

«Gern geschehen. «Es war unbefangen gesagt, aber keine Rückkehr zum November. Ich aß den Toast, solange er heiß war, und war dankbar für die freundliche Geste.

«Haben Sie heute nachmittag wieder zu tun?«fragte Litsi.

«Fünf Ritte«, sagte ich.»Kommen Sie mit?«

«Tante Casilia sagte, wir fahren alle hin.«

«Ah ja. «Ich überlegte ein wenig, erinnerte mich an die morgendliche Unterhaltung auf dem Flur.»Es wäre vielleicht gut«, sagte ich zu Danielle,»wenn du vor Beatrice beiläufig erwähnen könntest — aber sie muß es mitbekommen! — , daß du nächste Woche nur am Montag arbeitest.«

Sie sah erstaunt drein.»Das stimmt doch gar nicht. Ich arbeite normal.«

«Ich möchte, daß Beatrice glaubt, Montag sei die letzte Nacht, wo du so spät nach Hause kommst.«

«Warum?«fragte Danielle.»Das soll nicht heißen, daß ich’s nicht mache, aber warum?«

Litsi schaute mich unverwandt an.»Was noch?«sagte er.

Ich antwortete im Plauderton:»Es kann nichts schaden, eine Angel mit ein paar Ködern auszulegen. Wenn der Fisch die Gelegenheit nicht wahrnimmt, ist nichts verloren.«

«Und wenn er es tut?«

«Wird er gefangen.«

«Was für eine Angel, was für Köder?«fragte Danielle.

«Eine Zeit und einen Ort«, sagte ich,»zur Beseitigung eines unbequemen, starren Objekts.«

Sie sagte zu Litsi:»Weißt du, was er meint?«

«Ich fürchte ja«, sagte er.»Er hat Beatrice gestern abend erklärt, solange er es verhindern könne, werde Roland niemals einen Vertrag für Waffen unterschreiben. Kit ist außerdem der einzige von uns, den Nanterre trotz zweimaliger Ankündigung noch nicht in irgendeiner Weise direkt angegriffen hat. Kit will ihn auf eine Zeit und einen Ort festlegen, die wir vielleicht zu unserem Vorteil nutzen können. Die Zeit dürfte der frühe Dienstagmorgen sein, wenn er das Haus hier verläßt, um dich von der Arbeit abzuholen.«

«Und der Ort?«sagte Danielle mit weit aufgerissenen Augen.

Litsi warf mir einen Blick zu.»Wir kennen alle den idealen Ort«, sagte er.

Nach einer winzigen Pause setzte er hinzu:»Die Gasse.«

Ich nickte.»Wenn Thomas heute die Prinzessin und Beatrice zum Rennen fährt, wird er sagen, er hat etwas Wichtiges vergessen, das er unterwegs aus der Garage holen muß. Er wird den Rolls die ganze Gasse entlang bis zum Wendekreis fahren, damit Beatrice sich alles genau ansehen kann, und auf dem Rückweg wird er kurz an der Garage halten, aber hinter meinem Mercedes. Er wird sagen, wie verlassen und dunkel die Gasse bei Nacht ist… er wird darauf hinweisen, daß der Mercedes mir gehört, und er wird erwähnen, daß ich dich damit nachts immer abhole. Wenn Beatrice ihre Arbeit tut, besteht immerhin die Möglichkeit, daß Nanterre kommt. Und sollte er nicht kommen, ist wie gesagt nichts verloren.«

«Wirst du dort sein?«sagte Danielle.»In der Gasse?«Sie wartete keine Antwort ab.»Blöde Frage«, meinte sie.

«Ich miete einen Wagen mit Fahrer, der dich in Chiswick abholt«, sagte ich.

«Kann denn Thomas nicht.«

«Thomas«, sagte ich,»möchte sich die Show auf keinen Fall entgehen lassen. Er und Sammy werden mit dabei sein. Ich laufe nicht allein in diese Gasse.«»Als ob ich dann arbeiten könnte«, sagte Danielle.»Ich glaube, dann fahre ich nicht.«

«Das mußt du aber«, sagte Litsi.»Alles muß normal aussehen.«

«Und wenn er kommt?«fragte sie.»Wenn ihr ihn erwischt, was ist dann?«

«Ich werde ihm ein Angebot machen, dem er nicht widerstehen kann«, sagte ich, und obwohl sie beide wissen wollten, was für eines, mochte ich ihnen das vorerst noch nicht sagen.

Kapitel 14

Wir fuhren alle zum Rennen nach Sandown, Roland natürlich ausgenommen, der in Sammys Obhut

blieb.

Das Tonbandtelefon war im Büro von Mrs. Jenkins, und jeder hatte Anweisung, falls ein Anruf wegen irgendwelcher Nachrichten für Danielle käme, jedes Wort davon aufzuzeichnen und den Anrufer um eine Telefonnummer oder Adresse zu bitten, damit wir uns an ihn wenden könnten.

«Er erkundigt sich vielleicht nach einer Belohnung«, sagte ich der schmächtigen Sekretärin und auch Dawson und Sammy.»Falls er das tut, versichern Sie ihm, daß er eine bekommen wird. «Und sie alle nickten und stellten keine Fragen.

Litsi, Danielle und ich zögerten unseren Aufbruch hinaus, bis Thomas mit der Prinzessin und mit Beatrice losgefahren war, die sich beklagte, sie wolle nicht zweimal in derselben Woche zum Pferderennen. Thomas verfrachtete sie auf den Rücksitz und zwinkerte mir gutmütig zu, und ich dachte bei mir, wie vertrauensvoll doch das ganze Personal der Prinzessin war. Sie taten Dinge, deren Zweck sie nicht durchschauten; die Erklärung, daß es der Prinzessin zuliebe geschehe, genügte ihnen.

Von dem Rolls war nichts mehr zu sehen, als wir zu den Garagen kamen, und ich versetzte Litsi und Danielle in große Unruhe, indem ich mein Auto wieder auf Fallen abklopfte. Ich lieh mir den Spiegel auf Rädern aus, den die Mechaniker zur schnellen Inspektion von Fahrzeugunterböden benutzten, fand aber keine explosiven Fremdkörper und ließ dennoch die beiden anderen erst einsteigen, nachdem ich den Wagen gestartet, einige Meter gefahren und die Bremse durchgetreten hatte.

«Machen Sie das jedesmal, wenn Sie wegfahren?«fragte Litsi nachdenklich, als sie schließlich ihre Plätze einnahmen.

«Im Augenblick ja.«

«Warum parkst du nicht woanders?«fragte Danielle vernünftigerweise.

«Daran hab ich nicht gedacht«, sagte ich.»Aber kontrollieren geht schneller als Parkplätze suchen.«

«Davon abgesehen«, sagte Litsi,»soll Nanterre ja rausbekommen, wo Ihr Wagen steht, falls er es nicht schon weiß.«

«Mm.«

«Ich wünschte, das wäre alles nicht wahr«, sagte Danielle.

Als wir zur Rennbahn kamen, gingen sie wieder zum Mittagessen und ich an die Arbeit. Litsi mochte der Publicity glücklich entronnen sein, aber mein Name hatte in viel zu vielen Zeitungen gestanden, und so viele Fremde drückten meine Hand, daß mir der ganze Nachmittag peinlich war.

Wer sich wie vorauszusehen über den allgemeinen Beifall aufregte, war Maynard Allardeck, der mir unentwegt auf den Fersen blieb. Vermutlich hoffte er, mich bei irgendeinem Regelverstoß zu ertappen.