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»Herrlich!«, begeisterte sich Frank. »Das hätte ich mir um nichts in der Welt entgehen lassen wollen.« Er glitt aus dem Gebüsch wie eine Schlange und überließ es mir, mich selbst aus dem Gestrüpp zu befreien, während er im Inneren des Steinkreises auf Händen und Knien kriechend umherschnüffelte, die Nase am Boden wie ein Spürhund.

»Wonach suchst du denn?«, fragte ich. Ich betrat den Kreis ein wenig zögernd, doch der Tag war nun angebrochen, und die Steine waren zwar immer noch eindrucksvoll, aber sie hatten einen Großteil ihrer finsteren Bedrohlichkeit verloren.

»Markierungen«, erwiderte er, den Blick gebannt auf das kurze Gras gerichtet. »Woher wussten sie, wo sie anfangen und aufhören mussten?«

»Gute Frage. Ich sehe nichts.« Als ich jedoch den Blick über den Boden wandern ließ, sah ich eine interessante Pflanze, die am Fuß eines der großen Steine wuchs. Vergissmeinnicht? Nein, vermutlich nicht; bei dieser Pflanze hatten die dunkelblauen Blüten eine orangefarbene Mitte. Fasziniert ging ich darauf zu. Frank, dessen Ohren eindeutig geschulter waren als die meinen, sprang auf und packte meinen Arm, um mich hastig aus dem Kreis zu ziehen, eine Sekunde, bevor ihn eine der morgendlichen Tänzerinnen von der anderen Seite her betrat.

Es war Miss Grant, die rundliche kleine Frau, die passend zu ihrer Figur die Konditorei an der High Street betrieb. Sie schaute sich kurzsichtig um, dann kramte sie in ihrer Tasche nach ihrer Brille. Sie setzte sie auf und wanderte durch den Steinkreis, bis sie schließlich die verlorene Haarspange fand, deretwegen sie zurückgekommen war. Nachdem sie sie in ihre dichten, glänzenden Locken gesteckt hatte, schien sie es nicht eilig zu haben, zur Tagesordnung überzugehen. Stattdessen setzte sie sich auf einen Felsen, lehnte sich entspannt mit dem Rücken an einen der steinernen Giganten und zündete sich in aller Ruhe eine Zigarette an.

Frank stieß neben mir einen unterdrückten Seufzer der Frustration aus. »Tja«, flüsterte er resigniert, »dann gehen wir wohl besser. So, wie sie aussieht, sitzt sie womöglich noch den ganzen Morgen hier. Und mir sind ohnehin keine offensichtlichen Markierungen aufgefallen.«

»Wir könnten ja später noch einmal zurückkommen«, schlug ich wispernd vor, denn ich interessierte mich sehr für die Pflanze mit den blauen Blüten.

»Ja, gut.« Doch er hatte jetzt sichtlich kein Interesse mehr an dem Steinkreis selbst, weil er sich lieber ganz auf die Details der Zeremonie konzentrierte. Auf dem Weg nach unten befragte mich Frank ohne Unterlass und drängte mich, mich so genau wie möglich an den exakten Wortlaut der Rufe und die Abstimmung der Tanzbewegungen zu erinnern.

»Altnordisch«, sagte er schließlich voller Genugtuung. »Die Kernwörter sind Altnordisch, da bin ich mir fast sicher. Aber der Tanz …« Er schüttelte den Kopf und überlegte. »Nein, der Tanz ist noch viel älter. Nicht, dass es bei den Wikingern keine Kreistänze gab«, sagte er und zog tadelnd die Augenbrauen hoch, als hätte ich angedeutet, dass es keine gegeben hätte. »Aber dieses wechselnde Muster mit den Doppelreihen, das ist … hm, es ist wie … Nun, einige Keramikstücke aus der Zeit der Glockenbecherkultur weisen ein ganz ähnliches Muster auf, aber andererseits … hm.«

Er verfiel in einen seiner akademischen Trancezustände und murmelte hin und wieder vor sich hin. Aus dieser Trance wurde er erst gerissen, als er fast am Fuß des Hügels unerwartet über ein Hindernis stolperte. Mit einem erschrockenen Ausruf warf er die Arme hoch, verlor den Boden unter den Füßen und rollte die letzten Meter des Pfades ungebremst nach unten, bis er von einem Büschel Wiesenkerbel gestoppt wurde.

Ich rannte hinter ihm bergab, doch als ich unten ankam, saß er schon wieder aufrecht zwischen den bebenden Stengeln.

»Geht es dir gut?«, fragte ich besorgt, obwohl ich sehen konnte, dass es so war.

»Ich denke schon.« Er fuhr sich benommen mit der Hand über die Stirn und strich sich das dunkle Haar zurück. »Worüber bin ich denn gestolpert?«

»Über das hier.« Ich hockte mich vor ihn und hielt eine Sardinenbüchse hoch, die irgendein Besucher weggeworfen hatte. »Eine der Bedrohungen der Zivilisation.«

»Ah.« Er nahm sie mir ab und linste hinein, dann warf er sie hinter sich. »Schade, dass sie leer ist. Nach diesem Ausflug habe ich ordentlich Hunger. Wollen wir nachsehen, was Mrs. Baird uns als spätes Frühstück auftischen kann?«

»Das könnten wir tun«, sagte ich und strich ihm noch ein paar Haarsträhnen glatt. »Andererseits könnten wir aber auch ein vorzeitiges Mittagessen daraus machen.«

»Ah«, sagte er noch einmal in völlig anderem Ton. Er fuhr mir langsam mit der Hand den Arm hinauf und über den Hals, bis sein Daumen mir sacht das Ohrläppchen kitzelte. »Das könnten wir tun.«

»Wenn dein Hunger nicht zu groß ist«, sagte ich. Die andere Hand suchte sich ihren Weg über meinen Rücken. Mit gespreizten Fingern drückte sie mich sanft auf ihn zu, während seine Finger tiefer und tiefer wanderten. Sein Mund öffnete sich ein wenig, und er hauchte mir ganz sacht in den Ausschnitt meines Kleides, so dass sein warmer Atem meine Brüste kitzelte.

Er legte mich vorsichtig neben sich ins Gras, und die gefiederten Blüten des Wiesenkerbels schienen rings um seinen Kopf in der Luft zu schweben. Er beugte sich vor und küsste mich sanft, küsste mich weiter, während er mir das Kleid aufknöpfte, einen Knopf nach dem anderen, spielerisch, immer wieder innehielt, um mit der Hand hineinzugleiten und mit meinen anschwellenden Brustwarzen zu spielen. Schließlich hatte er das Kleid vom Hals bis zur Taille geöffnet.

»Ah«, sagte er noch einmal, wieder in einem anderen Ton. »Wie weißer Samt.« Seine Stimme war heiser, und das Haar war ihm erneut in die Stirn gefallen, doch er machte keinen Versuch, es zurückzustreichen.

Er öffnete den Verschluss meines Büstenhalters mit einer gekonnten Bewegung seines Daumens und beugte sich über mich, um meinen Brüsten ebenso gekonnt seine Ehrerbietung zu erweisen. Dann wich er zurück, umfasste meine Brüste mit beiden Händen, zog die Handflächen langsam nach unten, bis sie sich zwischen den Erhebungen trafen, und folgte meinem Brustkorb bis zum Rücken. Wieder hinauf und von vorn, wieder hinunter und herum, bis ich aufstöhnte, mich auf die Seite drehte und mich ihm sehnsüchtig entgegenreckte. Er ließ seine Lippen auf die meinen sinken und presste mich an sich, bis unsere Hüften fest aneinanderlagen. Er beugte den Kopf über den meinen, und seine Lippen bewegten sich sanft um mein Ohr herum.

Die Hand, die meinen Rücken streichelte, wanderte noch tiefer, bis sie plötzlich überrascht innehielt. Zögerlich tastete sie sich vor, dann hob Frank den Kopf und blinzelte grinsend auf mich hinunter.

»Also, was haben wir denn hier?«, fragte er im Tonfall eines Dorfpolizisten. »Oder vielmehr, was haben wir denn hier nicht?«

»Wollte nur auf alles vorbereitet sein«, klärte ich ihn hilfsbereit auf. »Als Krankenschwester lernt man, immer mit Notfällen zu rechnen.«

»Also wirklich, Claire«, murmelte er, und seine Hand glitt unter meinen Rock und über meinen Oberschenkel bis hin zu der weichen, ungeschützten warmen Stelle zwischen meinen Beinen, »du bist die grauenhaft praktischste Person, die mir je begegnet ist.«

Als ich an diesem Abend mit einem großen Buch auf dem Schoß auf dem Wohnzimmersessel saß, trat Frank hinter mich.

»Was liest du da?«, fragte er. Seine Hände lagen sacht auf meinen Schultern.

»Ich suche nach dieser Pflanze«, antwortete ich und steckte meinen Finger als Lesezeichen zwischen die Seiten, »die ich in dem Steinkreis gesehen habe. Siehst du …«, ich schlug das Buch auf, »es könnte eine Glockenblumenart sein oder ein Enzian, eine Jakobsleiter oder eine Vergissmeinnichtart – ich glaube, das ist am wahrscheinlichsten –, aber es könnte sogar ein Hahnenfußgewächs sein.« Ich zeigte auf eine farbige Illustration einer Finger-Kuhschelle. »Ich glaube nicht, dass es ein Enzian war, weil die Blütenblätter eigentlich nicht abgerundet waren, aber …«