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In diesem Tempo würden sie nie einen Abstand von dreihundert Metern zum Feind zustande bringen.

Doch vielleicht war das auch gar nicht nötig. Die Exemplar und die Braveheart eröffneten nacheinander das Feuer, ihre Höllenspeere tanzten über das Gebiet rund um die Ausgänge der Minenschächte. Die geladenen Partikelgeschosse schnitten sich durch Metall, Fels und menschliche Körper. Geary sah mit an, wie in rascher Folge die Symbole verschwanden, die Syndiks markierten, da die Höllenspeere direkte Treffer in den feindlichen Reihen landeten und die Menschen zusammen mit ihrer unmittelbaren Umgebung verdampften.

Der Abstand der Syndiks, die den Marines am nächsten waren, betrug noch immer weniger als dreihundert Meter, doch sie blieben instinktiv stehen und drehten sich um, als sie hörten, was sich hinter ihnen abspielte. Es war eine ganz natürliche Reaktion, zu ihrem Unglück aber genau die falsche. Denn die Marines zogen sich weiter zurück, und auf einmal waren sie dreihundert Meter von ihren Verfolgern entfernt, die daraufhin von den Höllenspeeren in ihre Atome zerschossen wurden.

Die Sensoren der Flotte konnten schließlich keine feindlichen Personen mehr ausmachen. Es war möglich, dass einige Verfolger überlebt hatten, indem sie sich unter den Überresten der Anlage versteckten, die von der Exemplar und der Braveheart mit großer Begeisterung in Trümmer geschossen wurde. Aber das war nicht weiter wichtig, denn in dem unter Beschuss genommenen Bereich waren die einzigen Bewegungen die der umherwirbelnden Trümmer derjenigen Gebäude, die von den Treffern in Stücke gerissen wurden.

In sicherer Entfernung von diesen Verwüstungen starteten die Shuttles mit den MBEs an Bord, um zur Titan zurückzukehren. Gleichzeitig zogen sich ringsum die Marines zu ihren eigenen Shuttles zurück. Geary sah zu, wie deren Fahrzeuge den Lastenshuttles folgten, um die Ladung Spurenelemente zu eskortieren, damit die von der Titan auch an die anderen Hilfsschiffe weiterverteilt werden konnten.

Zwei Minuten länger, und Geary hätte die Flotte abbremsen lassen müssen, damit die Shuttles sie noch einholen konnten. So aber war es ihnen gerade noch möglich, auf einen Abfangkurs zur Flotte zu gehen.

Er atmete erleichtert aus. Eine weitere Krise war überwunden worden.

Ich frage mich, was uns als Nächstes erwartet.

* * *

»Mein Glückwunsch an alle, die mitgeholfen haben, die jüngste Operation erfolgreich abzuschließen.« Geary nickte Colonel Carabali, Captain Tyrosian und Commander Lommand zu, außerdem den Kommandanten der Exemplar und der Braveheart. »Captain Tyrosian hat mir soeben mitgeteilt, dass die benötigten Spurenelemente in diesen Minuten auf unsere vier Hilfsschiffe verteilt werden. Waffen und Brennstoffzellen, die von den Hilfsschiffen bereits hergestellt worden sind, wurden mittlerweile an die Kriegsschiffe ausgeliefert. Sobald die letzten Lieferungen abgeschlossen und die Shuttles an Bord geholt worden sind, machen wir uns daran, Baldur zu verlassen.«

Nicht alle schienen Gearys Lob für Tyrosian und Lommand zu teilen. Captain Casia von der Conqueror und Commander Yin von der Orion lächelten den Befehlshabern der Scout-Spähschiffe zu, für die beiden Ingenieursoffiziere hatten sie dagegen nur finstere Blicke übrig. Geary nahm sich einen Moment Zeit, um sich an dem langen virtuellen Tisch umzusehen und festzustellen, wer von den Kommandanten dem Beispiel von Casia und Yin folgte. Viele schienen es nicht zu sein, aber so leicht ließ sich das nicht sagen. Er vermutete, dass seine gefährlichsten Widersacher innerhalb der Flotte ihre Feindseligkeit nicht so offen zur Schau stellten wie diese beiden.

Dennoch war es ärgerlich und wichtig zugleich zu wissen, dass diejenigen, die gegen Geary als Flottenkommandant waren, nun versuchten, die Ingenieure als Keil zu benutzen, den sie zwischen ihn und die anderen Befehlshaber treiben konnten.

»Captain Geary«, meldete sich eine ungewohnte Stimme zu Wort. Geary benötigte einen Moment, ehe er erkannte, wer da gesprochen hatte. Dank der Software, die diese Besprechungen unterstützte, wurde der Name eines Mannes hervorgehoben, der nicht weit von seinem eigenen Platz am Kopfende entfernt war. Captain Badaya von der Illustrious. Er war außerdem Kommandant der Reste der Sechsten Schlachtkreuzerdivision, die inzwischen nur noch aus der Illustrious und der Incredible bestand. »Captain Geary«, wiederholte er langsam, als lege er sich noch seine Worte zurecht. »Bevor wir über andere Dinge diskutieren… Es gibt da eine Sache, die ich gern ansprechen möchte. Wir stehen vor immensen Schwierigkeiten, um ins Gebiet der Allianz zurückzukehren, und wir haben nicht genügend Zeit, uns Methoden zu überlegen, wie wir den Syndiks einen wirklich schmerzhaften Schlag zufügen könnten. Etwas in der Art, was wir bei Sancere gemacht haben. Ich habe mir Gedanken darüber gemacht, was bei Sancere passiert ist.«

Das konnte eine Menge bedeuten, und Badaya schien nicht Gearys Autorität infrage zu stellen, daher nickte er nur und wartete ab.

»Das Hypernet-Portal bei Sancere«, fuhr Badaya fort. »Als es zusammenbrach, da entstand ein Energieimpuls, der die Schiffe unserer Flotte stark belastete. Wie ich hörte, wurde durch das Eingreifen von Dauntless, Daring und Diamond verhindert, dass der Impuls noch viel heftiger ausfiel.« Er machte eine Pause.

Badaya begab sich genau auf jenes Terrain, um das Geary lieber einen Bogen machen wollte, doch ihm fiel nichts ein, womit er den Offizier zum Schweigen bringen konnte, ohne noch mehr Interesse auf dieses Thema zu lenken. Ausnahmsweise war Geary froh darüber, dass Victoria Rione nicht an dieser Besprechung teilnahm. Ansonsten hätte er wohl einen flüchtigen Blick in ihre Richtung nicht vermeiden können, wodurch für die anderen zu erkennen gewesen wäre, dass sie beide Informationen teilten, die sie den anderen Anwesenden verschwiegen hatten. »Das ist richtig«, erwiderte er ruhig.

»Könnten wir uns das zunutze machen?«, überlegte Badaya laut. »Es könnte eine Methode sein, um feindlichen Sternensystemen schwere Schäden zuzufügen, während wir weiter in Richtung Heimat reisen. Und es würde nur einen Bruchteil der Zeit in Anspruch nehmen, die konventionelle Methoden benötigen.«

Das war durchaus möglich. Und möglicherweise würde damit auch der Völkermord beginnen, den Geary fürchtete. Er suchte nach einer passenden Antwort und wusste nur zu gut, dass ein einziges falsches Wort verheerende Folgen nach sich ziehen konnte. Plötzlich meldete sich Captain Cresida zu Wort und erklärte in bedauerndem Tonfalclass="underline" »Captain Geary hatte mich das auch schon gefragt. Und ich konnte ihm nur antworten, dass der Energieausstoß völlig unberechenbar zu sein scheint. Es könnte deutlich weniger dabei herauskommen als das, was wir erlebt haben, und vielleicht würde sogar überhaupt nichts geschehen.«

Captain Tulev nickte entschieden. »Und wir hoffen, ein solches Portal zu benutzen, damit wir nach Hause zurückkehren können.« Niemand widersprach ihm. Anstatt von Stern zu Stern reisen und dabei den alten Sprungantrieb benutzen zu müssen, würde das Hypernet sie nicht nur direkt in ein Syndik-Sternensystem bringen, das an das Gebiet der Allianz grenzte, sondern die Reisezeit an sich wäre auch erheblich kürzer als durch den Sprungraum. »Wenn wir es stattdessen zerstören, können wir es nicht mehr benutzen.«

»Ein verlorener Vorteil für uns, dazu die Gefahr, im betreffenden Syndik-System keinerlei Schäden anzurichten«, stellte Captain Duellos fest. »Ein interessanter Vorschlag, Captain Badaya, aber er dürfte für uns nicht von Nutzen sein.«

Badaya runzelte die Stirn, nickte dabei jedoch. »Das stimmt. Ich schätze, im Moment ist das keine brauchbare Option. Trotzdem sollten wir das im Gedächtnis behalten.«