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»Allmählich dürften sie verzweifeln«, folgerte Cresida. »Immer versuchen sie, uns aufzuhalten, aber nichts davon zeigt Wirkung, und wir kommen der Allianz beständig näher.«

Diese Aussage wurde durch genügend Belege gestützt, sodass niemand etwas dagegen einwenden konnte, auch wenn einige Commander eine nachdenkliche Miene aufgesetzt hatten.

»Gibt es noch Fragen?«, wollte Geary wissen.

»Wohin werden wir von Ixion aus weiterfliegen?« Captain Casia hatte sich von dem Schock genügend erholt, um wieder Fragen zu stellen.

Steck ihn doch endlich in die Arrestzelle, drängte Black Jack ihn, doch er atmete tief durch und antwortete ruhig, aber nachdrücklich: »Das habe ich noch nicht entschieden. Es hängt davon ab, was wir bei Ixion vorfinden. Von dort können wir zu vier weiteren Sternensystemen gelangen, fünf, wenn man Daiquon mitzählt, auch wenn ich nicht die Absicht habe, hierher zurückzukehren. Weitere Fragen?«

Commander Yin meldete sich zu Wort. »Warum nimmt Co-Präsidentin Rione nicht mehr an diesen Besprechungen teil?«

Die Gerüchte hatten sich so schnell verbreitet wie von Geary vermutet. Er fragte sich allerdings, wer darauf achtete, wer seine Kabine betrat und verließ, und wie derjenige das anstellte. »Das müssen Sie schon Co-Präsidentin Rione selbst fragen. Sie weiß, sie ist hier willkommen, aber ich habe auch allen Grund zu der Annahme, dass die Schiffe der Callas-Republik und der Rift-Föderation sie über alles auf dem Laufenden halten.« Die Befehlshaber dieser Schiffe nickten bestätigend, wenngleich zum Teil auch zögerlich.

»Warum äußert sie nicht mehr ihre Meinung?«, fragte Captain Midea. »Hier bei den Besprechungen, meine ich. Wir wissen, dass sie Ihnen gegenüber unter vier Augen nicht damit zurückhält.«

Seine Widersacher hatten schon einmal versucht, durch Unterstellungen für Unruhe zu sorgen, weil eine zivile Politikerin ihrer Ansicht nach viel zu großen Einfluss auf diese Flotte besaß. So wie es aussah, sollte das jetzt abermals zum Thema gemacht werden. Anstatt seiner Wut darüber freien Lauf zu lassen, beschloss er, das Ganze mit Humor zu nehmen. »Captain Midea, wenn Sie Co-Präsidentin Rione kennen, dann wissen Sie, dass nichts und niemand in der Lage ist, sie davon abzuhalten, ihre Meinung kundzutun, wann und wo immer sie das tun möchte.« Viele Anwesende begannen daraufhin zu grinsen. »Co-Präsidentin Rione lässt mich ihre Ansichten wissen, und sie hat wertvolle Beiträge geleistet, von denen die ganze Flotte profitieren konnte.«

Captain Desjani nickte bestätigend, während sie eine neutrale Miene aufsetzte. »Co-Präsidentin Rione befindet sich für gewöhnlich auf der Brücke, wenn wir eine Operation durchführen.«

»Co-Präsidentin Rione hat beim Bodeneinsatz auf Baldur offen ihre Vorschläge unterbreitet«, stimmte Colonel Carabali ein. »Niemand hat versucht, ihre Beteiligung zu verschleiern.«

»Aber warum ist sie nicht hier?«, beharrte Commander Yin, deren Tonfall andeutete, etwas würde ihnen allen verschwiegen.

»Ich weiß es nicht«, gab Geary kühl zurück. »Als Mitglied des Allianz-Senats ist sie nicht meiner Befehlsgewalt unterstellt. Als Bürgerin der Allianz ist es Ihr gutes Recht, jederzeit mit einem Senator Kontakt aufzunehmen und ihm die Fragen zu stellen, die Sie interessieren. Also, warum fragen Sie sie nicht selbst?«

»Eine Politikerin, für die der Flottenkommandant ständig zu sprechen ist«, sagte der Captain der Resolution verhalten. »Sie werden doch sicherlich verstehen, warum wir in Sorge sind, Captain Geary.«

Er versuchte, darauf ruhig zu antworten, auch wenn ihm diesmal gar nicht gefiel, in welche Richtung sich diese Diskussion bewegte. »Co-Präsidentin Rione ist eine Politikerin der Allianz, nicht der Syndiks. Sie steht auf unserer Seite.«

»Politiker denken nur an ihren eigenen Vorteil«, warf der Captain der Fearless ein. »Das Militär bringt Opfer für die Allianz, während die Politiker Fehlentscheidungen treffen und das große Geld einstreichen.«

»Zu einer solchen Diskussion gehören auch politische Einstellungen«, gab Geary zu bedenken. »Wir sind nicht hier, über das Für und Wider der politischen Führung der Allianz zu debattieren. Ich erkläre nochmals, dass Co-Präsidentin Rione keine Entscheidungen über die Vorgehensweise dieser Flotte getroffen hat und sie auch zukünftig nicht treffen wird. Aber sie hat das Recht und die Verantwortung, mir jederzeit ihre Meinung und ihre Empfehlungen mitzuteilen. Schließlich arbeiten wir für sie, weil sie letztlich für die Bürger der Allianz arbeitet.« War das jetzt zu dick aufgetragen? Er war sich nicht sicher. Allerdings hätte er auch nie erwartet, Offiziere der Allianz an solch grundlegende Dinge erinnern zu müssen.

Einen Moment lang herrschte Schweigen, dann fragte Captain Duellos fast beiläufig: »Glauben Sie, dass die Autorität der Zivilregierung über Sie absolut ist, Captain Geary?«

Für ihn stellte es kein Problem dar, auf diese Frage zu antworten, allerdings überlegte er, warum sie überhaupt gestellt worden war. »Das ist richtig. Ich befolge die Befehle der Regierung, oder ich trete von meinem Posten zurück. So läuft das in der Flotte.« Weniger Anwesende als Geary sich erhofft hatte nickten zustimmend. Neben allem anderen, was in diesem schier unendlichen Krieg auf der Strecke geblieben war, hatten viele Offiziere der Flotte offenbar das Vertrauen in die Führung der Allianz verloren. Aus Gearys eigener Erfahrung mit Captain Falco wusste er, dass ein Teil der Flotte zu der Ansicht neigte, dass die militärische Pflicht der Flotte es rechtfertigen konnte, gegen die eigene Zivilregierung vorzugehen. Vielleicht konnte Black Jacks Ruf ja dazu beitragen, diesen schädlichen Gedanken aus der Welt zu schaffen, bevor er noch mehr Schaden anrichten konnte. »Das macht uns zur Allianz. Wir sind der Regierung zur Rechenschaft verpflichtet, die Regierung ist das wiederum ihren Bürgern gegenüber. Wenn einer von Ihnen an diesem System zweifelt, dann rate ich Ihnen, sich unsere Feinde etwas genauer anzusehen. Die Syndikatwelten sind das Resultat, wenn mächtige Leute nur das machen, was sie wollen.«

Seine Worte kamen einer Ohrfeige ins Gesicht derjenigen gleich, die Geary zu seinen Gegnern rechnete, und er sah, dass sie bei einigen von ihnen Wirkung zeigten. »Vielen Dank. Ich gehe davon aus, dass wir die nächste Besprechung bei Ixion halten werden.«

Die Teilnehmer lösten sich zügig in Luft auf, doch diesmal war es Captain Badaya, der im Konferenzraum zurückblieb. Er warf Desjani einen auffordernden Blick zu, sie betrachtete ihn abschätzend, dann zog sie sich zurück.

Nachdem sie gegangen war, wandte sich Badaya an Geary und sagte leise: »Captain Geary, ich habe zu denjenigen gehört, die ihre Zweifel hatten, was Sie anging. So wie alle in dieser Flotte war ich in dem Glauben aufgewachsen, Black Jack Geary sei das Idealbild des Allianz-Offiziers, ein mit keinem anderen Menschen vergleichbares Individuum, das die Allianz gerettet hatte und eines Tages zurückkehren würde, um sie erneut zu retten.«

Es missfiel ihm, so etwas hören zu müssen. »Captain Badaya…«

Der hielt eine Hand hoch, um ihn zu unterbrechen. »Lassen Sie mich ausreden. Als die Flotte Sie entdeckte, da gehörte ich nicht zu denjenigen, die bereit waren, Ihnen vorbehaltlos zu vertrauen. Ich war nicht gegen Sie eingestellt, aber ich war auch kein Befürworter. Nach so vielen Jahren Krieg fiel es mir schwer, an einen Wunderretter zu glauben.«

Geary lächelte schwach. »Ich kann Ihnen versichern, ich bin kein Wunderretter, Captain Badaya.«

»Stimmt«, pflichtete Badaya ihm bei. »Dafür sind Sie nämlich menschlich genug. Was mich dazu gebracht hat, mich denjenigen anzuschließen, die von ganzem Herzen an Sie glauben. Ich teile nicht deren abstraktes Vertrauen in Sie, aber ich kann sagen, dass Sie bewiesen haben, dass Sie ein außergewöhnlich guter Kommandant sind. Kein anderer Offizier, den ich kenne, hätte diese Flotte so weit bringen und dabei auch noch diese Siege erringen können. Aber das ist genau das, worüber ich mit Ihnen reden muss. Sollten wir ins Allianz-Gebiet zurückkehren, dann nur, weil Sie die Flotte dorthin geführt haben. Sie haben etwas geschafft, was niemand sonst konnte.«