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Captain Desjani war ganz auf das Syndik-Schlachtschiff konzentriert, das soeben eine Salve von der Furious abbekommen hatte und seine überlebenden Waffensysteme einsetzte, um den Beschuss durch Zerstörer und Leichte Kreuzer abzuwehren, indem es ein oder zwei Höllenspeere bei jedem Vorbeiflug abfeuerte. »Zielen Sie vor allem auf die noch funktionstüchtigen Waffenbatterien«, wies Desjani an. »Feuern, sobald wir in Reichweite sind.«

Die Dauntless zuckte im Bruchteil einer Sekunde am SyndikSchlachtschiff vorbei, die automatischen Zielerfassungssysteme beider Schiffe jagten Höllenspeere los, doch die Syndiks konnten nur einen Treffer verbuchen, der jedoch an den Schilden der Dauntless wirkungslos verpuffte.

Die Geschosse der Dauntless dagegen waren alle ins Ziel gegangen, sodass dem Syndik-Schlachtschiff nur noch eine Batterie verblieb, um Höllenspeere abzufeuern. Während sich die Dauntless entfernte, näherte sich die Paladin und pumpte den Feind mit mehreren Salven voll, bis auch die letzte Geschützbatterie verstummt war und das Schiff manövrierunfähig im Raum trieb. Ergib dich endlich, flehte Geary den gegnerischen Kommandanten stumm an, doch obwohl bereits die ersten Rettungskapseln gestartet wurden, kam vom Syndik-Schiff keine Meldung, dass man kapituliere.

Obwohl das Syndik-Schlachtschiff praktisch tot im All trieb, richtete die Paladin ihren Null-Feld-Projektor auf das feindliche Schiff, als es sich in dessen unmittelbarer Nähe befand. Die glühende Kugel schnitt ein tiefes Loch in das wehrlose Schlachtschiff.

Hinter der Paladin näherte sich das Schlachtschiff Conqueror und jagte weitere Höllenspeere in das langsam trudelnde Wrack, während die Rettungskapseln hektisch das Weite suchten. Geary beobachtete das Geschehen und verspürte wachsende Wut auf diese sinnlose Bestrafung eines Gegners, der sich längst nicht mehr zur Wehr setzen konnte. Selbst Desjani schien diese Aktion für geschmacklos zu halten. Nachdem die Conqueror auch noch ein Null-Feld zum Einsatz gebracht hatte, jagte sie im Wegdrehen zusätzlich zwei Phantome in den Gegner.

Das war für Geary der benötigte Anlass, um sich zu melden. »Conqueror, sparen Sie Ihre Munition für Schiffe, die für uns noch eine Gefahr darstellen«, herrschte er den Kommandanten an.

In der Waffenreichweite der Allianz-Flotte existierte kein gegnerisches Schiff mehr, von dem noch eine Gefahr hätte ausgehen können. Ein kurzer Blick auf das Display bestätigte das. Geary veränderte den Maßstab, um wieder das ganze Ixion-System betrachten zu können, und auf einmal regte sich Verärgerung in ihm. »Jetzt wird mir klar, warum diese Schiffe nur von so wenigen Jägern begleitet wurden.«

Desjani schaute ebenfalls auf das Display. »Neun weitere Schiffe, in Gruppen zu je drei, die vor den anderen Sprungpunkten warten, die von Ixion wegführen.«

Geary überprüfte ihre Position. »Die Gruppe, die uns am nächsten ist, befindet sich in einer Entfernung von immerhin noch drei Lichtstunden. Die wissen nicht mal, dass wir schon hier sind.«

»Die werden sich nicht freuen, wenn das Licht der Schlacht sie erreicht«, meinte Desjani grinsend.

»Ich weiß gar nicht, ob man das überhaupt als Schlacht bezeichnen darf. Okay, die nächste Bedrohung ist drei Lichtstunden entfernt. Stellen wir erst mal die Formation wieder her, sofern ich die Dritte Schlachtschiffdivision dazu bringen kann, nicht länger auf tote Schiffe einzuprügeln.«

»Geben Sie ihnen den Auftrag, Teams loszuschicken, damit die Wracks gesprengt werden«, schlug sie vor. »Das ist eine langwierige Beschäftigung.«

»Warum sollte ich die Crews dieser Schiffe bestrafen?«, gab Geary zurück. Allerdings musste irgendwer dafür sorgen, dass sich an Bord der aufgegebenen Syndik-Schiffe nichts mehr befand, was zu bergen sich lohnte. »Andererseits sind Casia und Midea dann für eine Weile beschäftigt.« Er bereitete den Befehl vor, dann unterbrach er, um einen Blick auf die Schadensmeldungen zu werfen. Es war nichts Nennenswertes zu vermelden, da mit dem Zusammenbruch der Syndik-Formation die Schlacht sehr einseitig verlaufen war. Aber… »Verdammt. Wie konnte die Titan beschädigt werden?« Es waren so wenige Schiffe in Mitleidenschaft gezogen worden, warum dann ausgerechnet die Titan?

»Minentreffer«, antwortete Desjani. »Sie konnte keine so enge Kurve fliegen, dass sie an den Minen vorbeigekommen wäre.«

»Captain Tyrosian hatte mich gewarnt, dass die Titan so schwer zu manövrieren ist wie ein Elefant, wenn sie mit Rohstoffen vollgeladen ist.« Geary seufzte, hielt gebannt den Atem an und sah sich die Schadensliste an. »Ganz so schlimm ist es nicht, aber die Flotte muss das Tempo reduzieren, damit die Titan alle notwendigen Reparaturen erledigen kann.« Es war an der Zeit, wieder einen Anschein von Ordnung in die Flotte zu bringen. »Alle Einheiten, stellen Sie das Feuer ein, sofern Sie nicht beschossen werden, und nehmen Sie Formation Delta Two rings um Flaggschiff Dauntless ein.«

* * *

Geary saß auf der Brücke der Dauntless und sah zu, wie die Formation seiner Flotte wieder Gestalt annahm, während er darüber grübelte, was genau es war, das ihm nicht behagte. Mit den verbliebenen Syndik-Schiffen hatte es nichts zu tun, denn so ärgerlich es auch war, dass neun Jäger überlebt hatten, ließ sich daran nichts ändern. Ihre Aufgabe war es zweifellos, die Bewegungen der Allianz-Flotte zu beobachten, und sie würden eher das System verlassen, anstatt sich in einen aussichtslosen Kampf zu stürzen. Zwei Gruppen Jäger waren so weit entfernt, dass sie bis jetzt noch nichts von der Ankunft der Allianz-Flotte wussten. Es waren auch keine anderen Schiffe im System unterwegs, die Grund zur Sorge darstellten. Die Handelsschiffe stellten keine Bedrohung dar, und sobald sich das Licht von der Ankunft der Flotte im System verbreitete, würden sich die zivilen Schiffe ohnehin schnellstens irgendwohin in Sicherheit begeben.

Die Flotte war in einer Entfernung von sechs Lichtstunden zum Stern Ixion ins System gekommen. Von vereinzelten Bergbau- und Fabrikationsanlagen abgesehen konzentrierte sich die Präsenz der Syndiks auf die einzige bewohnbare Welt, die nur neun Lichtminuten von ihrem Stern entfernt ihre Bahn zog. Wie nicht anders zu erwarten, hatte Ixion darunter gelitten, dass es hier kein Hypernet-Portal gab, wenn auch nicht so dramatisch, wie Geary es in anderen Systemen gesehen hatte. Die Wirtschaft schien noch recht gut zu funktionieren, und nach der Analyse von Atmosphäre und Oberfläche des Planeten verfügte er nach wie vor über eine hohe Bevölkerungsdichte und ausreichende Industrieanlagen.

Um diesen Planeten kreiste eine Orbitaleinrichtung, die von den Sensoren der Flotte als wahrscheinlich militärisch eingestuft wurde, aber keine Gefahr darstellte. Geary hatte bereits eine Nachricht an alle Syndiks im Ixion-Sternensystem abgesetzt, um sie zu warnen, den Vorbeiflug der Flotte nicht zu stören, und um sie davon in Kenntnis zu setzen, dass bei Daiquon Überlebende darauf warteten, von ihnen gerettet zu werden.

Was war also das Problem? Die einzige nennenswerte Militärpräsenz der Syndiks im System war problemlos überrannt worden. Zu problemlos. Ja, genau. Das war's. »Die Besatzungen dieser Syndik-Schiffe waren im Kampf völlig unerfahren.«

Captain Desjani sah ihn an und nickte zustimmend. »Das ist ja auch kein Wunder.«

»Und trotzdem hat man am Sprungpunkt Position einnehmen lassen, als sei es völlig klar, dass wir Kurs auf Ixion nehmen.«

»Ja, Sir.« Nun runzelte Desjani die Stirn. »Das ist widersprüchlich, nicht wahr? Wenn sie geglaubt haben, dass Sie die Flotte herbringen, warum lassen sie dann den Sprungpunkt von Einheiten bewachen, die eindeutig keinerlei Erfahrung haben?«