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Er schüttelte energisch den Kopf. »Ich will die Syndiks anlocken, aber ich kann nicht die Hilfsschiffe und die beschädigten Schiffe der Formation Echo Five Five sich selbst überlassen. Wir müssen sicherstellen, dass sie angemessen beschützt werden.«

»Die Matrosen der Allianz sind bereit, für ihre Heimatwelten zu sterben«, beharrte Captain Midea, was ihr etliche Blicke der anderen Offiziere einbrachte, die damit zu verstehen gaben, dass wohl nicht alle Matrosen so sehr darauf brannten, für ihre Heimatwelten zu sterben.

»Mein Ziel ist es sicherzustellen«, betonte Geary, »dass allen Syndiks, die zum Sterben bereit sind, dieser Wunsch erfüllt wird.« Von allen Seiten erntete er Lächeln und auch einige erleichterte Blicke. Er fragte sich, was er wohl tat und wie er sich verhielt, dass diese erleichtert dreinblickenden Offiziere geglaubt haben mussten, er würde die Schiffe tatsächlich sich selbst überlassen. »Ich werde einige Simulationen durchführen, um zu sehen, welche Möglichkeiten wir haben. Für den Augenblick will ich aber auf keinen Fall, dass Echo Five Five weiter als drei Lichtminuten zurückfällt. Haben Sie verstanden?«

»Darf sich die Paladin dieser Formation anschließen?«, wollte Captain Midea wissen. »Zwei Schiffe aus meiner Division befinden sich ja bereits dort.«

Geary sah zu Captain Casia. »Sie befehligen die Division, zu der die Paladin gehört. Was sagen Sie dazu?«

Casia warf Midea einen finsteren Blick zu. »Aber sicher. Die Paladin kann sich der Orion und der Majestic anschließen.«

»Captain Mosko?«, fragte Geary weiter. »Sie haben das Kommando über Echo Five Five. Benötigen Sie

die Paladin?«

Mosko zuckte mit den Schultern. »Wir benötigen sie nicht. Aber die Indefatigable, die Audacious und die Defiant heißen ein Schwesterschiff in ihren Reihen stets willkommen. Natürlich unter meinem Kommando«, fügte er in einem Tonfall an, der Midea dazu veranlasste, Mosko argwöhnisch zu betrachten. Einen Kommentar verkniff sie sich allerdings.

»Was ist mit der Conqueror?«, warf Captain Duellos mit Unschuldsmiene ein. »Wenn sie sich ebenfalls Echo Five Five anschließt, dann wäre die gesamte Dritte Schlachtschiffdivision wieder zusammen.«

Hätte Casias Blick töten können, dann wäre Duellos in diesem Moment tot umgefallen. »Die Conqueror sollte in einer Position bleiben, in der sie… in der sie mit dem Flottenkommandanten eng zusammenarbeiten kann.«

Nachdenklich betrachtete Geary den Mann und überlegte, ob es eine gute Idee war, so viele Unruhestifter in die Dritte Schlachtschiffdivision zu stecken, oder ob damit nicht Arger vorprogrammiert war. Einerseits fragte er sich, ob es mit Casia in dieser Formation nicht noch mehr Probleme geben würde, andererseits hatte Duellos durchaus recht: Es war tatsächlich nicht sehr sinnvoll, die Paladin nach Echo Five Five zu schicken und die Conqueror in Echo Five Four zurückzulassen.

Nein. Wenn ich Casia auch noch rüberschicke, muss ich ihn unentwegt im Auge behalten, und eine solche Ablenkung kann ich mir nicht leisten.

Captain Mosko zog die Brauen zusammen. »Wenn Captain Casia auch noch in die Formation kommt, könnte das bei Five Five zu Unklarheiten in der Kommandostruktur führen.«

Geary nickte bedächtig und war insgeheim dankbar für einen Grund, um Duellos' schlitzohrigen Vorschlag abzulehnen. »Ja, das stimmt. Außerdem kann Echo Five Five nicht zu gut verteidigt sein, sonst werden sie nicht darauf anspringen. Die Paladin wird dafür sorgen, dass die Formation zahlenmäßig nicht zu unterlegen dasteht. Noch irgendwelche Fragen?«

»Was ist mit den Syndiks, die wir bei Ixion hinter uns gelassen haben?«, wollte Commander Neeson von der Implacable wissen, der in dieser Runde zur Abwechslung mal eine Frage stellte, die nicht mit Rangordnung und Befehlsgewalt zu tun hatte, sondern die einen wirklich wichtigen Punkt betraf. »Vier Schlachtschiffe und vier Schlachtkreuzer. Bislang sind sie noch nicht eingetroffen, aber das dürfte nur eine Frage der Zeit sein.«

»Die warten ab«, entgegnete Captain Tulev. Alle sahen ihn an und wunderten sich erkennbar, wie er eine solche Aussage mit solcher Überzeugung von sich geben konnte. Schließlich fuhr er schulterzuckend fort: »Es sprach ja eigentlich nichts dafür, dass wir als Nächstes Kurs auf Lakota nehmen würden, richtig? Also denken sie womöglich, dass wir nur zum Schein in dieses System springen und gleich wieder nach Ixion zurückkehren, um die Syndiks zu verwirren.«

Duellos nickte. »Also warten sie.«

»Ja«, bekräftigte Tulev. »Der Sprung hierher dauert fünfeinhalb Tage, der Rückweg ebenfalls. Wenn sie insgesamt ungefähr zwölf Tage warten, dann sehen sie ja, ob wir wieder in Ixion auftauchen. Falls nicht, folgen sie uns eben dann hierher.«

»Bis dahin könnten wir Lakota längst wieder verlassen haben«, hielt Captain Cresida dagegen.

»Na und? Am Hypernet-Portal wartet eine Syndik-Flotte. Es gibt hier Einrichtungen und Anlagen der Syndiks, außerdem eine bewohnte Welt. Wenn wir das System nur durchqueren und zu einem neuen Ziel springen, erfahren sie, wohin wir unterwegs sind. Und wenn wir eine Weile hier bleiben, um ihnen Probleme zu bereiten, holen sie uns ein.«

»Sie könnten bei Ixion auch auf Verstärkung warten, die sich ihnen dort anschließen soll«, gab Captain Badaya zu bedenken.

Tulev dachte kurz nach und nickte dann. »Stimmt. In jedem Fall werden sie früher oder später hier auftauchen, nur eben nicht gleich in unserem Kielwasser.«

»Das hört sich nach einer guten Einschätzung der Situation an«, urteilte Geary. »Wir dürfen diese Streitmacht nicht vergessen, allerdings wissen wir nicht, wann sie hier eintreffen wird. Wenn der Moment gekommen ist, sollten wir auf jeden Fall so weit wie möglich vom Sprungpunkt entfernt sein. Sonst noch was?«

Captain Tyrosian meldete sich unübersehbar verhalten zu Wort, als wollte sie nicht die Aufmerksamkeit auf sich und den Zustand der Hilfsschiffe lenken. »Der Vorrat an Rohstoffen ist deutlich gesunken, aber für die Kriegsschiffe stehen neue Brennstoffzellen und Munition bereit.«

»Können wir deren Transfer zu den anderen Schiffen wagen, wenn die Syndiks in der Nähe sind?«, wollte Tulev wissen.

Geary tippte auf ein paar Tasten und ließ sich den Zustand seiner Kriegsschiffe anzeigen. Überragend war der zwar nicht, aber immer noch ganz passabel. »Verteilen Sie Brennstoffzellen und Munition an die Schiffe in Ihrer Formation«, wies er Tyrosian an. »Diese Aktivität wird erklären, warum Sie den Anschluss an den Rest der Flotte verlieren, und es lässt Sie etwas verwundbarer aussehen. Captain Tyrosian, nicht weit von unserem Kurs sind derzeit zwei Zerstörergeschwader unterwegs, um ein paar Erzfrachter der Syndiks abzufangen. Ich hoffe, das gelingt uns, und dann können Sie sich bei deren Ladung bedienen, um Ihre Vorräte aufzustocken.«

Er hatte gedacht, damit sei alles gesagt, doch dann meldete sich noch einmal Midea zu Wort. »Captain Geary, wenn Sie den Syndiks einen interessanten Köder hinwerfen wollen, sollten Sie von der Dauntless auf eines der Schiffe in Echo Five Five überwechseln, und zwar in einer Weise, dass die das auch mitbekommen. Die Chance, Black Jack Geary töten zu können, dürfte auf die Syndiks einen unwiderstehlichen Reiz ausüben.«

Grundsätzlich war das eine berechtigte Überlegung, zumal er von einigen seiner Matrosen schließlich auch erwartete, dass sie Köder spielten und damit ihr Leben riskierten. Aber an Bord der Dauntless befindet sich der Hypernet-Schlüssel. Das ist vielen nicht bekannt, mir dagegen schon. Und deshalb muss ich auf diesem Schiff bleiben. In gewisser Weise war er dankbar, dass dieser Schlüssel für ihn ein stichhaltiger Grund war, nicht auf ein anderes Schiff zu wechseln. Die Dauntless war nicht zwangsläufig sicherer als eines der Schiffe in der rückwärtigen Formation, aber dieser Schlachtkreuzer und seine Crew waren ihm vertraut. Sie waren das einzig Vertraute in diesem Universum, das sich ohne Geary hundert Jahre weiterentwickelt hatte. Vermutlich war es ein Zeichen von Schwäche, doch er wollte sich einfach nicht an eine andere Umgebung und an andere Leute gewöhnen müssen, erst recht nicht, wenn das nächste Gefecht bevorstand und es so viele andere Dinge gab, um die er sich kümmern musste — zwei wesentliche Gründe, um auf der Dauntless zu bleiben, die er beide nicht in dieser Runde diskutieren wollte. »Ich danke Ihnen für diesen Vorschlag, Captain Midea, aber ich bin der Ansicht, dass ich der Flotte am besten diene, indem ich auf der Dauntless bleibe, die weiterhin Teil der Hauptformation sein wird.«