Выбрать главу

»Das werde ich nicht akzeptieren.«

»Gut.« Sie stand auf. »Ich muss mit jemandem Frieden schließen, wenn es mir gelingt. Vielleicht bleiben mir nicht mehr sehr viele Tage, um es zu versuchen.«

Desjani'? »Mit wem?«

»Mit meinen Vorfahren. Ich bin bald zurück.«

»Hast du was dagegen, wenn ich dich begleite?«

Sie sah ihn abweisend an. »Du bist nicht mein Ehemann. Du gehörst nicht zu mir in diesen Raum.«

»Ich weiß. Bis dahin wollte ich dich auch nicht begleiten. Ich will auch mit meinen Vorfahren reden.«

Ihre Miene hellte sich auf. »Vielleicht wissen sie ja einen guten Ratschlag.«

»Falls nicht, kann ich mich immer noch an dich wenden.«

Rione verdrehte die Augen. »Ratschläge kann ich genug erteilen. Gute Ratschläge sind dagegen ein ganz anderes Thema.«

»Du hast mir gesagt, ich müsse wohl dumm oder wahnsinnig sein, wenn ich mit dieser Flotte nach Lakota fliege«, machte Geary ihr klar. »Wie es aussieht, hast du da durchaus richtig gelegen.«

Aus irgendeinem Grund schien sie das ein wenig zu amüsieren. »Ich glaube, ich sagte, du bist dumm und Falco ist wahnsinnig. Okay, du kannst mich begleiten. Soll die Crew sehen, dass ihr Held und seine Liebhaberin fromm und anständig sein können. Und wenn ich nicht von meinen vor Scham im Erdboden versunkenen Vorfahren zu Asche verbrannt werde, dann können wir uns ja anschließend hier treffen und vergleichen, welche Inspirationen oder Warnungen wir gespürt haben.«

Geary stand auf und lachte stumm. »Das ist eine verdammt tolle Grundlage für eine militärische Planung, nicht wahr? Zeichen und Wunder. So als wären wir unsere eigenen Vorfahren, die zum Himmel sehen, die Sterne betrachten und sich fragen, was das wohl für Lichtpunkte sein mögen.«

Auf dem Weg zur Luke blieb Rione stehen und sah Geary ernst an. »Die Vorfahren glaubten, die Sterne seien die Götter, John Geary. Und das denken wir auch, wenngleich auf eine völlig andere Weise. Aber wir unterscheiden uns gar nicht so sehr von den Vorfahren, die aus dem Blickwinkel des Universums nur einen Moment lang existierten, die aber ihr ganzes Dasein mit dem Versuch verbrachten, zu verstehen, warum sie auf dieser Welt sind und was sie mit der Gabe ihres Lebens tun sollen. Ich versuche, mir das immer vor Augen zu halten.«

Er nickte und wunderte sich einmal mehr über die Frau, die in Victoria Rione steckte.

* * *

Auf halber Strecke zum Ixion-Sprungpunkt hing die Syndik-Flotte Bravo ihnen noch immer im Genick, während die Syndik-Flotte Delta eine Kurve durch das System flog, die sie zwei Stunden vor dem Sprungpunkt die Flugbahn der Allianz-Flotte kreuzen lassen würde. Die Syndik-Flotte Alpha zog nach wie vor in aller Ruhe vor dem Hypernet-Portal ihre Bahnen, um einen verzweifelten und zunehmend unmöglicher werdenden Sturm der Allianz-Schiffe auf das Portal zu verhindern. Noch immer war nichts von der kleineren Flotte zu sehen, die von Ixion herkommen musste.

Da seine Vorfahren ihm kein Omen und keinerlei Inspiration geschickt hatten, saß Geary da und beobachtete, wie sich die Formationen langsam durch das Lakota-Sternensystem bewegten. Alle historischen Beispiele für Streitmächte, die sich in einer ähnlichen Situation wie die Allianz-Flotte befanden, hatten ein ähnliches Ende genommen — und es war kein gutes Ende für die Allianz-Schiffe.

Er versuchte, einen Kopfschmerz zu ignorieren, der sich zwischen seinen Augen festsetzte und aus Stress geboren war. Wie hatte es zu dieser Lage kommen können? Wäre er bloß nicht immer wieder von neu eintreffenden Syndik-Flotten überrumpelt und gezwungen worden, seine Pläne zu ändern. Anstatt selbst das Heft in der Hand zu halten, hatte er nur auf die Schachzüge des Feindes reagieren können.

Ja, genau. Er hatte auf jeden Zug des Feindes reagieren müssen.

Der Feind war schneller. Die Bravo- und die Delta-Formation konnten beide schneller beschleunigen als Gearys Flotte, und sie waren in der Lage, höhere Geschwindigkeiten beizubehalten. Das war eindeutig ein Vorteil, aber ein langsameres Schiff konnte eine engere Kehre fliegen, auch wenn der Radius bei 0,05 Licht nicht so viel kleiner ausfiel. Trotzdem… er hatte die ganze Zeit über nur reagieren können. Wenn er eine Möglichkeit fand, die Syndiks zu überrumpeln und zu einer eigenen Reaktion zu zwingen…

Es war kein genialer Plan, doch es war immerhin ein Plan.

* * *

Das Gesicht von Commander Suram, dem befehlshabenden Offizier der Warrior, blickte Geary skeptisch an und rechnete zweifellos mit schlechten Neuigkeiten. Suram war zuvor Captain Kerestes' XO gewesen, aber was für ein Typ war er wirklich? Niemand wusste eine Antwort auf diese Frage, doch Geary musste dem Mann jetzt eine Chance geben. »Commander Suram, die Crew der Warrior hat mit der Reparatur der Gefechtsschäden erstklassige Arbeit geleistet. Ihre Schilde sind wieder voll einsatzfähig, und die Hälfte der Höllenspeer-Batterien ist wieder funktionstüchtig.«

Suram nickte. »Ja, Sir. Wir haben es allerdings nicht geschafft, alle beschädigten Panzerplatten zu reparieren. Und der Antrieb leistet derzeit nur fünfundsiebzig Prozent.«

»Das genügt, um mit den Hilfsschiffen mithalten zu können. Ich habe einen speziellen Auftrag für die Warrior, Commander Suram. Ich übertrage Ihnen zusätzlich das Kommando über die Orion und die Majestic.«

»Sir?«, kam Surams verdutzte Reaktion.

»Diese Hilfsschiffe müssen unbedingt beschützt werden, Commander Suram«, erklärte Geary ernst. »Wenn wir sie verlieren, ist diese Flotte tot. Das wissen Sie so gut wie ich. Wenn wir es wieder mit den Syndiks aufnehmen, dann werden deren Flotten aus verschiedenen Richtungen auf uns zukommen. Es wäre sehr schwierig für mich, die Titan, Witch, Jinn und Goblin unentwegt im Auge zu behalten, damit sie nicht beschädigt oder vernichtet werden. Ich will, dass die Warrior, die Orion und die Majestic so dicht bei den Hilfsschiffen bleiben, als wären sie aneinandergekettet. Ich will, dass Sie notfalls jeden Beschuss mit Ihren Schiffen blockieren und jedes Syndik-Schiff zerstören, das sich den Hilfsschiffen zu nähern versucht. Können Sie das leisten, Commander Suram?«

Suram schob den Unterkiefer vor. »Jawohl, Sir.«

»Ihnen muss klar sein, dass ich Ihnen damit die wichtigste Aufgabe der gesamten Flotte übertrage. Ich kann kein einzelnes großes Kriegsschiff erübrigen, und auch kein kleines. Ich muss von Ihnen wissen, dass Sie alles Erforderliche tun werden, um bei diesen Hilfsschiffen zu bleiben und sie zu schützen.«

»Eher wird die Warrior zerstört werden, als dass den Hilfsschiffen etwas passiert«, erwiderte Suram. »Ich weiß, wir haben etwas zu beweisen«, fügte er mit rauer Stimme an. »Ich selbst und die Crew der Warrior. Bei Vidha haben wir die Polaris und die Vanguard zurückgelassen, aber diese Hilfsschiffe werden wir nicht aus den Augen lassen. Das schwöre ich bei der Ehre meiner Vorfahren.«

Geary wusste, jeder würde ihm sagen, dass es verrückt war, der Warrior zu vertrauen, von der Orion und der Majestic ganz zu schweigen. Aber sein Instinkt sagte ihm, dass kein anderes Schiff so viel zu beweisen hatte. Natürlich hieß das nicht, dass er Commander Yin diese Mission ebenso übertragen hätte. Das wäre nun wirklich verrückt gewesen. »Würde ich nicht glauben, dass Sie diese Mission ausführen können, hätte ich Sie Ihnen auch nicht übertragen, Commander Suram. Sagen Sie das Ihrer Crew. Ich weiß, die Warrior wird bis zuletzt kämpfen.«