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Der junge Lastwagenverkäufer stieß eine Lunge voll Rauch von sich. Dann trat er den Rest seiner Zigarette unter dem Absatz aus.

„Es scheint, als hätte ich keine andere Wahl, was?" sagte er.

„Richtig. Nehmen Sie an, Sie täten jetzt nichts. Was würde geschehen, wenn das Benzin ausginge - und wir womöglich schon über das Ziel hinaus und halb über dem Pazifik wären...?"

„Machen Sie keine Scherze. Es gibt wohl doch noch eine andere Möglichkeit."

Spencer trat an die Steuer und blickte aus dem Fenster, über den weißen Wolkensee hinweg, der unter ihnen im Mondlicht schimmerte.

„Gut", fuhr er fort, „ich bin besiegt. Doktor - Sie haben einen neuen Chauffeur gefunden..." Er schlüpfte auf den linken Pilotensitz und sah über die Schulter hinweg auf die beiden, die hinter ihm standen: „Wenn Sie einen guten Pfarrer wissen, Doktor, dann orientieren Sie ihn am besten gleich, daß es bald Arbeit für ihn gibt... "

Baird trat zu Spencer und legte ihm die Hand auf die Schulter. „Guter Junge...", sagte er warm. „Was werden Sie den Leuten sagen?" fragte Spencer, während seine Augen über die vielen Instrumente wanderten. Er marterte sein Gedächtnis, um sich Einzelheiten aus dem Flugunterricht zurückzurufen, der ihm jetzt in einer fernen Vergangenheit zu liegen schien. „Momentan gar nichts", sagte der Doktor. „Sehr weise", sagte Spencer trocken.

Er studierte die Anordnung der Instrumente, die ihm völlig verworren vorkam. „Lassen Sie mich diesen Schlamassel erst einmal anschauen. Die Flugüberwachungsinstrumente mußten immer genau vor dem Piloten sein. Das heißt, daß das mittlere Instrumentenbrett vermutlich nur für die Motoren da ist. Aha -da haben wir's schon: Höhe 20.000 Fuß. Horizontalflug. Kurs 290 Grad. Auf automatischen Piloten geschaltet - wofür wir Gott danken sollten. Geschwindigkeit 210 Knoten. Gashebel -Propeller - Trimmung - Gemisch - Fahrwerkkontrolle. Landeklappen? Irgendwo sollte dafür ein Anzeigegerät sein... Aha, da ist es. Gut - das ist das Wichtigste - hoffe ich. Wir würden für die Landung eine Kontrolliste brauchen. Aber das können wir auch über Funk erhalten."

„Können Sie's machen?"

„Keine Ahnung, Doktor. Ich weiß wirklich nicht. In meinem ganzen Leben habe ich noch keinen solchen Instrumentenwirrwarr gesehen. Wo sind wir eigentlich - und wohin fliegen wir?"

„Nach dem, was mir der Captain sagte, sind wir über den Rocky Mountains", erklärte Baird. „Er konnte nicht vom Kurs abgehen, weil überall Nebel war - deshalb fliegen wir geradeaus bis nach Vancouver." Spencer sah den Arzt mit schwachem Lächeln an. „Wo ist das Funkgerät?"

Janet deutete auf den Schaltkasten, der über Spencers Kopf hing. „Soviel ich weiß, haben sie immer dies Ding genommen, um mit den Bodenstationen zu sprechen", sagte sie. „Aber ich habe keine Ahnung, welchen Schalter man bedienen muß."

„Aha. Schauen wir's einmal an." Er hantierte an dem Kasten herum. „Dies sind die Frequenzwähler - wir lassen sie besser so, wie sie gerade stehen. Und was ist dies? - Der Sender..." Er schaltete einen Hebel um, eine kleine rote Lampe glühte auf. „Das war's. Eins zu Null für George... Jetzt sind wir also bereit fürs Geschäft..." Janet gab ihm den Kopfhörer mit dem daran befestigten Bogenmikrophon. „Sie drücken immer auf den Knopf am Steuerrad, wenn sie sprechen", sagte sie. Spencer rückte die Kopfhörer zurecht und sagte zu Baird: „Wissen Sie -was auch geschehen mag -, ich werde hier vorn ein zweites Paar Hände brauchen. Sie haben Ihre Patienten, nach denen Sie sehen müssen. Also wählen wir am besten diese Miß Kanada hier. Was meinen Sie?"

Baird nickte. „Ist mir recht. In Ordnung, Janet?"

„Ich denke schon - aber ich verstehe überhaupt nichts von all diesen Dingen." Hilflos glitten Janets Augen über die vielen Instrumente.

„Gut", sagte Spencer, „das macht also zwei, die keine Ahnung haben. Setzen Sie sich hin und machen Sie sich's bequem. Am besten schnallen Sie sich an. - Sie müssen doch die Piloten oft beobachtet haben. Es ist so viel neuer Kram dazugekommen seit meiner Fliegerzeit..." Janet ließ sich im rechten Pilotensitz nieder, ängstlich darauf bedacht, keines der Steuer zu berühren, die sich nach wie vor gespenstisch bewegten. Es klopfte an die Kabinentür.

„Das ist für mich", sagte Baird. „Ich muß gehen. Viel Glück!"

Er verließ rasch die Kabine.

Als Spencer mit der Stewardeß allein war, fragte er: „Okay?"

Sie nickte stumm, damit beschäftigt, einen Kopfhörer umzulegen.

„Sie heißen Janet, nicht wahr? Mein Name ist George." Spencers Ton wurde ernst. „Ich mache keinen Unsinn, Janet. Das wird eine höllische Angelegenheit!"

„Ich weiß."

„Schön. Probieren wir also, ob ich es fertig bringe, einen Notruf zu senden. Wie ist unsere Flugnummar?"

„ Siebenhundertvierzehn. "

„Okay. Jetzt geht's los!" Er drückte auf den Mikrophonknopf. „Mayday... mayday... mayday..." Er sagte es mit gleichmäßiger Stimme. Es war ein Signal, das er nie vergessen würde. Schon einmal, es war an einem düsteren Oktobernachmittag vor der französischen Küste gewesen, hatte er diesen Notruf ausgesandt, als das Leitwerk seiner Spitfire zerschossen worden war. Wie ein Paar besorgter alter Tanten hatten ihn zwei Hurricanes über den Kanal geleitet...

„Mayday... mayday... mayday...", wiederholte er. „Hier ist Flug 714 Maple Leaf Air Charter in Not. Melden Sie sich - bitte kommen. "

Spencer hielt den Atem an, denn sofort kam eine Stimme durch den Äther zu ihm:

„Hallo - 714! Hier ist Vancouver. Wir haben darauf gewartet, von Ihnen zu hören. - Vancouver an alle Flugzeuge: Diese Frequenz ist ab sofort für jeden sonstigen Verkehr gesperrt! -Sprechen Sie weiter, 714."

Fliegerischer Notruf, von dem Französischen m'aidez, helfen Sie mir, abgeleitet.

„Danke, Vancouver. 714. Wir sind in Not. Beide Piloten und verschiedene Passagiere... Wie viele Passagiere, Janet?"

„Vor ein paar Minuten waren es fünf. Inzwischen können es ein paar mehr sein."

„Ich korrigiere", sagte Spencer ins Mikrophon, „mindestens fünf Passagiere haben Fischvergiftung. Beide Piloten sind bewußtlos, und es steht ziemlich schlecht mit ihnen. Wir haben einen Arzt an Bord. Er sagt, keiner der Piloten wird mehr fähig sein, die Maschine zu fliegen. Wenn die beiden und die anderen Kranken nicht sofort ins Hospital kämen, wären sie wahrscheinlich nicht mehr zu retten. Haben Sie verstanden, Vancouver?"

Sofort krächzte die Stimme: „Weiter, 714. Ich höre Sie." Spencer holte tief Luft. „Nun kommen wir zum interessantesten Teil", sagte er. „Mein Name ist Spencer, George Spencer. Ich bin Passagier in dieser Maschine. Korrektur: ich war Passagier. Zur Zeit bin ich der Pilot. Um Sie zu orientieren: ich habe ungefähr tausend Flugstunden - alle auf einmotorigen Jägern. Aber ich habe seit ungefähr zehn Jahren kein Flugzeug mehr geflogen. Am besten wir's, Sie würden jemand an den Apparat rufen, der mir Instruktionen gibt, wie man dies Ding hier fliegen muß. Unsere Höhe ist 20.000 Fuß. Kurs 290 Grad, Geschwindigkeit 210 Knoten. Das war's. Nun liegt es bei Ihnen, Vancouver. - Bitte kommen... "

„Vancouver an 714. Bitte warten Sie." Spencer wischte sich den ausbrechenden Schweiß von der Stirn und grinste Janet an: „Wetten, daß es da unten in dem Taubenschlag einen Wirbel gibt?" Sie schüttelte, intensiv in die Hörer hineinlauschend, den Kopf. Es dauerte nur wenige Sekunden, bis sich der Äther wieder belebte. Die krächzende Stimme war gemessen und unpersönlich wie eh und je. „Vancouver an Flug 714. Bitte lassen Sie den Arzt an Bord prüfen, ob keine Möglichkeit besteht, wenigstens einen Piloten zu sich zu bringen. Es ist sehr wichtig. Wiederhole - es ist sehr wichtig! Bitten Sie ihn, alles Menschenmögliche zu tun, um einen der beiden wieder zu sich zu bringen - selbst wenn er damit die anderen kranken Passagiere im Stich lassen müßte. - Bitte kommen."