„Hallo, Vancouver. Unsere Geschwindigkeit ist gleichmäßig auf 160. Bitte kommen. "
Treleaven schien ungeduldig, als hätte er erwartet, daß sie schneller bereit wären. „Okay - 714. George, jetzt möchte ich, daß Sie die Klappen 15 Grad ausfahren. Aber vorsichtig! Nicht mehr als 15 Grad! Der Bedienungshebel dafür ist unten am Fuß der Steuersäule. Er ist deutlich markiert. 15 Grad bedeutet, daß Sie den Hebel bis zur zweiten Kerbe schieben müssen. Der Klappen-Anzeiger ist in der Mitte des Instrumenterbrettes. Ich meine des Haupt-Instrumentenbrettes! Haben Sie die beiden Sachen gefunden? Bitte kommen."
Spencer fand den Hebel. „Bestätigen Sie es", sagte er zu Janet. „Aber es wäre besser, Sie würden den Hebel bedienen."
Sie meldete Vancouver, daß sie bereit seien. Dann saß sie still, die Hand auf dem Hebel. „Hallo - 714. Wenn es soweit ist, drücken Sie den Hebel ganz herunter und überwachen die Anzeige. Wenn die Nadel 15 Grad anzeigt, nehmen Sie den Hebel zurück und lassen ihn in der zweiten Kerbe. Sie müssen aufpassen, die Klappen gehen sehr schnell nach unten. Alles klar?"
„Verstanden, Vancouver", bestätigte Janet. „Gut. Los jetzt!"
Sie war im Begriff, den Hebel herunterzudrücken, als sie plötzlich hochschreckte: „Die Geschwindigkeit! Sie ist auf 125 herunter!"
„Mein Gott!" Spencer drückte das Steuer vorwärts und brüllte: „Rauf damit! Rauf damit!" Das Taumeln des Flugzeuges hob ihre Mägen fast bis zum Hals. Janet beugte sich zum Instrumentenbrett vor und rief Spencer die Zahlen zu:
„135 - 140 - 150 - 160 - 170 - 175... Können Sie sie auf 160 zurückbringen?"
„Ich versuch's ja schon.."
Wieder zog er das Steuer und spielte es ein, bis die Nadel die erforderliche Geschwindigkeit anzeigte. Er strich sich hastig mit dem Ärmel über die Stirn, ohne die Hand vom Steuer zu nehmen. Er wollte es nicht riskieren, das Taschentuch herauszuholen. „Jetzt haben wir's. 160, nicht wahr?"
„Gott sei Dank." Spencer lehnte sich in den Sitz zurück. „Janet, jetzt müssen wir erst einen Moment verschnaufen.."
Er lächelte schwach. „Da können Sie sehen, was ich für ein Pilot bin. Ich hätte wissen sollen, was passiert."
„Nein", sagte Janet. „Es war meine Aufgabe, die Geschwindigkeit zu überwachen." Sie atmete tief, um ihr hämmerndes Herz zu beruhigen. „Ich glaube", fuhr sie fort, „Sie machen Ihre Sache prachtvoll." Ihre Stimme zitterte etwas.
Es entging Spencer nicht. Schnell und mit übertriebener Herzlichkeit sagte er: „Sie können nicht sagen, daß ich Sie nicht gewarnt hätte. Kommen Sie, Janet, wir wollen weitermachen."
„Hallo - George!" Treleavens Stimme kam unter Knacken aus dem Kopfhörer. „Haben Sie die Klappen jetzt unten?"
„Wir sind gerade dabei, sie auszufahren, Captain" sagte Janet.
„Warten Sie. Ich habe vergessen, Ihnen was zu sagen. Wenn die Klappen unten sind, werden Sie Geschwindigkeit verlieren. Gehen Sie danach auch wieder auf 140. Bitte kommen."
„Kreuzdonnerwetter...", brach Spencer aus. „Wirklich reizend von ihm. Was der nicht alles weiß."
„Es geht wahrscheinlich turbulent zu dort unten", sagte Janet, die sich die Szene auf dem Flugplatz recht gut vorstellen konnte.
„Wir danken Ihnen, Captain", sagte sie ins Mikrophon. „Wir fangen jetzt an. Bitte kommen." Auf ein Nicken von Spencer drückte sie den Hebel nach unten, so rasch es ging, während Spencer die Anzeige sorgsam überwachte. „Gut. Nun zurück in die zweite Kerbe." Aufmerksam beobachtete er die Geschwindigkeit, bis die Nadel ruhig auf 140 stehenblieb. „Sagen Sie es ihm, Janet."
„Hallo, Vancouver. Unsere Klappen stehen jetzt auf 15 Grad, und die Geschwindigkeit ist 140."
„714 - sind Sie immer noch im Horizontalflug?"
Spencer nickte ihr zu. „Sagen Sie ihm: ja, mehr oder weniger."
„Hallo - Vancouver. Mehr oder weniger."
„Okay, 714. Nun kommt das Herauslassen des Fahrgestells. Dabei werden Sie das Gefühl dafür bekommen, wie sich die Maschine bei der Landung verhält. Versuchen Sie, die Höhe konstant zu halten und die Geschwindigkeit auf 140 zu lassen. Wenn Sie bereit sind überzeugen Sie sich, daß Sie wirklich bereit sind! - lassen Sie das Fahrwerk heraus und gehen mit der Geschwindigkeit auf 120 zurück. Sie werden vielleicht die Gashebel etwas verschieben müssen, um das Tempo zu halten. Außerdem müssen Sie die Trimmung korrigieren. Ist das klar? Sagen Sie es mir, wenn Sie irgendeinen Zweifel haben. Bitte kommen. "
„Fragen Sie ihn", sagte Spencer, „wie das mit der Propellerverstellung und dem Gemisch ist?" Auf Janets Frage sagte Treleaven, seitlich zu Burdick gerichtet: „Auf jeden Fall denkt dieser Bursche. Das ist etwas wert."
„Lassen Sie das vorläufig noch", sagte er ins Mikrophon. „Konzentrieren Sie sich ganz auf gleichbleibende Geschwindigkeit, solange die Räder und Klappen ausgefahren sind. Später machen wir Ihnen einen kompletten CockpitCheck für die Landung. Bitte kommen."
„Melden Sie, ich hätte verstanden", sagte Spencer.
„Wir lassen jetzt das Fahrgestell raus."
Besorgt blickte er auf den Wählschalter zu seinen Füßen. Es schien ihm ratsamer, beide Hände am Steuer zu behalten. „Janet, ich glaube, es ist besser, wenn Sie den Fahrgestell-Hebel bedienen und mir die Geschwindigkeit zurufen, sobald die Räder draußen sind." Janet gehorchte.
Die Geschwindigkeit verringerte sich so plötzlich, als hätte
* Kontrolle aller Instrumente und Hebel Spencer auf Bremsen getreten. Es zerrte sie fast aus ihren Sitzen.
„130- 125- 120-115... Zu langsam!"
„Rufen Sie weiter aus!" „115 - 120 - 120... Gleichbleibend 120."
„Jetzt hab ich das Luder", keuchte Spencer. „Sie ist wie die Queen Mary."
Treleavens Stimme, der man leichte Nervosität anmerkte, kam wieder: „Alles okay, George? Das Fahrgestell sollte jetzt draußen sein? "
„Räder sind draußen, Vancouver."
„Jetzt müssen drei grüne Lichter aufleuchten. Sie zeigen Ihnen, daß die Räder gesichert sind. Außerdem ist auf der linken Seite des mittleren Instrumentenbretts ein Druckmesser, seine Nadel sollte im grünen Bereich stehen. Kontrollieren Sie das bitte!"
„Sind die Lichter an?" fragte Spencer. Janet schaute dann nickte sie. „Sagen Sie es ihm, Janet."
„Ja, Vancouver. Alles in Ordnung."
„Und sagen Sie auch, daß sie immer noch wie ein nasser Schwamm ist. Nur jetzt noch mehr!"
„Hallo - Vancouver. Der Pilot sagt, das Flugzeug sei immer noch wie ein nasser Schwamm. Nur jetzt noch mehr."
„Regen Sie sich deswegen nicht auf. Wir werden jetzt die Klappen voll ausfahren. Sie werden dann bald die Eigenheiten des Schiffs erfaßt haben. Nun passen Sie genau auf. - Lassen Sie die Klappen ganz heraus und gehen Sie mit der Geschwindigkeit bis auf 110 Knoten zurück. Trimmen Sie die Maschine, um sie auf dieser Geschwindigkeit zu halten. Ich werde Ihnen dann Anweisungen geben, während Sie Fahrwerk und Klappen wieder einfahren. Bitte kommen. "
„Sagten sie 110, Captain?" fragte Janet nervös. »110 ist richtig, Janet. Folgen Sie genau meinen Anweisungen, dann kann's nicht schiefgehen. Fertig - George?"
„Sagen Sie ihm: ja. Wir lassen jetzt die Klappen voll heraus."
Wieder drückte sie hart auf den Klappenhebel. Die Geschwindigkeit fiel zurück. „120- 115- 115- 110- 110..."
Spencers Stimme klang gepreßt vor Willensanstrengung. „In Ordnung, Janet! Sagen Sie's ihm. - Bei Gott - der Kasten ist ein Tonnengewicht. " „Hallo, Vancouver. Die Klappen sind ganz draußen. Die Geschwindigkeit ist 110. Mr. Spencer sagt, die Maschine ist schwerer denn je."
„Es geht wunderbar, George! Wir machen aus Ihnen jetzt einen Airline-Piloten. Nun helfe ich Ihnen, alles wieder einzufahren, und dann machen wir das ganze Manöver noch einmal. Mit gewissen Varianten bezüglich Propeller, Gemisch usw. - okay? Bitte kommen."
„Noch einmal", stöhnte Spencer. „Ich weiß nicht, ob ich das ein zweites Mal schaffe. - Fertig, Janet..."