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„Ihr macht's euch nicht schwer", bemerkte Jessup, zündete die Zigarette an und spuckte ein Stückchen Tabak aus.

„Es ist zu spät für die Morgenblätter und mehr als zu früh für die Abendausgaben - außer, ihr gebt Extrablätter heraus. Es ist unschwer festzustellen, wer das Rennen macht." Er wies auf die beiden Männer in den Telefonkabinen. Einer war von der CP und einer von UPA. „Halt, Jess", sagte Stephens, „wenn man dir so zuhört, könnte man meinen... "

„Hört auf damit", fiel ihm Abrahams vom >Posttelegram< ins Wort. „Wir sollten lieber anfangen. Bald werden auch alle anderen hier sein, und dann können wir uns nicht mehr rühren. "

Sie drehten sich um, als ein jüngerer Mann eintrat, der ein paar Papierstreifen in der Hand hielt. Es war Cliff Howard, temperamentvoll und energisch. Seine randlose Brille, sein Haarschnitt und seine fast englisch gemusterten Krawatten waren ein auf dem Flughafen gewohnter Anblick. Er lächelte den Reportern nicht zu, obwohl die meisten von ihnen seine persönlichen Freunde waren.

„Schön, daß ihr gewartet habt", sagte er. „Wir waren nahe dran, die Geduld zu verlieren", gab Stephens zurück.

Die beiden Journalisten von CP und UPA hatten eilig ihre Gespräche beendet und traten zu den anderen. „Schieß los, Cliff', sagte einer von ihnen. Howard schaute Jessup an. „Wie ich sehe, kommst du auch direkt aus dem Bett, Jess", bemerkte er und deutete auf den Pyjama unter Jessups Jacke. „Ja", sagte Jessup kurz. „Auf geht's, Cliff - pack aus!"

Howard warf einen flüchtigen Blick auf die Papiere in seiner Hand, dann auf die versammelten Männer. Auf seiner Stirn glänzte Schweiß. „Schön", sagte er. „Also: eine Maple Leaf Empress wurde in Toronto gechartert, um Besucher des heutigen Fußballspiels herzubringen. Auf der Strecke von Winnipeg nach hier erkrankten der Pilot und der Copilot. Ein Passagier sitzt am Steuer. Er hat auf diesem Flugzeugtyp keinerlei Erfahrung. Wir müssen ihn »heruntersprechen«:. Captain Paul Treleaven, Cross-Canadas Chefpilot, hat die Aufgabe übernommen. Aber die Behörden hielten es für ratsam, Vorsichtsmaßnahmen zu treffen und das angrenzende Gebiet zu räumen. Außerdem steht für den Fall eines Unglücks zusätzliche Hilfe bereit." Es entstand eine Pause. „Und?" knurrte einer der Reporter. „Ich glaube, da gibt's nichts weiter zu sagen", meinte Howard entschuldigend. „Wir werden alles tun, was wir können, und ich würde es sehr begrüßen, wenn... "

„Ich bitte dich, Cliff! Was erzählst du uns da?" protestierte Stephens. „Wie konnte es passieren, daß beide Piloten krank wurden?"

Howard zuckte unbehaglich die Achseln. „Wir wissen es noch nicht genau. Es kann sich um eine Art Magenverstimmung handeln. Wir haben Ärzte, die..."

„Nun hör mal", unterbrach ihn Jessup. „Jetzt ist wohl nicht die richtige Zeit, den Unwissenden zu spielen, Cliff. In dieser Story sind so viele Löcher, daß sie ein Schiff zum Sinken brächten. Alles, was du erzählst, wußte unsere Redaktion schon, bevor wir hierher kamen. Fangen wir noch mal von vorn an. Was ist Wahres an dem Gerücht von der Fischvergiftung?"

„Wer ist der Bursche, der den Vogel steuert?" fügte Abrahams hinzu. Howard atmete tief. Er lächelte und machte eine dramatische Geste, als ließe er seine Notizen zu Boden flattern. „Schaut her, Jungens", sagte er, „ich will es euch erklären - ihr wißt, daß ich euch nichts vorenthalte, wenn es irgend möglich ist. Aber wir wollen nicht, daß die Sache verdreht wird. Was heute nacht passiert, ist ein außergewöhnlicher Notfall. Warum sollte ich das abstreiten? Alles, was menschenmöglich ist. wird getan, um das Risiko zu vermindern. Das ganze Unternehmen spiegelt den besten Willen der Flughafen-Organisation. Wirklich, ich habe noch nie so etwas... "

„Die Story - Howard!"

„Gleich, gleich. Aber ich möchte, daß ihr versteht, daß nichts von meinen Äußerungen als offizielle Verlautbarung zu werten ist. Weder von Seiten des Flughafens noch der Maple Leaf Airline. Die Airline gibt sich redlichste Mühe, die Maschine sicher herunterzubringen. " Ein Telefon schrillte. Niemand rührte sich. „Gut denn", sagte Howard. „Soviel ich weiß, brach im Flugzeug eine Krankheit aus, die möglicherweise durch Nahrungsmittelvergiftung verursacht wurde. Natürlich unternehmen wir..."

„Glauben Sie, daß die verdorbenen Lebensmittel an Bord des Flugzeuges serviert wurden?" fragte einer. „Bis jetzt kann diese Frage nicht beantwortet werden. Alles, was ich euch sagen kann, ist folgendes: Die Empress startete in Toronto wegen Nebel ziemlich spät. Bei der Ankunft in Winnipeg war somit keiner der normalen Lieferanten mehr verfügbar. Deshalb wurde die Verpflegung von einer anderen Firma geliefert, darunter der Fisch. Und etwas von diesem Fisch, meine Herren, mag - ich wiederhole: mag verdorben gewesen sein. Der übliche Vorgang ist nun der, daß das Gesundheitsamt von Winnipeg die Angelegenheit untersucht."

„Was wissen Sie über den Burschen, der die Maschine jetzt fliegt?" wiederholte Abrahams. „Bitte verstehen Sie", fuhr Howard fort, „daß die Maple Leaf Airline die strengsten Hygiene-Vorschriften hat. Die Möglichkeit, daß solch ein Unfall geschieht, steht eins zu einer Million. Trotz der allerstrengsten... "

„Der Bursche am Steuer! - Wer ist er?"

„Alles zu seiner Zeit", sagte Howard kühl, als wollte er eine Flut von Fragen abwehren. „Die Flugzeugbesatzung ist eines der erfahrensten Teams der Maple Leaf, und wie Sie wissen, bedeutet das sehr viel. Captain Lee Dunning, Erster Offizier Peter Levinson und Stewardeß Janet Benson. Ich habe alle Einzelheiten zur Hand... "

„Spar dir das", sagte Jessup. „Wir werden das später mitnehmen." Zwei weitere Reporter stürzten in den Raum und drückten sich in die Gruppe. „Was ist an der Geschichte vom Passagier, der die Kiste fliegt?"

„Soviel ich weiß, wurde der Erste Offizier und dann der Captain krank. Glücklicherweise ist ein Passagier an Bord, der schon früher geflogen hat. Er hat die Steuerung mit bemerkenswertem Können übernommen. Sein Name ist George Spencer. Aus Winnipeg, nehme ich an. Er stieg dort zu."

„Wann, sagten Sie, hat er vorher geflogen?" beharrte Abrahams. „Sie meinen, er sei ein Ex-Airline-Pilot?"

„Nun - ja", gab Howard zu. „Ich glaube, er ist im Krieg auf kleineren Maschinen geflogen."

„Im Krieg? Mensch - das war vor zehn Jahren! "

„Was für kleinere Flugzeuge?" fragte Jessup. „Spitfires, Mustangs, er flog sehr viel... "

„Halt! Das waren Jagdmaschinen. Ist dieser Mann Jagdpilot aus dem Krieg? "

„Fliegen bleibt Fliegen", warf Howard ärgerlich ein. „Er bekommt per Funk Anweisungen durch Captain Paul Treleaven, Cross-Canada-Chefpilot. Treleaven wird ihn heruntersprechen."

„Zum Teufel", sagte Jessup ungläubig, „die Empress ist ein viermotoriger Vogel. Wieviel PS hat sie?"

„Oh, ich glaube rund achttausend."

„Und Sie glauben ernsthaft, daß ein Kriegsflieger, der nur einmotorige Jäger geflogen hat, nach all den Jahren ein viermotoriges Linienflugzeug fliegen kann?" Eine kleine Balgerei entstand, als zwei oder drei Reporter zu den Telefonkabinen rannten. „Natürlich besteht ein gewisses Risiko", gab Howard zu. „Und deshalb auch die Vorsichtsmaßnahmen, die Räumung der Nachbarschaft... Die Lage ist ziemlich mulmig, muß ich ehrlich zugeben. Aber es besteht kein Grund zu..."

„Gewisses Risiko", machte Jessup nach. „Ich bin selbst ein bißchen geflogen - ich kann mir vorstellen, was der Bursche da oben durchmacht! Sag uns mehr über ihn. " Howard breitete die Hände aus. „Ich weiß weiter nichts über ihn als das."

„Was?" ereiferte sich Stephens. „Das ist alles, was du weißt? Über einen, der versucht, ein Flugzeug voll... Übrigens, wieviel Leute sind an Bord?"

„59, glaube ich. Besatzung inbegriffen. Ich habe eine Kopie der Passagierliste für euch, wenn ihr nur... "