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„Hallo - Vancouver", rief Janet. „Wir halten nun den Kurs von 265, wie angegeben. Bitte kommen."

„714 - das ist fein", sagte Treleaven mit warmer Heiterkeit. „Sie machen es ausgezeichnet. Lassen Sie es uns noch mal wiederholen. Wollen wir? Es wird das letztemal sein, bevor Sie den Flughafen erreichen. Also machen Sie's gut, George!"

Der Kontrolleur stand am Telefon und sagte mit großem Nachdruck: „Ja - sie werden etwa in einer halben Stunde hier sein. Das Schauspiel beginnt... "

05 Uhr 05 - 05 Uhr 25

Spencer versuchte, seine schmerzenden Beine ein wenig zu entspannen. Sein ganzer Körper war wie gerädert. Durch seine Furcht und die Anstrengung, sich zu konzentrieren, hatte er unnötig viel Energie verbraucht. Seine Finger waren eingeschlafen. Sie zitterten und waren gefühllos. Während er die unruhigen Bewegungen der Instrumente überwachte, stieg vor seinen Augen beständig ein Lichtfleck auf und sank langsam zurück wie eine Baumwollflocke. Die ganze Zeit über hörte er jetzt die innere Stimme - so klar wie jene im Kopfhörer - einen eindringlichen Monolog sprechen. ,Was immer du tust', sagte sie, ,gib nicht nach! Wenn du weich wirst, bist du erledigt. Denke daran; im Krieg hast du das oft erlebt. Du dachtest: jetzt ist es aus. Und dann war doch jedesmal noch eine letzte Energiereserve da, von der du vorher nie etwas gewußt hattest...' Er zwang sich zu sprechen: „Wie ging's diesmal?" fragte er Janet. Er wußte, daß er kurz vor dem Zusammenbruch stand. Sie schien zu ahnen, was die Frage bedeutete: „Wir haben es ausgezeichnet gemacht, finde ich", sagte sie gedehnt. „Ich hatte den Eindruck, Captain Treleaven war ganz vergnügt, nicht wahr?"

„Ich habe ihn kaum gehört", sagte er. Er bewegte den Kopf hin und her, um die Nackenmuskeln zu entspannen. „Ich hoffe nur, daß es jetzt genug ist. Wie oft haben wir die Klappen und das Fahrwerk jetzt ausgefahren und eingefahren? Dreimal? Wenn er es noch mal verlangt, werde ich... "

,Halt', sagte er zu sich selbst. ,Laß sie nicht merken, in was für einem Zustand du bist...' Sie beugte sich zu ihm hinüber und wischte ihm mit einem Taschentuch über Gesicht und Stirn. ,Komm jetzt', ermahnte er sich. ,Reiß dich zusammen! Das ist alles nur eine nervöse Reaktion. Denk an Treleaven, denk daran, daß er genauso übel dran ist. Er ist zwar sicher am Boden, aber...

Und was geschieht, wenn er etwas vergißt...?'

„Haben Sie gesehen?" sagte Janet. „Die Sonne geht auf."

„Natürlich", log er und hob die Augen. Vor ihnen im Westen war der Wolkenteppich in Rosa und Gold getaucht. Die weite Wölbung des Himmels war nun schon heller geworden. Im Süden konnte er zwei Berggipfel sehen, die wie Inseln in einem wogenden Ozean aus den Wolken ragten.

„Es wird nicht mehr lange dauern." Er hielt inne. Dann: „Janet..."

„Ja?"

„Bevor wir runtergehen, sehen wir noch ein letztes Mal - ich meine, noch einmal nach den Piloten. Vermutlich werden wir ziemlich aufbumsen. Ich möchte nicht, daß die beiden herumgeworfen werden." Janet warf ihm ein dankbares Lächeln zu. „Können Sie einen Moment allein weitermachen?" fragte sie. „Keine Angst. Ich schreie schon, wenn etwas ist." Sie streifte den Kopfhörer ab und stand auf. Als sie sich umwandte, öffnete sich die Tür zur Passagierkabine, und Baird schaute herein.

„O - Sie sind vom Funkgerät weg!" bemerkte er. „Ich wollte gerade einen Blick auf den Captain und den Copiloten werfen, um zu sehen, ob man etwas für sie tun kann."

„Nicht nötig", sagte Baird. „Ich habe vor ein paar Minuten nach ihnen geschaut, als Sie gerade sehr beschäftigt waren."

„Doktor", rief Spencer, „wie steht's hinten?"

„Deshalb komme ich", sagte Baird. „Die Zeit wird allmählich knapp... "

„Könnten wir Ihnen über Funk irgendeine Hilfe verschaffen?"

„Ich würde mit dem Arzt da unten gern meine Diagnose vergleichen, aber es dürfte im Augenblick wichtiger sein, das Gerät für Sie frei zu halten. Wie lange brauchen wir noch?"

„Tja - eine knappe halbe Stunde, würde ich sagen. Was meinen Sie?"

„Ich weiß nicht recht", sagte Baird zweifelnd. Er stand hinter Spencer. Jeder Zentimeter seines Körpers schien aus Müdigkeit zu bestehen. Er hatte die Ärmel seines Oberhemds hochgekrempelt und die Krawatte gelöst. „Zwei Patienten sind im Zustand völliger Erschöpfung", sagte er. „Wie lange sie noch ohne Behandlung durchhalten, kann ich nicht sagen. Aber sicher nicht mehr lange, das steht fest. Ein paar andere werden bald genauso schlimm dran sein, wenn ich mich nicht sehr täusche."

Spencer verzog das Gesicht. „Hilft Ihnen jemand?"

„Ja. Sonst hätte ich's gar nicht geschafft. Vor allem dieser Bursche aus Lancashire ist großartig. Er hat sich wirklich als..."

In die Kopfhörer kam Leben: „Hallo - 714! Hier ist Vancouver. Bitte kommen."

Spencer winkte Janet in den Sitz zurück. Hastig legte sie sich die Kopfhörer um. „Ich gehe wieder nach hinten", sagte Baird. „Viel Glück!"

„Ein Moment", sagte Spencer und nickte dem Mädchen zu.

„714 hier", sprach Janet ins Mikrophon. „Wir werden sofort wieder rufen, Vancouver!"

„Doktor", sagte Spencer eilig, „ich möchte Ihnen reinen Wein einschenken. Es kann verdammt kitzlig werden. Es wird einiges passieren!" - Der Doktor sagte nichts. „Sie wissen, wie ich das meine. Wahrscheinlich werden die Leute da hinten ein bißchen durchgerüttelt. Versuchen Sie doch, sie irgendwie etwas abzusichern, ja?" Baird suchte nach Worten. Dann antwortete er in rauhem Ton: „Tun Sie, was Sie können. Alles andere überlassen Sie mir." Er klopfte dem jungen Mann leicht auf die Schulter und ging nach hinten. „Okay jetzt", sagte Spencer zu dem Mädchen. „Bitte kommen, Vancouver. Fahren Sie fort", rief sie. „Hallo - 714", antwortete die klare, ruhige Stimme Treleavens. „Nachdem wir Ihnen jetzt eine verdiente Schnaufpause gegönnt haben, müssen wir aber weitermachen.

Sie müssen jetzt unbedingt jedes Wort verstehen. Empfangen Sie mich klar? Bitte kommen. "

„Sagen Sie ihm, ich hätte mich jetzt ein paar Minuten ausgeruht", sagte Spencer, „und wir hören ihn mit Stärke neun... "

„... kurze Ruhe", sagte Janet, „und wir hören Sie mit Stärke neun."

„Ausgezeichnet, George. Unser Flugtraining hat Sie ein bißchen fertiggemacht. Aber Sie werden verdammt froh darüber sein, wenn Sie hereinkommen. Sie befinden sich jetzt auf Warteposition und können anfangen, Höhe zu verlieren. Erst möchte ich aber noch mit Janet sprechen. Hören Sie zu, Janet?"

„Hallo - Vancouver. Ja, ich höre Sie."

„Janet, bevor wir die Landung machen, möchten wir, daß Sie die Notlandungsübungen zur Sicherheit der Passagiere durchführen. Verstehen Sie mich? Bitte kommen."

„Ich verstehe, Captain. Bitte kommen."

„Noch was, Janet. Unmittelbar, bevor Sie landen, müssen wir den Piloten bitten, die Notglocke zu drücken. Und, George - der Schalter für diese Klingel ist oberhalb, rechts vom Copilotensitz. Er ist rot angemalt."

„Sehen Sie ihn?" fragte Spencer, ohne aufzublicken. „Ja", sagte Janet. „Ich hab ihn."

„In Ordnung. Vergessen Sie das nicht."

„Janet", bemerkte Treleaven, „dies ist Ihre letzte fliegerische Aufgabe vor der Landung. Ich möchte nämlich, daß Sie dann nach hinten zu den Passagieren gehen."

„Sagen Sie ihm - nein!" fiel Spencer ein. „Ich brauche Sie hier vorn!"

„Hallo, Vancouver", sagte Janet. „Ich habe Ihre Anweisungen verstanden. Aber der Pilot braucht meine Hilfe. Bitte kommen."

Es entstand eine lange Pause. Dann antwortete Treleaven: „Gut, 714. Ich verstehe Spencers Standpunkt. Aber es ist Ihre Pflicht, Janet, dafür zu sorgen, daß sämtliche Sicherheitsmaßnahmen getroffen sind, bevor wir daran denken können, zu landen. Gibt es bei Ihnen oben jemanden, der die Sache übernehmen könnte?"