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„Gut", sagte er atemlos. „Jetzt müssen wir schnell die Landebahn bestimmen."

„Null - Acht", sagte der Lotse. „Das ist die längste. Außerdem liegt sie am günstigsten."

„Radar!" rief der Captain. „Hier - Sir." Treleaven trat an einen Seitentisch, auf dem unter einer Glasscheibe ein Plan des Flugplatzes lag. Er nahm einen dicken Fettstift zur Hand, um den vorgesehenen Kurs des Flugzeuges zu markieren. „Wir machen es folgendermaßen. Er dürfte jetzt ungefähr hier sein. Wir lassen ihn eine weite Linkskurve fliege n. Gleichzeitig holen wir ihn auf tausend Fuß herunter. Dann schicken wir ihn nach der See zu und bringen ihn in vorsichtiger Wendung zum Endanflug. Ist das klar?"

„Ja, Captain", sagte der Lotse.

Treleaven nahm einen Kopfhörer, der ihm von irgend jemandem hingehalten wurde, und setzte ihn auf. „Ist der Kopfhörer mit dem Radarraum verbunden?" fragte er. „Ja, Sir."

Der Kontrolleur sprach in ein Mikrophon, das seine Stimme nach draußen - mächtig verstärkt - übertrug: „Turm an alle Rettungsfahrzeuge. Piste Zwei - Vier gilt als Straße. Die Flughafenfahrzeuge nehmen Standort Nummer l und 2 ein. Die zivilen Mannschaften Nummer 3. Alle Ambulanzen kommen auf Standort 4 und 5. Ich befehle hiermit, daß kein Fahrzeug seinen Standort verläßt, bevor das Flugzeug an ihm vorüber ist! Anfangen! "

Captain Treleaven stützte sich auf die Platte eines Kontrollpults und drückte auf den Schalter eines Tischmikrophons. Neben seinem Ellbogen begannen die Spulen eines Tonbandgerätes sich zu drehen. „Hallo - George Spencer", rief er in ausgeglichenem Ton. „Hier ist Paul Treleaven im Turm von Vancouver. Hören Sie mich?"

Janets Stimme füllte den Kontrollraum. „Ja, Captain. Wir hören Sie laut und deutlich. Bitte kommen." Über die Kopfhörer berichtete die unpersönliche Stimme des Radaroperateurs: „Zehn Meilen! Jetzt muß er auf 253 Grad drehen! "

„Hallo - George. Sie sind jetzt 10 Meilen vom Flugplatz entfernt. Drehen Sie auf 253 Grad ab. Nehmen Sie das Gas zurück und fangen Sie an, auf 1000 Fuß zu sinken. Janet, bereiten Sie in bezug auf die Passagiere alles für die Landung vor. Von jetzt ab bestätigen Sie bitte keine Durchsage mehr - es sei denn, Sie hätten eine Frage." Spencer nahm eine seiner Hände auf einen Augenblick vom Steuer und bewegte die starren Finger. Er versuchte, das Mädchen, das neben ihm saß, anzulächeln. „Okay, Janet. Tun Sie Ihre Pflicht...", sagte er zu ihr.

Sie nahm ein Mikrophon vom Haken, das seitlich in der Kabine hing, und drückte auf den Knopf der Bordsprechanlage. Dann begann sie: „Achtung, bitte! Würden Sie bitte zuhören. Achtung, bitte!" Ihre Stimme schlug um. Sie faßte das Mikrophon fester und bemühte sich um eine klare Stimme. „Würden Sie bitte Ihre Sitze aufrecht stellen und sich fest anschnallen. Wir werden in einigen Minuten landen. Danke."

„Ausgezeichnet", komplimentierte Spencer. „Das klang genauso wie bei jeder x-beliebigen Landung, was?" Sie versuchte zurückzulächeln und biß sich dabei auf die Unterlippe. „Nicht so ganz", sagte sie. „Wir haben allerhand hinter uns", sagte Spencer. „Ich hätte es bis jetzt nicht geschafft ohne..." Er brach ab, bewegte vorsichtig die Steuer und wartete, bis das Flugzeug eine Reaktion auf diese Bewegungen zeigte. „Janet", sagte er, die Augen auf den Höhenmesser gerichtet, „wir haben nicht mehr viel Zeit. Jetzt geschieht, was früher oder später geschehen muß. Aber ich möchte sicher sein, daß Sie verstehen, warum ich gleich beim erstenmal versuchen muß, die Maschine auf den Boden zu bringen. "

„Ja", sagte sie leise. „Ich versteh's doch." Sie hatte die Gurte um die Hüften geschnallt. Nun preßte sie die Hände genauso fest zusammen wie die Lippen. „Ja... Ich wollte nämlich danke sagen", brachte er ungeschickt heraus. „Ich habe keine Versprechungen gemacht. Von Anfang an nicht. Und ich kann auch jetzt keine machen. Wenn irgend jemand weiß, wie unsicher ich bin, dann sind Sie es. Aber Runden über dem Flugplatz drehen würde es nicht besser machen. Und ein paar dieser Leute da hinten werden mit jeder Sekunde kränker. Es ist besser für sie, es sofort zu riskieren."

„Ich sagte Ihnen", antwortete sie, „Sie brauchen nichts zu erklären!"

Er warf ihr einen beunruhigten Blick zu. Er fürchtete, sich vor ihr völlig bloßgestellt zu haben. Sie schaute auf den Fahrtmesser. Er konnte ihr Gesicht nicht sehen. Dann blickte er hinaus auf die breite Tragfläche. Sie balancierte auf ihrer Spitze die neblige, blaugraue Silhouette eines Hügels, der von funkelnden Straßenlampen durchzogen war. Unter dem Flugzeug glitten die blinkenden Lichter des Flughafens hinweg. Sie erschienen winzig und weit, weit entfernt, wie von Kinderhand achtlos weggeworfene rote und gelbe Perlen. Er fühlte, daß sein Herz bis zum Hals heraufschlug. Er war sich völlig im klaren darüber, daß sein Leben jetzt nach Minuten - ja, nach Sekunden meßbar wurde. „Nun geht's los", hörte er sich selbst sprechen. „Jetzt passiert's, Janet. Ich beginne zu sinken. Jetzt!"

05 Uhr 25 - 05 Uhr 35

Harry Burdick ließ das Fernglas sinken und reichte es dem Turmkontrolleur zurück. Er fröstelte. Von dem Beobachtungsbalkon aus, der sich um den Turm zog, blickten die beiden Männer ein letztes Mal über den Flugplatz, auf die Benzinwagen, die weit abseits standen, und auf die Menschen, die - im Zwielicht nun deutlich sichtbar - dort Wache standen. Die laufenden Lastwagenmotoren am Ende des Flugplatzes untermalten die fieberhafte Spannung, die über dem ganzen Flugplatz zu liegen schien. Burdick hatte während der letzten Minuten das Gefühl, als hielte die ganze Welt den Atem an. „Wir fliegen jetzt 253 Grad", kam die Stimme des Mädchens durch den Lautsprecher. „Wir verlieren schnell Höhe."

Burdick blickte in das Gesicht des jungen Mannes, der neben ihm stand. Ohne ein Wort drehten sie sich um und traten wieder an die großen Glasscheiben, die den Kontrollraum umgaben. Ihre Gesichter waren in das grünliche Licht des Kontrollpults getaucht. „Ist der Wind noch okay?" fragte der Captain. Grimsell nickte. „Ein bißchen seitlich zur Landebahn Null-Acht. Aber sie ist nach wie vor am besten. Sie ist die längste."

„Radar", sagte Treleaven in sein Mikrophon, „halten Sie mich ständig auf dem Laufenden, gleichgültig, ob ich mit dem Flugzeug spreche oder nicht. Es wird keine normale Radarlandung sein... Unterbrechen Sie mich sofort, wenn 714 in Schwierigkeiten gerät. Schreien Sie einfach dazwischen!"

Burdick tippte ihm auf die Schulter. „Captain", beschwor er ihn, „wollen wir nicht noch einmal versuchen, ihn davon abzuhalten - wenigstens bis es heller ist und..."

„Die Entscheidungen sind schon getroffen", sagte Treleaven kurz. „Der Bursche da oben ist schon nervös genug. Wenn wir jetzt mit ihm diskutieren, ist alles aus." Burdick schwieg und wandte sich ab. Treleaven fuhr in ruhigerem Ton fort: „Ich verstehe Ihre Gefühle, Harry. Aber Sie müssen ihn auch verstehen. Für ihn steht alles auf des Messers Schneide."

„Was geschieht, wenn er schlecht reinkommt?" fiel Grimsell ein. „Was haben Sie dann vor?"

„Er wird wahrscheinlich schlecht hereinkommen", gab Treleaven grimmig zurück. „Falls es aussichtslos ist, will ich versuchen, ihn nochmals um den Platz zu leiten. Wir werden uns weitere Diskussionen sparen, solange nicht bewiesen ist, daß es keine Möglichkeit gibt, die Landung zu machen. Dann muß ich allerdings versuchen, ihn auf den Ozean herunterzubringen." -Einen Augenblick lang horchte er auf den sachlichen Bericht aus der Radarstation, der aus seinen Kopfhörern tönte. Dann drückte er auf den Mikrophonknopf: „George, fliegen Sie jetzt wieder mit einer Geschwindigkeit von 160. Behalten Sie sie bei." Als sich 714 einschaltete, kam ein hohles Geräusch aus dem Lautsprecher. Es entstand eine quälend lange Pause, bevor Janets Stimme zu hören war: „Wir sind nun auf tausend Fuß und bleiben in dieser Höhe. Bitte kommen. "