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„Äh … ein Mensch.“

„Darauf kannst du dein Leben verwetten! Und ein menschliches Baby setzt eine Menschenmutter voraus. Daß du mir das nie vergißt!“

„Also, das vergesse ich bestimmt nicht.“ Tief im Innern spürte ich ein seltsames Kribbeln. Es hatte mit Sex zu tun, war aber ein Gefühl, wie ich es bisher noch nicht erlebt hatte, obwohl ich da ziemlich eingefahren bin. „Georges, möchtest du das? Mich schwängern?“

Er starrte mich verblüfft an. Dann kam er auf mich zu, hob mein Gesicht, indem er mir einen Finger unter das Kinn schob, legte die Arme um mich und begann mich zu küssen. Auf einer Zehnerskala hätte ich die Note achteinhalb oder auch neun vergeben müssen — in senkrechter Stellung und mit voller Bekleidung ist mehr auch gar nicht möglich. Dann nahm er mich hoch, begab sich zu einem Stuhl, setzte sich wobei ich auf seinem Schoß landete, und begann mich bedächtig und liebevoll auszuziehen. Janet hatte darauf bestanden, mir Kleidung aus ihren Schränken mitzugeben, so trug ich denn interessantere Dinge am Leibe als einen einfachen einteiligen Anzug. Das Superhaut-Gewand, das Janet frisch gewaschen hatte,befand sich in meinem Köfferchen.

Während Georges die Reißverschlüsse und Knöpfe und Haftverschlüsse öffnete, sagte er: „Diese zehn Minuten müßten wir in meinem Labor zubringen und es würde noch etwa einen Monat dauern, bis du zum erstenmal wirklich fruchtbar wärst, und diese Kombination von Umständen bewahrt dich vor einem dicken Bauch — denn solche Bemerkungen lassen einen Mann hochgehen wie einen Stier, der von einer spanischen Fliege gestochen wurde. Die Folgen deiner Torheit bleiben dir also erspart. Statt dessen werde ich dich mit ins Bett nehmen und mir Mühe geben dich zu unterhalten — obwohl ich da auch keine abgeschlossene Ausbildung vorweisen kann. Aber wir werden uns etwas ausdenken, meine liebe Freitag.“

Er hob mich hoch und ließ das letzte Stück meiner Kleidung zu Boden fallen. „Du siehst gut aus. Du fühlst dich gut an. Du riechst gut. Möchtest du als erste ins Bad? Ich brauche eine Dusche.“

„Ich gehe lieber als zweite, da ich Zeit brauche.“

Und das stimmte auch, denn ich hatte nicht übertrieben, als ich ihm sagte, ich fühlte mich aufgedunsen. Ich kenne mich auf Reisen aus und achte darauf den beiden schlimmsten Katastrophen für jeden Reisenden aus dem Weg zu gehen. Das ausgefallene Abendessen, gefolgt von dem riesigen „Frühstück“ um Mitternacht, hatte meinen Zeitplan etwas durcheinandergebracht. Wenn ich Druck auf Brust — und Bauch — bekommen sollte, wurde es Zeit, die zusätzliche Rundung loszuwerden.

Es war zwei Uhr durch, als ich das Badezimmer verließ — gebadet, abgeschlackt, mit sauber ausgewaschenem Mund und frisch riechendem Atem, bereitund aufgekratzt wie nur je in meinem Leben. Kein Parfum — ich habe grundsätzlich keins dabei nicht zuletzt weil die Männer fragrans femina allen anderen anregenden Düften vorziehen, auch wenn ihnen das nicht bewußt ist.

Georges lag im Bett, züchtig zugedeckt — und schlief. Der Zeltpfosten stand nicht, wie ich mit einem schnellen Blick feststellte. Sehr vorsichtig kroch ich zu ihm unter die Decke und schaffte es, ihn nicht zu wecken. Ehrlich, ich war nicht enttäuscht, da ich im Grunde nicht so egoistisch bin. Ich war ziemlich zuversichtlich, daß er mich mit neuerwachten Kräften aus dem Schlaf holen würde und wir beide dann noch mehr davon hätten — auch ich hatte einen anstrengenden Tag hinter mir.

15. Kapitel

Ich behielt recht.

Natürlich möchte ich Georges Janet nicht wegnehmen, doch ich freue mich schon heute auf viele angenehme Besuche, und sollte er sich je entschließen meine Sterilität aufzuheben, nun so würde ich nichts dagegen haben — ich begreife nicht, warum Janet ihm nicht schon ein Kind geschenkt hat.

Das dritte oder vierte Mal weckte mich ein herrlicher Duft; Georges entlud den Lieferautomaten. „Du hast zwanzig Sekunden, deine Routine im Badezimmer abzuspulen“, sagte er. „Die Suppe ist bereits serviert. Du hast mitten in der Nacht ein richtiges Frühstück gehabt, also bekommst du jetzt eine höchst unpassende Zwischenmahlzeit.“

Vermutlich ist es nicht ganz richtig, zum Frühstück frische Dungeness-Krebse zu speisen, doch ich fand es großartig. Davor gab es Bananenscheiben in Sahne auf Cornflakes, was mich schon mehr an ein Frühstück erinnerte, dazu wurden warme Zwiebacke und lockerer grüner Salat gereicht. Anschließend gab es Zichorienkaffee mit einem Schuß Korbel Champagner-Brandy. George ist ein liebevoller Lüstling und versteht es, zu essen und zu kochen, und weiß, wie man einer Künstlichen Person das Gefühl vermittelt, ein Mensch zu sein, oder daß es zumindest nichts ausmacht, nicht als solcher angesehen zu werden.

Frage: Warum sind die drei Angehörigen dieser Familie so schlank? Ganz bestimmt halten sie nicht Diät oder unterwerfen sich masochistischen Leibes-übungen. Ein Therapeut sagte mir einmal, die sportliche Betätigung, die ein Mensch braucht, ließe sich allein im Bett erreichen. Lag es daran?

Soweit die guten Nachrichten. Jetzt zu den schlechten:

Der Internationale Korridor war geschlossen. Man konnte Deseret erreichen, indem man in Portland umstieg, doch es gab keine Garantie, daß die Tunnelbahn SLC-Omaha-Gary offen war. Die einzige große internationale Route, die regelmäßig befahren wurde schien San-Diego — Dallas — Vicksburg — Atlanta zu sein.

San Diego war kein Problem, da die San-JoséTunnelbahn von Bellingham nach La Jolla offen war.

Aber Vicksburg gehört nicht zum Chicago-Imperium sondern ist ein einfacher Flußhafen, von dem aus eine Person, die Bargeld und Hartnäckigkeit besitzt, ins Imperium gelangen könnte.

Ich versuchte den Chef anzurufen. Vierzig Minuten später hatte ich von synthetischen Stimmen etwa dieselbe Meinung wie die Menschen über meinesgleichen. Wer hat sich das nur ausgedacht, den Computern „Höflichkeit“ einzuprogrammieren? Daß einem die Maschinenstimme bestätigt: „Vielen Dank für Ihre Geduld“, mag man beim erstenmal noch hinnehmen doch beim drittenmal geht einem der scheinheilige synthetisch höfliche Ton und vierzig Minuten Hinhaltetaktik, ohne daß man auch nur eine echte lebendige Stimme zu hören bekommt, derart auf den Keks daß es der Geduld eines Guru bedürfte, um nicht aus der Haut zu fahren.

Ich schaffte es nicht, das Terminal zu dem Geständnis zu bewegen, daß man nicht ins Imperium telefonieren könne. Der digitale Deubel war einfachnicht darauf programmiert, „Nein“ zu sagen; er war auf Höflichkeit geschaltet. Es wäre wirklich eine Erleichterung gewesen, wenn die Maschine nach einer gewissen Anzahl vergeblicher Versuche auf folgende Schaltung gegangen wäre: „Verzieh dich, Mädchen jetzt ist Schluß!“

Anschließend versuchte ich das Postamt in Bellingham anzurufen, um mich nach den Postdiensten ins Imperium zu erkundigen — schriftlich niedergelegte Worte, auf Papier, als Paket bezahlt, kein Faksimile, keine elektronisch übermittelte Nachricht.

Zu hören bekam ich einen fröhlichen Vortrag, daß ich doch meine Weihnachtssendungen frühzeitig aufgeben solle. Da Weihnachten noch ein halbes Jahr hin war, kam mir das nicht gerade dringend vor.

Ich versuchte es noch einmal. Man schalt mich wegen meiner Nachlässigkeit im Gebrauch von Postleitzahlen.

Ich wagte es ein drittesmal und landete bei Macys Kundendienst: „Unsere netten Helfer sind im Augenblick beschäftigt — vielen Dank für Ihre Geduld!“

Ich wartete nicht.

Ich wollte sowieso nicht telefonieren oder einen Brief abschicken; ich wollte mich persönlich beim Chef zurückmelden. Und dazu brauchte ich Bargeld.

Das aufdringlich höfliche Terminal gestand mir schließlich, daß das hiesige Büro der Master-ChargeOrganisation im Hauptbüro Bellingham der TransAmerica Corporation zu finden sei. Ich gab also das Signal ein und landete bei einer netten Stimme — aufgezeichnet und nicht synthetisch geformt —, die mir sagte: „Vielen Dank für Ihren Anruf bei Master Charge. Im Interesse der Rationalisierung und größtmög-lichen Ersparnis für unsere vielen Millionen zufriedenen Kunden sind sämtliche Bezirksniederlassungen in der Kalifornischen Konföderation mit der Zentrale in San José zusammengelegt worden. Um schnellstens versorgt zu werden, bedienen Sie sich bitte des gebührenfreien Signals, das auf der Rückseite Ihrer Master-Charge-Karte angegeben ist.“ Die süßliche Stimme wurde von den ersten Takten einer hübschen Melodie abgelöst. Ich unterbrach hastig die Verbindung.