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Grund für den Wechsel aus der letzten Stellung. Derzeitiges Einkommen. Bankkonten. Drei Referenzen von Personen, die einen mindestens zehn Jahre lang kennen. Haben Sie jemals Bankrott oder Vergleich angemeldet, oder waren Sie Direktor oder Geschäftsführer einer Firma oder Sozietät, die nach Paragraph 13 des Öffentlichen Gesetzes 97 aus dem Bürgerlichen Gesetzbuch der Kalifornischen Konföderation eine Umorganisation beantragen mußte? Sind Sie je angeklagt gewesen zu folgenden Straftatbeständen …

„Freitag. Das wär’s.“

„Wollte ich auch schon sagen.“ Ich stand auf.

„Leben Sie wohl, Mr. Chambers“, sagte Georges.

„Stimmt etwas nicht?“

„Aber gewiß doch. Ihr Chef hat Ihnen den Auftrag gegeben, Miß Baldwin eine Goldkreditkarte auf ein Limit von dreißig Kilogramm auszustellen, Feingold wohlgemerkt. Er hat Sie nicht angewiesen, Ihre Kundin einem unverschämten Quiz zu unterwerfen.“

„Aber dies ist nur eine Routinevoraussetzung …“

„Egal. Sie brauchen J. B. nur zu sagen, daß Sie die Sache ein zweitesmal in den Sand gesetzt haben.“

Unser Mr. Chambers lief hellgrün an. „Bitte setzen Sie sich!“

Zehn Minuten später gingen wir. Ich war im Besitz einer brandneuen goldfarbenen Kreditkarte, die überall gelten würde (so hoffte ich). Im Austausch dafür hatte ich meine Postfachnummer in Saint Louis die Anschrift eines nahen Verwandten (Janet) und meine Kontonummer in Luna City hinterlegt, außer-dem die schriftliche Anweisung, SA&CA vierteljährlich für meinen Sollsaldo eine Rechnung auszustellen.

Ferner verfügte ich über einen annehmbaren Stapel Braun- und Kronen-Noten und eine Empfangsquittung für mein Lotterielos.

Wir verließen das Gebäude, gingen um die Ecke zum Nationalplatz, suchten uns eine Bank und nahmen Platz. Es war eben achtzehn Uhr geworden und schon angenehm kühl, obwohl die Sonne noch hoch über den Santa Cruz-Bergen stand.

„Liebste Freitag, wie sehen deine Wünsche jetzt aus?“ fragte Georges.

„Ich möchte nichts anderes, als einen Augenblick lang hier sitzen und meine Gedanken sammeln. Dann sollte ich dir einen Drink spendieren. Ich habe in der Lotterie gewonnen. Das muß doch mit einem Drink gefeiert werden. Mindestens.“

„Mindestens“, sagte er. „Du hast zweihunderttausend Braune gewonnen und dafür … zwanzig Braune eingesetzt?“

„Einen Dollar“, sagte ich. „Den Rest durfte sie als Trinkgeld behalten.“

„Na, das kommt ungefähr hin. Du hast also etwa achttausend Dollar gewonnen.“

„Siebentausendvierhundertundsieben Dollar und ein paar Zerquetschte.“

„Kein Vermögen, aber eine ganz ansehnliche Summe.“

„Recht ansehnlich“, sagte ich, „für eine Frau, die noch beim Aufstehen voll und ganz auf die Güte ihrer Freunde angewiesen war. Es sei denn, ich hätte noch weitere Vorteile errungen durch mein ›ganz ordentliches‹ Abschneiden letzte Nacht.“

„Mein Bruder Ian würde dir für eine solche Bemerkung eins aufs Maul geben. Ich wollte hinzufügen daß siebentausendvierhundert zwar eine ansehnliche Summe sind, daß mich aber noch mehr die Tatsache beeindruckt, wie du ohne Vermögenswerte außer dem Los eine konservative Kreditkartenbank dazu gebracht hast, dir ein offenes Konto im Betrag von einer Million Dollar, gerechnet in Gold, einzuräumen.

Wie hast du das angestellt, meine Liebe? Du hast nicht mal mit dem Hintern gewackelt. Und auch nicht mit heiserer Stimme gesprochen.“

„Aber Georges, du warst es doch, der die Leute dazu gebracht hat, mir die Karte auszustellen!“

„Das glaube ich nicht. Gewiß, ich habe versucht dich in deiner kleinen Rolle zu unterstützen — aber du hast jeden Schachzug von dir aus eingeleitet.“

„Aber nicht die Reaktion auf den schrecklichen Fragebogen! Aus der Klemme hast du mich herausgeholt.“

„Oh. Dieser Dummkopf hatte kein Recht, dich weiter auszuquetschen. Sein Chef hatte ihn bereits angewiesen, dir die Karte auszustellen.“

„Du hast mich gerettet. Ich stand im Begriff, die Nerven zu verlieren. Georges — liebster Georges! — ich weiß, du hast mir gesagt, ich solle mir über meine Existenz keine unnötigen Gedanken machen — und ich gebe mir auch größte Mühe, ehrlich! Aber vor einem Formular zu sitzen, das alles über meine Eltern und Großeltern wissen will — das ist niederschmetternd!“

„Über Nacht legt man alte Angewohnheiten nicht ab. Wir werden weiter daran arbeiten. In der Frage wie groß das Kreditlimit sein soll, hast du die Nervendagegen nicht verloren.“

„Oh. Ich habe mal jemanden sagen hören …“ — es war mein Chef —, „daß es viel leichter sei, sich eine Million auszuleihen als nur lausige zehn Kronen.

Und als man mich fragte, nannte ich diese Summe. In Brit-Kan-Dollars ist es nicht ganz eine Million. Neunhundertvierundsechzigtausend, so ungefähr.“

„Ich will es gar nicht so genau wissen. Als wir die neunhunderttausend überschritten, wurde mir der Sauerstoff knapp. Du ›ordentliches‹ Weib du, weißt du, was ein Professor als Gehalt bekommt?“

„Kommt es darauf an? Soweit ich die Branche kenne, kann der erfolgreiche Entwurf eines Lebendigen Artefakts Millionen bringen. Womöglich sogar Millionen Gramm und nicht Dollars. Hast du erfolgreiche Entwürfe abgeliefert? Oder ist das eine aufdringliche Frage?“

„Wechseln wir das Thema! Wo schlafen wir heute?“

„Wir könnten es in vierzig Minuten bis San Diego schaffen. Oder in fünfunddreißig bis Las Vegas. Beide Orte haben Vor- und Nachteile, wenn man sie unter dem Aspekt sieht: wie komme ich ins Imperium? Wo ich jetzt genug Geld habe, Georges, werde ich mich melden, egal wie viele Fanatiker wichtige Persönlichkeiten ermorden. Aber ich verspreche dir auf Ehrenwort, Winnipeg zu besuchen, sobald ich ein paar Tage Urlaub habe.“

„Vielleicht ist es mir noch immer nicht möglich nach Winnipeg zurückzukehren.“

„Oder ich besuche dich in Montréal. Hör mal, mein Lieber! Wir tauschen alle Adressen, die wir haben; ich werde den Kontakt mit dir schon nicht verlieren. Duversicherst mir nicht nur, daß ich ein Mensch bin, du sagst mir sogar, daß ich ›ganz ordentlich‹ bin — du bist gut für meine Moral. Jetzt triff deine Entscheidung, denn ich mache beides mit: San Diego und Spanglisch reden, oder Vegas, wo’s die hübschen nackten Mädchen anzuschauen gibt!“

17. Kapitel

Wir machten beides und landeten in Vicksburg.

Es stellte sich heraus, daß die Grenze zwischen Texas und Chicago von beiden Seiten lückenlos dicht war. Ich beschloß, meinen ersten Versuch auf dem Fluß zu machen. Natürlich liegt Vicksburg noch in Texas, doch für meine Zwecke war seine Lage als großer Flußhafen unmittelbar außerhalb der Grenzen des Imperiums der entscheidende Punkt — zumal es der führende Schmugglerhafen war für den Verkehr in beiden Richtungen.

Wie das alte Gallien zerfällt Vicksburg in drei Teile.

Da gibt es die Unterstadt mit dem Hafen, unmittelbar an das Wasser grenzend und zuweilen überflutet und schließlich die Oberstadt auf einer hundert Meter hohen Klippe, die ihrerseits in die alte und die neue Stadt unterteilt ist. Die Altstadt ist umgeben von den Schlachtfeldern eines längst vergessenen Krieges (allerdings nicht von Vicksburg vergessen!). Diese Schlachtfelder gelten hier als heilig; es darf nicht darauf gebaut werden. Folglich erstreckt sich die Neustadt außerhalb dieses heiligen Bodens und erhält ihre Lebensfähigkeit durch ein System von Tunneln und Röhrengängen, die in sich und mit der Altstadt die nötigen Verbindungen herstellen. Die Oberstadt ist mit der Unterstadt durch Fahrtreppen und Kabelbahnen verbunden.

Für mich war die Oberstadt lediglich ein Ort zum Schlafen. Wir tippten uns ins Vicksburg-Hilton ein (das genauso aussah wie das Bellingham-Hilton bis hin zur FRÜHSTÜCKSBAR im Untergeschoß), meineGeschäfte hatte ich aber unten am Fluß zu erledigen.