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Treffen wir uns in der Station unter dem New Cortez? Ich fahre dorthin, so schnell ich kann, und bringe das Fahrgeld und die Gesprächsgebühr mit.“

„Aber ja doch, meine Liebe! Gern!“

Ich rief meinen Hauswirt an, sagte ihm, ich legte den Schlüssel in den Kühlschrank, und er solle die restlichen Lebensmittel abholen.

Fawcett wußte nicht, daß ich mich unter keinen Umständen davon hätte abhalten lassen, die Verabredung einzuhalten. Name und Anschrift waren mit der identisch, die der Chef mich hatte auswendig lernen lassen, ehe er starb. Ich hatte in dieser Sache bisher nichts unternommen, weil er mir nicht gesagt hatte, warum ich mir die Anschrift hatte merken sollen. Jetzt würde ich mehr darüber erfahren.

28. Kapitel

Auf dem Schild an der Tür stand nur: „Finder Inc.“ und der Zusatz: „Spezialisten für Weltall-Probleme“.

Ich trat ein, und eine lebendige Empfangsdame sagte:

„Der Job ist längst besetzt, Schätzchen; ich habe ihn.“

„Da frage ich mich doch, wie lange Sie ihn behalten werden. Ich bin mit Mr. Mosby verabredet.“

Sie musterte mich von Kopf bis Fuß. „Call-Girl?“

„Vielen Dank. Wo lassen Sie Ihr Haar färben? Hören Sie, ich bin vom Las-Vegas-Büro der HyperSpaceLinien geschickt worden. Jede Sekunde kostet Ihren Chef weitere Braune. Ich bin Freitag Jones. Melden Sie mich an!“

„Sie machen Witze.“ Sie fummelte an ihrer Konsole herum und sprach in einen Telefonhörer. Ich streckte die Lauscher aus. „Frankie, hier draußen ist ’ne flotte Puppe, die sagt, sie hätt ’ne Verabredung mit dir.

Sagt, sie käme von Hypo in Vegas.“

„Verdammt, ich habe dir schon oft gesagt, du sollst mich während der Arbeit nicht so nennen! Schick sie rein!“

„Ich glaube nicht, daß sie von Fawcett kommt.

Hintergehst du mich etwa?“

„Halt den Mund und schick sie rein!“

Sie schob das Telefon zur Seite. „Setzen Sie sich ein Weilchen. Mr. Mosby hat gerade Besuch. Ich gebe Ihnen Bescheid, sobald er frei ist.“

„Das hat er Ihnen aber nicht gesagt.“

„Was? Na, was wissen Sie denn schon?“

„Er hat Ihnen gesagt, Sie sollen ihn während der Arbeit nicht ›Frankie‹ nennen und mich reinschicken.Ich gehe also rein. Melden Sie mich an!“

Mosby schien etwa fünfzig zu sein, versuchte aber als Fünfunddreißigjähriger durchzugehen. Er präsentierte eine teure Sonnenbräune, teure Kleidung ein breites Zahnpastalächeln und kalte Augen. Er deutete auf den Besucherstuhl. „Wo bleiben Sie denn?

Ich habe Fawcett gesagt, ich wollte Sie noch vor zwölf Uhr sprechen.“

Ich warf einen Blick auf meinen Finger, dann auf die Schreibtischuhr. Zwölf-null-vier. „Ich habe vierhundertundfünfzig Kilometer hinter mir, außerdem eine Fahrt im Shuttle quer durch die Stadt. Abgefahren bin ich um elf Uhr. Soll ich zurückfahren und sehen, ob ich es schneller schaffe? Oder kommen wir endlich zur Sache?“

„Ich habe Fawcett angewiesen, dafür zu sorgen daß Sie die 10-Uhr-Abfahrt noch erwischen. Also gut.

Wie man mir gesagt hat, brauchen Sie einen Job.“

„Ich bin nicht scharf drauf. Mir hat man gesagt, Sie brauchen einen Kurier für eine Fahrt ins Weltall.“ Ich zog ein Exemplar meines Lebenslaufs hervor und reichte es ihm. „Hier ist meine Eignung dokumentiert. Schauen Sie sich das an! Wenn ich dem entspreche, was Sie sich vorgestellt haben, können Sie mir von der Sache erzählen. Ich höre zu und sage Ihnen dann, ob ich interessiert bin oder nicht.“

Er schaute sich das Blatt an. „Den vorliegenden Berichten zufolge sind Sie doch auf einen Job hungrig.“

„Ich bin hungrig nur soweit es das Mittagessen betrifft. Meine Honorare stehen auf dem Blatt. Die sind natürlich Verhandlungssache — aber nur nach oben.“

„Sie scheinen sich Ihrer Sache ziemlich sicher zu sein.“ Wieder betrachtete er meine Vita. „Wie geht esdenn dem Eisenbauch so?“

„Wem?“

„Hier steht, Sie hätten für ›System Enterprises‹ gearbeitet. Und ich habe Sie gefragt, wie es ›Eisenbauch‹ geht. Eisenbauch Baldwin.“

(War dies ein Test? Waren die Ereignisse seit dem Frühstück sorgfältig darauf angelegt gewesen, mir die Beherrschung zu rauben? Wenn das der Fall war dann bestand die einzige Antwort darin, auf keinen Fall die Beherrschung zu verlieren.) „Der Vorsitzende von System Enterprises war Dr. Hartley Baldwin. Ich habe noch nie gehört, daß er ›Eisenbauch‹ genannt wurde.“

„Es kann schon stimmen, daß er eine Art Doktorgrad hat. In der Branche heißt er aber allgemein nur ›Eisenbauch‹. Ich habe mich nach seinem Befinden erkundigt.“

(Vorsicht, Freitag!) „Er ist tot.“

„Ja, das weiß ich. Ich wollte nur wissen, ob Ihnen das auch bekannt war. In unserem Geschäft stößt man immer wieder auf Täuscher. Na schön, jetzt zeigen Sie mir mal Ihre hübsche Beuteltasche.“

„Wie bitte?“

„Hören Sie, ich hab’s eilig! Zeigen Sie mir Ihren Bauchnabel!“

(Wo war die Sache durchgesickert? Äh … nein, die Bande wurde total liquidiert. Restlos — jedenfalls hatte der Chef das angenommen. Was nicht heißen will, daß die Information nicht von dort weitergegeben wurde, ehe wir zuschlugen. Egal … die Sache ist heraus — und damit hatte der Chef gerechnet.) „Frankie, mein Junge, wenn Sie mit mir bauchschnäbeln wollen, sollten Sie sich vorher klar machen, daß dieBleichblonde aus Ihrem Vorzimmer mithört und bestimmt auch alles aufzeichnet.“

„O nein, sie hört nicht mit. In dieser Beziehung hat sie ihre Anweisungen.“

„Anweisungen, die sie so ausführt wie Ihre Bitte Sie während der Geschäftszeit nicht ›Frankie‹ zu nennen. Hören Sie, Mr. Mosby, Sie haben damit begonnen, über geheime Dinge mit mir zu sprechen, als das Umfeld ringsum noch nicht abgesichert war.

Wenn sie an unserer Konferenz teilnehmen soll, holen Sie sie rein. Wenn nicht, sollte sie ganz aus der Leitung verschwinden. Einen weiteren Bruch der Geheimhaltung aber sollten wir nicht mehr zulassen.“

Er trommelte mit den Fingern auf dem Tisch herum, stand abrupt auf und verschwand in seinem Vorzimmer. Die Tür war nicht völlig schalldicht; ich hörte gedämpfte Stimmen, die sehr ärgerlich klangen.

Mit verkniffenem Gesicht kehrte er zurück. „Sie ist zum Mittagessen gegangen. Und jetzt wollen wir nicht länger um den heißen Brei herumreden. Wenn Sie wirklich die sind, als die Sie sich ausgeben, Freitag Jones, auch als Marjorie Baldwin bekannt, früherer Kurier für Eisen … für Dr. Baldwin, Generaldirektor von System Enterprises, haben Sie hinter Ihrem Nabel eine chirurgisch eingearbeitete Transporttasche. Zeigen Sie sie mir doch! Beweisen Sie Ihre Identität!“

Ich überlegte mir seine Forderung. Ich konnte ihm nicht verdenken, daß er eine Bestätigung über meine Identität haben wollte. Fingerabdrücke sind da eher ein Witz, jedenfalls in der Branche. Auf jeden Fall hatte sich das Geheimnis meiner Nabeltasche herumgesprochen, so wie es der Chef vorausgesehen hatte.Man konnte sie nie wieder im Ernstfall einsetzen — außer jetzt, da Sie mir helfen konnte, zu beweisen daß ich ich war. „Mr. Mosby, Sie haben einen Kilobuck bezahlt, um mit mir zu sprechen.“

„Und ob! Bisher habe ich aber nicht viel von Ihnen gehabt.“

„Tut mir leid. Bisher hat mich noch niemand aufgefordert, meinen umgestalteten Bauchnabel vorzuzeigen, da es sich um ein streng gehütetes Geheimnis handelte. Das nahm ich jedenfalls an. Offensichtlich handelt es sich nicht mehr um ein Geheimnis, da Sie davon wissen. Daraus schließe ich, daß ich die Tasche für Geheimeinsätze nicht mehr benutzen kann. Wenn der Auftrag, den Sie für mich im Sinne haben, mit Hilfe der Tasche durchgeführt werden soll, empfehle ich Ihnen, sich die Sache noch einmal zu überlegen.