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Geary nickte. »Schon verstanden, Colonel. Ich danke Ihnen, dass Sie Ihre Überlegung mit uns geteilt haben, auch wenn Sie selbst sagen, dass damit keine Gewissheit verbunden ist. Aber Sie sagen, wir können jedes der Syndik-Systeme wieder ans Laufen bringen, obwohl sie alles gelöscht haben?«

Major Rosado lächelte selbstbewusst. »Jawohl, Sir. Wenn Sie wollen, können wir die Computer wieder in Gang bekommen.«

»Haben Sie mit den Scouts der Hilfsschiffe gesprochen?«

»Jawohl, Sir. Ein Team von der Jinn ist hier, um festzustellen, ob es hier etwas gibt, was wir gebrauchen können.«

»Gut. Danke für die Informationen.« Das zweite Fenster verschwand, zurück blieb nur das Bild, das den Scout zeigte, wie er sich gründlich im Büro umsah.

Desjani schüttelte den Kopf. »Ich hätte nie gedacht, dass ich jemals Marines erlebe, die in Sorge sind, aus dem Dunkel könnten zwei-köpfige Aliens auftauchen.«

Geary lächelte, dann aber wurde er ernst. »Die beiden können keine andere Erklärung für das finden, was die Syndiks gemacht haben. Können Sie sich einen Grund dafür vorstellen?«

»Perverses Vergnügen? Irgendein dummer Bürokrat? Die Leute machen nicht immer alles aus einem Grund, der für andere einen Sinn ergibt.«

»Stimmt. Das erleben wir in der Flotte fast jeden Tag.«

Mit einem Grinsen entgegnete sie: »Ich würde mir darüber nicht allzu viele Gedanken machen, Sir.«

»Nein, das wohl nicht. Allerdings war das eine Menge Arbeit, für die es keinen guten Grund gab.« Geary sah auf die Uhr. »Im Augenblick gibt es Wichtigeres, worüber wir uns Gedanken machen müssen.«

Zum mindestens zehnten Mal in der letzten halben Stunde musste Geary sich einen wütenden Kommentar verkneifen. Die Schiffe, die an einer Seite der Flotte eine blockartige Formation einnehmen sollten, waren in einen Streit darüber geraten, welcher ihrer Commander der ranghöhere war. Die Folge davon war, dass die Schiffe nicht die ihnen zugewiesenen Positionen innerhalb der Formation einnahmen, sondern zum Teil versuchten, sich einen Platz zu erstreiten, der bereits von einem anderen Schiff belegt wurde. Geary zählte langsam bis fünf, dann rief er die Schiffe: »An alle Schiffe in der Formation Bravo: Ich möchte Sie darauf aufmerksam machen, dass jeder von Ihnen im gleichen Maß Gelegenheit bekommt, sich dem Gegner zu widmen. Und jetzt begeben Sie sich auf die Ihnen zugewiesenen Positionen.«

Er überlegte, ob er etwas gegen die Kopfschmerzen einnehmen sollte, die sich hinter seinen Augen zu regen begannen, während er mit ansah, wie die umherirrenden Schiffe etwas verlegen ihren Kurs änderten. Einzige Ausnahme war die Audacious, die sich weiter der Resolution näherte, um das Schiff zur Seite zu drängen, damit sie selbst einen Platz einnehmen konnte, der nach einer Führungsposition aussah. Na schön. Dann wollen wir doch mal sehen, ob ein wenig Humor die Situation entschärfen kann, ohne dass ich noch einen Offizier versetzen muss. »Audacious, wenn Sie die Absicht haben, sich mit der Resolution zu paaren, dann sollten Sie ihr erst mal ein paar Drinks spendieren.«

Irgendwo neben Geary verschluckte sich Captain Desjani an ihrem Kaffee. Von der Audacious kam keine Antwort, aber das Kriegsschiff drehte endlich bei und nahm seine zugeteilte Position ein. Einen Augenblick später meldete sich das andere Schiff: »Die Resolution möchte Meldung machen, dass ihre Unschuld unberührt geblieben ist.«

Diesmal musste Desjani lachen, und Geary erging es nicht anders.

Gut. Solche Kleinigkeiten zeigen, dass die Moral der Truppe stimmt. Jedenfalls für den Augenblick. Kopfschüttelnd beobachtete er, wie auch die übrigen Schiffe mit erheblicher Verzögerung die Formation Bravo bildeten. Ein Glück, dass ich das per Simulation erledigen kann. Ich wünschte, ich könnte ein reales Manöver durchführen, aber ich kann es mir nicht leisten, die dafür nötigen Treibstoffreserven anzutasten.

Geary wartete, bis auch das letzte Schiff schleppend seine Position eingenommen hatte, dann tippte er wieder auf seine Kommunikationskontrollen. »An alle Einheiten. Ich werde jetzt Ihre simulierten Schiffsbewegungen vorübergehend auf Automatik umschalten. Ich möchte Ihnen zeigen, was geschieht, wenn wir diese beiden Formationen auf eine koordinierte Weise ins Gefecht schicken.« Mit diesen Worten aktivierte er die Sequenz, die er beim Flug durch den Sprungraum programmiert hatte.

In dieser simulierten Version des Kaliban-Systems tauchte plötzlich nahe den Allianz-Formationen eine große Syndik-Streitmacht auf. Geary ließ die Simulation weiterlaufen, die die Formationen zeigte, wie sie sich in einen Winkel drehten, der es erlaubte, den heraneilenden Feind von beiden Seiten unter maximalen Beschuss zu nehmen.

Es war ein absichtlich kurzes Szenario, sodass die Überreste der simulierten Syndiks nach zwanzig Minuten die Flucht antraten. Anschließend ließ Geary einige Minuten verstreichen, damit das Gesehene nachwirken konnte, dann meldete er sich wieder bei den Schiffen: »Auf ein paar Dinge möchte ich gesondert hinweisen. Erstens: Sie werden gesehen haben, dass diese geteilte Formation bei richtiger Anwendung den maximalen Einsatz unserer Schiffe und ihrer Feuerkraft erlaubt. Jedes Schiff in der Formation Bravo konnte dem Gegner schwere Schäden zufügen, weil dessen Flanken angegriffen wurden. Zweitens: Dieses Szenario hat nur funktionieren können, weil jedes Schiff genau das tat, was es tun sollte.«

Er betrachtete die Darstellung dieses unmöglichen einfachen Siegs in der Simulation. Das war zu schmerzlos und zu komplikationslos abgelaufen, doch es war nötig gewesen, um seine Botschaft für jeden verständlich rüberzubringen. »Wenn wir als disziplinierte Streitmacht auftreten, dann können wir den Syndiks einen so kräftigen Tritt in den Hintern verpassen, dass die nicht wissen, wo vorne und hinten ist. Mit der Zeit werden die Simulationen und Formationen, die wir in den nächsten Wochen üben werden, immer komplexer, aber ich wollte jedem von Ihnen den Grund zeigen, warum wir diese Übungen machen. Ich verspreche Ihnen, diese Flotte kann in neun von zehn Fällen jeden vergleichbaren Gegner bezwingen, wenn wir mit der gleichen Tapferkeit wie bisher vorgehen, sie aber auf eine disziplinierte Weise anwenden.«

Desjani gab ihm von der anderen Seite des Simulationsraums das »Daumen hoch«-Zeichen. Geary nickte ihr zu und wünschte, jeder Captain würde so vorbehaltlos hinter ihm stehen. »Das wäre alles.

Die nächste Simulation findet in zwei Stunden statt.« Er streckte sich und stand auf. »Ich glaube, ich kann mit ziemlicher Sicherheit vorhersagen, dass dieses Training in zwei Tagen jedem zum Hals heraushängen wird.«

»Glauben Sie tatsächlich, wir können ein solches Manöver hinbekommen, wenn die Daten mit größerer Verspätung eingehen und wir es mit einem Feind zu tun haben, der auf unsere Handlungen reagiert?«, fragte sie.

Geary nickte bekräftigend. »Ja. Dann ist Ihnen also aufgefallen, wie sich der Feind in meiner Simulation verhalten hat, wie?«

»Ja, Sir. So sehr ich die Syndiks auch hasse, glaube ich nicht, dass sie sich so dumm verhalten werden wie in dieser Simulation.«

Daraufhin musste Geary grinsen. »Vielleicht haben wir ja Glück.

Aber ernsthaft, ich gehe nicht davon aus, dass sie in Wirklichkeit so agieren würden. Allerdings glaube ich, ich kann unsere Flotte so befehligen, dass sie handelt. Die Fähigkeit habe ich von einigen Vorgesetzten gelernt, die Meister ihres Fachs waren.« Er dachte daran, wie lange diese Männer und Frauen bereits tot waren, und wurde wieder ernst.