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Ja. Emerahl und einige andere, denen es gelungen ist, den Weißen zu entkommen.

Emerahl?

Die Frau, die dich gelehrt hat, deinen Geist zu verbergen.

Oh! Jade.

Ja. Jade. Emerahl. Die Hexe. Er hielt inne. Sie machen sich große Sorgen um dich und haben mir geholfen, nach einer Möglichkeit zu suchen, dich zu befreien.

Das haben sie getan? Obwohl ich eine Weiße bin?

Du bist keine Weiße mehr, Auraya.

Oh. Das ist wahr. Aber trotzdem. Immerhin bin ich eine Verbündete der Götter und all das.

Bist du dir sicher, dass bei dir alles in Ordnung ist?

Ja. Ich bin nur müde. Was wollten diese Wilden mir mitteilen?

Ich kann dir nur einen Teil von dem erzählen, was wir herausgefunden haben, weil die anderen sich nicht sicher sind, ob man dir alles anvertrauen kann, sagte er.

Sie zwang sich, sich zu konzentrieren.

Also gibt es Dinge, die sie mir nicht anvertrauen wollen?

Ja.

Und du stimmst ihnen zu?

Sagen wir nur, dass ich weiß, mit welchen Geheimnissen man dich belasten kann und mit welchen nicht.

Sie erwog seine Worte und stellte fest, dass sie ihn dafür mochte. Er möchte mir etwas erzählen, aber er will mich nicht in eine schwierige Position bringen.

Also, was sind das für Geheimnisse, die du mir anvertrauen kannst?

Es steckt eine Geschichte dahinter. Ich kann nicht die Namen aller Beteiligten nennen, aber da du Emerahl kennengelernt hast, darf ich dir ihren Anteil an dem Ganzen wohl erzählen.

Er berichtete kurz von den Gerüchten über eine Schriftrolle, die die Geheimnisse der Götter enthielt, und dass Emerahl sie gefunden hatte.

Das ist die Aufgabe, die sie verschieben musste, um mich zu unterrichten?

Ja. Also, diese Schriftrolle wurde von Sorlis letztem Priester angefertigt… Er fuhr fort, ihr die Geschichte der Schriftrolle zu erzählen. Am Ende des Krieges gab es sechs Götter, sagte er. Sorli hat sich selbst getötet, nachdem sie die Geheimnisse der Götter bewahrt hatte, damit andere sie finden konnten.

Und du hast die Geheimnisse entdeckt?

Emerahl hat es getan, und sie hat sie auch entziffert. Folgendes darf ich dir erzählen: Alle Götter kamen als Sterbliche zur Welt, wurden Unsterbliche und verwandelten sich dann in Götter.

Sie waren zuerst Wilde?

Ja. Und sie waren früher einmal gewöhnliche Sterbliche mit mächtigen Gaben. Es kommt noch mehr, und das wird dir nicht gefallen. Ich glaube nicht, dass es irgendjemandem gefallen wird. Den Göttern wird es gewiss nicht gefallen, wenn jemand davon erfährt. Ich könnte…

Sprich weiter, Mirar.

Die Götter können immer nur an einem Ort gleichzeitig sein, und kein Gott kann existieren, wo es keine Magie gibt.

Das wusste ich bereits.

Aber ich wette, dass du dies bestimmt nicht wusstest: Die Götter nehmen die Seelen der Menschen nach ihrem Tod nicht auf. Es ist eine Lüge, die sie seit Jahrtausenden benutzt haben, um Sterblichen einen Grund zu geben, ihnen zu gehorchen.

Aurayas Neugier verwandelte sich in Ungläubigkeit.

Das kann nicht wahr sein. Ich glaube es nicht.

Du willst es nicht glauben. Dies sind die Worte, die Sorli selbst hat niederschreiben lassen. Sie war die sechste Göttin, die dem Zirkel geholfen hat, alle anderen Götter zu töten. Wie hat sie es ausgedrückt? »Kein Gott sammelt und erhält Seelen sterblicher Toter.«

Sie hat gelogen. Sie war wahrscheinlich wahnsinnig. Schließlich hat sie sich das Leben genommen. Vielleicht hat sie überhaupt nie existiert, und dies alles ist ein Trick, den jemand vor Jahrhunderten eingefädelt hat, um sich an den Göttern zu rächen.

Du glaubst es nicht, weil du es nicht glauben willst. Und ich kann dir kaum einen Vorwurf daraus machen. Ich…

Nein, du glaubst es, weil du es glauben willst. Es passt nur allzu gut in deine Sicht der Welt, Mirar. Findest du diese Geschichte nicht selbst verdächtig? Wenn ich dich überlisten wollte, würde ich es genauso einfädeln. Ich würde dir erzählen, was du hören willst, damit du nicht an dem zweifelst, was noch damit verbunden ist. Sie hielt inne, als ihr ein unangenehmer Gedanke kam. Was war noch damit verbunden?

Das kann ich dir nicht erzählen.

Dann… sei einfach vorsichtig. Wenn dies ein Trick ist, könnte der andere Teil der Geschichte eine Falle sein.

Er zögerte lange, bevor er antwortete.

Ich werde es im Gedächtnis behalten. Es gibt noch etwas, von dem ich glaube, dass ich es dir mitteilen kann.

Ja?

Die Leeren Räume wurden geschaffen, wenn ein Gott getötet wurde.

Eine Mischung aus Erschrecken und Erregung machte sich in ihr breit.

Hat diese Schriftrolle euch gesagt, wie die Götter einander getötet haben?

Gibt es einen Gott, den du gern töten würdest?, fragte er zurück.

Vielleicht.

Wen? Ah! Die pentadrianischen Götter natürlich. Was haben sie dir jemals angetan?

Sie haben mich in einem Leeren Raum anketten lassen.

Ein vernünftiger, wenn auch persönlicher Groll, räumte er ein.

Und sie haben ihr Volk dazu angestiftet, Nordithania zu überfallen, fügte sie hinzu.

Ja, das war nicht sehr höflich.

Ich nehme an, du wirst mir erzählen, dass sich die zirklischen Götter schlimmerer Vergehen schuldig gemacht haben?

Das könnte ich tun. Aber ich werde es nicht tun. Also hegst du keinen persönlichen Groll gegen sie?

Nur einen kleinen. Wenn Huan mich tot sehen will, scheint es mir nur gerecht, dass ich ihr das Gleiche wünsche.

Klingt ver… warte. Huan will dich tot sehen?

Warum überrascht dich das? Du hast mich gewarnt, dass die Götter versuchen würden, mich zu töten.

Aber sie haben es nicht getan.

Chaia eilt immer wieder zu meiner Rettung. Nun, jedenfalls soweit es ihm möglich ist, da es »Regeln« und dergleichen Dinge gibt, die ihm dabei im Wege stehen. Er sagt, er könne mich nicht befreien.

Ach ja? Ich hatte angenommen, dass sich keiner der zirklischen Götter in das Sanktuarium wagen könne, ohne die Aufmerksamkeit der pentadrianischen Götter zu erregen.

Dasselbe habe ich auch gedacht. Sie erzählte ihm in knappen Worten, dass Chaia zweimal in Gestalt Sheyrs aufgetreten sei, obwohl sie nicht erwähnte, warum. Er sagt, Sheyr werde die Pentadrianer nicht darauf aufmerksam machen, weil er damit eingestehen würde, dass etwas Derartiges geschehen kann.

Und dann wird niemand wissen, ob er es wirklich ist, wenn er einmal erscheint. Wie ärgerlich für ihn. Die anderen… ah. Ich muss Schluss machen, Auraya.

Was immer du tust, bring meinetwegen weder dich noch die Traumweber in Gefahr.

Aber sein Geist hatte sich bereits aus ihrer Wahrnehmung entfernt, und sie hörte keine Antwort.

Seufzend ließ sie sich für eine Weile treiben, doch ihre Gedanken kehrten immer wieder zu Mirar zurück.