Выбрать главу

Also schloss sie die Augen, verlangsamte ihre Atmung und leitete ihren Geist in den Schlaf hinein. Als sie den richtigen Zustand erreicht hatte, rief sie Mirars Namen. Sie bekam keine Antwort, daher streckte sie ihre Sinne aus, um die Geister der Menschen um sie herum abzuschöpfen. Die meisten dachten, wie vorauszusehen, über Dinge nach, die mit dem bevorstehenden Kampf zusammenhingen. Sie streckte sich nach den Kais aus und fand einige pentadrianische Spione. Dann folgte sie den wenigen Händlern, Reisenden und Pentadrianern, die sich auf der Landenge aufhalten durften.

Emerahl!

Sie ließ die eben noch belauschten Geister in ihrem Bewusstsein verblassen.

Mirar. Wie sieht es in Glymma aus?

Unverändert. Wo bist du?

In Diamyane.

Wann wirst du aufbrechen?

Ich… ich weiß es nicht, gab sie zu. Ich denke langsam, dass wir alle hier sein sollten, nur für den Fall des Falles. Wenn sich keine Möglichkeit bietet, die Götter zu töten, haben wir nichts verloren, aber wenn sich eine solche Gelegenheit auftäte und wir nicht hier wären…

Dann werden wir uns verfluchen, beendete er ihren Satz.

Ja. Sie erzählte ihm von ihrer Idee, die Unsterblichen um die Götter herum und im Tunnel zu postieren.

Es würde sich lohnen, diese Möglichkeit näher zu erkunden. Aber eins ist dir doch klar: Wenn wir angreifen, während die Weißen und die Pentadrianer aufeinandertreffen, werden jene von uns, die sich nicht unter der Erde befinden, zu sehen sein.

Ja. Wenn du dich bereiterklärst, die Pentadrianer zu schützen, dann wirst du ohnehin dort sein. Was uns Übrige betrifft, wir werden hoffen müssen, dass die Aufmerksamkeit der Götter der Begegnung ihrer Stellvertreter gilt. Ich könnte mich verkleiden als... tatsächlich, das ist eine Idee. Würde es dir etwas ausmachen, wenn ich mich als Traumweberin ausgäbe?

Sie spürte seine Erheiterung.

Warum fragst du mich? Beim letzten Mal hast du es auch nicht getan.

Damals konnte ich dich nicht fragen, weil ich nicht wusste, dass du in der Nähe warst, entgegnete sie.

Das ist wahr. Du bist herzlich willkommen, dich meinen Leuten anzuschließen. Wenn ich einen Vorwand finden kann, warum Traumweber den Weißen auf die Landenge hinaus folgen sollten, könntest du dich ihnen vielleicht anschließen.

Dann werden Surim und Tamun sich von den Seiten nähern müssen. In Booten.

Ja. Ich brauche nur noch Auraya zu befreien.

Sie fing einen Anflug von Verzweiflung von ihm auf.

Noch keine Ideen?

Ich habe die Gedanken mehrerer Götterdiener abgeschöpft, aber dabei habe ich lediglich erfahren, dass es unmöglich wäre, sich in ihren Kerker hineinzuschleichen und sie zu befreien. Mein bisheriger Plan ist einfach: Ich werde darauf bestehen, Auraya persönlich von der Niederlage der Weißen berichten zu dürfen. Das wird sie bis nach der Schlacht am Leben erhalten. Während die Pentadrianer ihren Sieg feiern, werde ich mich nach Glymma zurückstehlen und sie befreien.

Ein kühner Plan. Sie wird dich dafür hassen, dass du geholfen hast, die Weißen zu töten.

Und sie wird auch sich selbst die Schuld daran geben. Aber wie dem auch sei, vor die Wahl gestellt, ob sie überlebt oder die Weißen, würde ich mich jederzeit für Auraya entscheiden. Und ich werde das Gefühl nicht los, dass sie den zirklischen Göttern bereits die Schuld an ihrer Zwangslage gibt. Anscheinend hasst sie Huan, die, wie sie sagt, dafür gesorgt hat, dass die Siyee gefangen genommen wurden. Außerdem weiß ich von Auraya, dass Huan erpicht darauf ist, sie zu töten. Chaia hat zugegeben, dass er sie nur befreien könne, wenn die anderen Götter damit einverstanden wären.

Dann würde sie also Huan töten, aber nicht die anderen. Ich wüsste nicht, wie wir das zuwege bringen sollten.

Nein. Und wenn unser Plan funktionieren soll, müssen wir sie immer noch vor der Schlacht befreien.

Ja. Hmm. Mir ist gerade etwas eingefallen. Wir brauchen Auraya nicht nur als unsere sechste Unsterbliche, sondern auch noch für etwas anderes. Sie ist die Einzige von uns, die spüren kann, ob die Götter tatsächlich genau dort sind, wo wir sie haben wollen.

Du nimmst diese Angelegenheit wirklich ernst, nicht wahr?

Ich versuche lediglich herauszufinden, wie es sich machen ließe, sollte sich die Gelegenheit tatsächlich bieten.

Dann solltest du die Theorie zuerst erproben. Ich möchte sicher sein, dass ich genug Magie in mich hineinziehen kann, um einen Leeren Raum zu schaffen, bevor ich mich in die Nähe sowohl der Weißen als auch der Stimmen wage und versuche, ihre Götter zu töten.

Ja, es wäre vernünftig, sich davon zu überzeugen, dass es funktioniert. Einer von uns sollte einen Versuch unternehmen, einen Leeren Raum zu schaffen. Einer der Zwillinge vielleicht, da du oder ich unliebsame Aufmerksamkeit auf uns ziehen würden, wenn wir so viel Magie verbrauchten.

Ja. Also, dann plaudere ein wenig mit den beiden. Ich werde mit Arleej reden. Und feststellen, ob ich eine Möglichkeit finden kann, Auraya vor der Schlacht zu befreien.

Ein Stich der Sorge durchzuckte sie.

Sei vorsichtig.

Ich bin immer vorsichtig. Nach all dieser Zeit habe ich das Leben doch recht liebgewonnen.

Nachdem seine Präsenz verblasst war, richtete Emerahl ihre Gedanken auf die Zwillinge.

Surim. Tamun.

Sie antworteten prompt wie immer.

Wir grüßen dich, Emerahl.

Ich habe einige Ideen und Vorschläge für euch.

Welche?

Wie lange würdet ihr beide und die Möwe brauchen, um nach Diamyane zu kommen?

Hör mal, Emerahl, sagte Tamun streng. Du warst mit uns einer Meinung. Du hast nicht geglaubt, dass Auraya sich jemals gegen die Götter wenden würde.

Das ist wahr. Aber wenn eine Chance bestünde, dass sie sich anders verhalten würde, denke ich, dass ihr hier sein solltet. Also, ich habe nachgedacht…

Seit sie mit kaltem Wasser abgespült worden war, hatte Auraya nicht mehr aufhören können zu zittern. Sie sehnte sich nach einer Decke oder nach einem winzigen Funken Magie, um die Luft um sich herum zu wärmen. Unfug hatte sich um ihren Hals zusammengerollt. Sein Atem roch schlecht, und sie mochte sich lieber nicht vorstellen, was er gefangen und gefressen hatte. Sie war dankbar für das Wenige an Wärme, das er ihr schenkte, aber er war zu klein, um viel bewirken zu können. Ihre Brust schmerzte, und die Schultern taten weh …

Denk an etwas anderes, sagte sie sich.

Es war schwer zu denken. Sie war müde, und ihr Geist schien von Tag zu Tag langsamer zu arbeiten. Aber sie hatte reichlich Zeit. Ab und an beschäftigte sie sich damit, über die »Geheimnisse« nachzugrübeln, die Mirar ihr offenbart hatte. Diese Geheimnisse stammten anscheinend von einer Göttin, die sich getötet hatte. Wie beging ein Gott Selbstmord? Sie runzelte die Stirn, denn sie war davon überzeugt, dass die Antwort wichtig sein müsse. Sie könnte ein Hinweis darauf sein, wie die Götter einander getötet hatten.

»Leere Räume wurden geschaffen, wenn ein Gott getötet wurde.«

Dies war ein weiterer Hinweis. Ein Leerer Raum war ein Ort, an dem es keine Magie gab. Die Götter waren Wesen aus Magie, weshalb sie sich nicht in einen Leeren Raum wagen konnten. Was würde geschehen, wenn sie es versuchten? Würden sie sterben? Und wenn ja, dann war dies vielleicht die Art, wie diese Göttin sich getötet hatte.