Der Ladenbesitzer beklagt den Verlust. »So eine teure Vase!«, jammert er immer wieder.
Der Mann, der ein Hochzeitsgeschenk sucht, fragt: »Was sollen denn die Scherben jetzt kosten?«
»Die Scherben?«, fragt der Ladeninhaber, »die sind nichts mehr wert.«
»Ich möchte sie Ihnen trotzdem abkaufen, Sie müssten sie bloß für mich verschicken.«
Darauf einigen Sie sich. Der Mann hinterlässt die Hochzeitsadresse und geht.
Nach einigen Wochen trifft er das junge Ehepaar. Als sie nichts von einem Geschenk sagen, fragt er, ob seine Vase denn angekommen sei.
»Ach, Sie waren das!«, ruft der frisch getraute Ehemann. »Wir hatten uns schon gewundert, wer uns 126 Scherben schickt, alle einzeln verpackt!«
Von der letzten Urlaubsreise aufs Land habe ich diese Geschichte mitgebracht:
Der kleine Max kommt zu spät in die Schule. Die Lehrerin fragt: »Mäxchen, warum kommst du denn zu spät?« »Ja«, sagt der, »Frau Lehrerin, Sie können das nicht wissen, aber meine Eltern sind gerade umgezogen. Wir wohnen jetzt oben auf dem Berg, und heute war so schönes Wetter. Da bin ich aufgestanden und rausgegangen, und dann habe ich schon die Vögelchen um das Haus fliegen sehen. Dann bin ich den Bach entlanggegangen und habe den Forellen zugeschaut, wie sie aus dem Bach gesprungen sind. Und dann bin ich an der Wiese vorbei, wo die Schäfchen sind, runtergegangen ins Tal. Und da unten im Tal habe ich die Wiese gesehen, wo der Stier war, und die braunbunte Kuh und die weiße Kuh. Da habe ich ein bisschen gewartet. Und dann habe ich zugeschaut, wie der Stier die braunbunte Kuh gevögelt hat.«
Die Lehrerin ermahnt ihn: »Also, Mäxchen, das sagt man so nicht. So was erzählt man eigentlich überhaupt nicht. Und wenn man es erzählen muss, dann sagt man: Da habe ich zugeschaut, wie der Stier die weiße Kuh überrascht hat.« Damit hat sich Mäxchen hingesetzt.
Am nächsten Tag kommt er wieder zu spät. Die Lehrerin fragt: »Mäxchen, was war denn heute?«
»Sie wissen ja, wir sind umgezogen, und da habe ich wieder den Forellen zugeschaut und den Vögelchen, und dann den Schäfchen. Und dann bin ich wieder an der Wiese vorbeigegangen, habe da ein bisschen gewartet, und dann habe ich wieder gesehen, wie der Stier die braunbunte Kuh gevögelt hat.« »Also«, empört sich die Lehrerin, »habe ich dir nicht gestern gesagt, dass man so etwas nicht erzählt? Und wenn überhaupt, dann so, dass der Stier die braunbunte Kuh überrascht hat.« Am dritten Tag besucht der Schulrat unvermutet die Schule. Mäxchen kommt wieder zu spät.
Die Lehrerin denkt >o Gott< und sagt hastig: »Ist schon o.k., setz dich hin.«
Da fragt der Schulrat: »Moment mal, lassen Sie sich nicht er-klären, warum der Junge zu spät kommt?« Er fragt dann selber: »Mäxchen, warum bist du denn zu spät gekommen?« »Herr Schulrat, Sie können das nicht wissen: Meine Eltern sind umgezogen, wir wohnen jetzt oben auf dem Berg, und ich habe den Vögelchen zugeschaut und den Forellen, und dann auch den Schäfchen. Und dann bin ich unten an der Wiese vorbeigegangen. Und da habe ich gesehen, wie der Stier die braunbunte Kuh überrascht hat.«
Da sieht der Schulrat den Jungen an und fragt: »Was hat der Stier? Die braunbunte Kuh überrascht?«
»Ja«, sagt Mäxchen. »Das kann man wohl sagen. Der hat nämlich heute die weiße Kuh gevögelt!«
Dieter Thoma
Der klerikale Witz: Himmlisches Gelächter
Unser Pfarrer ist wie der liebe Gott. Am Sonntag ist er unbegreiflich, und während der Woche ist er unsichtbar.
Im Kölner Generalvikariat wird jedes Jahr im Schatten des Kölner Doms zu Weiberfastnacht ein großes Karnevalsfest ausgerichtet. Dann beten die »Bläck Föös« und Christusgläubigen, schunkeln und summen mehrstimmig kölsche Karnevalsweisen. Der Hausherr, Norbert Feldhoff, auch Buchautor über den >Kölner Klüngel<, ist ein brillanter Humorist, was man dem Kardinal nicht unbedingt nachsagen kann. Feldhoff schreibt: »Vielleicht vertrauen die Kölner sogar im Blick auf das ewige Leben darauf, dass es mit einem göttlichen >Klüngel< zugeht, wenn sie meinen: >Och, der leeve Jott es jar nit esu.<«
Der in Breslau geborene Kardinal Meisner scheint sich Mühe zu geben, der rheinischen Fröhlichkeit etwas entgegenzusetzen. Sein Wahlspruch heißt: »Spes nostra firma«, was kundige Latein-Schüler gleichsetzen mit: »Unsere Hoffnung ist groß.« Diözesanbaumeister Josef Rüenauver übersetzte etwas freier: »Unsere Firma ist seine letzte Hoffnung.« Dem Kardinal bereitete es großes Vergnügen, sich mit dieser verballhornten Übersetzung zu Beginn seiner Tätigkeit in den Pfarreien vorzustellen.
Der Architekt der Diözese berichtete, dass der Kardinal, wie immer in seine Soutane gekleidet, eine verkehrsreiche Straße unvorsichtig überquerte. Er sei ihm nachgelaufen und habe ihn aufgefordert: »Seien Sie vorsichtig, Herr Kardinal, sonst steht morgen wieder in der Zeitung, auf der Marzellenstraße sei eine ältere Dame überfahren worden.«
Vom Aachener Glaubensbruder Hemmerle wissen wir, dass er der einzige Bischof ist, den man konjugieren kann: »Ich Klaus Hemmerle, du klaust Hemmerle . . .«
Und der Essener Kardinal Hengsbach habe sich gern am Telefon mit den Worten gemeldet: »Hier ist meine Eminenz.«
Zu den harmloseren Themen, die der klerikale Witz gern aufgreift, gehört die sonntägliche Predigt:
Ein Pfarrer geht zum Psychiater. Der fragt ihn: »Reden Sie im Schlaf?«
»Nein, ich rede nur, wenn andere schlafen.«
»Was hat der Pastor heute gepredigt?«
»Uber die Sünde.«
»Und was hat er gesagt?«
»Er war dagegen.«
Ein lang gedienter Pfarrer gibt seiner Haushälterin am Samstag folgenden Auftrag: »Legen Sie mir bitte für Sonntag ein frisches Hemd und eine alte Predigt bereit!«
Mein WDR-Kollege C. W. Koch erzählte aus seiner Jugend: »Unser Pastor war immer gegen die Sünde. >Und ich sage euch<, sprach er zu uns, >jede Masche von so 'nem Nylonstrumpf ist ein Durchschlupf für den Satan.< Ein paar Bauernburschen fragten ihn kurz vor dem großen Schützenfest - einer besonders für die Jungfrauen im Sauer-land gefährlichen Veranstaltung: >Herr Pastor, warum sollen wir denn nicht mit den Mädchen schlafen?« Da antwortete er ihnen: >Ihr Lümmel schlaft ja nicht.<«
Ein rheinischer Pfarrer wird vom Generalvikariat nach der Platzzahl in seiner Kirche befragt. Es ist ihm zu mühselig, die Plätze genau zu zählen, und so schreibt er zurück: »Wenn alle hineingehen, gehen nicht alle hinein, aber da nie alle hineingehen, gehen alle hinein.«
Drei Frauen unterhalten sich über die leeren Kirchen heutzutage. »Mehr als 30 Besucher erlebe ich nur noch selten.« Sagt die zweite: »Bei uns sind es meistens nicht mehr als fünf bis sechs.«
Sagt die dritte: »Wenn der Pfarrer in seiner Predigt >geliebte Gemeinde< sagt, werde ich immer rot.«
»Zahllos sind die Witze, die sich mit der beleibten, trinkfesten Person geistlicher Oberhirten befassen«, schrieb der österreichische Historiker Friedrich Heer im Vorwort seines Buches >Der klerikale Witz<. Hier eine köstliche Probe:
Ein junger Kaplan muss seine erste Predigt halten. Als der Pastor sieht, wie aufgeregt er ist, rät er ihm, vorher einen Schluck Messwein zu trinken. Der Kaplan in seinem Lampenfieber lässt es bei einem Schluck nicht bewenden. Als es dann Zeit wird, läuft er beschwingt die Treppe zur Kanzel hoch und redet wie aufgedreht. Die Gemeinde ist ganz begeistert. Hinterher fragt er den Pastor: »Wie war ich denn?«