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Warum nicht an dieser Stelle auch Ihnen einen Blick hinter die Kulissen und auf die Entstehung dieses Buches eröffnen?

Wir - das ist ein Trio: Dieter Thoma, ein kleinerer, meist durchaus ernsthaft wirkender Mann mit Brille und buschigen Brauen. Peter Jamin, ein in Düsseldorf lebender Autor, und ich. Peter ist der längste von uns, aber wie es bei vielen hoch gewachsenen Männern der Fall ist, wirkt er, wenn wir uns setzen, genau so groß oder klein wie Dieter und ich. Wir treffen uns in Dieters Wohnung am Gürtel in Köln. Das Zimmer, in dem wir sitzen, ist voller Bücher. An jeder Wand stehen Regale, und das Bemerkenswerteste daran ist, dass Dieter und seine Frau Elke die Bücher alle gelesen haben. Anders als viele Leute, die ich kenne, kaufen sie Bücher nicht zu Dekorationszwecken.

Wieder einmal kam ich zu spät zu einem unserer Treffen, die leidige Parkplatzsuche. Das ist es, was ich an Autos nicht mag: Sie sind super, wenn man irgendwo hinfährt, aber was zum Teufel macht man mit ihnen, wenn man angekommen ist?

»Entschuldigt die Verspätung«, sagte ich nach allgemeinem Händeschütteln. »Monika wird gleich hier sein. Sie versucht, einen Parkplatz zu finden.«

Dieter nickte, griff sich einen Stapel bedruckten Papiers und reichte ihn mir. »So weit bin ich bisher gekommen. Aber du brauchst es nicht sofort zu lesen.« Elke brachte mir einen Kaffee. Ich dankte ihr und setzte mich.

»Wie weit bist du denn?«, fragte Peter.

Ich zog meinen eigenen Papierstapel hervor. »Ich habe noch nichts davon übersetzen lassen, weil ich vorher eure Zustimmung haben möchte«, sagte ich.

Ich schreibe nämlich stets alles auf Englisch, denn mein geschriebenes Deutsch ist noch schrecklicher als mein gesprochenes. »Bis jetzt habe ich drei Themen. Bei einem geht es um Statistik und wie irreführend sie sein kann. Ein Witz über amerikanische Ärzte hat mich darauf gebracht.« Ich blätterte in meinem Manuskript. »Dann habe ich etwas über Euroland und schließlich noch ein Stück über >Vorsicht Kamera!< im Schnee.«

In diesem Moment kam meine Frau Monika herein. Ihr sei es tatsächlich gelungen, einen Parkplatz zu finden, sagte sie, ganz in der Nähe von Aachen.

»Wie gehen wir denn mit den schmutzigen Witzen um?«, fragte Peter, als wir uns wieder hingesetzt hatten. »Es gibt Leute, die hören sich ja einen Witz gar nicht erst an, wenn er nicht unter die Gürtellinie zielt.«

Dieter hob den Blick. An dieser Stelle sollte ich erwähnen, dass Dieter viel Zeit darauf verwendet, nach unten zu schauen. Dann blickt er plötzlich hoch, seine Augen schalten sich ein, erleuchten sein Gesicht wie einen Weihnachtsbaum, und dann erzählt er einen vorzüglichen Witz, der genau zu dem passt, was wir gerade besprochen haben. Er muss über die größte Witz-Datenbank der Welt verfügen. Doch diesmal war es kein Witz, sondern ein Vorschlag: »Wir können ja mal ein paar Beispiele ausprobieren, um zu entscheiden, ob sie druckfähig sind?«

Ich blätterte wieder in meinem Manuskript. »Wie wäre es mit dem hier«, sagte ich. »Ich habe ihn von einem Freund in Köln.«

Eine junge Frau geht im Supermarkt einkaufen und hat an der Kasse folgende Artikel im Korb:

1 Stück Seife, 1 Zahnbürste, 1 Tube Zahnpasta, 1 Pfund Brot, 1 Liter Milch, 1 Backofenpizza und 1 Joghurt. Der Kassierer sieht die Frau an, lächelt und sagt: »Single, wie?« Die Frau lächelt schüchtern zurück und fragt: »Wie haben Sie das bloß rausgefunden?«

Er antwortet: »Weil Sie so potthässlich sind!«

Stille. Peter sah mich mit großen Augen an, und Dieter musterte die Tischplatte mit noch größerer Intensität. Peter ergriff als Erster das Wort: »Das meinst du doch nicht ernst?«

Dieter sprach zu seiner Kaffeetasse: »Wir wollen eigentlich unsere Leserinnen behalten.«

Ich seufzte. »Das heißt: nein. Oder?«

Peter meinte: »Wir haben nicht gesagt, dass er uns nicht gefällt -nur, dass wir ihn nicht veröffentlichen können.«

Ich strich den Witz durch. »Okay jetzt bist du dran«, sagte ich zu Dieter.

Ein Mann kommt morgens mit einem blauen Auge ins Büro. Alle fragen: »Was ist los?«

»Ich bin gestern in der Kirche, und da sitzt vor mir eine tolle Frau. Als sie aufsteht, verklemmt sich ihr Kleid in ihrer Po-Spalte. Ich zupfe es vorsichtig heraus — da knallt sie mir eine.« Zwei Wochen später ist das andere Auge blau. Der Betroffene erzählt: »Ich bin wieder in der Kirche, und wieder ist vor mir die Frau mit dem Kleid, das sich verklemmt hat. Dieses Mal hat mein Banknachbar das Kleid herausgezupft.« »Und wieso hast du das blaue Auge?«

»Na, ich wusste doch, dass sie das nicht so gern hat, und da habe ich es wieder reingeschoben.«

Damit hatte keiner ein Problem. Den können wir nehmen.

Dieter starrte noch einige Sekunden auf seine Tasse, dann setzte er ein breites Grinsen auf und fing an, wie ein Maschinengewehr zu reden:

»Es ist schon erstaunlich, dass wir Ausdrücke wie >Schlapp-schwanz< ganz selbstverständlich im Sprachgebrauch verwenden, und selbst junge Mädchen sich nichts dabei denken. So kann man auch vieles erzählen, was geschrieben aber den Eindruck erweckt, als betrachte man Pornographie durch ein Vergrößerungsglas. Nicht alles, was man erzählen kann, darf man auch schreiben. Apropos Vergrößerungsglas . . .«

Dieters Gesicht erstrahlte noch heller, und prompt hatte er einen Witz zu diesem Thema parat. »Ein betulich harmloser«, sagte er.

Fragt ein älterer Mann in einer Apotheke nach einem Vergrößerungsglas.

Sagt die junge Verkäuferin: »Ich weiß nicht, was Sie damit wollen, aber Sie sollten sich keine Illusionen machen.«

»Und du meinst, dass wir den nehmen können?«, fragte ich.

»Wenn er witzig genug ist - warum nicht? Aber schon bei den nächsten beiden wird es schwierig zu entscheiden, ob wir sie aufnehmen.«

Kommt ein Mann zum Arzt: »Herr Doktor, ich hab'n Anliegen.« Sagt der Arzt: »Glauben Sie vielleicht, meiner steht immer?«

Oder auch dieser, der wohl zu den bekanntesten gehört.

Ein junges Paar unternimmt eine längere Fahrt ins Blaue. Die Mutter macht sich um ihre junge Tochter Sorgen, da es das erste Mal ist, dass sie allein verreist. Sie bittet: »Ruf' bitte sofort an, wenn ihr irgendwo gut angekommen seid!« Abends geht das Telefon. Es ist die Tochter: »Mutti. Gerd und ich sind hier in Berchtesgaden!«

»Das ist ja fein«, antwortet die Mutter, »da war ich früher auch mal. Hat er dir denn auch schon den Watzmann gezeigt?« »O ja,« antwortet die Tochter, »schon am Kamener Kreuz!«

Der brachte uns alle zum Lachen.

»Okay Peter. Was hast du zu bieten?«, fragte Dieter und wandte sich wieder seiner Kaffeetasse zu.

»Um ehrlich zu sein«, gestand Peter, »ich bin kein so routinierter Witze-Erzähler, aber ich versuch's mal.«

Ein Vater, der während der Woche viel unterwegs ist, unternimmt sonntags mit seinem Töchterchen kleine Ausflüge mit dem Auto. An einem Sonntag hat er aber eine Grippe und kann nicht fahren. Seine Frau springt für ihn ein und kutschiert die Tochter im Auto durch die Gegend.

Als sie zurückkommen, besucht die Tochter ihren kranken Vater. »Na, wie war die Fahrt mit Mami?«, fragt er. »Super«, sagt seine Tochter, »aber weißt du was, Papi? Wir haben kein einziges Schwein oder Arschloch gesehen!«

Wir spendeten spontan Beifall und waren uns einig, dass wir diesen Witz aufnehmen könnten.

Und schon waren wieder alle Augen auf mich gerichtet. Also sah ich rasch auf meiner Liste nach, in der Hoffnung, einen Witz zu finden, der akzeptabler als der mit der hässlichen Frau war.