Выбрать главу

»Normal.«

»Schlaf?«

»Gut.«

»Stuhl?«

»Weich.«

Beim nächsten: »Temperatur?«

»Normal.«

»Schlaf?«

»Ich schlafe schwer ein.«

»Stuhl?«

»Hart und selten.«

Beim nächsten: »Temperatur?«

»Leicht erhöht.«

»Schlaf?«

»Unruhig.«

»Stuhl?«

»Elektrisch.«

Die Amerikaner im Land der unbegrenzten Möglichkeiten haben alles, können alles, wollen alles. Sie bringen Coca-Cola mit, Readers Digest und Lucky-Strike-Zigaretten, verbunden mit massiver Werbung. Dagegen wirkte der einheimische Werbespruch: »Aus gutem Grund ist Juno rund« etwas hausbacken. Der deutsche Witz muss nun auch die Amerikaner kleiner machen.

Ein Gast aus Amerika erzählt, dass er fünf Tage brauche, wenn er seine Farm einmal mit dem Auto umfahren wolle. Da sagt sein deutscher Gesprächspartner: »So einen schlechten Wagen hatte ich auch mal.«

Auf einer großen amerikanischen Hühnerfarm ärgert sich der Besitzer immer wieder, dass seine Hähne nichts taugen. Eines Tages kauft er bei einer Versteigerung einen angeblichen Superhahn für viel Geld.

»Jetzt bin ich aber mal gespannt«, sagt er, als er den Hahn im ersten Gehege loslässt. Und dann staunt er nur noch. Der Hahn besteigt in Windeseile alle Hühner, fliegt über den Zaun in das nächste Gehege, macht dort munter weiter, fliegt ins dritte Gehege und tut auch da im Handumdrehen seine Pflicht. »Tausende von Hühnern in einem Lauf«, jubelt der Farmer. Der Hahn aber sieht sich suchend um, fliegt über den hohen Zaun und läuft stracks in die Wüste.

»Verdammt«, flucht der Farmer, »jetzt habe ich endlich mal einen wirklich tollen Hahn, und nun ist er verrückt geworden.« Er steigt auf sein Pferd und reitet hinter dem Hahn her. Nach einer Meile findet er ihn wie tot auf der Erde liegend. Missmutig will er ihn aufheben, da macht der Hahn ein Auge auf und krächzt leise: »Hau ab, du vertreibst mir die Geier!«

Die Begeisterung der Amerikaner, mit Mario Lanza endlich auch einen Tenor von Weltruf im Lande anbieten zu können, löste eine Flut von Tenorwitzen aus. Wie so oft geht der Ansatz von dem Vorurteil aus, Tenöre seien blöd. Das ist immer so bei Gruppenwitzen, ob es nun um Blondinen, Mantafahrer oder Ostfriesen geht. Aber die Tenorwitze kursierten in kleineren, meist intellektuellen Kreisen.

Ein Tenor zählt bei einer Stellprobe singend. »Eins, zwei, drei, vier, sechs, sieben ...« Der Regisseur unterbricht.

»Sie haben die Fünf ausgelassen.«

Der Tenor singt von vorn:

»Eins, zwei, drei, vier, sechs, sieben ...«

Erneut unterbricht der Regisseur: »Es fehlt wieder die Fünf!« Da blickt der Tenor vorwurfsvoll in die Runde und beschwert sich: »Es souffliert ja auch keiner!«

Ein Tenor fährt mit dem Schiff zu einem Gastspiel nach Amerika. Am ersten Morgen während der Uberfahrt steht er spät auf, tritt an die Reeling, sieht bedeutungsvoll in den Nebel ringsum und ruft pathetisch: »Was, weiter sind wir noch nicht?«

Musik hat den Volksmund immer zu Witzen über Banausen inspiriert, nicht nur über Tenöre:

Ein berühmtes Streichquartett gastiert in einer Kleinstadt. Der Bürgermeister hält nach dem Konzert eine Dankesrede. »Sie haben am Beifall und am Zuspruch gemerkt, wie sehr Sie gefallen haben«, lobt er, »und so hoffe ich denn, dass Sie mit den Einnahmen des heutigen Abends Ihr kleines Orchester noch etwas vergrößern können!«

Wo es noch Konzertsäle gab oder wo sie - notdürftig repariert - wieder in Betrieb genommen wurden, drängte sich Anfang der fünfziger Jahre das Publikum. Als wollten die Deutschen sagen: Wenn wir auch sonst nichts mehr besitzen, Kultur haben wir immer noch! Es beschwerte sich auch niemand, dass in den zerstörten Städten zu den ersten Neubauten wieder Theater gehörten. Gustaf Gründgens hatte 1948 in Düsseldorf Sartres >Fliegen< inszeniert. Karten dafür wurden wie Glückslose gehandelt.

Manche Besucher verstanden die Stücke nicht. Da mussten dann wieder Tünnes und Schäl herhalten:

Die beiden Freunde gehen ins Theater, setzen sich auf ihre Plätze. Kurz bevor sich der Vorhang hebt, sagt der Schäclass="underline" »Du, ich muss noch mal schnell verschwinden.«

Er geht hinaus, findet keine Toilette, öffnet in seiner Not zwei, drei Türen und kommt in einen großen, dunklen Raum, in dem ein Tisch mit einer Blumenvase steht. Kurz entschlossen verrichtet er dort sein Geschäft. Erleichtert macht er sich auf den Weg zurück. Im Saal ist es dunkel, er drängt sich durch die Reihe, nimmt seinen Platz ein und fragt den Tünnes: »Is' schon wat passiert?«

»Nicht viel«, antwortet der, »aber typisch Sartre: Kommt einer auf die Bühne, pinkelt in die Vase und haut wieder ab.«

Herbert von Karajan stieg 1955 zum Chef der Berliner Philharmoniker auf. Sein Lebensstil, seine Arroganz, seine Neigung zu schönen Frauen und teuren Autos führte bei seinen Anhängern zu einer merkwürdigen Mischung aus Begeisterung und Irritation.

Karajan leitet auch die Salzburger Festspiele und ist in Österreich angeblich häufiger Gast im Wiener Hotel »Sacher«. Als er eines Abends spät und überraschend ankommt, trifft er auf einen neuen Nachtportier. »Ich hätte gern meine Suite«, sagt der Dirigent.

Der Portier hebt bedauernd die Schultern: »Wir sind leider total ausgebucht.«

Der prominente Gast ärgert sich: »Hören Sie, ich bin Herbert von Karajan, ich wohne immer hier, und ich bekomme wie immer meine Suite!«

Der Portier lehnt sich zurück. »Das freut mich für Sie, wenn Sie dauernd Glück gehabt haben, aber ich sage ja, wir sind heute total ausgebucht.«

Der Gast hebt die Stimme: »Jetzt passen Sie mal auf, vielleicht haben Sie nicht zugehört. Ich bin Herbert von Karajan, falls Sie das nicht wissen sollten, und ich möchte jetzt meine Suite!« Der Portier bedauert: »Ich habe trotzdem nichts frei.« Der Dirigent wird zornig: »Verstehen Sie schlecht? Ich bin Herbert von Karajan!«

Der Portier windet sich: »Das mag ja sein, aber selbst wenn Sie der Willy Millowitsch wären — ich hätte kein Zimmer für Sie!«

Es ist anzunehmen, dass dieser als Anekdote getarnte Witz irgendwann mit anderen passenden Namen wieder auftauchen wird.

Wie dieses Beispiel zünden viele Witze wie eine Rakete in drei Stufen. Die ersten beiden dienen nur dem Start, sie transportieren ihn ein Stück. Die dritte Stufe befördert ihn in die Umlaufbahn des Weitererzählens und entfaltet dann die Pointe. Nach diesem Modell wurden auch die meisten Tierwitze gebaut, die zu jeder Zeit beliebt blieben. Ihre Erfinder ließen sich möglicherweise davon anregen, dass in Adenauers Kabinetten so viele Tiernamen vorkamen: Strauß, Storch, Meerkatz, Würmeling.

Ein Zebra kommt in die Zivilisation und fragt ein Schaf: »Wer bist du denn?«

»Ich bin ein Schaf und gebe Wolle, damit die Menschen etwas anzuziehen haben.«

Es fragt eine Ziege: »Und wer bist du?«

»Ich bin eine Ziege, ich meckere manchmal ein bisschen, gebe aber vor allem Milch und Käse, damit die Menschen etwas zu essen haben.«

»Und wer bist du, Großer?«, fragt das Zebra einen Bullen. Der betrachtet das fremde Tier etwas hochmütig und antwortet: »Wenn du deinen Schlafanzug ausziehst, zeige ich dir, wer ich bin!«